sterfer n. 1. ‘zu Ostern im Freien entzündetes Feuer’ 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. w Altm., vereinz. ö Altm. JE2 JE1, verbr. ZE, 3: verbr. w elbostf., verstr. ö elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Brauch: Das O. wird am Sonnabend vor Ostern (verstr.) oder am Ostersonntag (SA-Mel, Vk-Harz 8,42 – verstr. Nharz., Vk-Anhalta 223 – verstr. BA) entzündet. Die älteren Burschen haben das Recht, das Holz für das O. zusammenzusuchen. Dazu werden aus dem Wald trockene Äste und Buschwerk geholt. Gesammelt wird auch bei den Dorfbewohnern, die z.B. alte Weihnachtsbäume, Reisig oder Stroh bereithalten. verstr. In einigen Orten muss sämtliches Brennmaterial gestohlen sein. Das Holz wird auf einem festgelegten Platz, meist außerhalb der Ortschaft, oder auch an wechselnden Orten (Vk-Anhalta 223) formlos (verstr.) oder in Pyramidenform (verstr. nwaltm. w Altm.) um einen in der Mitte stehenden Pfahl oder um einen hohen entästeten Nadelbaum (verstr.) geschichtet. In eine freigelassene Höhlung wird Stroh zum Entzünden des O. gesteckt. verstr. Am Tag des Abbrennens wird an den Mittelpfahl ein Teerfass (verstr.), ein Bienenkorb (Brauch-wAltm 40) oder eine Strohpuppe (verstr. nwaltm. w Altm., ADVk Kt. 27 – Einzelbelege ZE WA) gehängt. Erreicht das Feuer, das durch einen älteren Schuljungen (verstr.) oder einen Erwachsenen (Vk-Anhalta 223 – ZE-Brä) entzündet wird, diese Puppe, wird dies lautstark begrüßt. verstr. nwaltm. w Altm. Verbr. ist das Schwenken von brennenden Teerfässern oder glühenden Reisigbesen. Das Springen über das O. ist bereits Ende des 19. Jh. nicht mehr zu beobachten. Brauch-wAltm 42. – Volksgl.: Das starre Blicken in die Flammen des O. soll die Sehkraft stärken. BrauchwAltm 42. Das Ackerstück, auf dem das O. angezündet wurde bzw. die vom Feuer beschienene Fläche ist im kommenden Sommer vor Hagel sicher, so dass dort eine gute Ernte erwartet werden kann. verstr. Die Asche des O. besitzt heilende oder Segen bringende Kraft, sie dient als Heilmittel gegen Krankheiten von Tier und Mensch (verstr.), z.B. zerrieben und mit Fett gemischt als Salbe gegen Gesichtsrose (Bewohner-Altm 2,249). – 2. ‘gro- ßes Feuer’ 3: Wb-Nharz 142.
Lautf.: Osterfüer; außerdem: sterfr Wb-Nharz 142; Osterfeier CA-Ca, [strfair] Wb-Be; esterfer HA-Oh, [estrfr] Id-Eilsa 82.