Bollenkopp m. dass. wie  Bollenober, 2: STE-Sche, WO-Uetz, 4: CA-Sa.
Lautf.: Boll(e)nkopp WO-Uetz, CA-Sa; Boll- STE-Sche.
1Born m. 1a. ‘Brunnen’ verbr. (außer n JE2) – Die Benennung erfolgt zunächst unabhängig von der Brunnenart, in erster Linie aber wird Bezug auf den Ziehbrunnen genommen (außer ö Altm. JE2, dort  Püttborn bzw.  Pütten). Nach der Art und Weise, wie das Wasser aus dem gemauerten B. geschöpft wird, unterscheidet man Dreh-, Zieh- und Wippbrunnen. Beim Drehbrunnen wird der an einer Kette hängende Eimer durch eine zwischen zwei Balken befestigte Winde, die mit einer Kurbel betä- tigt wird, emporgewunden: Born mit de Winne. GA-Hö. Bei nicht so tiefen Brunnen genügt es, eine Stange, an der ein Eimer eingehakt ist, herunterzulassen (Ziehbrunnen): De Emmer werd an eene Stange runterlaaten un hochtreckt. JE2-Vie. Bei tieferen Brunnen erfolgt das Ziehen hingegen mit Hilfe eines sich nach oben verjüngenden langen Balkens ( Wippe), der in einem Holzpfosten ruht. An dessen oberem Ende ist die den Eimer tragende Stange eingehängt (Wippbrunnen). Diese vom gesamten Dorf genutzten B. sind durch kleinere B. abgelöst worden, bei denen das Wasser mit einer Pumpe nach oben befördert wird (vgl. Born 1b.). – oapen Borm ‘Brunnen ohne Abdeckung’ SA-Scha; Erst, wenn in’n Winter de Novemberstürm Regen brocht’n, sammelt sick allmählich wedder Woter in den Born ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); De leidig Döst an’ Borm werd löscht ... Kredel 1929,15; dor Emmor is in’n Born jefal’l DE-Ca; Tue mine Jungenstied sach man bloß noch dät Lock, wo der Borne west is. Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); Rda.: in’n born schiln (schütten) ‘etw. mit Verschwiegenheit behandeln’ Wb-Nharz 31; Sprw.: Wenn’t Kind verdrunken is, wärd de Borm toschüppt. ‘Vorsichtsmaß- nahmen werden oft erst ergriffen, wenn bereits ein Unglück geschehen ist.’ Bewohner-Altm 1,343; man kann ook en Born leddig schucken (pumpen) ‘man kann auch umfangreichen Besitz durch Verschwendung aufbrauchen’ HA-No; Rätsel: Fällt in’n Borm un’ plumpt nich. – Sonnenstrahl, Bewohner-Altm 2,172; ... in Kerstan Peders hoff von dem borne to wenthe an de strathe. 1415, WeteB-Calbea 251. – Volksgl.: Die kleinen Kinder kommen aus dem B. vereinz. nd. Schwangere Frauen sollen kein Wasser vom B. holen, da sonst das Wasser des B. mit Maden verunreinigt wird. Brauch-Anhalt 19.  allg.: Wterborn; Brunnenarten (bei einigen Benennungen ist die Zuordnung nicht zweifelsfrei): Ziehbrunnen: Fülleborn Hkenborn Hkpütten Hweborn Püttborn Pütte(n) Schöppstelle Spring Stangenborn Tborn Treck(e)born Treckerborn Uptreckeborn Wterpütten; Drehbrunnen: Dreiborn Dreipütten Haspelborn Kdenborn Krickelborn Lerborn Püttborn Rasselborn Slingerborn Trselborn Wickelborn Winde Windeborn Windelborn; Wippbrunnen: Bockborn Hweborn Püttborn Pütte(n) Schöppborn Swengelborn Swengelpüttborn Treck(e)born Treckpütten Wippborn Wippe Wipppütten; weitere: Gemeineborn Hoffborn Slinkborn. – 1b. ‘kleiner Brunnen (auf dem Hof) einschl. der  Pumpe’ 1: SA-Jü, 2: verstr. w/mittlere Altm., 3: vereinz. w/s elbostf., 4: CA-Kü, Wb-Be. – 2. ‘Quelle’,  Spring, 2: SA-Sta, WO-Uetz, JE1-Mö, ZE-Ned, 3: verstr. elbostf., 4: DE-Bo Els.  Friedrichsbrunn.
Lautf.: Born, [born] vereinz. nwaltm., SA-Sta, verstr. mittlere Altm., verbr. s Altm. (außer sw), verstr. s JE2, verbr. JE1 (außer ö Rand), verstr. w ZE, Mda-Ze (ZE-Roß), verbr. n/ö elbostf., verstr. n/ö OSCH, vereinz. mittleres OSCH, WE-Velt, verbr. s WE BLA QUE n BA omd.; porn Mda-Sti 45, Wb-Be; Borne verstr. sö JE2 ö JE1, verbr. mittleres/ö ZE; [brn()] Siedler-Je § 251 (s JE2 JE1); Boarn SA-Dö, OST-De, GA-Kö; Borm verstr. nwaltm., verbr. w/n/mittlere Altm., GA-Ev, verbr. w/mittleres OSCH n/mittleres WE, BLA-Ben; Bor(r)em OSCH-Di, WE-Wa, Wb-We* 203; Boarm, [bm] verbr. nwaltm., verstr. w/mittlere Altm., vereinz. s OST n STE; [bom] SA-Dä; [bm] Mda-Ar 29; Barm GA-Brei; Brunnen, Brunn’n STE-Je Grie, vereinz. nö WO, JE1-Ca Stei, vereinz. mittleres/sö elbostf., BE-Al, Krause 1964,79; [pru] Wb-Be.
Botterkrke f. dass. wie  Botterbüsse, 2: STE-Wa, WO-Uetz Wo, JE1-Scha, vereinz. sw JE1, 3: vereinz. elbostf.
Lautf.: Botterkruke WO-Uetz Wo, JE1-Scha Da, vereinz. elbostf.; Bodderkrk STE-Wa; Butterkruke JE1-Flö Prö, QUE-Que.
Brtjen n. 1. ‘Brötchen’, bezeichnet vorw. die kleinere, einteilige Sorte; jüngeres, z.T. die alten bodenständigen Benennungen überdeckendes Wort, bes. durch den Einfluss der Standardspr. hineingetragen,  Semmel, verbr. – ... frische Bräj’nworscht un Breetch’n ... Heimatkalender-Ze 1962,92 (ZE-Ze). – 2. ‘Frucht des Weiß- dorns’,  Mlbre, 2: WO-Uetz.
Lautf.: Brötjen GA-Ge, HA-Bee; Brötch(e)n, -d-, [brt()n, -d-] verbr. nwaltm. nbrdb. n mbrdb. n/w elbostf.; Bröedchen BA-Ali; Bre(e)tch(e)n verbr. mittleres/s mbrdb. s/ö elbostf. omd.; Bretchen QUE-Di; prdechen Mda-Sti 42; Brüdchen OSCH-Di; Brüötjen OSCH-Schl.
Ernett f. ‘Zeit der (Getreide-)Ernte’ 2: WO-Uetz, vereinz. mbrdb., 3: verbr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Et war Eerntid, un de erste Roggen word innefeuhrt. Lindauc o.J. 41; Menschen un Tiere missen sich in de Erntezat dorch de Bank dichdig abplacken. Spr-Asch 43.
Lautf.: Ärnezeit ZE-Bra; E(h)rentied, -t WO-Da, HA-Ma; Eern- WO-Schn, verstr. w elbostf.; Ähren- BLA-Wie, BA-Ho; Äern- BE-KlMü; Ährn- WO-Uetz, vereinz. mbrdb., verstr. ö elbostf.; -ziet CA-We; Irntit WE-Sta; Erntetiet JE1-Flö, WE-Kö; -zeit DE-Scheu Wö; -zat Spr-Asch 43; Ärntetied, -t WE-Elb, QUE-Nei; Ärndetied BA-Re; Arnte- WE-El, QUE-St; -zeit, [arntetsait] Wb-Be, BE-Scha.
Fse f. 1. ‘liederliche Frau, die Männern nachläuft und Geschlechtsverkehr mit ihnen sucht’, Schimpfwort,  Slampe, 2: WO-Uetz, vereinz. mbrdb., 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 60 – dat is ne richtije Fse HA-Oh. – 2. ‘Spielkarte ohne Zählwert’, vgl. Fsche 2., 2: SA-Vi, JE1-Rie, ZE-Roß, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. w BE, KÖ-Mö – dadermet soll ick spieln, met lauter sonne Fosen? ZE-Roß.  häufig nicht beantwortet: 3Butte Fsche Futte 1Lusche Nippe Nte 2Nusche.
Lautf., Gram.: Fose, [fz] Sg., -n Pl.; außerdem: [fez] Id-Eilsb 147; Fausen Pl. SA-Vi.
Kappenholt n. PflN ‘ Wacholder’ 2: WO-Uetz.
Kehnert ON, in dem Neckreim:Kehnert is lang,
Ütz is blank,
Berting’n is ‘n Kohschietenjang.
2: WO-Uetz.
Klterklappeie f. dass. wie  2Klter, 2: WO-Uetz.
Lautf.: Klöterklapei’e.
Knäppner m. 1. TiN ‘Storch’,  Stork, 2: WO-Uetz, verbr. JE2, verstr. mittleres JE1 – Rätsel:Kneppener Langbeen
satt upp Schulten Dampsteen,
harre roje Strümpe an,
lött em wie sonn Eddelmann.
JE2-Mi.
– 2. dass. wie  Knäppersnwel, 2: JE2-Reh. – 3. ‘zwei im rechten Winkel aneinander befestigte Holzstangen zum Messen der Tauchtiefe des Kahnes’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 245 (JE2-Mi).
Lautf.: Knäp(p)ner WO-Uetz, verstr. JE2 (veralt.: JE2-Me Reh); Knäppnr JE2-Bre; [knäpnr] JE2-Scho; Knäppnäer JE2-Scha; [knäpna] JE2-Scho; Kneppner JE2-Ku, vereinz. mittleres JE2; Knepnr JE2-KlWu; [knepnr] Mda-nwJe1a 43 (JE1-Dre GrLüb HZi); Kneppnär JE2-Fer; -near veralt. JE1-Gra; Knappner JE2-Reh; [knapnr] JE2-Scho; Knöppner veralt. JE1-Ro; Kneapnär JE2-Schö; Kneppener JE2-Mi; -enär JE2-Nie; Knöppener JE1-Bü; -enär JE1-We; Knappemer JE2-Ze; Nbff.: Knäpperner JE2-Pa; -ernär JE2-Gü Mü Tu; -ernäer JE2-War, -erner JE2-Ki; Knepperner JE2-Go, JE1-Ih; -ernär JE2-Nkli Par; -erneer JE2-Ma; [kneprnr] Mda-nwJe1a 43 (JE2-HSe, JE1-Gra Re Rie The); [kneprnr] Elbschifferspr. 245 (JE2-Mi); Knapperner JE2-Kar; -ernär JE2-Schl; -ernehr JE2-Gü; Knabbernär JE2-Mö.