hrnbm m. dass., 2: STE-Bö, WO-Li, 3: WE-El, 4: BE-Gier.
Lautf.: Ahornbo(o)m, [hornbm]; außerdem:Oahornbom WO-Li.
shger m. TiN ‘Eichelhäher’,  Hger, 3: WE-El, Wb-Nharz 71 (BLA-Brau Neu).
Lautf.: Aashäger WE-El; shëjer Wb-Nharz 71 (BLA-Brau Neu); Nbf.: h-scëjer a.a.O. 71 (BLA-Neu).
Bang(e)büxe f. 1. ‘ängstlicher, furchtsamer Mensch’,  Angsthse, 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. w Altm., verstr. ö Altm., vereinz. mittleres JE2, 3: GA-Ev, Wb-Holzl 59, vereinz. sw elbostf. – dat is doch an richting Bangbücks SA-Dä. – 2. ‘zaghaftes, schüchternes Kind’ 2: vereinz. Altm., 3: WE-El Is.
Lautf., Gram.: Bangebüxe, -büchse GA-Ev, vereinz. WE; -büsse Wb-Holzl 59; bangbüchse Id-Quea 143; Bangbüxen Dat./Akk. Pl. Heimatkalender-Je 1923,100 (JE2-Fi); Bangbüx, -büchs, [babüks] vereinz. nwaltm. w Altm., verstr. ö Altm., JE2-GrWud NSchl.
flittjen Vb. 1. ‘mit den Flügeln schlagen’ 3: Id-Eilsa 61. – 2. ‘Gänsen bei lebendigem Leib einen Teil der Federn nehmen’,  ruppen, 3: WE-El. – 3. refl. ‘sich im Staub baden’, von Hühnern, 3: QUE-Di.
Lautf.: flitchen Id-Eilsa 61, QUE-Di; flitschen WE-El.
1Fre f. 1. ‘(durch Pflügen entstandene) linienförmige Vertiefung im Ackerboden, Furche’ verbr. – de Fre taupleun HA-Oh; de Fer is to daip SA-Die; Inne Fr’n stt’s Wasser. Wb-Ak 62; du kannst noch nich ma ne grade Fohre pläujen HA-Bee; de Acker liet noch opp Fre ‘ist noch ungepflügt’ HA-Wa; Rda.: dä pleut ne Före, wi wenn de Bulle pisset WE-Be; mid deen kann’n kaine grade Fore ploi’en ‘mit ihm kann man nur schwer auskommen’ Wb-Holzl 88 (HA-Ost); Bauernregel: Klein Fahr’n, grod Ahr’n (Ähren). Bewohner-Altm 1,331; Rätsel vom Maulwurf:hinner uns Hus,
ploit Vader Plus,
ohn Plog un ohn Schoar,
ploit doch ne guhe Fohr
STE-Ba.
– 2. ‘(Wagen-)Spur’ 3: Wb-We 158. – 3. ‘kleiner Entwässerungsgraben, der durch (Äcker und) Wiesen führt’,  Grippe, 2: JE2-Wu, 3: vereinz. elbostf. – 4. ‘tief ins Gelände eingeschnittener Weg’ 4: BE-La. – 5. ‘Gang zwischen zwei Pflanzreihen oder zwei Beeten’, auch ‘Grenzrain, Grenzstreifen zwischen zwei Ackerstücken’,  Schdfre, auch als FlN, 2: Wb-Altm 49, 3: verstr. elbostf. – Ick lag in de Fohre twischen twei Weitenstücken ... Lindauc o.J. 47. – 6. ‘der Rand eines Ackerstücks, auf dem beim Pflügen gewendet wird und der zuletzt quer zu den übrigen Furchen gepflügt wird’,  Anwend(e), 2: WO-Bu Uetz, 3: WO-Dru, WE-El Kö, BA-Fro, 4: BA-Gü. – 7. ‘Ritze zwischen den aneinander stehenden Ehebetten’ – in de Fore slapen 3: Wb-Holzl 88 (HA-Wo).
Lautf., Gram.: Fo(h)re, [fr] verstr. s Altm., Dialekt-Ma 12/ Mda-sJe1 19 (verstr. w JE1), verstr. nw elbostf., BLA-Brau, vereinz. nö QUE; Fo(a)hr, [f] verbr. nwaltm. (außer nw) n/mittlere Altm., JE2-Wa; [fr] SA-Die; [f] SA-Rist, vereinz. s Altm. (n der e-Apokope-Linie); [fao] verstr. nw nwaltm.; [fao] SA-Dä; Fahre Siedler-Je § 283 (JE2 JE1); Fahr vereinz. ö Altm.; Fahr(e)n, [frn] Pl. Bewohner-Altm 1,331, JE2-Scho Wa; [fr] verbr. sö ZE; [far], [far] Mda-nwJe1b 57 (JE1-Gra Re), Mda-sJe1 19 (vereinz. sw JE1), verbr. ZE (außer sö); Föhre, Fre verstr. sw elbostf., Id-Quea 153, QUE-West; Fere WE-Wa; Fehre, fre OSCH-He, verstr. s elbostf. (außer n CA), BA-Gü, vereinz. w BE; Feure vereinz. OSCH, BA-GrAls; Fu(h)re, [fr] GA-Bo, WO-Zi Zie, Mda-nwJe1b 57/Dialekt-Ma 12/MdasJe1 19 (verstr. JE1), verbr. ö elbostf. anhalt.; Forche, [for] ZE-Roß, WE-Kö.
Frtkpe f. ‘Spantasche, in der das Essen mit auf das Feld genommen wird’,  Twelkpe, 3: WE-El, QUE-Wed.
Lautf.: Frätkiepe.
Gnärrpott m. dass. wie  Gnarrbalg, 3: WE-El.
Lautf.: Knärrpott.
hle-hle 1. Lockruf für Gänse, bes. für Gänseküken,  ple-ple, 2: verbr. JE2, JE1-Grü Stei Zi, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. nthür. – 2. Lockruf für Enten,  ftft, 3: WA-Un, WE-El.
Lautf.: huhle huhle JE1-Zi, vereinz. s elbostf. nthür.; huhle huhle huhle verstr. JE2, JE1-Grü Stei; hulle Wb-Nharz 83, Mda-Sti 153; hulle hulle, [hul hul] verstr. JE2, Wb-Holzl 108 (WA-KlWa), WA-Un, Wb-We* 216, BLA-All, Id-Queb 9, QUE-Co; hulle hulle hulle JE2-Ba Kam Schar, BLA-Ha Ti; hülle hülle JE2-Scha.
Johann ohne Genus ’24. Juni’ verstr. – dai Kamö’n (Kamillen) mün’n um Johannich arum plückt w’n SA-Dä; Jhannich mott de Pachte betlt wern HA-Oh; Der Tag gilt als einer der längsten des Jahres: üm Johann blifft ümma schummrich ra msikngjrau JE2-Scho; Rda.: sau lank w de Dch forr Jhannich ‘sehr lang’ HA-Oh; Bauernregel: f Jhannich bitt um Rng, nh kümmt he ungelng SA-Rist. – Brauch: Zu J. wurde nicht gearbeitet (Wb-Altm 264, Volksfeste-Altm 296), z.T. fiel die  Hgelfer auf diesen Tag (Brauch-wAltm 90). Anderenorts wurde bei einem Umzug unter Musikbegleitung die  Johanniskrne durch das Dorf getragen, dies konnte mit einem Heischegang verbunden sein. Volksfeste-Altm 290 (STE-Osth), Brauch-Ma 273f. (STE-Bo, WO-Ol), JE1-Pre, Vk-Anhalta 257 (CA-Zu). Die Krone konnte an der Spitze eines Mastes (Vk-Anhalta 257), einer Tanne (Vk-Harz 8,64) oder der stehen gebliebenen Pfingstmaie (Brauch-Rie 748) befestigt werden. Die Tanne wurde auch mit Esswaren geschmückt (WE-El, BLA-Ta), die Kinder tanzten um die Johanniskrone (BLA-Rü So). Vk-Harz 8,65. Auch Tanzveranstaltungen der Jugend waren üblich. Diese wurden häufig von den Mädchen ausgerichtet (verstr. ZE, verbr. anhalt.)  auch Johannisdanz, Mädchenjohann, Mädchentanz. Nur in der ö Altm. und in JE2 waren  Johannisfer üblich. In Radegast wurde ein Brunnenfest gefeiert, vereinz. wurden von Mitternacht bis spätestens Sonnenaufgang die Brunnen gereinigt (Vk-Anhalta 257). Der Johannistag war Tag des Dienstwechsels für das Gesinde. JE2-Ki, WO-Ba, CA-GrRo, ADVk Nr. 150 (JE1-Gra, BA-Ba). – Volksgl.: Die Nacht des Johannistages eignet sich für Liebesorakel ( auch Johannisnacht). So kann ein Mädchen im Traum den zukünftigen Mann sehen, wenn es zu J. zwischen 11.00 und 12.00 Uhr unter strengstem Stillschweigen neun Arten Blumen sammelt, sie zum Kranz windet und unter ihr Kopfkissen legt. Brauch-Ma 273 (WO-Ol). Den zu J. oder am Vorabend gesammelten Pflanzen wird bes. starke Heilkraft zugeschrieben. Vk-Altm 239, Brauch-wAltm 89f., Vk-Anhalta 257f., Wirth 1928,34. Z.T. ist auch hierfür die Zeit zwischen 11.00 und 12.00 Uhr vorgeschrieben (GA-Wer). Zum Schutz vor Hexen, Unholden und anderem Unheil nagelt man in der Johannisnacht ein Hufeisen auf die Türschwelle, anderenorts bricht man zu J. zwischen 11.00 und 12.00 Uhr Zweige des Faulbaums und hängt sie im Stall auf (DE-Go). Vk-Anhalta 258. Über der Tür befestigt man Eschenzweige, um das Haus zu schützen. Vk-Harz 8,66 (QUE-Ga). Auch die  Johanniskrne (dort ausf.) wird zum Schutz vor versch. Unheil angebracht. Wer zu J. an Blumen riecht, bekommt Blut- oder Nasenkrebs. Brauch-Ma 273 (HA-Sü), Mda-Ohre 360 (GA-Rä). Am Johannistag badet man nicht, weil das Wasser ein Opfer sucht.Vk-Anhalta 257 (ZE-Ze, BA-GrAls, KÖ-Kö, DE-De). Die Flüsse Bode und Holtemme fordern Opfer (Vk-Harz 8,66), ein Tümpel in Neuhaldensleben rief mit menschlicher Stimme nach einem Opfer (Brauch-Ma 273).
Lautf.: [johan] JE2-Scho, Johanni BE-Grö; [johani] SA-Dä Sta, Johannich HA-Oh, Chr-Em 427, WE-Dee; [jhani] SA-Rist; Johannig WE-Oster; [johanij] Nd-Börde § 57; Jhnnije Mda-Sti 127; Jehanne Wb-Ak 77; Jehannig Wb-Altm 264; Jehannich Zauber-Ma 95 (GA-Mie), Wb-Holzl 112, Id-Eilsa 69, QUE-Di. Zus.: Knechte-.
1Kaff n. ‘kleines Dorf’, meist abw., 2: verstr. ö brdb., 3: WE-El Sta, QUE-Hau, CA-Fö, 4: CA-Ak, Wb-Be – fon was forr an Kaff is denn d? CA-Ak. 2Kaff n., f. 1. ‘Spreu’, der aus Hülsen und Grannen bestehende Abfall des Getreides nach dem Dreschen, allg. – Das K. wurde dem Vieh ans Futter gemengt oder im Stall ausgestreut, es wurde auch zum Räuchern verwendet: dat Kaff wd fer Schwn furrat un fr Hai bruit SA-Dä; wat vör de Säu affefall’ waor, is Kaff JE2-Gü; Kaf un Schrät WE-Schau; Kieb vull Kaff GA-La; en Sack KaffGA-Vi; Rda.: h hat Geld ass Kaff Wb-Altm 94; där quatscht Korn un Kaff dorchenanner ZE-Roß; Se hat Samt upp’n Liw un Kaff in Mag’n. Spr-Altm 78; Sprw.: wer sich opp Kaf mengt, denn fretten de Schwiene HA-Va. – Brauch: In der Altm. streuten die Burschen den unbeliebten Mädchen in der Pfingstnacht Kaff vor das Haus. Brauch-wAltm 58. – 2. ‘unnützer, wertloser Gegenstand’,  Krm, 2: Wb-Altm 94, STE-Wa, JE1-Pa, 3:Wb-Holzl 115, HA-Va – datt iss man Kaff ‘das taugt nichts’ Wb-Altm 94. – 3. ‘nichtiges Gerede, Geschwätz’,  Quassel, 2: STE-Wa.
Lautf., Gram.: Kaf(f), [kaf] allg. nwaltm. brdb. elbostf. ö der Elbe, Id-Eilsa 70, WA-Ble, WE-Lan Si, Wb-We 60, CA-Löd, DE-Els; [gaf] Mda-Fuhne* § 390 (DE-Or); Kahf, [kf] verbr. elbostf., CA-Sa; [kf] Mda-Ar 24, QUE-Di, Mda-Ma 61 (vereinz. nö CA); [kf], [gf] Wb-Ak 83, verbr. BE, Mda-Fuhne* § 390 (KÖ-Preu); kwe f. Mda-Sti 156, Kawe f. BA-Ha Sip. Zuss.: zu 1.: Hwer-, Heu-, Knutten-, Luzernen-.