Bollenjunge m. ‘Schellenunter’, Spielkarte, 2: OST-Dü, JE2-HGö, 3: WA-Ste, CA-Ba.
Lautf.: Boll(en)junge; außerdem: Bollnjung OST-Dü.
Borne 1. ON – Rda.: häst wat met’n Bornschen Socken ekrechen zu einem dummen, einfältigen Menschen, 3: CA-Atz; da hebben se ut dat Sprink (Quelle, scherzh. Bezug zum ON: Born ‘Brunnen, Quelle’) sopen dass., 3: WA-Alt; Neckreim:Rumm, rumm, rumm,
in Borne sin se dumm,
in Bisdorf sin se jans vorrickt,
da danzen se opt Schettelrick
(Geschirrregal). 3: WA-Ste;
alternativ ab Zeile 3:in Bisdorf sinn se ook nich klauk
unn holl’n vorr Füer den Newel int Brauk.
3: CA-Löd.
– 2. adj. subst. ‘randvoll gefüllte Tasse’ 3: vereinz. n CA.
et Personalpron. 1. 3. Sg. n. verbr. – a. Bezeichnung für ein Neutrum als Subjekt oder Objekt – et degt (taugt) alleheile nischt Id-Quea 141; hest n’ et ejben? Wb-Nharz 52; er hat es jehatt un och behaln DE-Ka; Min Friescheitengeld? “Drei Da’e soll’t recken!” ... Lindaub o.J. 39; ... Klavier ... es is ooch schwer zu huckn. Krause 1964,124; Sprw.: Wecker sin Kind lew hät, de hölt et unner de Tucht. Spr-Altm 14; kein Unjlück is so jrot, et hat ’n Jlück in’ Schoot WA-West. – b. zur Bezeichnung für einen aus dem vorhergehenden Text bekannten Sachverhalt – Ick seh ’t all in ... Matthies 1903,45; Eck kan et nich machn Spr-Asch 19; wat geit’t mik an HA-Oh; Ach wat, du versückst et! Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie). – c. mit demonstrativem Charakter als Prädikatsnomen in Verbdg. mit sn... ’s wier je nu eema de Familienkuh. Wäschke 61915,94; He is ’t alleen, De in Gefoar Uns runderhelpt ... Kredel 1927,74. – 2. für 3. Sg. f. bes. für Mädchen und junge, unverheiratete Frauen, 3: verbr. elbostf. – eet sine Mutter Wb-Holzl 83 (HA-Wo); Ja Liseken! Da sitt et! Lindaub o.J. 37; Aawer wi’ik nu bii ööt mit miinen Jewarwe ruutkaam ... Bode 1908,74. – 3. verbr. – a. als formales Subj., vorw. in unpersönlichen Konstruktionen, bes. bei Vb., die Witterungsvorgänge, körperliche und seelische Empfindungen, Zustände oder Zeitangaben bezeichnen – ’t jifft watt HA-Bee; et regent Strippen HA-All; et schniet allewiele höllisch WA-Ste; et is kolt JE1-Zi; s friert ’n BA-Ha; ... et war immer noch en bittchen schummerig. Heimatkalender-Ma 1932,44 (JE2-Vie); ... s’ schpeekt bloß an eene Schtraße? Wäschke 61915,125. – b. als formale Satzeinleitung – Also s war Kleenefingesten ... Heese 21919,28; Et is de dridde Wiehnachtsdag, ... Wedde 1939,5. – 4. als formales Objekt, verstr. – sei hat et in’n Koppe HA-Oh; Sprw.: mor muß’t n’m w’s kimmet Wb-Ak 53. – 5. für den best. Art.  dat, 2: Rda-Altm 268, GA-Al, JE2-Par, vereinz. JE1, 3: verbr. elbostf., 4: verbr. anhalt. – et Owest JE1-Ca; Et Jeld is knappe. Gorges 1938,56; de Zikke hat sich et Fell afeschowet Sprw-Börde; de Hnor fressen es Lb jarne BE-Il; Wer et längeste Striekholt trecket, fänget an. Wedde 1938,26; Gen.: et bents Wb-Nharz 52.
Lautf.: et(t) verbr. nd.; ät, ëtt Wb-Altm 48, WE-El, Mda-Ro; it JE1-Pre; es JE1-Dan Lei, vereinz. ZE, QUE-GrSchie, CA-Ca, verbr. omd.; ësz Mda-Sti 10; unbetont gekürzt zu ’t verbr. nd., Wb-Ak 53; ‘s verbr. omd. (vgl. aber auch gekürzte Formen von  dat); (2.): mit Dehnung des Anlauts: eet, t verstr. w elbostf., QUE-Di; ö(h)t, ööt Rauch 1929,68, vereinz. HA OSCH; öet, et vereinz. w elbostf.; üöt OSCH-Di.
Fingerngel m. wie Standardspr., 2: SA-Kal, OST-Dü, 3: HA-Oh, WA-Ste, 4: vereinz. anhalt. – Rda.: unnern Fingernaogel rieten ‘heimlich beiseite bringen’ SA-Kal. – Volksgl.: F. sollten nicht sonntags, sondern freitags geschnitten werden (ZE-Li, KÖ-Zehm). Viele weiße Punkte auf den F. bedeuten Glück (ZE-Mühl) oder Kindersegen (ZE-Ze). Vk-Anhalta 337.
Lautf., Gram.: Fingerngel HA-Oh; -nägel Pl. WA-Ste; -narel BE-Grö; [finl] OST-Dü; Fingernl vereinz. anhalt.; -naogel SA-Kal.
forsch Adj. 1. ‘kräftig, stark, energisch, resolut, verwegen’, auch ‘flink, schnell’, in Bezug auf Personen und deren Handlungen, verstr. – nich tau forsch HA-Oh; det is’n forscher Karl ZE-Roß; dai L mün’n forsch rbai’n SA-Dä; Rda.: ... forsch un stramm wie saun Underoffizier ... Wedde 1938,52. – 2. ‘sehr, überaus, kräftig, stark’,  bannig, 2: Wb-Altm 56, 3: WA-Ste, 4: BE-Ge, Wäschke 41919,33 – es rnt forsch BE-Ge.
Etym.: Rückbildung aus  Forsche, das aus frz. force ‘Kraft’< lat. fortis ‘stark’ entlehnt ist, vgl. Kluge 242002,309.
Hwerquappen Pl. ‘Rispen des Hafers’,  Wappe, 2: GA-Ro, WO-Li, 3: HA-Wo, OSCH-Da, WA-Ste West, WE-Sa.
Lautf.: Hawerquappen WA-Ste, WE-Sa; -quappm GA-Ro; -quabben HA-Wo; Haberquappen WA-West; -kwapm OSCH-Da; Hoaferquappen WO-Li.
hellisch 1. Adv. ‘sehr, überaus’,  bannig, 2: vereinz. brdb., 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – ‘s is hellsch klt haite Wb-Be; et schniet allewiele höllisch WA-Ste; ick bin hellisch meue (müde) OSCH-Grö; dat deit höllsch wei HA-Oh. – 2. Adj. ‘ungewöhnlich groß, stark’ 3: vereinz. elbostf. – dat harre hellische Kartuffeln ernt QUE-Hau; hei hat’n höllischen Knacks wech HA-Oh; … hei war en höllschen Keerl met brei’en Schuldern, de Gröttste in’n ganzen Dörpe … Lindaua o.J. 43.
Lautf., Gram.: hellisch verstr. Harzv. Nharz., CA-Eick, Richter o.J. 9; hällisch Hausfr-Altm 1927,45 (STE-Ber); hellesch Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie), OSCH-Di; höllisch Wb-Altm 84, HA-Oh, OSCH-GrQue, Id-Eilsa 68, WA-Ste, vereinz. WE, QUE-Ga; hellsch Bewohner-Altm 1,359, Pohlmann 1905,44, STE-Bin Scho, HA-No, Sprw-Harzvorld 374, Wedde 1938,52, BA-Op, Wb-Be; hellschen gem. Dekl. m. Akk. Sg. BLA-Brau; höllsch Hausfr-Altm 1940,112, STE-Wa, JE2-Red Scho, verstr. n elbostf.; höllschen st. m. Akk. Sg. Wb-We 89.
Hundetunge f. 1. PflN ‘ Wegerich’ 3: WA-Ste, BA-Bad. – 2. PflN ‘Echte Hundszunge’ 3: Mda-nwJe1b 70 (JE1-Bie Ger Wol), Vk-Harz 3,50. – 3. PflN ‘Guter Heinrich’ 3: Wb-Nharz 83 (BLA-Hü). – 4. PflN ‘Ackerkrummhals’ 4: Vk-Anhalta 73 (DE-Go). – 5. ‘schmales Ackerstück’ 3: Wb-Holzl 108.
Lautf.: Hunnetunge, [huntu].
juchtern Vb. 1. ‘mit jungen Männern verkehren, sich leichtfertig herumtreiben’, von jungen Mädchen, 3: WE-Kö, Wb-We* 218, Wb-Nharz 90. – 2. ‘laut lachen, ausgelassen sein’,  jchen, 2: GA-Al, 3: HA-Oh, WA-Ste, BLA-Brau.