blt verbr. 1. Adj. ‘entblößt, nackt’ – blt maken ‘entblößen’ BLA-Brau; in blten beinen ‘barfuß’ Wb-Nharz 30; in’n bleten Himme ‘nur im Hemd’ HA-Oh; Dadermit junke in’n bloßen Koppe (ohne Kopfbedeckung) zur Tiere naus ... Wäschke 61920,27; subst.: hai kricht wecke forr’n Bloten ‘er bekommt Schläge auf das Gesäß’ Wb-Holzl 66; Rda.: nocksch un blt (auch ‘arm, besitzlos‘) Mda-Ze (ZE-Reu); hei km med blauten Hennen ‘er kam mit leeren Händen’ Wb-We 19. – 2. Adv., Pt. ‘nur’, in Ausrufe- und Fragesätzen verstärkend – de Heckte frt’n bls Fische JE2-Scho; ... ek will jo blot emal de Sorte wiesen. Wedde 1938,79; jebb mich doch’n paar Bollchen, bos’n paar ZE-Roß; ik hewwe man bles twei Pennich HA-Oh; ick kome glieks midde, bloß mien Schrieb’n fartij maken HA-Bee; Det waar’n nu nich blooß laut’r Bau’rn ... Heimatkalender-Ze 1962,90 (ZE-Ze); Watt deatt doch hüt blouß lang duert ... Matthies 1903,3; Sik blß nich s dumm! Wb-Ak 37; nu kieke dick dat doch blot mal an WO-Da; Sprw.: ’t is ne schlechte Katt, de blot vor een Lock must STE-Wi.
Lautf.: es findet im nd. Gebiet z.T. eine lautl. Differenzierung zwischen (1.) und (2.) statt: (1.): blo(o)t, [blt] verbr. nd.; bloß, [bls] Mda-Ze (ZE-Roß), verstr. anhalt.; plsz Mda-Sti 22, [pls] Wb-Be; blet, [blot] HA-Oh, Id-Eilsa 53; [blt] QUE-Di; blaut Wb-We 19; bluot OSCH-Di; blet Mda-Ro; (2.): blo(o)t vereinz. nö nwaltm., Wb-Altm 21, verstr. mittlere/nö Altm., WO-Ro Sa, vereinz. w JE2 w JE1, verstr. w elbostf., vereinz. ö elbostf.; bloß, [bls] verstr. nwaltm., verbr. ö/s Altm. n/mittleres JE2 mbrdb. elbostf. anhalt.; plsz Mda-Sti 22, [pls] Wb-Be; bs ZE-Roß; bloeß, bles SA-Ho, OST-Kre, HA-Oh; [blt] QUE-Di; blout GA-Qua; blouß, blous Matthies 1903,3, SA-Pre; blaut SA-Sa, GA-Est; blaus SA-Rist, verbr. SA (außer nwaltm.), OST-Flee, verstr. n GA; bluot OSCH-Di; bleot SA-Ty; bleos, [bleos] SA-Dä Wa.
dat I. best. Art. n. Sg. allg. – dat Jetreide WA-KlOsch; dätt Geld SA-Rist; det Kalf ZE-Stre; inn Harwest fällt dat Loof WA-Alt; das Wetter ist schlecht DE-Ho; det Koarn is öwerrieb OST-Los; ’t Kint hat Aa maket Id-Eilsa 45; dr muss des Brd ailinge (ohne etw. dazu) essen CA-Chö; Sprw.: Jifft Gott dat Häseken, jifft’e ok dat Gräseken. HA-Bar; Bauernregel: no Lichtmeß traut de Voß det Iß nich mehr OST-Dü; in unbetonter Stellung: t’ Kind Wb-Holzl 74; ’s Haus zuschlßen Wb-Ak 46; Genus abweichend von der Standardspr.: dat Mek (Milch) SA-Dä; dat Sapp (Saft) Wb-Altm 257; wie willt mal dat Schrank affrücken HA-Bee; et schütze dat Liew vor Külle. Wedde 1938,82; dat Karnl is verstopped BLA-Brau; vor subst. Inf.: dat ofte Prau’m (Proben) Wb-Holzl 147; Nu geiht dat Nöähl’nt un Kläöternt an ... Pohlmann 1905,45; vor subst. Adj.: Düt wer dät Allerbest. Kredel 1929,167; Oma hat dat Lütje up’n Schot CALV-Calv. – II. Demonstrativpron. n. allg. – 1. in Bezug zu einem Subst. ‘dieses’ – dat (eines von mehreren) Glas hatn Knacks WO-El; b dat prt g ek nich b Wb-Nharz 27; Dat een oll Perd was beestig klok ... Pohlmann 1905,4; nachgestellt: saun haun (Huhn) dat Wb-Nharz 38. – 2. in subst. Funktion – merke dick dat WA-Un; du kannst dat ruhij midde anneseihn HA-Bee; kannste das nich besser machen? DE-Ho; nu kieke dick dat doch blot mal an WO-Da; dat is en ganzen Klauken HA-Oh; Dat harre dai Hexe r nedn. Mda-Harz 17 (BLA-Hü); Das kann ich ... janz jenau sa’en ... Heimatkalender-Be 1936,156; det (Konj. s. IV.1.c.) det nich jeht, seht doch jeder ZE-Roß; ... dachte ... wedder an das, wasse heite frieh Neies ... jehiert hadde ... Wäschke 61915,114; für weibl. Personen: ... Annecken ..., dat freut sick all sau opt Fäutewaschen, ... Rauch 1929,14; in Gesprächen über dritte Personen unabhängig vom Geschlecht: dat harre hellische Kartuffeln ernt QUE-Hau; Rda.: wat helpt dät all, wenn’t all nich helpt! OST-Ost; Dät will’n wäi äm nich up de Näs’ binn’. ‘Das werden wir ihm nicht erzählen.’ Bewohner-Altm 1,352; Sprw.: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do; wat mick nich brennt, dat puste ick nich ‘was mich nicht persönlich betrifft, ist mir egal’ Sprw-Börde. – 3. anstelle von unpersönlichem es – det rengt aber düchtig JE2-NeuWa; Nomerrach (Nachmittag) gifft dat Kauken SA-Bee; det is schlimm mett de Pissmieren (Ameisen) ZE-Brä; Das schadt doch niche! Wäschke 71913,4. – III. Relativpron. n. vereinz. – ... dat erste Jahr, dat hei ute Schaule war, harre hei ... als Kauhjunge deint ... Rauch 1929,135; dat Prd, dat den Hawern verdeint hat, kriggt ne nich Wb-We 48. – IV. Konj. allg. – 1. Nebensätze einleitend. – a. Subjektsatz – Et war man gut, dat schließ- lich Hauptmann Knöselmeyer mit sine Mannschaft affmarschieren dei un de Vorrhang daljung. Lindauc o.J. 38. – b. Attributsatz – In ihre Not nuh, daß se den Varsch widder verjessen kinne, ... Richter o.J. 23. – c. Objektsatz – Un nu sahkse, daß Weiweßen noch Biljetter krichten die nich so fein anjetrekt warn wie sie. Heimatkalender-Be 1936,154; ... heertn, daß Krausen schlachten tadn. Alt-Cöthen 76; ... un doato ha eahr Mudder eam deatt strengst’ns anbefoahl’n, deatt he Klock fief wearrer müßt to Hus sick infin’n ... Matthies 1903,1 f.; Hä wußte nämelich, daß Ballenstedt anhältsch un Thale preisch is ... Heese 21919,49; Se han druf njetrn, daß de Hippetk jelescht word. Wb-Ak 24; Rda.: hai iss nich waert, datne de sunne beschnt Spr-Mab 397 (WO-Ol). – d. Adverbialsatz – zeitlich: dat (als) ek d sau schtunt, km en hse jelpen Wb-Nharz 37; Rda.: nu, datt (da) de Hals aff iss, nu will’r krei’n ‘wenn es zu spät ist, will man sich bessern’ Wb-Altm 276; modal: d mustt so maken det et inn Kwer jait Mda-nwJe1a 51; Rda.: lacht, dat de Kiwwecken blaumen ‘er lacht laut, mit weit aufgerissenem Mund’ Sprw-Börde; Arbeiten, dat de Swaorn knack’n. Spr-Altm 79; konsekutiv (Folge): se wonen sau nahe dat se seck afraupen konnen. Id-Eilsa 46; Uff’n Hof wärd allens hinjestawwelt, daß me in Dustern driwerwech fallen kann. Spr-Asch 42; Sprw.: ehe dä Fule tweimal geiht, slept hei, dat ne de Buk weih deiht WE-Velt; final (Zweck): up jede Satte koam en poar Schplett, det man de ändere weder druppschtell kunne ZE-Ste; ... denn will ich dich schon drewwelieren (bedrängen), daß ich mei’n Willen kreie ... Wäschke 61915,141; Rda.: Unse Harregott stü’rt alle hohen Böme, dat se nich in’n Himmel wasset Sprw-Harzvorld 382. – 2. in Verbdg. mit anderen Einleitungswörtern von Nebensätzen – damid dat ... Wb-Holzl 74; wrumme dat ... Wb-Nharz 37; indem dat ick da schtund Sprw-Börde; Sau jung dat nu ne ganze Wiele hen mit dat Vortellen, bet dat de Büdel leddig war un keinder mehr wat wußte. Wedde 1938,55. – 3. zur Einleitung von Ausrufen (in Nebensatzform) – dat d dat nich wer deist HA-Oh; Daß de das j nich vorjißt. Wb-Ak 79; ... dät ick Dämlack nich ihr daran dacht hew’!“ Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die); nach Imper.: s rtich un datte nich furt geist Wb-Nharz 38.
Lautf., Gram.: Art.: entgegen dem Befund des DSA und den Darstellungen in den Handbüchern dominieren im Nbrdb. (nach Fragebogenabfrage ‘das Pferd wiehert’) keineswegs die dät/det-Belege, sie halten sich dort die Waage mit dat (vgl. auch Möhringim Nd. Jb. 123 (2000). S. 93): dat verbr. nwaltm., verstr. Altm. (außer Südrand, dort verbr.) JE2, vereinz. JE1 (außer w, dort verstr.), allg. elbostf., vereinz. s CA (ältere Generation), unbetont gekürzt zu ’t verstr. nd. (vgl. aber auch  et); das vereinz. s nd., allg. omd.; [ds] BA-Ha; dät verstr. SA, vereinz. n GA, verbr. ö Altm. (außer n WO), verstr. JE2, JE1-Lö, ZE-Kö; det SA-Ta, verstr. nbrdb., verbr. mbrdb., vereinz. s GA w JE1; deatt Matthies 1903,3; des Wb-Ak 46, CA-Chö, unbetont verkürzt zu ’s BE-Gü, DE-Or Vo (vgl. aber auch et); Akk. wie Nom.; Demonstrativpron.: hier verschiebt sich das Gewicht im Nwaltm., Nbrdb. und im n JE1 zugunsten von dät/det: 19 Orte haben beim Art. dat, beim Demonstrativpron. (nach Fragebogenabfrage ‘das habe ich in der Schule nicht gelernt‘) dagegen dät/det, das Verhältnis von dät zu det bleibt ungefähr gleich, die anhalt. Orte mit des, (e)s beim Art. verwenden hier das; Konj.: ähnliche Verteilung wie beim Demonstrativpron., allerdings keine flächendeckende Abfrage; Enklise des folgenden Personalpron. 2. bzw. 3. Sg. zu datte(r) verstr. elbostf.; dasse verstr. anhalt.
doch verbr. I. Adv. – 1. ‘dennoch, trotzdem’ – ... satt bin’k äuer doch worr’n ... Heimatkalender-Je 1923,101 (JE2-Fi); ... awer ’n wunderlichen Keerl un en Klaukschieter is hei doch. Wedde 1938,37; hat sich affeeschert (abgemüht) un kimt doch te schpäde Sprw-Börde; Rda.: de ganze Woche krank un den Sönndag doch keine Like von einem Simulanten, Wb-We 82; sauwat lewet nich un krawwelt doch!Ausruf der Verwunderung, Wb-Holzl 134; Sprw.: De lang slöppt un drall löppt, kümmt doch to Maot (zur rechten Zeit). Wb-Altm 275; Rätsel: Wat brennt Dach un Nacht und geiht doch nich ut? – Brennettel SA-Gü; Lock bi Lock un hält doch – Kde. WA-GrGe. – 2. ‘sowieso, ohnehin’ – Wer keinen Garen hat ..., dä kann doch sau’n Ding gar nich bruken. Klaus 1936,35; wo där ’mdrin doch schon wat uff’n Karbholz hat! ZE-Roß; ... un vortellt, wat sek sau de Burn vortellen könnt, wubie et sek doch ümmer umme den Ackerbu dreihet ... Wedde 1938,25. – 3. als positive Antwort auf eine (negativ formulierte) Frage – kommst de denn nu met? – jodoche! ZE-Roß; ja doch, ik kme HA-Oh; d hest dat wol nich esein? – doch(e) Wb-Nharz 42. – 4a. ‘bekanntlich’ – Doch Drefot brukt Nich vöäl van Platz. Kredel 1927,74; ne nte ldert doch Wb-Nharz 42. – 4b. weist auf einen Sachverhalt hin, den der Sprecher zunächst nicht für wahrscheinlich hielt – As’r nu hen was bet naoh Smersau, was’r doch ganz möd’ worden ... Pohlmann 1905 ff.,115 (OST-Rö); Ick sliekte mick ganz sachte na miene Stuwe rin, um öhm jo nich te stören. – Doch wer lag da ganz glu in sien Bedde un lachte mick an? Rauch 1929,52. – II. Pt. – 1. zur Verstärkung einer Aussage – sai st doch tau lch (krank) iut SA-Dä; ist doch n reine Memme JE2-Bu; dat is mik doch en bettchen t karsch (arg) Mda-Ma 78; n doche verstärktes nein, Wb-Ak 47; Rda.: Geit doch nicks äöwer de Rennlichkeit, sagt jene Fru, un kehrt all Sünndag morgen är Hem’ üm. Spr-Altm 15. – 2. zur Verstärkung bei Aufforderungen – giff doch Antwurt! SA-Jeeb; make doche ‘beeile dich’ Id-Eilsa 77; Hilf mich doche ... Heese 21919,29; knepp doch dän Kleen ma de Hosn ab ZE-Roß; Vater, kuke doche ma naus DE-Lau. – 3. zur Verstärkung bei Ausrufen, bes. des Unmuts, der Ungeduld oder der Verwunderung – dät st doch en Blin’na JE2-Scho; dat deit doch wei HA-Oh; Watt deatt doch hüt blouß lang duert ... Matthies 1903,3; nu kieke dick dat doch blot mal an WO-Da; d hasd doch schonn wellor jegleggord DE-Ca; no et is doch nischt passrt? Ausruf der Besorgnis, vgl. II.4., Wb-Nharz 135. – 4. drückt in Fragesätzen die Hoffnung des Sprechers auf Bejahung aus – nu, du besöchst mi doch? Wb-Altm 148; d kummest doch balle wer? HA-Oh. – III. Konj. zur Anknüpfung eines Hauptsatzes ‘aber, jedoch’ – ... sienen Segen härre hei, doch müßte hei dat sülm’n mit Greitchen ... afmaken. Rauch 1929,78; De Oll hät schull’n (gescholten), hät gödlich spraoken; Doch met den Jung’n was nist to maoken. Pohlmann 1905,5; Sprw.: alle willt se Botter eten, doch keinder will in de Kauhschiete treten HA-Wo.
Lautf.: doch, [do]; außerdem: [to] Wb-Be; dach BA-Ha; dch (I.3.) Mda-Sti 15; dch a.a.O. 15; betont: doche, [dox] Mda-sJe1 7 (verstr s JE1), vereinz. ZE, verstr. elbostf. anhalt.; [toe] Wb-Be.
Drwegpler m. ‘(hölzerner) Torwegständer, an dem der Torflügel hängt’,  Drpler, 2: SA-Vi, 3: WO-Da, vereinz. w JE1, HA-Bee, OSCH-Har.
Lautf.: Doorwegpieler SA-Vi; Dorwäch- OSCH-Har; Dorwäjpielder HA-Bee; Torwegpieler WO-Da; [drvepllr] MdanwJe1a 44 (vereinz. w JE1); Nbf.: Doorwäjchsfeiler JE1-Pre.
fangen Vb. 1a. ‘ein Tier zu fassen bekommen, in seine Gewalt bringen’ verstr. – Mieskatt sall meei Müs’ fangen. Matthies 1912,24 (GA-Miest); Fänget Sei denn ok wat? Lindauc o.J. 75; Ek will nah unsen Garen gahn ... Rotkählekens fängen ... Wedde 1938,70; Rda.: wer mit den wat fängen well, mott’t ook schon in’n Sacke hebbm HA-No. – 1b. ‘jmdn. fassen, ergreifen’, auch ‘festnehmen’ verstr. – ... Schpitzbumn fangen. Wäschke 61915,5; Dee Mäkens willn we fängen, wenn se ewwer’n Jraam kommen. Firmenich o.J. 159 (WA-Ost); Rda.: dee is nich in’n Raip te fängen ‘er ist ständig beschäftigt, unterwegs’ Wb-Holzl 84. – 1c. ‘Haschen spielen’,  krgen, 3: OSCH-Osch. – 2. verstr. – a. ‘(nach etw., was geworfen wird, greifen und) festhalten, auffangen’ – den Ball fängen WO-Da; wter fengen Wb-Nharz 207. – b. subst. dass. wie  FangeballFängen speelen HA-Bü. – 3. auch in der Verbdg.: Fer fangen ‘in Brand geraten, zünden’ vereinz. – de Swamm fenget nich Wb-We 151; ... dao wärn unse Schtrohdächer baohle Feier fängen. Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa); Rda.: ... ob ich nich etwa Feier fangen wulle. Richter o.J. 45.
Lautf., Gram.: Inf.: fang(e)n, [fan], [fa] SA-Dä, verstr. brdb., Dialekt-Ma 6 (vereinz. w JE1), verstr. anhalt.; fngen Mda-Sti 2; fäng(e)n WO-Sa, JE1-Bu, verstr. elbostf., Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa); feng(e)n, [fen] Mda-sJe1 24 (verstr. sw JE1), verstr. w elbostf., vereinz. ö elbostf.; 2./3. Sg. Präs.: -ä-, -e- GA-Da, verstr. elbostf.; -a- SA-Dä Hen, verstr. brdb.; 1./3. Sg. Prät.: st.: [fik] Mda-sJe1 24 (JE1-Ra, verstr. sö JE1); [fk] a.a.O. 24 (verstr. sw JE1); fung, -k vereinz. elbostf., Mda-Sti 53; fong, -k vereinz. w elbostf.; sw.: [fet] Mda-sJe1 24 (JE1-Ra); [fat] a.a.O. 24 (JE1-Ve, ZE-Ned); fangete Wb-Ak 54; Part. Prät.: st.: [fa] JE2-Scho; jefangen Krause 1964,29; efongen verstr. elbostf.; sw.: [fat] Mda-sJe1 24 (verstr. sö JE1); jefanget Wb-Ak 54; efänget Wb-Holzl 84, CA-Fö; [fet] Mda-sJe1 24 (verstr. sw JE1), Id-Eilsa 60; [fat] SA-Dä.
Fastelwend m. ‘letzter Dienstag vor Beginn der Fastenzeit’, vgl. Fastnacht(en), 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. w Altm., vereinz. ö Altm. JE2, Bauernwelt-Ze, 3: verbr. elbostf., 4: Mda-Sti 141 – Fasselabend – Kwasselabend Sprw-Börde; ick mot de Nahwersche noch taun Fasselam’d inlan HA-Bee; Sprw.: Wörteln und Röw’n nao Faßlaw’n un Dirns äöwer drüttig Jahr hämm bei’ dänn Gesmak verlar’n. Bewohner-Altm 1,331; Item den fastelauent eynem iewelken eyne mate mels, twe eyger, eyn half punt smoltes, fefteyn worste, intghemeyne twe grote brot, eynen iewelken eyne mate melkes. Verpflegung der Jungfrauen im Katherinenkloster zu Stendal, um 1500, Cod. dipl. Brdb. 1.15,446 f. – Brauch: Bereits um die Wende zum 20. Jh. war das reichhaltige Brauchtum zum F. (und zu  Fastnacht(en)) nur noch in Resten greifbar, einige Elemente (z.B. Heischegänge und Umzü- ge mit verkleideten Figuren) zeigen sich auch im Pfingstbrauchtum. Es war ein sehr wichtiges Fest: dai Fastlao’m wt düchdich fat SA-Dä; wat Ostern, wat Pingesten, Fasselab’nd geiht vor! QUE-Nei. Die Festlichkeiten konnten sogar 2 (Brauch-Ma 258, Vk-Anhalta 213 und 217 – ZE-Ke Kö) oder 3 Tage andauern: vom Sonntag bis zum eigentlichen F. (Brauch-wAltm 24 und 29). Im Nharz. war Mahndaach ... jemeineklich de Fastelabend vor de Arem un de Dinsdaach vor de Rieken. Vk-Harz 8,30. Gefeiert wurde F. vor allem von den Gemeinschaften der Dorfjugend, bes. die Spinnstubengemeinschaften spielten eine wesentliche Rolle. So fand zu dieser Zeit auch der letzte, feierlich gestaltete Spinnabend der Saison statt. verstr. Die Mädchen bewirteten die Burschen mit Kaffee und Kuchen, diese wiederum brachten die Würste mit, die sie am Vormittag eingesammelt hatten. Es schlossen sich Spiel und Tanz an. Brauch-Anhalt 74 (ZE-Bor), Vk-Harz 8,30, Vk-Anhalta 212 (BA-Neu). In Rietzmeck tanzte man unter einem an der Decke befestigten Spinnrad. Brauch-Rie 747. Jeder, der in Cattenstedt eine auswärtige Frau geheiratet hatte, musste den  Berndler bezahlen, der der Finanzierung des Essens diente. Wb-Nharz 35 (BLA-Ca). Wurde mehrere Tage gefeiert, fand das Kaffeetrinken der Spinnkoppeln am 2. Tag statt. Brauch-wAltm 29. Im Zerbster Gebiet luden die Frauen die Männer des Ortes ein. Vk-Anhalta 214. Gelegentlich war auch das  Bengeln Bestandteil dieser Festlichkeiten. Brauch-wAltm 24. Wesentliches Element des Fastnachtsbrauchtums waren die Heischegänge. verstr. Vor allem die Burschen zogen z.T. unter Musikbegleitung von Haus zu Haus, um Gaben einzusammeln. verstr. Häufig waren sie verkleidet (Brauch-wAltm 25, Volkstum-Ma 71, Vk-Anhalta 213), in der w Altm. trugen sie z.B. Frauenkleider. BrauchwAltm 25. Begleitet wurden sie von vermummten Gestalten wie u.a. dem  Arft(en)br (Brauch-wAltm 25, Volkstum-Ma 71, Vk-Harz 8,33, Vk-Anhalta 213 – BA), dem  Hwerbock 4. (Vk-Harz 8,33) oder dem  Kaml (Brauch-wAltm 25), verschiedentlich mussten diese Gestalten (angetrieben von Stockhieben) tanzen. Vk-Harz 8,33 (BA-Ra), Vk-Anhalta 213 (KÖ-GrBad). Um Gaben zu erheischen, sang man ( Fastelwendsingen) oder sagte Verse auf:Hüüt is Faßlm!
Unser Herrgott vergelt ju de G’m
un lt ju davör Korn wassen,
wo je nich ruutkieken könn,
un ju Tüffeln sölln wie’n Kopp dick
un de Kohlröwen wie’n Viert groot wern!
Brauch-wAltm 26
(GA-Br).
Die Wünsche nach einer guten Ernte kamen auch in dem Ausruf: Hüüt un morn is Faßlm, sau hauch sallt de Flass wassen! zum Ausdruck, der durch eine Geste begleitet wurde, die eine übertriebene Höhe anzeigte. Brauch-wAltm 26 (SA-Dä Jeeb). Zur Belohnung erhielten die Geber einen Schluck aus der mitgeführten Schnapsflasche. verstr. Die eingesammelten Würste wurden an eine Gabel oder einen Stock gehängt, damit sie gut sichtbar waren. verstr. Die ebenfalls erbeuteten Gaben wie Brot, Butter, Speck und Eier verspeiste man anschlie- ßend gemeinsam im Wirtshaus. verstr. Aber nicht nur die Jugendlichen führten Heischeumzüge durch, sondern auch (verkleidete) Kinder (Bewohner-Altm 2,244, Vk-Harz 8,34, Vk-Anhalta 214 und 216 – ZE, BA-KlAls), Bauern (Vk-Anhalta 213 – um ZE-Roß), Schmiede, die jeweils einen mit Bändern geschmückten Hammer mitführten (Brauch-Ma 257 – WO-Da, CA-Ak, Vk-Anhalta 215), Angehörige der Gilden oder Gesellen, die bei den Meistern bzw. Herren Würste einsammelten oder dort ein Essen erhielten (OSCH-GrQue, Vk-Harz 8,28 und 32, QUE-Ga). In Hasselfelde veranstalteten die Knechte ein Peitschenschlagen. Vk-Harz 8,33 (BLA-Ha). Alle Fuhrleute, die Rast im Ort machten, wurden von den Mädchen mit Sträußen und bunten Bändern geschmückt. Vk-Harz 8,29 f. (Nharz.). In Teilen des Nwaltm. und der w Altm., bes. aber im n/mittleren Elbostf. war es Brauch, dass die Burschen den Mädchen die Füße wuschen: Wiel nu awer bet Fas’lam’nd alles vordreiht ward, un luter Peiasstreiche op e stellt wern, sick de Lüe utklee’n un als andre rummlopen ... is dat ok ummedreiht un waschen ji hüte de Mäkens de Fäute. Rauch 1929,16. Dies erfolgte nur innerhalb einer Gemeinschaft. Brauch-wAltm 27, Rauch 1929,14. Die jungen Männer trafen sich im Wirthaus, steckten sich einen Strauß aus bunten Federn, getrockneten Blumen und Glasperlen an den Hut (a.a.O. 14,  Fastelwendsstrtz, Fastelstrtz) oder erhielten diesen von den Mädchen nach dem Füßewaschen (Brauch-wAltm 26) bzw. in den Orten, in denen nur Heischegänge stattfanden, während des Umzuges (Vk-Anhalta 213). Die Mädchen versteckten sich einzeln oder gemeinsam. Brauch-wAltm 27, Rauch 1929,17, HA-Oh. Waren sie aufgespürt, wurden ihre Füße mit Branntwein (Brauch-wAltm 27, vereinz. n elbostf.), Kohlrübenscheiben (Brauch-wAltm 27) oder Rosmarinstängeln (a.a.O. 27, Vk-Altm 223, Brauch-Ma 257 f. – vereinz. n elbostf.) eingerieben und anschlie- ßend mit kleinen, mit bunten Bändern geschmückten Birkenruten (vereinz. n/mittleres elbostf.) so lange leicht geschlagen, bis sie trocken waren (Brauch-wAltm 27, vereinz. n elbostf.) oder sich die Mädchen bedankten (Brauch-Ma 258 – HA-Sü). Aus Schabernack hatten sich manchmal die Mädchen die Füße geschwärzt. BrauchwAltm 28. Zum Dank erhielten die Burschen Naturalien: taun Fasselabend gift et vor de Meekens öre Fäute waschen Wost or Bodder or Eier HA-Um. In einigen Orten der Altm. mussten die Mädchen nur das Stäupen mit der Rute oder das Schwärzen des Gesichtes über sich ergehen lassen. Fast überall wurden Tanzveranstaltungen durchgeführt, entweder bereits nach dem gemeinsamen Mittagessen (Vk-Anhalta 218 – ZE-Lö), vorw. jedoch nach dem Heischegang oder am Abend (verstr.). Dabei konnte es sich auch um Maskenbälle handeln. Vk-Harz 8,31. In einem festlichen Zug führten die Burschen die Mädchen in den Tanzsaal. Brauch-wAltm 29. Die Platzknechte, die in Köselitz die Ankommenden begrüßten, ihnen Bier überreichten und die Plätze anwiesen, mussten mit jedem Mädchen tanzen, wobei sie ihre jeweilige Partnerin tanzend an den Nächsten übergaben. Ackerbau-Anhalt 283/ Vk-Anhalta 218. In der Altm. erhallte um Mitternacht der Ruf: De Schimmel kümmt! Daraufhin erschien ein Schimmel mit je einem Kopf vorn und hinten, der von Knechten dargestellt wurde, die ein Laken über sich geworfen hatten. Oben saß der Reiter, der mit seiner Peitsche auf die Umherstehenden einschlug, ebenso wie die das Pferd bildenden Knechte. Stattdessen konnte auch der bunt gekleidete  Brenleider 3b auftreten, der einen Bären herumführte und ihn versch. Possen treiben ließ. Der Tanz wurde dann bis zum frühen Morgen fortgesetzt. Bewohner-Altm 2,245 f., Brauch-wAltm 30. In Orten, in denen mehrere Tage gefeiert wurde, konnte der Tanz schon am Sonntag und der Heischegang am Montag stattfinden. SA-Han, Brauch-wAltm 24 f. und 29, Brauch-Ma 259 (GA-Et); zum weitern Verlauf  Aschermiddewoche. Zum F. musste unbedingt gebacken werden. Vk-Harz 8,30. Vorw. waren es Brezeln (JE2-Scho, Vk-Anhalta 218), Schmalzkuchen (SA-Dä, verstr. w Altm., Vk-Anhalta 218) und im elbostf. Gebiet  Prilleken: Prost, Fastelabend! Prilleken oppen Disch! Vk-Harz 8,35. Aber auch Zuckerkuchen (Brauch-wAltm 30), dreieckig geformter Kuchen (Vk-Harz 8,34 – WE-Il),  Büllenbrt 2. (Vk-Harz 8,35 – QUE-Que) oder Eierkuchen (Vk-Anhalta 218 – ZE) wurden bereitet. Zu Mittag gab es Gerichte mit Kohl (Vk-Anhalta 218), neunerlei Kräutern (Brauch-Ma 258 – HA-Sü) und vor allem Würste (verstr.). Die Kinder erhielten ein Stück Bratwurst, das sie in die Schule mitnahmen. vereinz. HA. Der nahende Frühling mit dem Viehaustrieb machte sich darin bemerkbar, dass die Verpachtung von Weideland (Vk-Harz 8,33) und die feierliche Zählung des Viehs (Vk-Anhalta 217 – KÖ-KlPa) am F. durchgeführt wurden. – Volksgl.: Espunn dorrefte ahn Fastelabende nich wäern, sist harre me Unglicke ... Vk-Harz 8,30, auch vereinz. SA, Vk-Anhalta 212. Wer es dennoch tat, musste mit Ratten, Mäusen oder Kröten im Haus rechnen. a.a.O. 212 (DE-GrKü). Bis zum F. sollte alles vom Spinnrocken abgesponnen sein. Hielt man sich nicht daran, hatte man den Bullen um den Altar zu leiten. Brauch-Ma 258 (HA-Sü). Um kein Risiko einzugehen, wurde das Spinnrad am Montag vor F. auf den Boden gebracht. Vk-Anhalta 212 (BE-Ra). Dorthin gelangte auch die Schüssel, in der zuvor das Essen aufgetragen worden war. Sie wurde umgestülpt und im Frühjahr zur Anzucht von Kohlpflanzen verwendet, die dann gut gedeihen sollten. a.a.O. 218.
Lautf.: Fastelawent Id-Quea 151; Fast(e)labend, fastelbent JE2-Go, Vk-Harz 8,31, Wb-Nharz 206 (BLA-Tr); -aowend Wb-Altm 49, OST-Sta; -aob(e)nd SA-GrGe, GA-Ziep; -aom vereinz. n GA; fstlbent Mda-Sti 141; Fastla-om, [fastlao] vereinz. nwaltm.; Fastela’nd, -ahnt Heimatkalender-Je 1923,98 (JE2-Vie), Bauernwelt-Ze; Fass(e)lawend WO-Ma, BA-GrAls; -ab(e)nd, -bent verstr. w/mittleres elbostf.; -ben OSCH-Di; -bmt, [faslabt] OSCH-Har, Id-Eilsa 60; -mbt Wb-We* 255; -ahmnd, -mnt vereinz. n elbostf. OSCH; -a’md, -t verstr. elbostf.; -ahm WE-Dee; [faslnd] QUE-He; Faßlaw’n Bewohner-Altm 1,331; Fasselan JE2-Gü; Faßlaowend STE-Ho; -oaw’n Matthies 1903,15; Fass(e)laobend, -oabend vereinz. w Altm., OST-Sto, Volkstum-Ma 71 (WO-Ir), Brauch-Ma 258 (HA-Sü); Fasslaobmt Mda-Ohre 356 (GA-Rä); [faslmt] vereinz. ö elbostf.; Fasslaom, Faßlm Brauch-wAltm 27 (SA-Dä), SA-Die, vereinz. w Altm.; Foasloam SA-Rie.
Fudderkumm(e) m., f. dass. wie  Fudderkasten, 2: vereinz. JE2, verstr. JE1, 3: WO-Da, HA-Ack Bee – d Furrakumb’m schtait in Preschtall JE2-Scho.
Lautf., Gram.: Fudderkumm, [fudrkum] m. Mda-nwJe1b 68 (JE2-HSe, verstr. n JE1), JE1-Rie; -kumpt m. JE1-Gö Ma; [furakumb] m. JE2-Scho; Futterkumme f. WO-Da, HA-Ack Bee; -kumpen m. JE2-De.
gnöckeln Vb. 1. ‘mürrisch, verdrießlich, launisch sein, etw. auszusetzen haben, herumkritisieren’,  gnattern, vgl. gnöckern 1., 2: Wb-Altm 147, 3: Beiträge-Nd 62 (WO-HWa), vereinz. HA. – 2. ‘leise vor sich hin weinen’, bes. von kleinen Kindern,  wnen, 2: JE1-Rie, 3: JE1-Ca, WO-Da, HA-Oh.
Lautf.: gnöckeln; außerdem: [gnekln] Beiträge-Nd 62 (WO-HWa); jneckeln JE1-Ca Rie.
Grs(e)plack(en) m., f. dass. wie  Grs(e)torf, 2: WO-Bu Col, JE2-Fe Wu, 3: WO-Da, WA-Am KlRo.
Lautf., Gram.: Graasplack m. WA-Am; Jrasplacke f. JE2-Fe Wu; Grasplacken, J- m. vereinz. WO; Graseplack m. WA-KlRo.
Hnendtslgen n. Spiel der Jugend, 3: Brauch-Ma 266 (WO-Da), 4: Ackerbau-Anhalt 320 (verstr. anhalt.). – Brauch: Das H. war urspr. vorw. zu Pfingsten üblich. Nach einem Umzug durch das Dorf wurde auf dem Anger ein Hahn in eine Grube gesetzt und ein Tontopf darüber gestellt. Mit verbundenen Augen mussten die Teilnehmer der Reihe nach versuchen, den Topf mit einem Knüppel oder Dreschflegel zu zerschlagen. Ackerbau-Anhalt 320. Teilweise wurde statt des Topfes ein Brett über die Grube gelegt, auf dem eine Flasche stand, die zu treffen war. Brauch-Ma 266 (WO-Da).