aftändeln Vb. dass. wie  aftellen 2., 2: vereinz. n WO, 3: WO-Ba El.
Lautf.: aftenteln WO-Li; af(f)dendeln, aw- vereinz. n WO, WO-Ba; abtändeln WO-El; Nbf.: afdenzeln WO-Ro.
Atz(e) m. TiN ‘Sperling’,  Spatz, 2: JE1-Go, 3: WO-Ba, HA-Sie.
Lautf.: Atze HA-Sie; Atz WO-Ba; tz JE1-Go.
balde I. Adv. verbr. 1a. ‘demnächst, in Kürze’ – balle m (mal) ZE-Roß; ick läuw wai krieg baid Frost SA-Lag; kumm balle mal we’er! Wb-Holzl 58; na warts tenn ple? Ausruf zur Eile, Wb-Be; ... “Fennand, wenn der Wind nich balle angeiht, dänn hewwe ick för di bei Da’e ok noch Arbeit, ...” Heimatkalender-Je 1923,98 (JE2-Vie); balle bin ik d, balle bin ik d! Nachahmung des Läutewerks der Bahnschranke, HA-Oh; Rda.: der nippelt ok balle af ‘er stirbt bald’ JE2-Hü; mit em ist bald all dass., OST-Katt; Wetterregel: Scheint die Sonne uff’s nasse Blatt, jibt es baale widder watt! Vk-Anhaltc 76 (ZE-Cos); Bastlösereim:Piepen, Papen, Pasterjahn,
will de Bast nich ball afgahn?
WO-Ba.
– 1b. ‘schnell,  rasch’ – de Äterie (Essen) vordarbet in’n Sommer balle HA-Hi; Mit’n Preister war hei sick balle einig, ... Rauch 1929,5; Rda.: dat is ble gesecht Wb-Nharz 20; Sprw.: wer erst aneknütt is (eine Anfangsstellung als Beamter hat), kummet balle forwärts HA-Oh; korte Haare sünd balle bösst (gebürstet) HA-No; Vöäl Hänn’ moak’n bald ’n Enn’ un leere Schötteln. Spr-Altm 50. – 2. ‘fast, beinahe, nahezu’ – In ken harrn ble alle Leite an Schwein. Wb-Ak 30; Willem Schult hat ball’ de Slag draop’n ... Hagen 1957,328; ick harre balle wat eseggt Sprw-Börde; ich hadde Ihnen boale nich mehr jekennt CA-Sta; et sünt balle tein Pund HA-Oh; dat harre ek bale vergeten Wb-We 12; ..., ’s kimmet mich abber bahle so vor. Richter o.J. 8; In Hordorf spräkt se balle m’so w hr, ... Mda-Harz 15 (OSCH-Crot); ble wor ich hinjefal’l DE-Ca; balle lch ek BLA-Brau; balle, balle! Zuruf an jmdn., der stolpert und fast gefallen wäre, Spr-Mab 385 (WO-Ol, JE1-Gü). – II. Konj., in der Doppelform balde ... balde zur Bezeichnung einer raschen Aufeinanderfolge, eines raschen Wechsels der Situationen ‘einmal/ein andermal, teils/teils’ 2: Albrecht 21822 2,VII, 3: Id-Eilsa 50, WE-Oster, 4: Richter o.J. 91 – Mihr viere also jungen beinah jeden Tack son bißjen spazieren, bahle dahin, bahle dorthin; ... a.a.O. 91; Reim:balle wille dit nich,
balle wille dat nich,
balle wille Klump un Schwetschen nich
WE-Oster.
Lautf.: balde WA-Un; balle, [bal] OST-Na, verstr. s Altm., vereinz. mittleres JE2, verstr. mbrdb., verbr. n/mittleres elbostf., verstr. s elbostf.; balla ZE-Mü; bald, -t verbr. nwaltm. nbrdb., vereinz. s JE2, JE1-Scha, WO-Mei, HA-Bee, WA-Bey; baid SA-Lag; ball, [bal] vereinz. nwaltm., verstr. Altm. (außer SA s STE n WO); bolle QUE-Frie; baale, ba(h)le Vk-Anhaltc 76 (vereinz. ZE), vereinz. mittleres elbostf., verstr. s elbostf. anhalt.; ple KÖ-GrPa; ba(a)d, -t, [bd] vereinz. nwaltm., SA-GrGe; bao(h)le, boa(h)le, [bl] verstr. s elbostf. anhalt.; [ple] Wb-Be; bohle, [bl] BLA-Be, vereinz. nthür.; ple Mda-Sti 38; Nbff.: baldsen GA-Qua; baleken, bleken Dim. Wb-We 12, Wb-Nharz 20.
Brenleider m. 1. ‘jmd., der mit einem Tanzbären umherzieht, Bärenführer’, vgl. Brentrecker, 3: WO-Ba, Spr-Maa 383 (WO-Ol), Wb-Holzl 59 (WA-KlWa). – 2. ‘Fremdenführer’, scherzh. – ..., denn als Bärenleier muste ick doch mienen Lohn kriegen! 3: Rauch 1929,36. – 3a. ‘Person, die die vermummte Gestalt des Pfingstumzugs ( Br 2.) herumführt’,  Pingsten, 2: STE-Ber. – 3b. ‘Person, die zum Fastnachtstanz die vermummte Gestalt in den Saal führt und tanzen lässt’ 2: Bewohner-Altm 2,246, Brauch-wAltm 30.
Lautf.: Bärenleier, -laier, baer’n-; außerdem: [brnli] STE-Ber.
glissern Vb. dass. wie  glissen 2., 2: WO-Zie, 3: WO-Ba El.
Holderbusch m. 1. dass. wie  Holder 1., 2: OST-Ko, 3: GA-Eick Rä, WO-Ba, HA-Bar, 4: Wb-Be. – 2. dass. wie  Holder 2. – Kinderreim:ringe, ringe, reije,
de kinder sint’er dreije,
sitten op’n helderbusche,
raupen alle husch, husch, husch,
grte, nette, kleine nette,
kikkerik
3: Wb-Nharz 74.
– 3. dass. wie  Holder 3., 2: STE-Buch Schö, WO-Li, 3: HA-Ro.
Lautf.: Holderbusch GA-Rä, STE-Schö, WO-Ba; Holler- STE-Buch, WO-Li; [holrpu] Wb-Be; Hölderbusch GA-Eick, HA-Bar Ro; helder- Wb-Nharz 74; [holunbu] OST-Ko.
Johann ohne Genus ’24. Juni’ verstr. – dai Kamö’n (Kamillen) mün’n um Johannich arum plückt w’n SA-Dä; Jhannich mott de Pachte betlt wern HA-Oh; Der Tag gilt als einer der längsten des Jahres: üm Johann blifft ümma schummrich ra msikngjrau JE2-Scho; Rda.: sau lank w de Dch forr Jhannich ‘sehr lang’ HA-Oh; Bauernregel: f Jhannich bitt um Rng, nh kümmt he ungelng SA-Rist. – Brauch: Zu J. wurde nicht gearbeitet (Wb-Altm 264, Volksfeste-Altm 296), z.T. fiel die  Hgelfer auf diesen Tag (Brauch-wAltm 90). Anderenorts wurde bei einem Umzug unter Musikbegleitung die  Johanniskrne durch das Dorf getragen, dies konnte mit einem Heischegang verbunden sein. Volksfeste-Altm 290 (STE-Osth), Brauch-Ma 273f. (STE-Bo, WO-Ol), JE1-Pre, Vk-Anhalta 257 (CA-Zu). Die Krone konnte an der Spitze eines Mastes (Vk-Anhalta 257), einer Tanne (Vk-Harz 8,64) oder der stehen gebliebenen Pfingstmaie (Brauch-Rie 748) befestigt werden. Die Tanne wurde auch mit Esswaren geschmückt (WE-El, BLA-Ta), die Kinder tanzten um die Johanniskrone (BLA-Rü So). Vk-Harz 8,65. Auch Tanzveranstaltungen der Jugend waren üblich. Diese wurden häufig von den Mädchen ausgerichtet (verstr. ZE, verbr. anhalt.)  auch Johannisdanz, Mädchenjohann, Mädchentanz. Nur in der ö Altm. und in JE2 waren  Johannisfer üblich. In Radegast wurde ein Brunnenfest gefeiert, vereinz. wurden von Mitternacht bis spätestens Sonnenaufgang die Brunnen gereinigt (Vk-Anhalta 257). Der Johannistag war Tag des Dienstwechsels für das Gesinde. JE2-Ki, WO-Ba, CA-GrRo, ADVk Nr. 150 (JE1-Gra, BA-Ba). – Volksgl.: Die Nacht des Johannistages eignet sich für Liebesorakel ( auch Johannisnacht). So kann ein Mädchen im Traum den zukünftigen Mann sehen, wenn es zu J. zwischen 11.00 und 12.00 Uhr unter strengstem Stillschweigen neun Arten Blumen sammelt, sie zum Kranz windet und unter ihr Kopfkissen legt. Brauch-Ma 273 (WO-Ol). Den zu J. oder am Vorabend gesammelten Pflanzen wird bes. starke Heilkraft zugeschrieben. Vk-Altm 239, Brauch-wAltm 89f., Vk-Anhalta 257f., Wirth 1928,34. Z.T. ist auch hierfür die Zeit zwischen 11.00 und 12.00 Uhr vorgeschrieben (GA-Wer). Zum Schutz vor Hexen, Unholden und anderem Unheil nagelt man in der Johannisnacht ein Hufeisen auf die Türschwelle, anderenorts bricht man zu J. zwischen 11.00 und 12.00 Uhr Zweige des Faulbaums und hängt sie im Stall auf (DE-Go). Vk-Anhalta 258. Über der Tür befestigt man Eschenzweige, um das Haus zu schützen. Vk-Harz 8,66 (QUE-Ga). Auch die  Johanniskrne (dort ausf.) wird zum Schutz vor versch. Unheil angebracht. Wer zu J. an Blumen riecht, bekommt Blut- oder Nasenkrebs. Brauch-Ma 273 (HA-Sü), Mda-Ohre 360 (GA-Rä). Am Johannistag badet man nicht, weil das Wasser ein Opfer sucht.Vk-Anhalta 257 (ZE-Ze, BA-GrAls, KÖ-Kö, DE-De). Die Flüsse Bode und Holtemme fordern Opfer (Vk-Harz 8,66), ein Tümpel in Neuhaldensleben rief mit menschlicher Stimme nach einem Opfer (Brauch-Ma 273).
Lautf.: [johan] JE2-Scho, Johanni BE-Grö; [johani] SA-Dä Sta, Johannich HA-Oh, Chr-Em 427, WE-Dee; [jhani] SA-Rist; Johannig WE-Oster; [johanij] Nd-Börde § 57; Jhnnije Mda-Sti 127; Jehanne Wb-Ak 77; Jehannig Wb-Altm 264; Jehannich Zauber-Ma 95 (GA-Mie), Wb-Holzl 112, Id-Eilsa 69, QUE-Di. Zus.: Knechte-.
Ksemetz(er) n. 1. ‘Messer zum Abschneiden von Käse’ 3: HA-Oh. – 2. ‘schlechtes, stumpfes (Taschen-)Messer’, abw.,  Pks, 2: GA-Wu, JE2-Sy, ZE-Roß We, 3: WO-Ba El, JE1-Ra, 4: Wb-Be. – 3. ‘Seitengewehr’, Soldatenspr., abw., 3: HA-Oh.
Lautf.: Käsemetz WO-Ba, JE2-Sy, JE1-Ra; Kesemest HA-Oh; Käsemesser, [kzemesr] GA-Wu, WO-El, ZE-Roß We, Wb-Be.
Kdenblme f. PflN ‘Löwenzahn’,  Kblme, 1: verstr. nwaltm., 2: JE2-Gü Mö, JE1-Pa, HA-Sa, 3: GA-Nie, WO-Ba, JE1-Plö, Wb-Holzl 117, verstr. HA, OSCH-De, CA-Atz, 4: CA-Lö.
Lautf., Gram.: [kblaum] SA-Ch Die Jü; [kin-] SA-El Fa Hi; [ki-] SA-Da Gie; Keddenblome HA-Sa; -blaume Wb-Holzl 117, verstr. HA; Ken’nblaum’n Pl. HA-Schw; Keddenblume HA-Ost; Kettenblome JE1-Plö; -blaume JE2-Gü, HA-Wed, OSCH-De, CA-Atz Lö; -blume JE2-Mö, JE1-Pa, GA-Nie, WO-Ba.