afrpen Vb. ‘das gemähte Getreide zusammenraffen und aufnehmen, um es zu Garben zu binden’ 2: WO-Ro, ZE-Gri Steu, 3: verstr. n/w elbostf. (außer s GA), WA-Neu, vereinz. s elbostf., 4: vereinz. omd. – enn Armvull aweraapt HA-Um; de Manzen mähn un de Fruhn roapen af un bingen Bunde drut ZE-Gri.
Lautf., Gram.: af(f)rapen, -rp’n, aw- vereinz. n/w elbostf. (außer s GA), QUE-Su; aweraapt Part. Prät. HA-Um; affroapen WO-Ro, [afrpn] HA-Uep; roapen af 3. Pl. Präs. ZE-Gri; [afrpm] Beiträge-Nd 59 (WO-HWa); frpen OSCH-Di, Wb-Nharz 6; [frpm] QUE-Di; abrapen ZE-Steu, BA-Op; [prpn] BA-Ha; abrappen KÖ-KlPa, DE-Ho; -rapp’m, -rappm, [abrab] vereinz. anhalt.; [prawn] WA-Neu.
mtenhp(en) m. dass., 2: ZE-Brä, 3: WA-Neu, Wb-Nharz 10.
Lautf.: Amesenhup ZE-Brä; [amsnhpn] WA-Neu; meisenhpen Wb-Nharz 10.
anhlden Vb. 1. ‘anhalten, zum Stillstand bringen’ 2: OST-Gee, Heimatkalender-Je 1924,60 (JE2-Vie), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – “Brr!” – sase Vetter Keil, hult de Pfere an un kukte, ... Wäschke 61915,19; an Maiboom wurre anneholl’ un drei Dänze danzt under emm JE1-Pre; einen nhlen ‘jmdn. ansprechen und dadurch aufhalten’ Wb-Nharz 13; den Atem anholen Wb-We 7. – 2. ‘aufhören, innehalten’ – hlt n ‘höre auf zu arbeiten, mach Feierabend’ 3: Wb-Nharz 13. – 3. ‘schwer Milch geben’, von der Kuh – de Kau hel’ld awwor de Mel’lk an 3: WA-Neu. – 4a. ‘festhalten’, auch ‘stützen’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 13 – hlt’n wgen n ‘stütze den Wagen, damit er nicht umkippt’ Wb-Nharz 13. – 4b. refl. ‘sich an etw. festhalten’ – hle tich toch ns Jelenter ne 4: Wb-Be. – 5. ‘jmdn. ermahnen, zu etw. veranlassen’ 2: Hausfr-Altm 1928,93 (Kredel), 4: Wb-Ak 18 – D mußt eiern Jungen nh’l, dasse sich abtritt. a.a.O. 18. – 6a. ‘jmdn. um etw. angehen, unablässig bitten’,  beddeln, 1: vereinz. w nwaltm., 3: HA-Oh, Wb-Nharz 13 – ik heff en anhen ..., aiwa hai lait sik nich awkng SA-Dä. – 6b. ‘bei den Eltern eines Mädchens um die Erlaubnis zur Heirat nachsuchen’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 18 – Unse Fritze will um eire Frd’n nh’l. a.a.O. 18; ... en anderer Frieer ... harre um dat hübsche Mäken anehollen. Rauch 1929,69. – 7a. ‘andauern’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 13, 4: Wb-Ak 18 – ’s Jewitter helt lange n a.a.O. 18; dat Fest hat lange anehlen HA-Oh. – 7b. ‘längere Zeit bleiben, verweilen’, bes. im Wirtshaus oder beim Tanz, 3: vereinz. sw elbostf. – op den Danzboden anholen Wb-We 7.
Lautf., Gram.: anholen, -hlen vereinz. w elbostf.; -helen HA-Oh; [anhn] SA-Dä; anhollen SA-Die Scha, -holl’n Spr-Maa 437 (WO-Ol); [hd n] 3. Sg. Präs. WA-Neu; anehollen Part. Prät. Rauch 1929,69; anneholl’ Part. Prät. JE1-Pre; holt an Imp. Sg. Sprw-Börde; höl(l)t - 3. Sg. Präs. Hausfr-Altm 1928,93 (Kredel), OST-Gee; hölst - 2. Sg. Präs. Heimatkalender-Je 1924,60 (JE2-Vie); hult - 3. Sg. Prät. Wäschke 61915,19; hultnse - mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. 3. Pl. Prät. a.a.O. 48; nhlen Wb-Nharz 13; anhahlen Richter o.J. 18, -haln Krause 1964,83; [nhln] QUE-Di, Wb-Be; nh’l Wb-Ak 18.
anmeien Vb. 1. ‘mit der Getreideernte beginnen’ 3: Wb-Holzl 55. – 2. ‘mit der Sense den Rand eines Getreidefeldes mähen, um Platz für die Mähmaschine zu schaffen’ 3: Wb-Holzl 55, WA-Neu, 4: vereinz. anhalt.
Lautf.: anmaien Wb-Holzl 55; -mähen BE-Ge; -mäjen DE-Kle; (n)mn Wb-Ak 21; [anmn] WA-Neu.
rs m. 1. ‘Gesäß’ verstr. – du lest wedder nich lucker, bett de erst’n Ars vull krist HA-Bee; Rda.: in Marse sien ‘entzwei sein’ Sprw-Eils 39; in Marse hebben ‘aufgegessen haben’ Id-Eilsa 78; wedder Kopp noch Ars von unverständlichem Gerede, HA-Um; s Maul zum Arsche hlen ‘schweigen’ KÖ-GrPa; Das is je w in rsch jewest von einem stark zerknitterten Stück Papier oder Kleid gesagt, Wb-Ak 26; an len Arsch ‘grobe Zurückweisung’ KÖ-GrPa; lick mek in’n rsch dass., BLA-Brau; n’ Oarsch vullhauen ‘jmdn. schlagen, prügeln’ CA-Bru; de Köster schleit de Woch vön Moarß vom Abendläuten am Sonnabend gesagt, STE-Scho; hei hät de Naoäs tauknäpen ‘er ist gestorben’ SA-Ch; hat’n kollen Oarsch ekricht dass., WA-La; sich uffen rsch setzen ‘sehr überrascht sein’ Wb-Ak 26; ’n Ars riskieren ‘wagemutig sein’ Sprw-Eils 38; in rsch kukken ‘neugierig zuschauen’ Wb-Nharz 18; kimmt doch nich ut’n Arsch ‘er kommt mit einer Arbeit nicht voran’ Sprw-Börde; den geit der Arsch mit Grundis ‘er hat große Angst’ a.a.O.; dene geit de Mrs t un in wine Wachtelpipe dass., Wb-We 87; immer forn Marsche lien ‘ständig hinter jmdm. herlaufen, im Wege sein’ Sprw-Börde; einen for’n rse bimmeln dass., Wb-Nharz 18; dähn soll ick woll ’n Arsch utklaihn? ‘er will sich wohl extra bitten lassen?’ OSCH-Grö; einen in’n Ars krupen ‘sich einschmeicheln’ OSCH-Schw; eenen en Loch in Arsch bohren ‘unablässig um etw. bitten’ CA-Sa; einen w in rsch jekrpen sn ‘jmdm. sehr zugetan sein’ Wb-Nharz 18; alles in’n Arsch rin jochen ‘jmdm. alles zukommen lassen’ Sprw-Börde; hei is glks mit’n Mrse rum ‘er ist schnell beleidigt’ HA-Oh; de will schiten un hat nist im Maarsche ‘er will mehr erreichen, als er vermag’ Wb-Holzl 56; kein Himme (Hemd) öwern Mrse hebben ‘arm sein’ Wb-We 87; dat paßt drop wie de Arsch op’n Emmer ‘es passt sehr gut’ BE-Re; dick wart et noch mal vorn Arse bullern ‘dir wird es noch einmal schlecht ergehen’ HA-Oh; Sprw.: wenn’n Noars vöborgt, müttn dörcht Ripp’n schiet’n OST-Schön; du kannst dick dreihen wie du wist, de Ars is ümmer hinn’n WO-Gu; Rätsel: Et hänget an’ne Wand un hat sich en Arsch verbrännt? – de Brapanne. WO-Schn.  TZ: 2Achter Achterdl Achterkastell Achtern rswark Bürzel Gatt Hinderachte Hinderdl Hindere Hindergestell Hinderkastell Hinderste Hindervrdel Hinderwgen Kackarsch Ktel Kiste, weitere Synonyme  P. – 2. ‘Heck eines Kahns’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 163, 315 und 355 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 163 und 315 (CA-Ak), Wb-Ak 26 – Denn kroch dr mich mit seine Nse in mei’n rsch. ‘Dann bohrte sich der Bug eines anderen Kahns in das Heck meines Kahns.’, bei einer Havarie, a.a.O. 26; der Kn jd uf’n rsch ‘der Kahn ist am Heck zu schwer beladen und taucht dort tiefer ein’ Elbschifferspr. 315 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa, CA-Ak); Schdr kwr forn rsch ‘das Steuer mit dem Staken so weit zur Seite drücken, dass das Helmholz völlig über Bord steht’ a.a.O. 355 (JE2-Pa). – 3. ‘Unterseite eines Wurzelstockes’ 3: BLA-Brau. – 4a. ‘unteres Ende des Getreidehalms’ – haug dn Roggen uffen rsch, de lde (liegt er) w hinjeld! 4: BE-Wa. – 4b. ‘unterer Teil der Getreidegarbe’ 3: WA-Neu.
Lautf., Gram.: Ars, rs Nom. und Akk. Sg. WO-Gu, verstr. w elbostf.; -e Dat. Sg. WE-Rok; Aors, O(a)rs, rs Matthies 1912,19 und 27 (SA-Die Se), vereinz. Altm.; A(a)s, s GA-Wed, HA-No, WE-Be; Arsch, - Nom. und Akk. Sg. JE1-Grü, verstr. elbostf. (außer sö), vereinz. omd.; [ar] WA-Neu; sch GA-Da; Aorsch, O(a)rsch, rsch, -, [r] vereinz. Altm., Elbschifferspr. 163, 315 und 355 (JE2-Mi Pa), ZE-Roß, vereinz. ö elbostf. w anhalt., DE-Lau Or; [ar] Mda-Ze (verstr. ZE); Mrs vereinz. sw elbostf.; Marse Dat. Sg. HA-Oh, OSCH-Ba, Sprw-Eils 39; Ms WE-Be, Wb-We 87; Moars, -ß Wb-Altm 8, STE-Scho; Mars Wb-We 87; mrsch Wb-Nharz 123; Maarsche Dat. Sg. Wb-Holzl 6; Marsch Wb-We 10; -e Dat. Sg. Sprw-Börde; Naors, Noars SA-Rist, Wb-Altm 8, Wb-Altm* 49, OST-Sa Schön; Noaers SA-Lüd; Nas Nom. und Akk. Sg. SA-Ost, STE-KlMö Schi; Naoäs SA-Ch.
binden Vb. verbr. 1a. ‘etw. mit Faden, Band, Draht zusammenfügen, bündeln’ – Krn binden ‘Garben binden’ WA-Neu; de Flass wart ebunden OSCH-Har. – 1b. ‘durch Zusammenbinden oder Verknüpfen herstellen’ – Körbe bingen ‘Körbe  flechten’ DE-Ma; Kränze binnen HA-Oh; de Manzen mähn un de Fruhn roapen af un bingen Bunde (Garben) drut ZE-Gri; dor gann niche m anne Schlfe bi’ng DE-Ca. – 2. ‘ein Band o.ä. um etw. legen und es befestigen’ – Bink mich m an Lapp’m um’m Finger, ich hawwe mich jeschnitt’n. Wb-Ak 35. – Brauch: Betritt ein Fremder oder ein Besucher das Erntefeld oder die Tenne während des Dreschens, wird ihm ein Strohseil oder ein Band umgebunden. Durch eine Geldzahlung kann er sich lösen. Bewohner-Altm 2,266/ Brauch-wAltm 92 (nwaltm. Altm.), HA-Oh. – 3. ‘anbinden, festbinden’ – Ahn de Pietsche harrten se Fladderbändere bungen ... Vk-Harz 8,31; Rda.: an’t Bein binnen ‘Geld zusetzen’ HA-Oh; Dät will’n wäi äm nich up de Näs’ binn’. ‘Das werden wir ihm nicht erzählen.’ Bewohner-Altm 1,352. – 4. ‘mit der am Vorderende des Kahns befestigten  Binderje zur Unterstützung des Steuerns rudern’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 390 (STE-Tan, WO-Ro, JE2-Mi).
Lautf., Gram.: binden JE1-Try, GA-Bö, WA-Neu; bind Imp. Sg. Sprw-Börde; ebunden Part. Prät. OSCH-Har; binnen, binn’n, [bi] SA-Rist, vereinz. Altm., Elbschifferspr. 390 (JE2-Mi), verstr. elbostf., Mda-Fuhne* § 266,2 (vereinz. w BE – vorw. jüngere Generation); [pi] Wb-Be; [jbu] Part. Prät. Mda-Ze (ZE-Roß); bingen, [bin] verstr. mittleres/ö ZE, Wb-Nharz 28 (BLA-Be), BA-Ha, verbr. anhalt.; [bi] Mda-Fuhne* § 266,2 (verstr. ö KÖ DE – vorw. jüngere Generation); binge 1. Sg. Präs. Mda-Ro; pingen Mda-Sti 4; jebungn, [jbun] Part. Prät. Mda-Ze (vereinz. ZE), Heimathefte-Be 1956,188 (BE-GrWi); (e)bungen Part. Prät. Vk-Harz 8,31.
Bmwörtel f. ‘Baumstumpf mit Wurzel’ 3: WA-Neu, 4: DE-Or.
Lautf.: boumwrdel WA-Neu; Boomwurzl DE-Or.
dammeln Vb. 1. ‘sich albern benehmen, Unsinn, Spaß treiben, ausgelassen sein’, vgl. dmeln 1., 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf., 4: KÖ-GrPa. – 2. ‘unaufmerksam, vergesslich, zerstreut sein’ 2: Mda-Ze (verstr. ZE), 4: Wb-Be. – 3. ‘langsam, träge sein, bummeln, eine Arbeit langsam oder oberflächlich ausführen’,  trdeln, 2: ZE-Roß, 4: Wb-Ak 44 – Hle m an Brt, awwer dammele nich! a.a.O. 44. – 4. ‘nachlässig gehen’, auch ‘(vor Benommenheit, Müdigkeit, Trunkenheit) taumeln, wanken’, vgl. dmeln 3., 3: HA-Oh, WA-Neu, 4: KÖ-GrPa. – 5. ‘sich  balgen’ 2: vereinz. Altm.
Lautf.: dammeln; außerdem: dammel’l, [dam] verstr. ZE, Wb-Ak 44; tammeln, [tamln] WA-Neu, Wb-Be, KÖ-GrPa; dämmeln OST-Ziem.
Drückebalken m. ‘längs auf die Heufuhre gelegte Stange zur Befestigung der Ladung’, wurde vorn und hinten mit Seilen festgezurrt,  Wsebm, 3: WA-Neu.
Lautf.: [drigbalkn].
Farnkrt n. PflN 1. ‘Wurmfarn(?)’ 3: WA-Neu, BLA-Brau, 4: DE-Or. – 2. ‘Rainfarn’ 3: WE-Kö.
Lautf.: Farnkrut WA-Neu, WE-Kö; -graut DE-Or; frenkrt BLA-Brau.