afwarden Vb. dass. wie  aftwen, 2: WO-Ri, Spr-Maa 432 (JE1-Ziep), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – ick harre dee Tiet nich affwahren können Hbl-Ohre 1928 Nr. 14/Wöhlbier (HA-Eim); hei kan dn dch nich fwren Wb-Nharz 8; Rda.: Affwaren un denn Tee drinken. Chr-Em 431.
Lautf., Gram.: affwa(h)ren Hbl-Ohre 1925 Nr. 7 und 1928 Nr. 14/Wöhlbier (HA-Eim), Chr-Em 431; af(f)woarn, -woar’n WO-Ri, Spr-Maa 432 (JE1-Ran Ziep); wartes ab Imp. Sg. mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. n. 3. Sg. Wäschke 61915,45; abwahrten Richter o.J. 76; -wrt’n Wb-Ak 12; [apwrtn] Wb-Be.
Angelhke(n) m. 1. wie Standardspr., 2: WO-Ri, JE2-Ge, ZE-Roß, 3: CA-El, 4: Wb-Ak 18, Wb-Be. – 2. ‘hakenartiger Fortsatz am breiten Ende des Sensenblattes, mit dem dieses am Sensenstiel befestigt wird’ 1: SA-Lag Mel, 2: verstr. Altm. (außer OST), ZE-Gri, 3: vereinz. sw elbostf.  2Amme Angel Brthken Hke(n) 2Hamme Seißelangel Seißelhke(n) Seißenangel Seißenhken.
Lautf.: Angelhak(e)n, [alhkn] ZE-Roß, vereinz. sw elbostf.; Angelhaake ZE-Gri; Angelho(o)k(e)n, -h(o)ak(e)n, -hk(e)n, [alhkn] verstr. Altm. (außer OST), JE2-Ge, CA-El, Wb-Ak 18, Wb-Be; Angahoaken SA-Mel; Anghaok’n SA-Lag; Angelhocken GA-Wer.
Angelrde f. 1. dass. wie  Angel 1., 2: WO-Ri, JE2-Kü, ZE-Roß, 3: OSCH-Osch, WE-Ost, 4: Wb-Ak 18. – 2. ‘Öse an der Grassense, damit das Gras beim Mähen in Reihen zu liegen kommt’ 3: BLA-Brau.
Lautf.: Angelroje JE2-Kü; -ro-i WO-Ri; -raude BLA-Brau; -raue OSCH-Osch, WE-Ost; -rte, [alrte] ZE-Roß, Wb-Ak 18.
Backwen m. ‘Backofen’, auch FlN oder Bestandteil von FlN, verstr. – ick jah nan Backan ZE-Ra; sau heit w in’n bakben Wb-Nharz 19; Ok an’n groten Backa’n gung de Sitzung noch ne Wile wider, ... Heimatkalender-Je 1923,96 (JE2-Vie); Rda.: Dee könnt opp’n Backo’m döschen (dreschen). ‘Er ist klein.’ Wb-Holzl 36; de kann keen Hund ut’n Backofen locken ‘er ist wirtschaftlich schlecht gestellt’ SA-Bru; dat lett sick nich in Backa-o’m schiu’m (schieben) ‘die Arbeit lässt sich nicht beschleunigen, man muss sich die Zeit dafür nehmen’ SA-Dä; Wenn’t in Backaw’n schuw’n künn, un Kiep vull Holt daoväor böten. ‘So leicht und schnell ist die Angelegenheit nicht auszuführen.’ Bewohner-Altm 1,320; Er Töl’n (Hunde) sitt’n upp’n Backofen un blaffen: Jakobsdag, kumm ball, ball, ball! unser Brot is all, all, all! über ein von armen Bauern bewohntes Dorf, Spr-Altm 86 f.; Sprw.: Gegen en heiten Backowen is quae (schwer) hujahnen (gähnen). ‘Gegen eine mächtige Person ist schwer anzukommen.’ Heimatland-Ga 1930 Nr. 10; Rätsel: In uns’n Goar’n stait’n Stall vull bruune Paere. – B. voller Brot, Lieder-Ma Nr. 443 (WO-Ri); Petyr Becker schal wiken Heynen Scroder myt dem bachouen twey voyte von siner schnen 1387, WeteB-Calbea 60. – B. waren, sofern sie sich nicht in einem Backhaus ( Backhs) befanden, freistehend errichtet. Vielfach besaß jeder Hof einen eigenen B. (verstr. brdb.). Wegen der Brandgefahr waren B. an oder gar in den Häusern selten. (verstr.). Hatte der B. nach dem Anheizen genügend Hitze entwickelt, wurde die Glut hin und her geschoben und schließlich herausgezogen. Zur Bestimmung der richtigen Backtemperatur wurden Ähren in den B. gelegt ( ren), verfärbten diese sich nicht mehr schwarz, konnte der Ofen beschickt werden. OST-Me.
Lautf.: Backow(e)n, Bakk- Rda-Altm 267, Heimatland-Ga 1930 Nr. 10, STE-Ho, Wb-We 11, DE-Or; -oben, -ben Sprw-Börde, Wb-Nharz 19; backb’m, -bmt Spr-Mab 382 (WO-Ol); Backohmen DE-Ra; -m’n HA-Oh; [bakmm] Mda-nwJe1a 45 (JE1-Re); Back’m, -oo(h)m, [bakm] a.a.O. 45 (vereinz. n JE1), ZE-Roß, Wb-Holzl 5 und 36, Wb-Ak 30, DE-Ho; -aowen Hagen 1957,328; -aob’n Wb-Altm 276, Matthies 1903,3; -aom, -oa(h)m, -o(o)m verstr. SA, OST-Bö, GA-Trü; -aw(e)n Bewohner-Altm 1,320, STE-Wi; -aben Heimatland-Ga 1930 Nr. 10; -ag(e)n GA-Est, STE-Sta Ste; -a(h)n, -a’n, [bakn] vereinz. JE2, verstr. n JE1, ZE-Ra; -hahn JE1-Grä; -aane, [bakn] JE2-Reh, Mda-Ze (vereinz. ZE); Backen, [bakn] verstr. sö JE1 ö ZE; Backaom, [bakao] SA-Dä Schm; -aun vereinz. n/mittleres JE2; -ofen Spr-Altm 86, SA-Bru, vereinz. OST, STE-La; [bag] DE-Lin; Packomen KÖ-GrPa; [pak] Wb-Be.
bewassen Vb. (refl.) ‘bewachsen’ 2: Lieder-Ma Nr. 429 (WO-Ri), 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be – dat bewasset sik wer HA-Oh; de bm hat sik al bewuss’n ‘der Baum trägt schon wieder Blätter’ Spr-Mab 399.
Lautf., Gram.: bewassen vereinz. elbostf.; [puwaksn] Wb-Be; Part. Prät.: bewuss(e)n Lieder-Ma Nr. 429 (WO-Ri), vereinz. elbostf.
Dack n. 1. ‘Dach’ verbr. – op’n Dke HA-Oh; Hein kiekt dörcht Dack STE-Go; Ein Stormwind make sick op, dat mannige Zuckerbude öhr Daak int Feld e flogen is. Rauch 1929,118; ... denn steig ick rub un sleppt’ de Kiep up’n Rüggen na’t Dack. Hausfr-Altm 1930,8 (SA-Die); Rda.: under dk und fk bringen ‘etw. in Sicherheit/zum Abschluss bringen’ Wb-Nharz 36; Rätsel: Upp unse Dack, doa stat’n Mann, de rookt ’ne Piepe. – Schornstein, Lieder-Ma Nr. 444 (WO-Ri). – Brauch: Ist das D. fertig gedeckt, bringt der Dachdecker einen Strauß an der Dachecke an. Dem Hausherrn überreicht er den letzten Dachstein, wofür er ein Geldstück erhält. Vk-Anhalta 8. – 2. ‘Kopf’ vereinz. – Rda.: op’t Dk sten ‘schlagen, prügeln’ Wb-We 25; e upp’n Dack sitt’n ‘jmdn. streng zur Erfüllung seiner Pflichten anhalten’ Wb-Altm 30; die Anlehnung dieser Rda. an die Bed. ‘Kopf’ ist sekundär, urspr. Bezug zum Brauch des Dachabdeckens als Rechtsstrafe, vgl. Röhrich 1991 ff., 296.
Lautf., Gram.: Dack, [dak] verbr. nwaltm. brdb.; Dach ZE-Roß, Mda-Ro, verstr. anhalt.; Tach, [ta] Wb-Be, KÖ-GrPa; tch Mda-Sti 13; Daak, [dk] verbr. elbostf.; Daok, [dk] Wb-Altm 30, verstr. elbostf.; Pl. der Formen mit Langvokal: Daok’r Wb-Altm 30; Daokers Pohlmann 1905,55; Dke HA-Oh; Däker, dëker vereinz. w elbostf.; Deker Wb-Holzl 73 (HA-Eil).
Dannntelforke f. ‘Gabel zum Verladen von Streu’,  Strauselforke, 2: WO-Ri.
Lautf.: Dannodlforke.
Drnsle f. dass., 2: WO-Ri Zi, JE2-Mü.
Lautf.: Deernsule WO-Ri Zi; Dirns- JE2-Mü.
Ding(s) n. 1. ‘nicht näher bezeichneter Gegenstand, nicht näher bezeichnete Sache’, z.T. auch solche, die nicht bezeichnet werden sollen oder dürfen, auch abw., verstr. – s a gabuddes Ding DE-Ca; ... det Ding wiere nich mehr zeitgemäß ... Heimatkalender-Je 1924,60 (JE2-Vie); ..., ick kann mit dei Dinger nich ummegahn! Rauch 1929,44; ... sie wollten sich naoh das aohle Dinges jaornich ummekuken ... Heimatkalender-Börde 1925,64 (CA-Sa); Verbdg.: das kost an Dink vull (viel) Jeld un ten tt’s nischt Wb-Ak 46; Rda. (z.T. auch mit Bezug zu 2.): dat Dings met ’n Fiff ‘etw. ganz Kompliziertes’ Spr-Asch 23; hasd jelei an Dingk sidsen Androhung von Prügel, CA-Ak; Sprw. (z.T. auch mit Bezug zu 2.): jd Ding an sn rd, geit alles gd in Huse frt Wb-We 96; alle guen Dinge sind ehre (ihrer) dreie Sprw-Börde; Olt un kolt un kain Vörmoejen, Dat sünt drai Dinge, dai niss ’toejen. Lieder-Ma Nr. 779 (WO-Ol). – Volksgl.: Um eine Mäuseplage im kommenden Jahr zu verhindern, darf man in den Zwölften nur von den Dingern reden. SA-Lag. – 2. ‘Angelegenheit, Ereignis’ verstr. – Ich hawwe m an Dinges arlwet ... Wb-Ak 46; det Dink wern mer schon deichseln ZE-Roß; Rda.: ’n Dink t’n Dullhse ‘eine unerhörte Angelegenheit’ HA-Oh; dat is en dum dink ‘das ist eine üble Angelegenheit’ Wb-Nharz 41; datt geit nich mit rechten Dingen tau BA-GrAls. – 3. Bezeichnung von Personen, vorw. in Verbdg. mit charakterisierenden Attr., 1: SA-Pü, 2: vereinz. Altm., ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf. – saune junken Dinger (Mädchen) HA-Oh; liddjes Dingg ‘kleines Kind’ (vgl. 5.), BE-Fr. – 4. Bezeichnung für Gespenstergestalten des Volksglaubens, 3: vereinz. w elbostf. – d geit en Ding umme Wb-We 28. – 5. auch Dim. ‘etw. Kleines, Unbedeutendes’ 2: Wb-Altm 35, Wb-Altm* 52, 3: vereinz. elbostf. – 6. ‘Stück Vieh oder Wild’ 3: Wb-Nharz 41, BLA-Brau. – 7. ‘männl. oder weibl. Geschlechtsteil’ 2: Lieder-Ma Nr. 440 (WO-Ri), 3: verstr. elbostf. – t Ding is’t beste an daen ganzen Maeken BLA-Brau. – 8. in der Verbdg.: en grauen Ding ‘noch nicht entzündeter Kohlemeiler’ 3: BLA-Brau. – 9. Krankheit – a. in der Verbdg.: dat hillige Ding ‘Wundrose’ 2: Zauber-Ma 89 (GA-Mie), 3: a.a.O. 89 (vereinz. HA), Wb-We 51 – Zauberformel zur Besprechung der kranken Stelle:Hillige Ding, ick boite dick,
Datt’u nich stickst,
Datt’u nich brickst ...
Zauber-Ma 89 (HA-Sü).
– b. in der Verbdg.: blind(et) Ding ‘(Blut-)Geschwür’ 2: vereinz. Altm., 3: Wb-Holzl 65 (WA-KlWa), Id-Quea 145. – c. in der Verbdg.: en jefäärlich Ding dass., 3: Wb-Holzl 75 (HA-Eil).
Lautf., Gram.: Ding, Dink Sg.; außerdem: [dig] vereinz. anhalt.; tink Mda-Sti 4; Pl.: Dinger; außerdem: Dingers Spr-Asch 13; Dinge vorw. (2.) und bei verblassender gegenständlicher Bed. bei (1.) vereinz. elbostf.; Nbff. (urspr. Gen.): Dings, [dis] ZE-Roß, vereinz. elbostf.; [tiks] Wb-Be; Dinges vereinz. mittleres/sw elbostf., Wb-Ak 46, Heimatkalender-Börde 1925,64 (CA-Sa).
Egge(n)kante f. dass. wie  1Egge, 2: WO-Ri, JE2-Schö.
Lautf.: Eggekante WO-Ri; Eggenkant JE2-Schö.