Eierkken m. ‘Eierpfannkuchen’ 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm., JE2-Scho, 3: verstr. elbostf. (außer sö), 4: vereinz. anhalt. – d Aiakkng wätt inne Panne backt JE2-Scho; Rda.: dä sint ein back eierkauken ‘sie halten fest zueinander’ Id-Quea 150; Wer hartfretsch (nicht wählerisch, anspruchslos) is, fritt Eierkauken one Brot. WE-Be; Sprw.: ohne kaputteslaene Eier kein Eierkauken WE-Strö; Hunger lehrt Eierkauken eten Sprw-Börde; Neckvers: in Bergmoor (ON) wert de Eierkauken up een Sit backt ‘dort stehen die Häuser nur auf einer Seite’ SA-Scha.
ke f. PflN ‘Eiche’ verstr. – disse Eeche is kleen DE-Vo; dai Aek mütt iutköt (ausgeästet) wrn SA-Dä; Rda.: et sind wecke ut de fulle Aike von kerngesunden Menschen gesagt, Wb-Holzl 36 und 57; Bauernregel: wenn’t ewer de klen eiken dendert (donnert), dat jift kein gdes jesselnjr (Gänsejahr) Wb-Nharz 49; Abzählreim: Esche, Eike, Beuken, du most seuken WE-Be. -Volksgl.: Wer ein hohes Alter erreichen will, soll in die Wurzel einer E. bohren, den Saft ausziehen und löffelweise trinken. Danach ist die E. zu fällen. Vk-Anhalta 289.
n 1. Zahladj. verbr., stets betont. – a. in der Zahlenfolge ‘eins’, vgl. 1ns – De Tormuhr harre all eine slahn, ... Rauch 1929,71; ainen Meter in’ne Dickde Wb-Holzl 75; Rda.: Dat geit n, tw, dr ‘... schnell, rasch’ Wb-Altm 46; Abzählreim: ene, dene, deck un du bist weg HA-Va; Eene, deene, Duhmmstrick! Siebn Kattn schlaon sick ... Lieder-Ma Nr. 562 (WO-Be). – b. das Einzelne, auch Besondere betonend – adj.: D han blß n Mchen. Wb-Ak 52; t n Schtje han sechtsn Jr’m JE2-Scho; Rda.: von hunnert Morjen en Klt von sehr weitläufiger Verwandtschaft gesagt, WO-Gu; dor sedsd alles uff ne Grde DE-Ca; der Mann, der die Vaterschaft bestreitet, weil er nur einmal mit der Mutter des Kindes verkehrt hat, sagt: Upp n Hau fällt kn Bm. Wb-Altm* 73; Sprw.: Wenn väöl Hön’r in n Nest legg’n, helpt ’t sick bald. ‘Wenn man aus mehreren Erwerbsmöglichkeiten Einkünfte bezieht, wird man reich.’ Wb-Altm 263; subst.: dat grn is alles in eins ‘... ist verheddert’ Wb-Nharz 49; d sidst je d s in ne ‘allein, in Gedanken versunken’ CA-Ak; Rda.: sin ein un alles ‘seine ganze Freude’ Sprw-Börde; wedder eins noch keins ‘gar nichts’ a.a.O.; hat eenen weg von einem geistig beschränkten Menschen gesagt, Vk-Anhaltc 102; ’t is mi allns ns ‘... egal’ Wb-Altm 46. – c. eine Zusammengehörigkeit oder Übereinstimmung (zweier Größen) betonend – et is eine Nesse ‘es ist überall nass’ Sprw-Börde; se sünt wär eins ‘einig’ Id-Eilsa 59; Rda.: dat is ein afmken Wb-Nharz 49; tr Junke is tich n un tassellewe Kallwer w ter le Wb-Be. – d. in Verbdg. mit der Präp. in (und dem Adv. weg) die ununterbrochene Fortdauer einer Handlung, eines Geschehens oder Vorgangs bezeichnend – et gurscht in ene wech ‘es regnet fortwährend stark’ WE-Lan; ... se ruppten in einen wegg ... Hbl-Ohre 1927 Nr. 28/Wöhlbier (HA-Eim); na, du blaffst ja hüte wedder in eins wech HA-Bee; in eins hen ‘ohne Unterbrechung’ Sprw-Börde. – 2. Indefinitpron. verstr. – a. ‘jemand, irgendeine(r)’, auch generalisierend ‘unsereiner, man’ – da kümmt ainder Wb-Holzl 57; einen in die Fresse haun HA-Alv; t machst je ’n jants koppschai Wb-Be; d hunt wil einen bten Wb-Nharz 50; einder wett gar nich, wo en anfangen sall mit Arbeiten WE-Dee; Rda.: n schlk awwer ner lank hin! Ausruf des Erstaunens, CA-Ak; D bist mich awwer ner ‘... ein ganz Besonderer’ Wb-Ak 52; Wenn eener dumm wart, warte ’s zuerscht in’ Koppe. Vk-Anhaltc 103; de will ainen wat forrtellen ‘... etw. weismachen’ Wb-Holzl 57; d warrt’n nich klauk t HA-Oh; dat konne ne et harze afschtten ‘das konnte einen sehr betrüben’ Wb-Nharz 7; sau kann’n sick in’n Menschen toischen HA-Eil; Sprw.: Wat einder daun kann, ward twei nich su’r. ‘Das Verteilen von Arbeit auf mehrere Personen verspricht Schonung’ Sprw-Harzvorld 399; wat ein sülwest daun kann, dat werd nich sau erket Wb-We 34; Von de Hund, de en bät’n hat, davon mütt’n Haar uppleng’n. ‘Um einen Kater zu beseitigen, muss man erneut Alkohol trinken.’ Spr-Altm 82; Wenn’n schimmelt Brot itt, find’t’n Geld. Schwerin 1859,43; Rätsel:Hinner uns Hus un Nowers Hus
plögt ener,
plögt on Koller un Schor,
plögt doch ’n grod For (Furche). – Moll (Maulwurf). Hausfr-
Altm 1929,79 (SA-Sal).– b. das Einzelne, Besondere betonend, bes. in der Verbdg. mit ander (mit semantischer Nähe zu 1b.) – das aine Gind is glain ... BE-Sa; D ne Ostern hat’s m tichtich jeschneiet. Wb-Ak 52; ümmer einder nahn andern! HA-Bee; Un der eene, der mit de Vaodermördersch bis ebber de Ohren ... Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa); Sprw.: ’n sn Deod is annan sn Breot SA-Dä; den einen sien Uhl is den andern sin Nachtigall HA-Va; sau geit et in der Welt, d’ ene hat den Büdel, de andre dat Geld Wb-We 23; De een is doch vör’n ännern. ‘Begabung und Geschicklichkeit sind bei den Menschen verschieden ausgeprägt.’ Bewohner-Altm 1,330. – c. in verkürzten Sätzen für das subst. Objekt stehend – einen nemen ‘Alkohol trinken’ HA-Oh; ’n lßen ‘einen Darmwind entweichen lassen’ Wb-Ak 52; sek eins singen Wb-Nharz 49; du krichst ene anne Bramme Androhung von Prügel, JE1-Go; Was hat’e denn for ne jeheirt? Wb-Ak 52. – 3. unbest. Art. verbr. – a. in normaler Sprechhaltung stets unbetont – a Barrich KÖ-Pi; en Glas Behr SA-Jeg; ‘n Hp’n Ld’ Wb-Altm 84; d ld a Abbel DE-Ca; de junge Frau hat ane beese Krankheet DE-Vo; “Was denn vor an Vorein?” Wäschke 61915,121; d Hirsch het wa än Jewaih JE2-Scho; Rda.: en Hals afschnien ‘übervorteilen, betrügen’ Sprw-Börde; d st t w en schmlet Handk ‘er sieht dünn aus’ JE2-Scho; hei liggt (lügt) sau harte wie en Pert leppt QUE-West; hei hat Infälle w en ld Hs ‘er hat sonderbare Einfälle’ WE-Be; Dat könnt ene sure Kreike (Pflaumensorte) weren ‘das könnte für jmdn. ungünstig werden’ Wb-We 74; Sprw.: op en Heger kumt en Feger ‘auf einen sparsamen Hauswirt folgt oft ein Verschwender’ Wb-We 48; von’n groten Bullen fällt ook en groot Kalw HA-No; Bauernregel: Lichtmessen hell und klar, jibt an jutet Flachsjahr Spr-Asch 49; Rätsel: wann is de Voß en Voß? – wenn er allein ist, scherzh. Ausnutzung der lautlichen Übereinstimmung mit dem Zahladj., OST-Ker. – b. betont, in gefühlsbetonter Rede verstärkend – Das is an Wetter! Wb-Ak 50; ein Jeld hat das jekost ‘viel Geld ...’ a.a.O. 51. – c. vor Zahlwörtern und Mengenangaben die Gültigkeit einer Aussage einschränkend ‘etwa, ungefähr’ – ein veir Wochen her Wb-We 34; Vorr’n drittig Johren, ... Lindaua o.J. 63; an Sticker dreie Wb-Ak 16; wi willn noch n acht Daog töw’n (warten) Wb-Altm 258.
ten Vb. allg. 1. ‘(als) feste Nahrung zu sich nehmen, essen’ – itt nich so fett STE-GrMö; ohne Täne äten ZE-Sta; inne Kkng d’n w ümma JE2-Scho; ... wenn ik do Fröhstück äten. Pohlmann 1905,2; Hest denn all wat geten? Bewohner-Altm 2,41 (SA); Max, du saß na Huse koamen, wie willn wat äeten! Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie); ... erscht wollen mer abber unsen Schweinebraten essen. Richter o.J. 32; Als nu dat Nachtmal e gett’n war, sette sick olt un junk noch en Schur vor de Döre ... Rauch 1929,61; Rda.: Er ißt wie an Scheffeldrescher. ‘Er isst viel, unmäßig.’ Vk-Anhalta 62; hei itt als wenne Lüse kaut ‘er isst langsam’ Sprw-Eils 39; Aeten wat de Kelle gift Sprw-Harzvorle 144; ut’n Äten en Handwark drut maken ‘großen Wert auf das Essen legen’ BA-Re; t man, morjen krt et doch bles de Katten! scherzh. Aufforderung zum Essen, HA-Oh; ick ete, wat ick will un hole ut, wat ick mott Wb-Holzl 83 (HA-So); Un nu is met unse Mutter jar nich mehr jut Kärschen essn. ‘Mit ihr kommt man nicht gut aus, sollte man sich nicht anlegen.’ Spr-Asch 28; Sprw.: so as ick ät, so arbei ick SA-Ta; Wenn’n bie ’n Aeten schweet; denn hilpt et. Chr-Em 430; sülwest eten mkt fett Wb-We 36; Eten und Drinken hält Lief un Seele tesamme Sprw-Börde; De Bri wät nich so ht gät’n, as he uppdraogt is. Wb-Altm 25; Sprw.: äten, fräten, supen, langsam gn un pupen, dat sleit an WE-Be. – 2. in Verbdg. mit charakterisierenden Adj. ‘durch Essen in einen bestimmten Zustand bringen’ – Itt dick satt un dicke, stick aber nist in de Ficke (Tasche). Chr-Em 430.
feddern Vb. refl. ‘das Gefieder wechseln’, bei Vögeln, bes. Hühnern, rden, 2: Wb-Altm 50, GA-Kak, STE-Ost, JE2-Fi HSe, 3: JE1-HWa Pe, vereinz. n elbostf. WA, verbr. OSCH sw elbostf., verstr. sö elbostf., 4: BLA-Sti, BA-Ha – de Heuhnder feddert seck WE-Be.
Flsch n. ‘Muskelgewebe des menschlichen und tierischen Körpers’, auch ‘die essbaren Teile des Tierkörpers’ verbr. – det Flesch is rouh STE-Li; Düssen wart Fleisch te drög ... Rauch 1929,95; ... dee jeelriepen Bohnen mit gerökert Fleisch ... Hbl-Ohre 1928 Nr. 18/Wöhlbier (HA-Eim); ... ’t Fleesch voan d’ Swien bekiek’n ... Matthies 1903,38; Verbdg.: schires Flasch ‘Fleisch ohne Knochen’ Spr-Asch 42; ’s dicke Flsch ‘Oberschenkel’ Wb-Ak 59; willes Fleesch ‘wucherndes Fleisch an Wunden’ ZE-Roß; Rda.: In sin eigen Flesch schnied’n. ‘sich selbst schaden’ Spr-Altm 79; ... sein eejn Fleesch un Blut ... ‘seine Kinder’ Krause 1964,32; ... in Fleesch und Blut ewwerjejangen ... ‘zur Selbstverständlichkeit, Gewohnheit geworden’ Heese 21919,46; besser ne Ls in Potte als gar kein Fleisch scherzh., WE-Be; Sprw.: ... Wostpell is keen Fleesch ... Francke 1904,86; Flsk watt, un Väörkost satt. ‘Man ernährt sich richtig, wenn man nur etwas Fleisch, aber viel Beilage isst.’ Wb-Altm 261; Rätsel: Hinn’n Fleesch, vöär Fleesch un’ in’t Mitt’ Isen. – pflügender Bauer, Bewohner-Altm 2,167.
1Fre f.
1. ‘(durch Pflügen entstandene) linienförmige Vertiefung im Ackerboden, Furche’ verbr. –
de Fre taupleun HA-Oh;
de Fer is to daip SA-Die;
Inne Fr’n stt’s Wasser. Wb-Ak 62;
du kannst noch nich ma ne grade Fohre pläujen HA-Bee;
de Acker liet noch opp Fre ‘ist noch ungepflügt’ HA-Wa; Rda.:
dä pleut ne Före, wi wenn de Bulle pisset WE-Be;
mid deen kann’n kaine grade Fore ploi’en ‘mit ihm kann man nur schwer auskommen’ Wb-Holzl 88 (HA-Ost); Bauernregel:
Klein Fahr’n, grod Ahr’n (Ähren)
. Bewohner-Altm 1,331; Rätsel vom Maulwurf:
hinner uns Hus,
ploit Vader Plus,
ohn Plog un ohn Schoar,
ploit doch ne guhe Fohr STE-Ba.– 2. ‘(Wagen-)Spur’ 3: Wb-We 158.
– 3. ‘kleiner Entwässerungsgraben, der durch (Äcker und) Wiesen führt’,
Grippe, 2: JE2-Wu, 3: vereinz. elbostf.
– 4. ‘tief ins Gelände eingeschnittener Weg’ 4: BE-La.
– 5. ‘Gang zwischen zwei Pflanzreihen oder zwei Beeten’, auch ‘Grenzrain, Grenzstreifen zwischen zwei Ackerstücken’,
Schdfre, auch als FlN, 2: Wb-Altm 49, 3: verstr. elbostf. –
Ick lag in de Fohre twischen twei Weitenstücken ... Lindauc o.J. 47.
– 6. ‘der Rand eines Ackerstücks, auf dem beim Pflügen gewendet wird und der zuletzt quer zu den übrigen Furchen gepflügt wird’,
Anwend(e), 2: WO-Bu Uetz, 3: WO-Dru, WE-El Kö, BA-Fro, 4: BA-Gü.
– 7. ‘Ritze zwischen den aneinander stehenden Ehebetten’ –
in de Fore slapen 3: Wb-Holzl 88 (HA-Wo).
Geschr(e) n. ‘ständiges lautes Rufen und Schreien, Geschrei’, Spektkel, verstr. – ... mit grot Jeschrie’e un Jegröle. Wedde 1938,84; Rda.: vel Geschrei un wenig Wulle, sä de Düwel, wi’e en Kempen (Eber) schrt hat WE-Be.
hartfrtsch Adj.
1. ‘nicht wählerisch, anspruchslos, maßlos im Essen’ 3: vereinz. elbostf. –
hai is hrdfraesch ‘er ist ein Vielfraß’ Vk-Ask 146; Rda.:
Wer hartfretsch is, fritt Eierkauken one Brot. WE-Be.
– 2. ‘wählerisch im Essen’, auch vom Vieh,
kme, 3: Wb-Holzl 101, HA-Oh, OSCH-Di.
Hwerstoppel f., vorw. im Pl. ‘Stoppel auf dem Haferfeld’ 2: Bewohner-Altm 1,367, STE-Wa, 3: HA-Eim Oh, OSCH-NWe, WE-Be, Wb-Nharz 72 – nu is allwär dee Tiet ran, wur de Wind ower dee Hawersteppeln goahn dat HA-Eim.