rs m. 1. ‘Gesäß’ verstr. – du lest wedder nich lucker, bett de erst’n Ars vull krist HA-Bee; Rda.: in Marse sien ‘entzwei sein’ Sprw-Eils 39; in Marse hebben ‘aufgegessen haben’ Id-Eilsa 78; wedder Kopp noch Ars von unverständlichem Gerede, HA-Um; s Maul zum Arsche hlen ‘schweigen’ KÖ-GrPa; Das is je w in rsch jewest von einem stark zerknitterten Stück Papier oder Kleid gesagt, Wb-Ak 26; an len Arsch ‘grobe Zurückweisung’ KÖ-GrPa; lick mek in’n rsch dass., BLA-Brau; n’ Oarsch vullhauen ‘jmdn. schlagen, prügeln’ CA-Bru; de Köster schleit de Woch vön Moarß vom Abendläuten am Sonnabend gesagt, STE-Scho; hei hät de Naoäs tauknäpen ‘er ist gestorben’ SA-Ch; hat’n kollen Oarsch ekricht dass., WA-La; sich uffen rsch setzen ‘sehr überrascht sein’ Wb-Ak 26; ’n Ars riskieren ‘wagemutig sein’ Sprw-Eils 38; in rsch kukken ‘neugierig zuschauen’ Wb-Nharz 18; kimmt doch nich ut’n Arsch ‘er kommt mit einer Arbeit nicht voran’ Sprw-Börde; den geit der Arsch mit Grundis ‘er hat große Angst’ a.a.O.; dene geit de Mrs t un in wine Wachtelpipe dass., Wb-We 87; immer forn Marsche lien ‘ständig hinter jmdm. herlaufen, im Wege sein’ Sprw-Börde; einen for’n rse bimmeln dass., Wb-Nharz 18; dähn soll ick woll ’n Arsch utklaihn? ‘er will sich wohl extra bitten lassen?’ OSCH-Grö; einen in’n Ars krupen ‘sich einschmeicheln’ OSCH-Schw; eenen en Loch in Arsch bohren ‘unablässig um etw. bitten’ CA-Sa; einen w in rsch jekrpen sn ‘jmdm. sehr zugetan sein’ Wb-Nharz 18; alles in’n Arsch rin jochen ‘jmdm. alles zukommen lassen’ Sprw-Börde; hei is glks mit’n Mrse rum ‘er ist schnell beleidigt’ HA-Oh; de will schiten un hat nist im Maarsche ‘er will mehr erreichen, als er vermag’ Wb-Holzl 56; kein Himme (Hemd) öwern Mrse hebben ‘arm sein’ Wb-We 87; dat paßt drop wie de Arsch op’n Emmer ‘es passt sehr gut’ BE-Re; dick wart et noch mal vorn Arse bullern ‘dir wird es noch einmal schlecht ergehen’ HA-Oh; Sprw.: wenn’n Noars vöborgt, müttn dörcht Ripp’n schiet’n OST-Schön; du kannst dick dreihen wie du wist, de Ars is ümmer hinn’n WO-Gu; Rätsel: Et hänget an’ne Wand un hat sich en Arsch verbrännt? – de Brapanne. WO-Schn.  TZ: 2Achter Achterdl Achterkastell Achtern rswark Bürzel Gatt Hinderachte Hinderdl Hindere Hindergestell Hinderkastell Hinderste Hindervrdel Hinderwgen Kackarsch Ktel Kiste, weitere Synonyme  P. – 2. ‘Heck eines Kahns’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 163, 315 und 355 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 163 und 315 (CA-Ak), Wb-Ak 26 – Denn kroch dr mich mit seine Nse in mei’n rsch. ‘Dann bohrte sich der Bug eines anderen Kahns in das Heck meines Kahns.’, bei einer Havarie, a.a.O. 26; der Kn jd uf’n rsch ‘der Kahn ist am Heck zu schwer beladen und taucht dort tiefer ein’ Elbschifferspr. 315 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa, CA-Ak); Schdr kwr forn rsch ‘das Steuer mit dem Staken so weit zur Seite drücken, dass das Helmholz völlig über Bord steht’ a.a.O. 355 (JE2-Pa). – 3. ‘Unterseite eines Wurzelstockes’ 3: BLA-Brau. – 4a. ‘unteres Ende des Getreidehalms’ – haug dn Roggen uffen rsch, de lde (liegt er) w hinjeld! 4: BE-Wa. – 4b. ‘unterer Teil der Getreidegarbe’ 3: WA-Neu.
Lautf., Gram.: Ars, rs Nom. und Akk. Sg. WO-Gu, verstr. w elbostf.; -e Dat. Sg. WE-Rok; Aors, O(a)rs, rs Matthies 1912,19 und 27 (SA-Die Se), vereinz. Altm.; A(a)s, s GA-Wed, HA-No, WE-Be; Arsch, - Nom. und Akk. Sg. JE1-Grü, verstr. elbostf. (außer sö), vereinz. omd.; [ar] WA-Neu; sch GA-Da; Aorsch, O(a)rsch, rsch, -, [r] vereinz. Altm., Elbschifferspr. 163, 315 und 355 (JE2-Mi Pa), ZE-Roß, vereinz. ö elbostf. w anhalt., DE-Lau Or; [ar] Mda-Ze (verstr. ZE); Mrs vereinz. sw elbostf.; Marse Dat. Sg. HA-Oh, OSCH-Ba, Sprw-Eils 39; Ms WE-Be, Wb-We 87; Moars, -ß Wb-Altm 8, STE-Scho; Mars Wb-We 87; mrsch Wb-Nharz 123; Maarsche Dat. Sg. Wb-Holzl 6; Marsch Wb-We 10; -e Dat. Sg. Sprw-Börde; Naors, Noars SA-Rist, Wb-Altm 8, Wb-Altm* 49, OST-Sa Schön; Noaers SA-Lüd; Nas Nom. und Akk. Sg. SA-Ost, STE-KlMö Schi; Naoäs SA-Ch.
Bolle f. 1. PflN ‘Zwiebel’, bes. der als Gewürz oder Gemüse verwendete Teil, vgl. Zipolle, Zwiebel, s. Kt., auch ‘Blumenzwiebel’ 2: vereinz. mittlere Altm., verbr. ö Altm. n/mittleres JE2 mbrdb., 3: vereinz. w elbostf., verbr. ö elbostf., 4: vereinz. s CA, KÖ-Grö Pro – mangk de Lwawost han (gehören) föäle Bolln JE2-Scho; de Bolle verderbet kein Äten, bloß ahn Melkries dooget se nischt WA-La. – 2. ‘Samenkapsel des Flachses’ 1: SA-Die Rist, 2: Wb-Altm 22, STE-Wa. – 3. ‘Loch im Strumpf’ 2: STE-Wa, 3: Wb-Holzl 66, 4: Wb-Ak 38. – 4. ‘Uhr’, abw., 3: Vk-Ask 127, 4: Wb-Be. – 5. Pl. ‘Schellen’, niedrigste Spielkartenfarbe des deutschen Blattes, 2: STE-Wa, JE2-Nka, 3: Wb-Holzl 66, CA-Ba.
Lautf., Gram.: Bolle, [bol] verstr. s Altm. (außer sw), verbr. mittleres JE2 mbrdb., vereinz. w elbostf., verbr. ö elbostf., vereinz. s CA, KÖ-Grö Pro; Boll SA-Rist, Wb-Altm 22, vereinz. mittlere Altm., verbr. ö Altm., vereinz. n JE2; Polle, [pol] ZE-Dor KlLei, OSCH-KlQue Vo, vereinz. s elbostf., Wb-Be; Boll(e)n Pl. vereinz. nd. – Etym.: zu mnd., mhd. bolle ‘runder Gegenstand’, bei (1.) Beeinflussung durch  Zipolle, vgl. Kluge 242002,138.
Botterpansen Pl. NeckN für die Bewohner von Groß Ottersleben, 3: WA-La.
Lautf.: Botterpanzen.
Enkeknecht m. dass. wie  Enke 1., 3: WA-La.
Hans 1. männl. RN, Kurzform zu Johannes, vgl. Johann – Schnellsprechübung: Hans, höre hierher! Hale hinder Hans Hinrik Hessen Haunderhuse hart höldern Holt her. OSCH-Schw; Rda.: D hßich Hans, wenn das wr is ‘das ist bestimmt nicht wahr’ Wb-Ak 65; Sprw.: wat Hänsken nich lrt, lrt Hans nimmer mr Wb-We 46; Neckreim:Hans, fat de Katte an Swanz WE-Oster;Lied:Hans seet in’n Schoarnsteen
un flickt sick sien’ Schouh,
dunn kamm ‘n wackres Mäk’n
un keek em flietig tou.
Hans, wenn du freen wudd,
kannst du freen mick;
ick hew ‘n blank’n Doaler,
deann will ick gew’n dick.
Hans, nimm se nich!
Hans, nimm se nich!
Se heatt joa ‘n loahm’n Fout!
Deatt schoad’t joa nich,
deatt schoad’t joa nich,
deatt wea’d joa all werr’ gout!
Matthies 1912,25 (SA-Fa);
Hans, Hans Lewerworst
Laewet diene Frue noch?
Joa, joa se laewet noch,
Liet int Bedde un zappelt noch.
Jiff se ‘n Stücke Keese un Broot,
Sloa se met de Kiele doot.
Lieder-Ma Nr. 905 (HA-Bü).
– 2. zur Personenbezeichnung, verstr. – a. als Appellativum mit charakterisierendem, meist abw. 2. Glied: Hans rs, Hans Harlekn, Hans Kasper, Hans Narr, Hans Quast, Hans Taps; Hans Ungeschickt nur in der Rda.: Hans Ungeschickt lässt grüßen; Hans Fatzke, Hans Larts ‘eitler Mensch’,  Monsieur; Hansgrte ‘Junge mit starken weibl. Zügen’;  Hansworst. – b. in versch. Verbdg.: grter Hans ‘wichtige Persönlichkeit’; Hans vorm Schp ‘vorlauter Mensch’; Hans in allen Gatzen ‘jmd., der überall dabei ist, der sich überall (oberflächlich) auskennt’. – 3a. Name für einen  Kobold, 4: Vk-Anhalta 121. – 3b. in der Verbdg.: Hans mit dem langen Swanz ‘maskierte Gestalt im Pfingstumzug, die einen Fuchsschwanz trug und eine Peitsche mit sich führte’,  Pingsten, 2: Brauch-wAltm 80 (STE-Kö). – 4. in versch. Verbdg.: Hans-frg-er-nicht-nch Mittel gegen Krätze, Wb-We 46; Hans-fraog-nich-nao dass., Wb-Altm 135; Hans-isst-es-nicht dass., a.a.O. 135; Hans-habe-nicks dass., a.a.O. 135. – 5a. gebr. Name des Ziegenbocks oder des Pferdes, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 69, 4: Wb-Ak 65. – 5b. in der Verbdg.: Hans, Hans, auch: kumm, Hans, kumm Lockruf für Kälber,  Mtsche, 2: verbr. n WO JE2 JE1, 3: GA-Dö Fle, verbr. s WO ö HA, WA-La, WE-Mi Si, 4: CA-Ak. – 7. in der Verbdg.: Hans-Jochen-Winkel ‘der nw der Jeetze gelegene Teil des Kreises Salzwedel’ 2: vereinz. Altm.
Zuss.: zu 2.: Klau-, Klöppel-, Knapp-, Knp-, Knwel-, Knr-, Mäkel-, Nl-.
jappen Vb. 1. ‘hastig und heftig atmen’, auch ‘nach Luft schnappen’ 1: SA-Han Rist, 2: vereinz. Altm., JE2-Scho, 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 144, Wb-Be – tr jappt n Luft Wb-Be; d olle Kta jappt a wärra JE2-Scho; de Fisch jappet noch Wb-We 58; Rda.: hei jappet t’n letzten Locke ‘es geht ihm (gesundheitlich) schlecht’ HA-Oh.  jacheln jappern japsen jicheln jochen pchen prchen. – 2. ‘gähnen’,  hjnen, 1: SA-Ah, 2: SA-Ma, vereinz. ö Altm., verstr. JE2 n JE1, JE1-Ziep, ZE-Na, 3: WO-Gli, JE1-Ca Me. – 3. ‘vor Schmerzen stöhnen oder wimmern’,  stnen, 2: SA-Sa, 3: OSCH-KlQue, WA-La.
Lautf.: japp(e)n, [jap()n] Wb-Altm 91, SA-Han Ma Rie, vereinz. ö Altm., verstr. JE2 n JE1, ZE-Na, verstr. elbostf., Mda-Sti 144; [jap] SA-Sa, WO-Zie, JE2-Schön, Id-Eilsa 69; [japm] Wb-Be; jabbn SA-Ah; [jabm] SA-Rist, GA-Da; gappen JE2-Cab KlWu, JE1-We Ziep. Zus.: zu 2.: h-.
Juckpulver n. 1. ‘Pulver, das Juckreiz verursacht’ 3: HA-Bee, Wb-Nharz 90, Id-Quea 160. – 2. ‘das Innere der Hagebutte’, Kinder stecken es anderen in den Kragen, um Juckreiz auszulösen, 1: SA-Dö, 2: GA-Kak, 3: HA-Oh, WA-La Sü, 4: Mda-Fuhne* § 33 (DE-Ca) – dor had mich Juggbulwor ins Jenigge jeschdraud Mda-Fuhne* § 33 (DE-Ca).
Lautf.: Juckpulver SA-Dö, GA-Kak, WA-La; [jugbulwr] Mda-Fuhne* § 33 (DE-Ca); Juckepulver HA-Bee Oh, WA-Sü; jückepulwer Id-Quea 160; jikke- Wb-Nharz 90.
Kbatz m. 1a. dass., 3: WA-La, QUE-Co, CA-Löd. – 1b. ‘Kleinbauer, der mit Kühen wirtschaftet’, abw., 3: BE-He, 4: BE-Ra. – 1c. ‘ Kleinknecht’, abw., 1: SA-We, 3: GA-Rä. – 2. ‘Kuhmist’ 3: Vk-Ask 188.
Lautf.: Kohbatz SA-We; [gbads] BE-Ra; Kaubatz GA-Rä, WA-La, QUE-Co, CA-Löd; [gaubads] BE-He; kaubatsch Vk-Ask 188.
kullern Vb. 1a. ‘kugeln, rollen (lassen)’, auch refl. ‘sich wälzen’ 2: STE-Wa, ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – fon’n sfa kuldern Wb-Nharz 110; Kul’lere m das Faß vorre Tre!; Rda.: … kulldern vorr Lachen ‘sehr heftig lachen’ Heimat-Ohre 1924 Nr. 77/ Wöhlbier (HA-Eim). – 1b. ‘sich schlaflos hin und her wälzen’ 2: WO-Zie, 3: WA-La. – 2a. ‘mit kleinen Tonkugeln spielen’,  snappen, 2: SA-Sta, GA-Clü, WO-Mahl, JE2-Je Ki, vereinz. JE1, 3: HA-Wef, vereinz. ö elbostf., 4: vereinz. BE. – 2b. ‘das Kegelspiel betreiben’,  kgeln, 4: BE-Be, DE-Grie Wö. – 2c. ‘mit dem Reifen spielen’ 4: Wb-Ak 99.
Lautf.: kullern, [kulrn] SA-Sta, GA-Clü, STE-Wa, JE2-Je Ki, vereinz. JE1, ZE-Roß, WO-Mahl Zie, HA-Oh Wef, verstr. ö elbostf., vereinz. anhalt.; kul’lern Wb-Ak 99; [gurn] vereinz. BE; kul(l)dern verstr. w elbostf., JE1-La, WA-Un, CA-Egg, Mda-Sti 110.
Magdeburg ON – Rda.: hinder Madeborch ‘entfernte, unbekannte Gegend’ 3: Wb-Holzl 137 (WA-KlWa); Neckreim:In Halle, da wärn de Dumm’n nich alle,
in Madeborch an de Elbe is genau datselbe.
3: WA-La.