1Bröddel m. 1. ‘feuchte Niederung, sumpfiges Wiesen- und Weideland’, auch in FlN,  2Brk, auch ‘Schlamm’ 2: Wb-Altm* 65, vereinz. s Altm., 3: vereinz. n/mittleres elbostf., WE-Oster – ... un in dän Breddel sunken se (Pferde) rinn ... Firmenich o.J. 160 (WA-Ost). – 2. ‘stets feuchte Stelle im Acker’,  Springstde, auch ‘Quelle’,  Spring, 2: Wb-Altm* 65, HA-Sa, 3: vereinz. n elbostf.
Lautf.: Bröddel vereinz. n elbostf., WE-Oster; Pröddel Wb-Altm* 65, Wb-Holzl 157 (WO-Zie); Breddel a.a.O. 70 (WA-KlWa), Firmenich o.J. 160 (WA-Ost); Brüddel vereinz. n elbostf.; Brüll HA-Sa.
Brtkrme f. 1. ‘weiches Inneres des Brotes’ 3: HA-Oh, 4: vereinz. anhalt. – 2. ‘kleines, abgebröckeltes Stück vom Brot’ 3: Firmenich o.J. 161 (WA-Ost).
Lautf., Gram.: Brotkroim Pl. Firmenich o.J. 161 (WA-Ost); -krume vereinz. anhalt.; Bretkraume HA-Oh.
Ber(n)mken n. 1. dass. wie  Berndochter, 3: HA-Um, Firmenich o.J. 159 (WA-Ost), 4: Wb-Be, Wäschke 61915,70 – ... un hadden o an paar reiche Bauermä- chens mitjebracht ... a.a.O. 70. – 2. ‘Weihnachtsgebäck in Form eines Mädchens’ 3: Id-Eilsa 55, Vk-Harz 8,13 (BLA-Ca Rü).
Lautf., Gram.: Buermäkens Pl. Firmenich o.J. 159 (WA-Ost); -meeken HA-Um; Burmejen Id-Eilsa 55; Bauermächens Pl. Wäschke61915,70; [paurmn] Wb-Be; Buernmäken Vk-Harz 8,13 (BLA-Ca Rü).
Busch m. 1. ‘dicht gewachsener Strauch, Staude’, auch ‘Strauchwerk, Gebüsch’, auch in FlN (auch mit Bezug zu 2.), verbr. – um’n Busch hacken ‘um die Kartoffelstaude hacken’ WA-Ost; ... smitt de Falle tau un leggt sick in’n Busch op de Lure. Lindaub o.J. 26; ... singt nich all, Doa in de Büsch ’n Nachtigall? Matthies 1903,38; Rda.: oppen Busch kloppen ‘eine Anspielung machen, um etw. Bestimmtes zu erfahren’ Wb-We 24; halw Busch, halw Rock ‘vor Regen und Wind schützen Büsche und Bäume ebenso wie entsprechende Kleidung’ WE-Ro; Wetterregel: Sunn schient up’n natten Busch, giwt bald widder ’n Husch SA-Ra. – 2. ‘(kleiner) Wald’,  Holt, z.T. bes. ‘Laubwald’ 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. w Altm., verstr. mittlere Altm., vereinz. ö Altm., verstr. s JE2 n JE1, verbr. mittleres/s JE1 ZE, 3: verstr. sw JE1, vereinz. nw elbostf., Wb-Nharz 35, verstr. sö elbostf., 4: verbr. anhalt. – in’n Busch jehn ZE-Roß; ... wie ich so bei Sonnenuffjang durch’n Busch jehn thad. Richter o.J. 21; Mr han aus en Busch Straue (Streu) jehlt. Wb-Ak 42; en poar Dare fort Kinnerfest jehn de Jungs un Mächens in’n Busch un holn Jrienes zu’t Flechten ZE-Se; Sprw.: et Feld hat Ogen un der Busch Ohrn ‘es bleibt nichts verborgen’ Sprw-Börde. – 3. ‘abgebrochene oder vom Baum gefallene dürre Zweige, Reisig’, bes. von Nadelbäumen,  2Knack, 1: vereinz. n nwaltm., 2: verbr. mittlere/ö Altm. JE2, 3: JE1-HWa – en Bund Busch OST-Polk. – 4. dass. wie  Bü- schel 3., 1: SA-Böd.
Lautf.: Busch, [bu]; außerdem: Pusch, [pu] Wb-Be, KÖ-GrPa; Busk vereinz. nwaltm. (veralt.); [b] Siedler-Je § 306 (JE2-Ma).
D-kein-gt m. dass. wie  Dgenicht(s), 3: Firmenich o.J. 159 (WA-Ost).
Lautf.: Daukainjut.
dorchbden Vb. ‘hindurchwaten’ 2: ZE-Roß, 3: Firmenich o.J. 160 (WA-Ost), 4: Wb-Be.
Lautf.: dorchba-en Firmenich o.J. 160 (WA-Ost); [torip] Wb-Be; durchbn ZE-Roß.
Elbe f. 1a. ‘Fluss Elbe’ – Roggen lat dee ewwerde Elwe in’n Sand saien, da wasst wieder nischt, wie Roggen un Kienholz, ... sagt der Bördebauer über das Land ö der E., 3: Firmenich o.J. 158 (WA-Ost); Wist wom n de Ellewe jn un kken, ob se noch tlwärts lft scherzh. zu einem Spaziergänger, 4: Wb-Ak 51; Rda.: Der is von ewwer de Elbe ‘Er ist geistig beschränkt’ 4: Vk-Anhalta 86; he schrait as op de Ellewe brennet ‘er macht viel Lärm um nichts’ 3: Vk-Ask 156; schmiet et in de Elwe, denn härste wennjestens plumsen zu jmdm. gesagt, der jmdn. trotz einer aussichtslosen Situation finanziell unterstützen möchte, 3: Sprw-Börde; Allbott (jede Kleinigkeit) helpt wat, seggt de Mesk un spuckt in de Elw. 2: Spr-Altm 83; Sprw.: Weck an Gallign hangen sall, de fällt nich in El’w. 2: Bewohner-Altm 1,334; Rätsel:t’ wer eml n Mann,
de harre einen Kamm,
den smeit’e in de Elwe,
da warent ganze twölwe – 11+1
HA-Oh; Das Rätsel basiert
auf dem Sprachspiel mit der Klanggleichheit von Elbe und elf
im Nd.;
Junken Männekn op unsen Hoff,
Hat’n krietewitt Owertoch,
Will de ganze Welt bedeckn,
kann nich öwer de Elbe reckn.
– der Schnee. 3: Lieder-Ma
Nr. 376 (WO-Ol);
Die Elbe aber ist jedermann frey zu fischen und fahen, was er kan. Amt Dessau und Lippehne 1547-1549, Landreg-Anhalt 1,20. – 1b. in der Verbdg.: Alte Elbe ‘Elbarm’, vereinz. in Elbnähe, auch Name eines toten Havelarms, 2: Siedler-Je § 269 (bei JE2-Mo). – 2. ‘Elbe-Dampfschifffahrts-AG’ – Dr is Kapitn uf ’n (einem Dampfer) vonne Ellewe 4: Wb-Ak 51.
eng Adj. 1a. ‘räumlich eingeschränkt, von geringer räumlicher Ausdehnung’ 2: Firmenich 1854,132 (STE-Ste und Umgebung), Heimatkalender-Je 1923,101 (JE2-Fi), Mda-sJe1 7 (verstr. s JE1, ZE-Göd), 3: vereinz. elbostf. (außer sö), 4: vereinz. DE – ...; de Gänge wor’n hellisch eng, ... Heimatkalender-Je 1923,101 (JE2-Fi); ich gloobe, de Warkstatt is ze enge DE-Ho; Sprw: enge un woll (wohlauf) is besser as wiet un weh WA-Ost. – 1b. ‘(zu) fest anliegend’, von Kleidung, 1: SA-Dä, 3: vereinz. w/s elbostf. (außer sö), 4: vereinz. w anhalt. – dai Kraogng is to eng SA-Dä; tas Kld is mich vill tse enge Wb-Be; Rda.: Er muß den Schmachtriemen enger schnallen von einem (leichtsinnigen) Menschen gesagt, der in Not geraten ist, Vk-Anhaltc 105. – 2. ‘ängstlich, beklommen’ 2: OST-Bö, 3: Wb-We 6 – mi is so ang OST-Bö. – 3. ‘drückend, schwül’, vom Wetter, vgl. engig, 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. Altm. – ’t is ht so ang’ Wb-Altm 5.
Lautf.: eng, [eg] SA-Dä, Firmenich 1854,132 (STE-Ste und Umgebung), Heimatkalender-Je 1923,101 (JE2-Fi), WO-Gu, DE-Ka Or; -e, [e] Mda-sJe1 7 (verstr. s JE1, ZE-Göd), vereinz. elbostf. (außer sö) anhalt.; enger Kompar. Vk-Anhaltc 105; Nbff.: ang, ang’, [a] (2., 3.) vereinz. nwaltm., verstr.. Altm.; [-] WO-Zie; and (2.) Wb-We 6. – Etym.: neben mnd., mhd. enge existiert die umlautlose Adverbform mhd. ange ‘dicht anschließend’ und ‘mit ängstlicher Sorgfalt’, vgl. HWb-Mhd 1,69, Pfeifer 1989,358.
fallen Vb. verbr. (außer 7.). 1a. ‘aus einer bestimmten Höhe durch die Schwerkraft nach unten bewegt werden’ – ... um nich vons Soofa zu fallen ... Richter o.J. 18; Bei dn Storm f’l de Eppel man blß s. Wb-Ak 54; Rda.: Karl fiel’n Schteen von’s Harze ... Heimatkalender-Ze 1964,94 (ZE-Ze); dik fällt woll de Bude opn Kopp? ‘du langweilst dich wohl zu Hause?’ CA-Fö; davon fällt dick keine Perle ut de Krone ‘du vergibst dir dabei nichts’ Sprw-Börde; Dat harr ik nich dacht, see de Buur, do füll he von’n Wagen. Berufe-Altm 251; Sprw.: wie et fällt, sau buldert et Sprw-Börde; de Appel fällt nich wit van’n Stamm OST-GrAu; wu jehuwwelt wart, falln Schpäne Wb-Be; Wenn’t Kind in’n Pütt’n fallen is, denn ward’r todeckt. Spr-Altm 14; Wetterregel: Fällte eerste Schnee op’m Dreck, Dänn iß ’te Wintr ’n Jäck. Abergl-Ma 245 (WO-Ol). – 1b. in der Verbdg.: fallen lten ‘bewirken, dass sich etw. nach unten bewegt’ – ’n Anker fal’l ld’n ‘den Anker zu Wasser bringen’ Elbschifferspr. 391 (JE2-Pa); Färesemmeln (Pferdeäpfel) lassn se jetzt falln Spr-Asch 43; Un Anneken leit de letzte Kartuffel un et Messer fallen ... Lindaua o.J. 13. – 1c. ‘(nicht aus der Höhe, sondern in der Bewegung) den festen Halt verlieren und mit dem Körper zu Boden schlagen, hinstürzen’ – biste denn efalln? HA-Bee; ... datt de Mäkens vorr Schreck un Ang’st an de Äre failen. Firmenich o.J. 160 (WA-Ost); Rda.: hei fallt wer sne eigenen Feute HA-Oh; Ick bin ok nich upp’n Kopp ’efalln. Bewohner-Altm 2,22. – 2. ‘sich plötzlich heftig an eine bestimmte Stelle bewegen’ – Rda.: se sin sich um en’ Hals efall’n CA-Fö; He kümmt mit d’ Däör int Hus to falln. ‘Er bringt ein Anliegen ohne Umschweife zur Sprache.’ Wb-Altm 206. – 3. ‘in einen anderen Zustand geraten’ – dat folt mek in’t lachen ‘das brachte mich zum Lachen’ Wb-Nharz 206. – 4. ‘eine bestimmte Richtung, Tendenz haben’ – et fallt int Gele ‘es hat einen gelblichen Farbton’ Wb-We 149. – 5. in der Verbdg.: licht/swr fallen ‘keine/große Anstrengung erfordernd’ – et felt mek schwr, dat jelt op te bringen Wb-Nharz 206. – 6. in festen Verbdg. mit Präpositionalobjekt – up de Nerven fahn SA-Ch; in dat ge fallen ‘auffallen’ BLA-Brau; to Last fall’n ‘jmdm. Mühe und Kosten verursachen’ OST-Je; ... fuln Vetter Keil ins Wort ... Wäschke 61915,69. – 7. ‘geboren werden’ 3: Wb-We 149, Wb-Nharz 206. – 8. ‘im Krieg, Kampf getötet werden’ – hei is in’n Kr falln HA-Oh. – 9. ‘geringer, niedriger werden, sinken’ – de hitze felt Wb-Nharz 206; ’s Wter had efal’l Elbschifferspr. 405 (WO-Ro); de Prse fallt HA-Oh. – 10. ‘zu einer bestimmten Zeit stattfinden, zeitlich zusammenfallen’ – Pingesten fallt jedet Johr 50 Dare na Ostern ZE-Gro; Rda.: wenn ick dick in de Schnute schlage, fällt Ostern un Pingesten op einen Dach Androhung von Prügel, Sprw-Börde; Sprw.: man mott de Feste fiern, wie se fallt HA-Mo. – 11. ‘ausgesprochen, geäußert werden’ – n’ Woert fallen laten HA-Oh; sei hat sick wat fallen laten ‘sie hat eine Andeutung gemacht’ HA-Bee.
Lautf., Gram.: Inf.: fall(e)n; außerdem: fal’l, [fa] Elbschifferspr. 391 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), JE1-Go, Mda-Ze (verstr. ZE), Elbschifferspr. 391 (CA-Ak), Wb-Ak 54, BE-Fr; fahn, [fn] verbr. nwaltm.; [fn] vereinz. n nwaltm.; flln Mda-Sti 2; 3. Sg. Präs: fällt; außerdem: fel(l)t vereinz. w elbostf., Wb-Ak 102; [fet] SA-Dä; fallt, [falt] Wb-Altm 272, Winter-Altm 73, JE1-Go, verstr. ZE, vereinz. HA OSCH; 1./3. Sg. Prät.: feel, fl vereinz. Altm., Dialekt-Ma 11 (verstr. w JE1); feil, fail verstr. elbostf.; [fl] verstr. mbrdb.; fiel, [fl] Mda-Ze (ZE-Roß), Heimatkalender-Ze 1964,94 (ZE-Ze), Krause 1964,39; [fl] Dialekt-Ma 11 (JE1-Ste, vereinz. sw JE1, ZE-Dor); [fl] a.a.O. 11 (verstr. s JE1, ZE-Göd); ful, [fl] Mda-Ze (ZE-Roß), vereinz. w/mittleres anhalt.; füll Berufe-Altm 251; fol(l)t HA-Oh, Wb-Nharz 206.
fangen Vb. 1a. ‘ein Tier zu fassen bekommen, in seine Gewalt bringen’ verstr. – Mieskatt sall meei Müs’ fangen. Matthies 1912,24 (GA-Miest); Fänget Sei denn ok wat? Lindauc o.J. 75; Ek will nah unsen Garen gahn ... Rotkählekens fängen ... Wedde 1938,70; Rda.: wer mit den wat fängen well, mott’t ook schon in’n Sacke hebbm HA-No. – 1b. ‘jmdn. fassen, ergreifen’, auch ‘festnehmen’ verstr. – ... Schpitzbumn fangen. Wäschke 61915,5; Dee Mäkens willn we fängen, wenn se ewwer’n Jraam kommen. Firmenich o.J. 159 (WA-Ost); Rda.: dee is nich in’n Raip te fängen ‘er ist ständig beschäftigt, unterwegs’ Wb-Holzl 84. – 1c. ‘Haschen spielen’,  krgen, 3: OSCH-Osch. – 2. verstr. – a. ‘(nach etw., was geworfen wird, greifen und) festhalten, auffangen’ – den Ball fängen WO-Da; wter fengen Wb-Nharz 207. – b. subst. dass. wie  FangeballFängen speelen HA-Bü. – 3. auch in der Verbdg.: Fer fangen ‘in Brand geraten, zünden’ vereinz. – de Swamm fenget nich Wb-We 151; ... dao wärn unse Schtrohdächer baohle Feier fängen. Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa); Rda.: ... ob ich nich etwa Feier fangen wulle. Richter o.J. 45.
Lautf., Gram.: Inf.: fang(e)n, [fan], [fa] SA-Dä, verstr. brdb., Dialekt-Ma 6 (vereinz. w JE1), verstr. anhalt.; fngen Mda-Sti 2; fäng(e)n WO-Sa, JE1-Bu, verstr. elbostf., Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa); feng(e)n, [fen] Mda-sJe1 24 (verstr. sw JE1), verstr. w elbostf., vereinz. ö elbostf.; 2./3. Sg. Präs.: -ä-, -e- GA-Da, verstr. elbostf.; -a- SA-Dä Hen, verstr. brdb.; 1./3. Sg. Prät.: st.: [fik] Mda-sJe1 24 (JE1-Ra, verstr. sö JE1); [fk] a.a.O. 24 (verstr. sw JE1); fung, -k vereinz. elbostf., Mda-Sti 53; fong, -k vereinz. w elbostf.; sw.: [fet] Mda-sJe1 24 (JE1-Ra); [fat] a.a.O. 24 (JE1-Ve, ZE-Ned); fangete Wb-Ak 54; Part. Prät.: st.: [fa] JE2-Scho; jefangen Krause 1964,29; efongen verstr. elbostf.; sw.: [fat] Mda-sJe1 24 (verstr. sö JE1); jefanget Wb-Ak 54; efänget Wb-Holzl 84, CA-Fö; [fet] Mda-sJe1 24 (verstr. sw JE1), Id-Eilsa 60; [fat] SA-Dä.