Afsde f. 1. ‘Kübbung, Seitenraum im Niedersachsenhaus’ 3: Pessler 1906,200 (GA-Bös). – 2. ‘Dachwinkel, unter der Schräge liegender Raum auf dem Dachboden’ 3: WE-Kö. – 3. ‘Toilette’,  Aftritt, 2: Wb-Altm* 48.
Lautf.: Affsd Wb-Altm* 48; Afsie, afse Pessler 1906,200 (GA-Bös), WE-Kö.
Anton 1. männl. RN – Rda.: Das is je woll Antn mit de Wacht’nklappe von einem irgendwie auffallenden Menschen, veralt., 4: Wb-Ak 24. – 2. ‘große Zehe’,  2Tn, 3: HA-Bee, WE-Kö.
Lautf.: Anton, Antn; außerdem: Tne Kurzform Mda-Sti 42.
bseln Vb. 1a. ‘vergesslich, zerstreut, gedankenlos sein oder handeln’ 3: vereinz. w elbostf., 4: Mda-Sti 88. – 1b. ‘  trdeln, langsam sein’ – Zus.: ji baseln mek veel te lange umher 3: WE-Kö. – 2a. ‘erzählen, schwatzen, Nichtiges reden’,  nlen, 2: GA-So, STE-Schi, JE2-Kl, 3: verstr. n elbostf., Spr-Asch 32 – “Bassele nich”, sä ick, “denkste, dat geiht sau lichte ...?” Hbl-Ohre 1938 Nr. 14/Becker (HA-Bee). – 2b. ‘unverständlich, undeutlich sprechen’,  1nusseln, 2: OST-Meß, GA-Wiep, 3: HA-Alv, CA-Ca.
Lautf., Gram.: baseln, bseln Wb-We* 201, Wb-Nharz 21; baseln 2. Pl. Präs. WE-Kö; baselte 3. Sg. Prät. Spr-Asch 32; pseln Mda-Sti 88; boas’ln Spr-Mab 388 (WO-Ol); bass(e)ln vereinz. ö/s Altm., verstr. n elbostf., CA-Ca; Bassele Imp. Sg. Hbl-Ohre 1938 Nr. 14/Becker (HA-Bee); [bazn] Id-Eilsa 50; bosseln JE2-Kl.
Bedrfnis f., n. ‘Betrübnis’ 2: Wb-Altm 40, 3: Spr-Mab 399 (WO-Ol), WE-Kö – Beileidsformel: meck daut leid dien Bedriebnis a.a.O.; de lwe gott troeste jick in de betrüübniss Spr-Mab 399 (WO-Ol).
Lautf.: Bedröfniss Wb-Altm 40; betrüübniss Spr-Mab 399 (WO-Ol); Bedriebnis WE-Kö.
Beiderwandschörte f. ‘Schürze aus  Beiderwand’ 3: WE-Kö.
Lautf.: Beiderwandscherte.
bellen Vb. 1. Lautäußerung des Hundes,  blaffen, auch des Rotwilds, 1: SA-Net, 2: vereinz. Altm., JE1-Ka, ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. omd. – dei Tewe bellt WE-Kö; Keen Mensch war nich zu sähn, un der Hund an de Kette bellte un warjete sich bahle, weil e ... die fremde Karls beißen wolle. Heese 21919,81. – 2. ‘stark, rau husten’ 2: ZE-Roß, 3: Wb-Nharz 24, 4: Wb-Ak 34.
Lautf., Gram.: bell(e)n Inf., bellt 3. Sg. Präs., bellte 3. Sg. Prät.; außerdem: bell, [be] vereinz. s Altm., Mda-nwJe1b 65 (JE1-Lo), JE1-Pre, ZE-Roß, BE-Gü He, verstr. anhalt.; [bln] GA-Da; jebällt Part. Prät. BE-La; bean SA-Net.
Benneckenstein ON – Reim:Wir Benneckensteiner ziehen zu Lande,
Unsere Löffel und Quirle sind gut.
Unsere Kochlöffel sind gut imstande,
Mein Liebchen, was sagst du dazu?
3: Vk-Harz 3,74;
Benneckensteiner Wülwe NeckN für die Bewohner, 3: WE-Kö.  Blecklpel, Klammersche, Klammerwf, Klammerwulf.
besmen Vb. 1. ‘mit einem Saum versehen’ 2: verstr. ZE, 3: Sprw-Börde, Wb-Nharz 26 – Rda.: da hat awwer noch eener de Ohrn beseemt Bemerkung, wenn die Vaterschaft eines Kindes nicht geklärt ist, ZE-Roß. – 2. ‘ein Stück Holz durch Behauen begradigen’ 3: Wb-Nharz 26, WE-Kö.
Lautf.: besömen WE-Kö; -smen ZE-Roß, Wb-Nharz 26; [bz] Mda-Ze (verstr. ZE); beseumen Sprw-Börde.
bocken Vb. 1a. ‘brünstig sein’, von Schaf und Ziege,  böcksch, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. n/mittlere Altm., JE2-Scho, 3: vereinz. n elbostf., WE-Kö. – 1b. ‘brünstig sein’, von der Katze,  bolzen, 2: STE-Zie. – 1c. ‘begatten (lassen)’, von Schafen und Ziegen, 3: vereinz. w elbostf. – de Zicke hat eböcket Id-Eilsa 53. – 2a. ‘mit den Hörnern stoßen’, vom Ziegenbock, 4: Wb-Be. – 2b. ‘störrisch, widerspenstig, trotzig sein’,  tückschen, 4: a.a.O. – 2c. ‘sich bei heftigem Wind krümmen’, von Bäumen, verheißt in den  Twölften eine gute Obsternte für das kommende Jahr, 2: Brauch-Anhalt 372 (ZE), 3: Hbl-Ohre 1933 Nr. 7 (HA-No). – 2d. ‘aus dem Ruder laufen’, vom Kahn, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 305 (STE-Tan, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 305 (CA-Ak). – 3. ‘auf Händen und Füßen kriechen’ 4: DE-Ca.
Lautf., Gram.: bocken Inf., bockt, [bokt], [bokd] 3. Sg. Präs. verbr. nwaltm. w Altm., verstr. mittlere Altm., vereinz. nö Altm., Elbschifferspr. 305 (STE-Tan, JE2-Pa), JE2-Scho, Brauch-Anhalt 372 (ZE), WO-NiDo, HA-No, Elbschifferspr. 305 (CA-Ak); [bogn] DE-Ca; [pokn] Wb-Be; böcken HA-Oh, Id-Eilsa 53; becken vereinz. sw elbostf.; bucken Inf., buckt, [bukt], [bukd] 3. Sg. Präs. SA-Brie, vereinz. w Altm., verbr. mittlere/ö Altm., Elbschifferspr. 305 (JE2-Mi).
Bm m. 1. ‘Baum, Holzgewächs mit festem Stamm’ verbr. – de Beeme wachsn in de Hehe DE-Vo; ... stunn’n dei beiden Mäkens jeder hinder’n dicken Boom ... Rauch 1929,130; ... da strahlen alle Gesichter vor Freuden wie an’n Wiehnachtsabend, wenn de Lichter an’n Bome (Weihnachtsbaum) brennt. Wedde 1938,11; Rda.: stf w sau’n bm BLA-Brau; dat geit in keinen hollijen Bom ‘das ist nicht zu glauben’ Sprw-Börde; dat geit in keinen hlen bm ‘das hat nachteilige Folgen für die Gesundheit’ Wb-Nharz 31; n’ Bem op beide Schuldern drn ‘es beiden Seiten recht machen’ HA-Oh; Dr kann  kne Bme mr ausreißen. ‘Er kann aufgrund seines Alters nicht mehr viel bewerkstelligen.’ Wb-Ak 38; Sprw.: An alen Boom vorflanzt mer nich. Wäschke 41910,148; kein Bm fallt op den rsten Slag ‘viele Aufgaben sind nur mit Ausdauer zu lösen’ Wb-We 20; Böm’, de oft knack’n, bräk’n nich licht. ‘Alte Menschen, die viel klagen, erreichen ein hohes Alter.’ Spr-Altm 76; et is noch kein Bem in’n Himmel e’wussen HA-Oh; use harrgott sorget daforr, dat de Bööme nich in’n Himmel wasst HA-No; An allen Beemen findste keine Rinne. Vk-Harz 3,58; wenn einer up’m Boom stiggt, hatte upper Eere nist mehr te seuken wenn jmd. völlig verarmt ist, WE-Oster; Bauernregel: Sind in’n Maidag de Böm non nich grön, ick löw, du krist keen’n Weiten to sehn. Bewohner-Altm 1,349. – Volksgl.: Die kleinen Kinder kommen aus dem B. ADVk Kt. 74 (Nharz., anhalt.). Möbel aus vom Wind umgeworfenen B. knarren in windigen Nächten. Bewohner-Altm 2,282. – 2. ‘Balken’, in versch. Funktionen, bes. als Teil von Geräten, vereinz. – Bm budsen ‘das nötige Leinenzeug am Mast anbringen’ Elbschifferspr. 379 (CA-Ak). – 3. ‘Stiel an Geräten’, bes. an der Sense,  Seißenbm, verstr. – 4. in der Verbdg.: Bom schlan ‘Purzelbaum schlagen’,  Kobolz, 3: WE-Kö.
Lautf., Gram.: Boom, [bm] vereinz. w nwaltm., verstr. ö nwaltm. w SA (außer nwaltm.) ö Rand von SA, GA-Klö, verstr. ö Rand von GA, verbr. ö Altm. n/mittleres JE2 mbrdb. elbostf. anhalt.; [pm] Wb-Be; Bem, Bom vereinz. w elbostf.; Boam OST-Ze, GA-Si, STE-Po, JE2-Mö; Boum, [boum] SA-Rist, verstr. w Altm., vereinz. sw OST, OST-Ost, DE-Or; Boaum vereinz. w Altm.; Baum SA-HLa Se, verbr. SA (außer nwaltm.), OST-Flee Meß, verbr. nö GA, STE-Döl Po, vereinz. nthür.; paum Mda-Sti 31; [bm] BA-Ha; Baam vereinz. QUE, BA-Gü; Beom, [beom] verbr. nwaltm.; Buem, bem vereinz. nw WE, Mda-Ro; Buom OSCH-Di, WE-Sta; Pl.: Bö(ö)me, [böm] verstr. sö Altm. JE2 n JE1 w elbostf. (außer sw); Bö(ö)m SA-Net Rist, verstr. ö Altm. (außer sö); Beme, Böm HA-Oh, Id-Eilsa 53; Beme, Bme, [bm] Siedler-Je § 100 (mittleres/s JE1), ZE-Roß, verstr. s elbostf. anhalt.; Bäum, Boim SA-Ri, vereinz. mittlere Altm.; paime Mda-Sti 31; bieme Mda-Ro.