Bengel m. 1a. ‘Junge, Bursche’, sowohl Kose-, als auch Schimpfwort, auch für männl. Erwachsene, verstr. – son’n infaomt’n Beng SA-Dä; helten Bengel ‘einfältiger Junge’ Hbl-Nharz 1929 Nr. 5 (WE-Rho); ek wr j all en grten Bengel BLA-Brau. – 1b. ‘junger Mann, der im Alter von 18 Jahren durch  bengeln in den Kreis der erwachsenen ledigen Burschen aufgenommen wurde’ 2: Brauch-wAltm 44. – 2. ‘ Kleinknecht’ 3: WA-Bo, WE-Ve.
Lautf., Gram.: Beng(e)l, [bel]; außerdem: [be] SA-Dä; [pel] Wb-Be; Bänjels Pl. Heimatkalender-Ze 1964,89 (ZE-Ze).
Bengel(n)fest n. ‘Fest zur Aufnahme junger Männer in den Kreis der erwachsenen ledigen Burschen’ 3: Vk-Harz 6/7,49 (WE-Abb Il), WE-Ve – Brauch: Um aufgenommen zu werden, musste dreimal hintereinander ein grö- ßeres, mit Bier gefülltes Gefäß im Knien geleert werden. Vk-Harz 6/7,49.
Lautf.: Bengelnfest Vk-Harz 6/7,49 (WE-Abb Il); Bengel- WE-Ve.
dorchhacken Vb. 1. ‘zerhacken, in zwei Teile hacken’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 43, 4: Wb-Ak 49. – 2. ‘ein Ackerstück mit der Hacke auflockern, von Unkraut befreien’, bes. die Kartoffel- und Rübenreihen, 2: verstr. Altm., 3: WE-Ve, 4: Wb-Ak 49 – Ich hawwe jelei noch unse Kartoffel’l durrichjehackt. a.a.O. 49.
Lautf.: dorchhacken WO-Uetz, vereinz. w elbostf.; dörch- verstr. Altm.; dur(ri)chhacken Wb-Ak 49.
drup Adv. verstr. 1a. ‘auf dieser Stelle, diesem Gegenstand’ – nischd wr druffe BE-KlSchie; da hänget Kinderwäsche droppe WE-Ve; loof na de Anrichte, da steht’n Wasseremmer druff ZE-Roß. – 1b. ‘auf diese Stelle, diesen Gegenstand’ – En Batzen (Flicken) drop, der hölt! Gorges 1938,13; Zuss.: Johann, sloa’ drupp! Matthies 1912,25 (OST-Erx); ... un Schtne drupp epackt ... JE2-Scho; Rda.: dat paßt drop wie de Arsch op’n Emmer ‘es passt sehr gut’ BA-Re. – 1c. ‘in Richtung auf diese Stelle, diesen Ort bzw. auf diese Sache/Angelegenheit’ – Drupp ls gaon Wb-Altm 41; druf ausjehn ‘bezwecken’ ZE-Roß. – 1d. in der Verbdg.: drup un dran sn ‘nahe sein’, auch ‘im Begriff sein, etw. zu tun’ – et was drup un dran Id-Quea 149. – 2a. ‘auf dieser Sache/Angelegenheit’ – drop beschtahn Sprw-Börde. – 2b. ‘auf diese Sache/Angelegenheit’ – da kannst ’e dik drop verlten HA-Oh; Her harre ör goarnich drupp eantwurt’t ... Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie); ... s kimmet je freilich sehre druff an, was forr Wetter is ... Heese21919,72; einen drop drinken ‘einen Handel mit einem Trunk beschließen’ WE-Dee; Rda.: kann sich keen’n rechten Varsch druff machen von jmdm., der langsam im Denken ist, Vk-Anhaltc 103. – 3. ‘danach, später, daraufhin’ – Acht Dage druff ... Heimatkalender-Ze 1964,94 (ZE-Ze); Rda.: Toerst int Jahr kümmt de fröhliche Ostern, drup de lustige Pfingsten, un denn de sackermentsche Aust. Spr-Altm 76.
Lautf.: drup(p) Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die), verstr. brdb., Id-Quea 149; druf(f) vereinz. s nd., verstr. anhalt.; [druf] BE-Gier KlSchie; drop(p) verstr. elbostf.; droppe vereinz. w elbostf., QUE-Nei; drauf JE1-Prö; d(a)orup(p) vereinz. nbrdb.; daruff DE-Je; darop(p), drop vereinz. elbostf.
Engelflittjen m. PflN ‘Wasser-Schwertlilie’,  Schelpblme, 3: WE-Ve.
Lautf.: Engelflittchen.
fardig Adj. 1. ‘vorbereitet, bereit’ vereinz. – Ich bin fartich, mr ken’n jn. Wb-Ak 54; Verbdg.: Den ändern Morgen, as her sick fertig moakte ... Heimatkalender-Je 1923,96 (JE2-Vie). – 2. ‘abgeschlossen, vollendet, zu Ende’ verstr. – Nu war öht fartig ... Rauch 1929,30; Un wenn allens feddig wär, denn namm hei sin’ Schuwkarr. Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); Manje die saaß’n daa von frieh an, bis’t fartich waar ... Heimatkalender-Ze 1962,94 (ZE-Ze); Verbdg.: ... dat bringest du noch nich fartig! ‘... dazu bist du nicht imstande!’ Lindauc o.J. 43; d krcht fartich (war imstande) un konne wochenlank nist daun Mda-Weg 95; d is kein fertich wern HA-Oh; Ich kann da heite nonnich driwwer fartich wern. ‘Ich kann darüber nicht hinwegkommen.’ Krause 1964,25; Mit dene kann’n gut fartig wer’n (auskommen) Sprw-Harzvorld 399; mit öhne bin ick fartich ‘von ihm will ich nichts mehr wissen’ HA-Bee; Rda.: daomit wa(r)st r farig, ass d’ Katt’n Ei leggt, un wenn s’k all upp’t Nest sitt. Wb-Altm** 42; Sprw.: de Fle socht fertige Arbeit HA-Oh. – 3a. ‘kraftlos, erschöpft, körperlich und seelisch am Ende’,  slapp, verstr. – ek bin reine fartig Wb-We 150; ich bin jans fardch DE-Ca; Verbdg.: fix un fättich OST-Ost; Rda.: niu bin ik aewa farrich mit Schau un Schtrümp SA-Dä. – 3b. ‘betrunken’,  dn, 3: WE-Ve. – 3c. ‘wirtschaftlich am Ende, bankrott’ 2: ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf.
Lautf.: fardig, [fardi] Berufe-Altm 251, SA-Sa, CALV-Zo, vereinz. WO; farrich, [fari] SA-Dä, Wb-Nharz 206; fartig, -ch verstr. ZE elbostf. anhalt.; [fard] vereinz. sw DE; [ferdi] vereinz. mittlere Altm., verbr. ö Altm. (außer n WO); feddich Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); ferrig, -ch, [feri] Wb-Altm 49, OST-Ko, OSCH-Ba, WE-He; fertig, -ch, [ferti] vereinz. Altm., JE2-Gü, Heimatkalender-Je 1923,96 (JE2-Vie), vereinz. w elbostf.; fettich GA-Jä; [färdi] SA-Lüg, OST-Har, vereinz. ö STE; fäddig, -ch Mda-Ar 53 f. (SA-Vi, OST-Ar Schr); [färti] JE2-Scho; fättich OST-Ost; [färi] SA-Ah Ku; [frdi] GA-Le; farig, [fri] SA-Dä, Wb-Altm 49, Wb-Altm** 42; [frdi] verstr. nwaltm., vereinz. mittleres SA, GA-Ku; [fri] vereinz. ö/mittleres nwaltm., SA-Rie, OST-Bi.
Halberstadt ON, im Rätsel:Tau Halberstadt in’n Daume,
Dao stait ‘ne gäle Blaume,
Wer dei Blaume hebb’m will,
Die mott’n ganzen Daum kortbräk’n.
– das Ei, 3: Lieder-Ma
Nr. 407 (WE-Ve);
in Ortsneckreimen:Halberstadt im Sande,
Derenburg im Lande,
Silstedt im Drecke,
Wernigerode in der Ecke.
Darlingerode, du Prophetenstadt,
Altenrode hat Wasser nicht satt,
Drübeck, du Hexennest,
Ilsenburg ist allerbest.
3: Zeitschr-Harzverein 1888,137f.;
De Halberstädter Jungen, dä bild’t sek wat in,
Da het se grote Taschen un wennig Geld is drin.
3: Vk-Harz
3,75;
Kinderreim:Hier haste en Dalder, gach na Halberstadt,
köp ne Mukau, en Kälwecken ok tau,
Kälwecken hatn Schwänzchen,
Schwänzchen mak dill dill tänschen.
3: OSCH-Dee;
NeckN für die Bewohner von H.  Tischentasche, Uchtenschter, Worstefrter, Zskenfrter.
Hippebm m. ‘Stiel der Sense’,  Seißenbm, 3: WE-Ve.
Höltjebre f. PflN ‘wilde Birne’, auch die Frucht,  Holtbre, 2: CALV-Je, HA-Sa, JE2-Schö Wul, 3: verstr. nw elbostf., Spr-Harza 220, WE-Ve, QUE-Nei.
Lautf., Gram.: HöltjebeereCALV-Je, HA-Sa, verstr. nw elbostf., Spr-Harza 220; Höltche- WA-KlWa; Höltjenbeeren Pl. HA-Eil; Hölkbeere JE2-Wul; Hökbeern Pl. JE2-Schö; HeltjebeereWA-Sche (ältere Generation), WE-Ve; Helche- WA-GrGe; Holtje- QUE-Nei.