anltjen Vb. refl. ‘sich anschmiegen, anlehnen’, bes. von kleinen Kindern,
ankuscheln, 3: verstr. w elbostf. (außer s GA) –
dei Kindere luntchen seek ahn WE-Elb.
Bessen m.
1. ‘Besen’ verbr. –
dor Bsen schdd in Schdall DE-Ca; Rda.:
D fressich en Bsen, wenn das wr is Wb-Ak 32; Sprw.:
niee Bessen kehren gut CA-Fö;
De Frue un de Bessen hört in’t Hus. Chr-Em 429. – Volksgl.: Günstig wirkt sich das Binden von B. in den Zwölften (Brauch-wAltm 11 – SA-Ben) aus, mit solch einem B. können Raupen vertrieben werden. Vk-Anhalt
a 20, Brauch-Anhalt 18. Junge Tiere darf man nicht mit einem B. schlagen, sonst gedeihen sie nicht. verstr. Aus dem gleichen Grund lässt man gekauftes Vieh über einen B. laufen. a.a.O. 18. Verbrennt man einen (stumpfen oder alten) B., gibt es Sturm (verstr.) oder es kommt unverhofft Besuch (GA-Pe). Hat sich jmd. erschrocken oder geärgert, muss er sofort
dorch en’n Bessen pissen. Wb-We 16, auch Brauch-Anhalt 18.
– 2. auch in der Verbdg.:
de kleine Bessen ‘
Handfger, Handbesen’ 2: ZE-Lu, 3: WE-Elb, QUE-West, 4: BLA-Sti, BE-La.
– 3. ‘zänkischer, unfreundlicher Mensch’, bes. von Frauen, Schimpfwort,
Stänker, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be.
bolzen Vb.
1a. ‘lärmend springen, sich wälzen, rollen’ 3: vereinz. elbostf. –
bolze nich sau dulle op de Treppe HA-Oh.
– 1b. dass. wie
bollwarken 2., 2: STE-Steg, 3: GA-Bös Eick.
– 2a. ‘brünstig sein’, von der Katze, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. w Altm., vereinz. nö Altm., 3: WE-Elb Rok. Vb.:
balstern balzen bocken jgen 1ktern lpen märzen 1ranzen reien rden; Adj.:
balgsch balzig bolzig branzig frisch geil ht hitzig kterig lpsch pelzig rammelig ranzig rauig reiisch strkelig.
– 2b. ‘sich begatten’, von Katzen, 2: Wb-Altm 22.
– 2c. ‘brünstig sein’, von der Hündin,
lpsch, 1: SA-Rist, 2: GA-Da.
Bumskle f. PflN 1. ‘Breiter Rohrkolben’, auch der Blütenkolben, Pumpkle, 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. Altm., vereinz. s JE2 n JE1, JE1-Mo Walt, verbr. ZE, 3: verstr. n elbostf., OSCH-Weg, WE-Elb, Id-Quea 147, verbr. ö elbostf., 4: verbr. anhalt. – dor rchd anne Bumsgaile BE-GrWi; Rda.: ... un draußen tats Bummskeilen frieren, wie de Dessauer sahn. Heese 21919,73. – 2. in der Verbdg.: Kleine Bumskeule – a. ‘Wiesenfuchsschwanz’, auch ‘Knick-Fuchsschwanz’ 4: Vk-Anhalta 73 (DE-GrKü). – b. ‘Wiesen-Lieschgras’ 4: a.a.O. 77 (DE-GrKü).
d I. best. Art. allg. – 1. m. Sg. – de Paster STE-Go; de Mane is all upejn Mda-nwJe1a 46; de Schreck hat mick ganz owernommen WO-Dru; Dä Bengel harre würklich Glücke. Klaus 1936,24; dei grote Krischan ‘große Zehe’ WE-Velt; der Damper hat all jetutt. Wb-Ak 108; där Kneppenstorch bringt dia Kinger ut den Diek ZE-Mü; dor Emmor is in’n Born jefal’l DE-Ca; Rda.: da steit dee Läpel ok nich stramm inn von dünnem Kaffee, OST-Neu; öhne steiht dä Hals wiet open ‘er bekommt nie genug’ OSCH-Ba; Genus abweichend von der Standardspr.: richtig, da saß der Brill ... Wäschke 61915,109; dor Gabsel is rungorjefal’l DE-Ca; vor subst. Adj.: de Bs ‘der Teufel’ Wb-Altm 256; hei is de Letzte (der Schlechteste) in de Schaule HA-Oh; Dat. (wie auch nachfolgend Bezug auf Standardspr., ausf. s. Formenteil): den Jungen sien Fader Umschreibung des Gen., Wb-Holzl 75; Op den groten Grasplatze vor de Brueri ... Lindauc o.J. 14; wat wisst de denn met dän olln Krachel (Gerümpel) noch machen? ZE-Roß; de Koh naon Bulln brängn STE-Ri; ... was bloß in’n Winter zu machen jeht ... Heese 21919,73; Dat war nich schöne von dem Mann, ... Klaus 1936,20; Akk.: uff den Kopp stellen DE-Pri; Wes (sei) män getreu bet an den Dod! Pohlmann 1905,79; Eck will deck den Arsch versohlen. Vk-Harz 3,67; an dn Salaot kümmt Tsucker WO-Zie; d müsst dänn Drt bin JE2-Scho; trecken dann grauten Woagen full Hau SA-Bee; Rda.: hei lachet, asse wenn he den Lork (die Kröte) an’n Strikk herre ‘er lacht ausgelassen, heftig’ Wb-We 77; Sprw.: Ihrenamt un de Kägelbaohn lihren dänn Burn naon Krog gaohn. Bewohner-Altm 1,325. – 2. f. Sg. – de Asche jliet DE-Or; de Worscht is heeß ZE-Dü; d Mt (Magd) kunn en ... nich en’m häm’m ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); de Beere is innewechten molig GA-Rä; dä Fru HA-Bee; Denkst du, wenn seck dä Möhle dreiht, Eck kann meck op dä Siete leggen? Klaus 1936,21; dei Tewe (Hund) bellt WE-Kö; Dei Hochtid was in’n April, ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); Rda.: wat vorsteiht de Kreie von’n Sönndag? Bemerkung über jmds. Unwissenheit, WO-Schn; Wetterregel: So lang as de Lrk vör Lichtmess’n singt, so lang singt sei nhäer. SA-Han; Genus abweichend von der Standardspr.: de Ginne ‘das Kinn’ DE-Ca; vor subst. Adj.: de Lewst ‘die Geliebte’ Wb-Altm 125; Dat.: t d Tt, wo ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); hei mott Keue ob de Wische (Wiese) heu’n (hüten) GA-Lock; et is noch en Happen in de Schöttel eblebbn WE-Re; Mit de Schule war’s dazumah ooch andersch ... Richter o.J. 7; ... naoh d’ Stadt ... Pohlmann 1905,11; mich sinn von die olle kolle Witterung noch de Hänne janz klamm ZE-Roß; aus der Pulle anen kulkern Spr-Asch 21; op der schtrte is et modderich Wb-Nharz 128; Rda.: op der Strte lijjen ‘sich herumtreiben’, auch ‘erwerbslos sein’ HA-Oh; Akk.: der Voader nemmt de Seiße JE1-Wol; füll doch d Schtippe in in’n Napp JE2-Scho; Hei sette de Mütze op ... Wedde 1938,24; ... war ... uf de Bullenjagd gegangen ... Wäschke 61915,34; sett dick bi mick opp dä Bank GA-Wa; jeff mal die Borneschtange he, ik will Wasser rup langen ZE-Brä; Rda.: mor kreien noch was uff de Mitze ‘es wird bald regnen’ Vk-Anhalta 68. – 3. m., f., n. Pl. – m.: koal sind de Böhm OST-Lo; De Häscher ... mit öhre Blauthunne ... Rauch 1929,93; Dä Strümpe vull Water ... Klaus 1936,52; ... die beeden Kunden ... Heese21919,79; f.: de Jense bröjen WO-Ucht; In’t Leederschur lagen de langen Füerleedern ... Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); de Gren gom’m, es ward Windor BE-GrWi; ... dä Kaldüneken schmecken sau schtumpe, ... Spr-Harzb 57; n.: de Kinner spöeln in Grass SA-Bee; de Hnor sinn in Hnorschdall BE-Gü; dei Kindere luntchen (lehnen) seek ahn WE-Elb; Plt.: de ohlen Liete wern sich noch genau uf Juln siene Lache besinnen kennen BA-Ha; Dat. (alle Genera): Mit de Arme slenkere hei in de Luft rumtumme ... Lindaua o.J. 69; der hat’s mit de Niern ‘er ist nierenkrank’ CA-Sta; ... un up de Fellers (Feldern) nicks as brunen Kohl. Essen-nwAltm 91 (SA-Han); Van d’ Böm fall’n rod un gäl de Bläder ... Pohlmann 1905,54; Rda.: Das jt de Menschen w de Leite. ‘Das geht allen so.’ Wb-Ak 112; Akk. (alle Genera): ..., denn maakten se seek wedder langsam op de Schtrimpe. Vk-Harz 8,31; mischele m de Grd’n DE-Ca; lött de Hünder leggen JE1-Wo. – II. Demonstrativpron. allg. – 1. mit Bezug zu einem Substantiv – a. m. ‘dieser’ – Sau word dä orme Minsche den ganzen Dag bilehrt ... Klaus 1936,51; Dat.: f dn Bm wagsen Gndschlinge BE-GrWi; Rda.: An denn Minsch’n is kn Beraod ‘er ignoriert gut gemeinte Ratschläge’ Wb-Altm* 49. – b. f. ‘diese’ – Un dei arme Frue schtund immer noch hie ... Vk-Harz 3,23 (BLA-Be); d Jans had awwor a gl’n Mren DE-Ca; Dat.: b dai greot Hitt döst (durstet es) ’n bannich SA-Dä; Zu die Zeit wurrn noch de rohen Lehmschtene zus Bauen benutzt un ins Fachwark injemauert. Alt-Cöthen 70; Akk.: upp d Aort Wb-Altm 34. – c. Pl. ‘diese’ – dee paar Kröten (das bisschen Geld) dee ik hebbe OSCH-Ott; Dat.: De Mutter is nah dee Geschichten In ümmer andert Tüg te seihn ... Gorges 1938,74. – 2. in subst. Funktion – a. m. – d kimt n mek Wb-Nharz 130; No dei ward jo woll nich wedder ekomm sien. Wille 1927,XV (BLA-Be); wat söckt dänn dr d JE2-Scho; Rda.: dee is sau lang wi Lewerenzen sien Junge Wb-Holzl 36; de is jo nich alleen ‘er ist geistig beschränkt’ OST-Möl; de lett bloß Möllensteine un gluh Isen liggen ‘er stiehlt sehr viel’ HA-No; der het’ Morgenbrot verschlopen ‘er ist gestorben’ JE2-HBe; dor sd aus w Braunbor mid Schpugge ‘er ist ganz blass’ BE-Scha; generalisierend in Sprw.: de eimol lickt, de wett wi’t smeckt, de lickt den ganzen Kübel weg GA-Ge; wökern’t Kittel nich paßt, de treckten sik nich an STE-Bad; Dat.: däne sine Pläne zur Umschreibung des Gen., WE-Velt; mit den is kein henkommen Sprw-Börde; Lß dich von dn nich besawwel’l! Wb-Ak 34; mnen Fder, dne geit et gt HA-Oh; Dän müßte ick doch min’n ersten Hoasen wiesen (zeigen). Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie); mit dne is nischt ls Wb-Nharz 119; Rda.: den lacht de Deuwel utn Hals ‘er lächelt heimlich und schadenfroh’ OST-Gla; Mit dene is kein gut Kerscheneten. ‘Er ist ein unverträglicher, gefährlicher Mensch.’ Hbl-Nharz 1929 Nr. 11; Akk.: Rda.: den wird der Nielebock holen ‘er wird sterben’ CA-Sta; um dn machd mor lwor a Bren ‘meidet ihn lieber’ DE-Ca. – b. f. – ... Spritze ... De word vorrkofft. Lindauc o.J. 33; Dä kann Deck nich koken, nich flicken, nich stoppen ... Klaus 1936,26; Die hadde’s Mopsen eejentlich jar nich neetich jehatt, ... Heese 21919,68; Dat.: Rda.: där kunkelt mit die ‘er hat ein Verhältnis mit ihr’ CA-Sta. – c. Pl. – de han son bunt Röck an SA-Jee; de hem en ganzes Mandel Kinner CA-Fö; d wollen’t jelt met leddich gn fordeinen Wb-Nharz 116; Wat hämn dänn die man bloß tu lachen? Heimatkalender-Je 1927,120 (JE2-Vie); Die waren orntlich buleidicht ... Heese 21919,39; Rda.: De denken, Kees’ und Brod regn’t van’n Himmel. wird von jungen Leuten gesagt, die ohne finanzielle Absicherung heiraten, Bewohner-Altm 1,343; Dat.: ... s Jejnteel von die ... Krause 1964,122; Rda.: da is wat mank bei di ‘bei denen ist etwas los’ ZE-Roß. – III. Relativpron. verstr. – 1. m. – ... Buer Slus, de geärn watt öäwer eannern foppt. Matthies 1903,1; ... Seelschen See, d k tau Arxlä hör’n dai Tiedge 1954,39 (HA-Ost); Sien Sohne, dei Bure op’n Hof war ... Rauch 1929,59; En Dokter, der dort sehre ofte de Abende verkehrte ... Richter o.J. 16. – 2. f. – ’n Fr, de dat Kind söcht Wb-Altm 34; ... de grote Dörplinne, die gewiß all ahr dausend Joahre olt is. Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); ... Schade um die ville scheene Zeit, die e da tacktäjelich vorrloofen tede ... Heese 21919,61. – 3. Pl. – Wecke Buern, de saun hundert Morgen oder mehr harren ... Wedde 1938,46; ... de Paschlewwer Jungens, die um sechse frieh inne Friehschule jehn ... Wäschke 61915,60; Sprw.: Böm’, de oft knack’n, bräk’n nich licht. ‘Alte Menschen, die viel klagen, erreichen ein hohes Alter.’ Spr-Altm 76.
drangslen Vb.
1. ‘quälen, peinigen’ 3: Wb-Nharz 45.
– 2. dass. wie
drängeln 2., 3: WE-Elb, 4: BA-Ha.
Drfel f. 1. ‘Traube, Dolde, Büschel von Blüten oder Früchten’, vgl. Drwe, 3: verstr. w elbostf., Rauch 1929,60, QUE-Di, 4: Mda-Sti 140, Wb-Ak 173, Wb-Be – ne grete Drfele HA-Oh. – 2. Pl. ‘Rispen des Hafers’, Wappe(n), 3: WE-Elb.
Fetthder m. ‘Hirte von Schlachttieren’, scherzh., 3: WE-Elb.
Gebrassel(e) n.
1. ‘unnütze, wertlose Sachen, Gerümpel’ 1: SA-Se.
– 2. ‘altes, baufälliges Haus’,
1Bde, 3: WE-Elb, BLA-Tr.
gten Vb. 1. verbr. – a. ‘eine Flüssigkeit von einem Gefäß an/über eine best. Stelle laufen lassen’ – Der Kaffee war heeß, drum josse’n inne Ungertasse ... Wäschke 41919,40; du kümmst to spd t’ iss all gaot’n ‘du kommst mit deinem Eimer zu spät, das Dünnbier ist schon verteilt worden’ Wb-Altm 64; Rda.: Een’n up de Lamp’ geeten. ‘sich betrinken’ Bewohner-Altm 1,348; hei hett einen hinder de Binne goten ‘er ist betrunken’ WE-Elb. – b. ‘Pflanzen mittels einer Gießkanne mit Wasser versorgen’ – mor missen noch de Bl’m jßen DE-Ca. – 2. ‘Geschmolzenes in Hohlformen schütten und erstarren lassen’, vgl. Bl, vereinz. – 3. ‘heftig regnen’, pladdern, verbr. – et gütt SA-Schm; Rda.: es jsd in Schdr’m BE-Scha; et gitt wie mit Mollen WE-Oster.