Knf n., m. 1. ‘Messer’, vgl. Kuttich, Metz(er), auch ‘Taschenmesser’ 2: vereinz. Altm. JE2 JE1, ZE-We, 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 161, BA-Ha, CA-Zu. – 2. ‘schlechtes, stumpfes (Taschen-)Messer’,  Pk(s), 1: SA-Dre Han Scha, 2: vereinz. n Altm., verstr. mittlere/s Altm. JE2 JE1, vereinz. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: BLA-Sti, BA-Neu, vereinz. ö anhalt. – d Knf is bannich schtump JE2-Scho. – 3. ‘Sichel’,  Seckel, 2: JE1-Wer, verbr. s JE1 ZE, 3: verstr. w JE1 – is et Korne riep, ward Seese, Wetzsteen, Knieft und Schleefharke utn Geräreschuppen jehaolt. ZE-Gri.
Lautf., Gram.: Knief, [knf] SA-Dre Han Scha, verstr. brdb. elbostf., BLA-Sti, Wb-Be; Gnief, [gnf] OST-Bre De, STE-Döl Gra Schi, CA-Zu, BE-He HErx; Kniefe f.(?) OSCH-Har; Knieft verstr. mbrdb. (außer s JE2) s elbostf., vereinz. nthür.; Kniep ZE-Buk, HA-Höt Hu Wed, vereinz. WE; Knif(f) STE-Bad, JE2-GrWul Jer, JE1-Gra Ro Scha, ZE-Kö, HA-Oh, OSCH-Ho, WE-Dee, QUE-Na, CA-Zu; Knip OST-Flee, WE-Dee; Knift vereinz. w JE1, Vk-Anhalta 19 (ZE), Spr-Asch 44, Id-Queb 5, BA-Ba; Kneep WE-Ri; Knef CA-Pö; Kneif vereinz. ZE, Wb-We 70, CA-Lö, [knaif] ZE-Roß; Kneip Hbl-Nharz 1929 Nr. 5 (WE-Rho); Knäip WE-Gö; Kneift verstr. s JE1 ZE. – Etym.: bereits im Mnd. knp neben knf, vgl. HWb-Mnd 2,598. Zuss.: zu : 2.: Kse-; sonstiges: Hkt-.
knorrig Adj. ‘verwachsen’, vom Holzklotz,  Knorren, 2: SA-Pre, STE-Ost, WO-Col, ZE-Gri, 3: WA-Ha, BA-Rie, 4: BA-Sip, BE-Me Wa.
Lautf., Gram.: knorrig SA-Pre, BA-Rie Sip; [gnori] BE-Me Wa; knorricht sw. n. Nom. Sg. STE-Ost; knorrige sw. m. Nom. Sg. WA-Ha; knorriget gem. Dekl. n. Nom. Sg. WO-Col; knorriejet gem. Dekl. n. Nom. Sg. ZE-Gri.
Lde Plt. 1. allg. – a. ‘Menge erwachsener Menschen, Allgemeinheit’ – de Lüh im Derp SA-Rist; watt süllt de L dafonne sejjen HA-Oh; det maken alle Liere ännersch ZE-Gri; er mußtese (Pfeife) voar alle Liede rooken JE1-Pre; der Hund hätt die Lühe bähten JE1-Zi; Ble alle Leite in ken han Acker jehatt. Wb-Ak 105; Rda.: de Leite sn ‘es wird erzählt’ a.a.O. 105; to L kaom ‘sich beruhigen’ SA-Dä; Le un Kinders Ausruf des Erstaunens, Wb-We 83; ut Kindern wert L (Erwachsene) HA-Oh; t’ Jelt kummet under de L HA-Oh; Laot de Ld man snack’n. Wb-Altm 128; Vor ander Lüe Dör sien Brot seuken ‘betteln’ Sprw-Harzvorld 374; Sprw.: op ander L kann’n sik nich forrlaten HA-Oh; wer under de Lüe geiht, wett wat Sprw-Börde; Achtern Berg wohnen ok noch Lüd. Spr-Altm 76; Wer’t all Lü’ recht maoken will, de sall irst gebürn wer’n. Bewohner-Altm 1,349; Luse (Läuse) maken Lüe, Kleeder maken ok Lüe Sprw-Börde; von den Lüen mot man’t nehmen, von den Bömen kann man’t nich schüddeln WE-Dee; man mott de L nich alles in de Tne hengen (erzählen) HA-Oh; man mott Lüe fragen, Hunne wieset einen de Teehne ‘wer Rat sucht, muss sich an kundige und verständnisvolle Menschen wenden’ HA-No; wenn grote Lüe krank sünd un lüttje Lüe Brah (Braten) hett, dat witt dat ganze Dörp HA-No; Rätsel: In einer Strate sind 52 Hiser, in der andern 100. Wat kimmt da ruht?Liede.Vk-Harz 3,66. – b. Bezug auf eine bestimmte Gruppe von Menschen – de finen (wohlhabenden) SA-Bee; rke L HA-Oh; de klne Laide ‘Nichtbauern, die nur etw. Acker haben’ DE-Els; de lüttgen Lüe dass., HA-Ack; de kleinen (armen) lde Wb-Nharz 117; Rda.: Es ist nicht wie bei de kleenen Leite. ‘Es fehlt an nichts.’ Spr-Anhalt 168; ole L wert wunderlich HA-Oh; Sprw.: ewwer kleine Lüe kiekt man wech Sprw-Börde; bi fremden Lüen is gut wanken, aber nich gut kranken ‘bei fremden Leuten lässt es sich gut leben, aber nicht gut krank sein’ WE-Dee. – 2a. ‘Familienangehörige’ vereinz. – d hem’m d L fanne Brt innelit JE2-Scho. – 2b. ‘ Gesinde, Angestellte’ verbr. – de Bure sejt: unse Lüe GA-Bo; de Lü an Howwe WE-Heu; de Lü sind all rut na’n Felle HA-Bee. – 2c. ‘Bootsleute eines Kahns’ 4: Wb-Ak 105. – 2d. ‘Gutsbesitzer und dessen Ehefrau’, veralt., 2: Wb-Altm 128.
Lautf.: LüdeJE2-Vie, JE1-Ziep, verstr. mittleres/ö JE1, WA-Bey, BLA-Brau, QUE-Schn Tha; Ld Wb-Altm 128, Spr-Altm 76, vereinz. ö Altm., JE1-Stei, Lü(h)te JE1-Wa, BA-Sip; Lütt SA-HLa; Lüje, lje Dialekt-Nd 11 (WO-Do), JE2-Pap, WA-Schl; lüjje Dialekt-Nd 11 (WO-Ro); Lühe GA-Beh Oeb, Dialekt-Nd 12 (WO-An), vereinz. JE2, JE1-Zi, OSCH-Nie, WA-Ste, WE-Alt Weh; Lü-e SA-Ah Ho, vereinz. Altm., JE2-Bö Fi Scho, JE1-Pa, verstr. s WO, verbr. HA, Sprw-Börde, vereinz. OSCH, WA-Un, Sprw-Harzvorld 374, verstr. WE, BLA-Bö Rü; L, Lüh verbr. nwaltm. nbrdb., JE2-HSe, vereinz. w JE1, verbr. s/w HA OSCH, WA-Ha, vereinz. n WE; Lühij JE2-Neu; Lühg JE2-Bö; LüedeHeimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); Lüi-e JE2-GrWud; Luie WE-Ost; Lüi STE-Da, JE2-Schö; Lui WA-Ha; [l(i)] JE2-Scho; Lu-e OST-NiGö Wal; Liede, [ld] JE1-Ca Pre, ZE-Buk Dor Ze, verbr. s elbostf.; Liete JE1-Me Plö, BA-Ge, verstr. nthür.; Lihe OSCH-KloGrö, QUE-West; Li(e)-e, [l] verbr. mittleres/s JE1, vereinz. WO, HA-KlBa, vereinz. nö HA, verstr. mittleres/ö elbostf., WE-Elb Schie, BLA-Hü, QUE-Hau PrBör; l(e) Wb-Nharz 117; L SA-GrGe, QUE-Di; Liere, [lr] Mda-Ze (ZE-Reu Stre), ZE-Gri; [ll] Mda-Ze (ZE-Gro); Leute JE1-Zie, QUE-GrSchie, CA-Sta; Leite, [lait] JE1-Mö, ZE-Na Roß Steu, CA-Ca, verbr. anhalt.; [laid] verstr. anhalt. Zuss.: zu 1.: Handels-, Handwarks-, Hochzeitsleute, Hders-, Holt-, Hers-, Kinders-, Kp-, Lwes-, Manns-, Markt-, Mts-, Nwers-; zu 2b.: Hinder-, Hofleute, Knechts-, Mts-.
Mähster m. ‘Mäher’,  1Meier, 2: JE1-Grä, Bauernwelt-Ze, ZE-Gri.
mken Vb. 1. ‘tätig sein, etw. tun, unternehmen’ verbr. – det maken alle Liere ännersch ZE-Gri; Eck kan et nich machn Spr-Asch 19; dat warrt glks e’mket HA-Oh; ick wett nich, watt’er t mken sall HA-Oh; d is nischt b te mken Wb-Nharz 122; S was macht mor nich! Wb-Ak 108; No, wat makeste denn awer ok! Ausruf, wenn jmd. gestolpert ist oder einen Schaden angerichtet hat, Sprw-Harzvorlg 264; Rda.: mket anderst! secht Beksmann ‘es ist nun einmal so’ Mda-Weg 106. – 2a. ‘etw. herstellen, verfertigen’ verbr. – Körw moaken STE-Hü; … ik moake mei ne Piepe … ZE-Nu; Kannste mich m anne Scharze (Schürze) machen? Wb-Ak 108. – 2b. ‘etw. hervorbringen, erzeugen’ verbr. – Feier machen Wb-Ak 108; Rda.: Make kan’n Summs nich ‘lass dein Gerede’ Spr-Asch 19. – 2c. ‘seine große Notdurft verrichten’,  schten, verstr. – dat Kind hat eben wat e’ mket HA-Oh. – 2d. ‘ein Kind zeugen’ vereinz. – hei hat’t ‘n Kind e’mket HA-Oh. – 2e. ‘sprechen, erzählen’ – platt moakn 2: Mda-Ze (verstr. ZE). – 3a. ‘etw. bearbeiten, für einen bestimmten Verwendungszweck herrichten’ verbr. – Jrs machen Wb-Ak 109; Sejl moken ‘Strohseile zum Garbenbinden vorbereiten’ WA-Neu; s Bedde machen CA-Ak; Haß (heiß) Wasser maken Spr-Asch 19; sich de Hre machen CA-Ak; de Holthauersch kunten sich nah’n Feierahnd noch ne Karre full Holt vör sich moken JE2-Gü; Unsen Acker machte Kselr. Wb-Ak 108. – 3b. ‘Speisen und Getränke zubereiten’ vereinz. – was machemor denn haide ds Midd? CA-Ak. – 3c. ‘hinzugeben’ verbr. – moag en bißchen Kümmel an Wittkohl OST-Na; Mir machen kne Semmel’l inne Lewwerworscht. Wb-Ak 108. – 3d. in der Rda.: Make deck nischt opn Schlips ‘bekleckere dich nicht’ 3: Spr-Asch 19. – 3e. ‘anziehen’ – Herr Lehre, kann mr uns in’n Tornanzuch machn 3: Spr-Asch 19. – 4a. ‘bewirken, verursachen, hervorrufen’ verbr. – Drsch (Mühe, Arbeit), Spß machen Wb-Ak 109; Ummestenne mken HA-Oh; Stank maken Spr-Asch 19; Sprw.: ten mket Spss, Frten noch mer HA-Oh. – 4b. ‘in einen bestimmten Zustand versetzen’ verbr. – wach, warm machen Wb-Ak 108; sich schmuck machen ‘sich herausputzen’ CA-Ak; w hem’m Molthp’m (Maulwurfshügel) jlatt emokt JE2-Scho; du kannst einen vorrückt mken HA-Oh; diu hat uns doch raen kateosk (ärgerlich, wü- tend) maokt SA-Dä. – 5. ‘sich in bestimmter Weise verhalten, gebärden’ verstr. – Rda.: an Jesichte machen ‘das Gesicht in besonderer Weise verziehen’ CA-Ak; de mokt n pa Ogn ‘er staunt sehr’ STE-GrMö. – 6. ‘sich in einer Entwicklung, einem bestimmten Zustand befinden’ – a. ‘sich in positiver Weise entwickeln’ verbr. – et mkt sek Wb-Nharz 122; t macht sich Wb-Be. – b. ‘ein bestimmtes Befinden haben’ verbr. – wat mkste ‘wie geht es dir’ Wb-Nharz 122; … wat moakt Dien Wief? Albrecht 21822 2,3; was machsde denn immer noch? CA-Ak; mahkt gut Abschiedsgruß, QUE-Di. – c. in Rda. euphem. vom Sterben,  starwen, verstr. – alle machen ‘sterben’ Serimunt 1930 Nr. 82; de moakt nich mehr lang ‘er stirbt bald’ GA-Vo. – d. ‘eine bestimmte Eigenschaft, Beschaffenheit besitzen’ verstr. – de Weg moket an Berje ne Böje (Kurve) WE-Heu. – 7. in der Verbdg.: sik t nichts wat mken – a. nur mit variabler Angabe der Pers. im Nom. ‘gleichgültig bleiben, sich nicht beeinflussen lassen’ verstr. – b. mit variabler Angabe der Person im Nom. sowie des betreffenden Objekts im Dat. ‘etw., jmdn. nicht schätzen, nicht mögen’ verstr. – t rsbr make ek mek nischt Wb-Nharz 122. – 8. ‘gehen, fahren, reisen, sich irgendwohin begeben’ verbr. – mir machn hr langk Wb-Be; du moksd tem Ploien(Pflügen) SA-Die; morjen machmer na Zarwest ZE-Roß; Mr machen mit de Bne n Machdeborch. Wb-Ak 108; Wir machen uns jleich ibern Marcht weck zu Hause. Spr-Asch 19; upn Kn mken ‘sich von Land wieder auf den Kahn begeben’, Schifferspr., Elbschifferspr. 347 (WO-Ro); Rda.: op de Sock’n maken ‘sich auf den Weg machen’ Spr-Asch 19. – 9. ‘eilen, sich beeilen’ verbr. – mke doche Id-Eilsa 77; swinne mken HA-Oh; fiks mkng STE-Buch; Ich muß machen, daß ich n de Ellewe komme, der Damper hat all jetutt. Wb-Ak 108; Rda.: Trab machen ‘sich beeilen’ a.a.O. 108; Vers: Makt, makt, et wörd kolt! Ausdeutung des Krächzens der Krähe, WO-Schn. – 10. in der Verbdg.: (sik) wat mken ‘etw. heimlich entnehmen, beiseite schaffen’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 351 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 351 (CA-Ak), Wb-Ak 108. – 11. in der Verbdg.: Mach sachte ‘vorderer, ungefalteter Teil des Frauenrocks’, wird von der Schürze bedeckt, 2: Wb-Altm 130. – 12. in der Verbdg.: Maok di lustig, frölich upp un trurig daol ‘Mittel zur Erregung der Brunst bei Tieren’ 2: Wb-Altm 134. – 13. Part. Prät. – a. ‘wohlhabend, angesehen’ 3: vereinz. elbostf. – dat is’n jemachter Mann HA-Oh. – b. ‘verloren’ – kr ek dek, denn biste jemacht 3: Wb-Nharz 58.
Lautf.: mak(e)n, [mk()n] SA-Max, JE2-NeuWa, vereinz. mbrdb., verbr. elbostf.; maok(e)n, [mk()n] verstr. nbrdb., vereinz. mbrdb., CA-Atz Bru Gli, [mkn] CALV-Uth Zo, WO-HWa, WA-Neu; [mk] JE2-Schö, [mk] verstr. s nwaltm., verbr. Altm., Siedler-Je § 137a; [maok] verstr. n nwaltm.; moken STE-Schl, JE2-Gü; [makn] verstr. ZE; [mak] ZE-Kö; macken HA-Iv; mach(e)n, [ma()n] ZE-Roß, Spr-Asch 19, Mda-Ro, verbr. anhalt.; mchen Mda-Sti 2. – Gram.: 3. Sg. Präs.: maakt, [mkt] verstr. HA, OSCH-Grö, WA-Sche West, vereinz. s elbostf.; makt (bes. bei Belegen aus JE2 JE1 ist Kürze zu vermuten) SA-Darn GrGe, OST-KlBeu, GA-Le, CALV-Calv, JE2-Cab, JE1-Ziep, verstr. elbostf.; magkt BLA-Hü, BA-Ra; magt OSCH-Dee; magd WA-Do; maket GA-Oeb, HA-Oh, OSCH-Ad, Sprw-Harzvorlf 22, verstr. WE, BLA-Rü; mak WE-Schie; mäkt WO-Zie; moakt, [mkt] verstr. nwaltm. Altm., JE2-Fi Tu, verstr. w JE1, WO-Je, vereinz. HA, OSCH-Pa, vereinz. WA, QUE-Di Ga Hau, verstr. nö CA; moakt SA-Ah, vereinz. Altm.; maogt OST-Na, OSCH-Crot; moaket WE-Ost; mk OST-De; mookt SA-Han Lie, OST-Hi Ost, HA-NHa, moockt WO-Gli; mokt (bes. bei Belegen aus JE2 JE1 ZE ist Kürze zu vermuten) SA-Le, verstr. Altm. JE2, JE1-Mö We, verstr. ZE, OSCH-Nie, QUE-Schn, CA-Sta; mogt (bes. bei Belegen aus JE2 JE1 ist Kürze zu vermuten) vereinz. SA GA, JE2-De, JE1-Wa, HA-Bar, WA-Schl; moket WE-Heu; mackt GA-Schw, JE2-Neu Schön; [mkt] JE2-KlWu Par Schön; mockt, [mokt] OST-Sto Ze, verstr. JE2, verbr. JE1, verstr. ZE; mock JE2-Ba; möckt STE-Ost Ta, WO-Ro, JE2-Kam Schön; mökt STE-Bir, WO-We, JE2-Bö; macht, [maxt] vereinz. brdb. elbostf., verstr. omd.; [maxd] vereinz. anhalt.; mcht BA-Sip. Zuss.: zu 1.: hen-, mit-, n-; zu 2c.: hen-, in-; zu 2e.: heruntermachen; zu 3.: in-; zu 4b.: heranmachen, ls-, nedder-; zu 8.: hen-, hinaufmachen, hineinmachen, ls-, mit-; zu 9.: hen-; sonstiges: lucker-.
1Mandel f. 1. ‘Anzahl von 15 (oder 16) Stück’ 1: SA-Rist, 2: vereinz. Altm., JE2-Fi, ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 110, Vk-Anhalta 20, Wb-Be – Mandel Eier ’16 Eier’ JE2-Fi; eine Mandel Böme Klaus 1936,36; de hem en ganzes Mandel Kinner CA-Fö; Hinrik Smalt hefft ghewunnen IX mandel gr. uppe Hans Smede … 1473, StB-Neuhaldenslebena 103. – 2. ‘Stand von 15 (oder 16) Getreidegarben’, vgl. Hp(en) 3b., 1: SA-Brie Dä, 2: vereinz. n GA, WO-Ri Sa, verstr. JE2 JE1, ZE-Gri, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. – w fill Mandel’l Gorn haddor de? DE-Ca; ut de Mandel döschen Wb-Holzl 138. – Das Getreide, in einigen Gegenden hauptsächlich Gerste und Hafer (SA-Brie, n GA, WO-Ri Sa, JE2, elbostf.), wurde zum Trocknen zu M. aus 15 bzw. 16 (GA-Mie Ro, WO- Ri Sa, JE2, n JE1) Garben kegelförmig zusammengestellt. Bes. in Anhalt wurden sie auch kreuzweise übereinander gelegt. Dabei richtete man die untere Garbe so aus, dass die Ähren sich auf der Westseite befanden. Die oberste Garbe ( Hauptgarbe) diente zur Sicherung der M. gegen stärkeren Wind. Brauch-Anhalt 211.
Lautf.: Mand(e)l, [mand()l]; außerdem: [mand] WO-Mei; [mand] SA-Dä, Mda-Fuhne 134 (verstr. anhalt.); [mand] SA-Rist; [mal] Wb-Be; Mann’l Wb-Altm* 62, Man’l Wb-Ak 110; Mansel CA-Su. – Gram.: n. belegt HA-Oh, OSCH-Dee GrQue, WE-Mi, CA-Fö. Zus.: zu 2.: Krz-.
Middelrügge m. 1. ‘Streifen in der Mitte des Ackers’ – … so warn de Bund desamm jedrat un upen Millrie tue Mandeln ubjestellt 2: ZE-Gri. – 2. ‘Straßenmitte, auf der die Wagen fahren’ 2: JE1-Rie.
Lautf., Gram.: Middelrüjje JE1-Rie; Millrie Dat. Sg. ZE-Gri.
3n 1. Präp., verbr. – a. räumlich, zur Bezeichnung der Richtung oder des Ziels einer Bewegung – … de Näs nach … Bewohner-Altm 2,123; de fne schteit n morjen (Osten) Wb-Nharz 130; n Stadt Wb-Ak 118; ich fre n Gden (ON Köthen) DE-Ca; nan Marchte gahn HA-Um; na Bedde gan Wb-Holzl 144; … als hei noch na Schaule gung. Rauch 1929,68; ick hewe na Gruhe (Grude) kiekt HA-Bo; se sall mal na mick rummekieken WO-Dru; ich je nn Jrsfdor BE-He. – b. zur Bezeichnung des Zwecks einer Bewegung oder Handlung – ik j n Inkp’m JE2-Scho; ick will no Pläuen (Pflügen) moken CA-Schw; wei gungen to silfdritt na’n Bahn (Baden) OSCH-Crot. – c. zur Bezeichnung des zeitlich Nachfolgenden – nah Pingesten Id-Eilsa 80; no Lichtmeß OST-Dü; Noa Mitternacht … Matthies 1903,34; n te Arwt Wb-Be; n jren Wb-Nharz 130; n es Essen gannsde m gom’m DE-Ca; de Wch is n ‘n Frost sau holperich HA-Oh. – d. zur Bezeichnung des in einer Reihe oder Rangfolge Nachfolgenden – d kimt n mek Wb-Nharz 130; Rda.: D Arwt kimmt jlei n’s Hun’ne-flen! ‘Das ist eine langwierige Arbeit.’ Wb-Ak 72; ‘t mihrt sick, sä jenn Mann, dunn kreeg hei een Uhrfig’ nao de änner. Bewohner-Altm 1,349. – e. ‘entsprechend, gemäß’ – wenn’t n mik jinge HA-Oh; n mnen forschtanne Wb-Nharz 130. – f. in Abhängigkeit von bestimmten Verben – wei hett ok mal nan Träckedinge (Ziehharmonika) danzet OSCH-Wu; dunn harr’e drei Dage nah’n oold Stücke Isen e’socht HA-No; Rda.: de Liere noat Muhl schwatzen ‘anderen nach dem Mund reden’ ZE-Gri. – 2. Adv. – a. in der Verbdg.: n un n ‘allmählich, schrittweise erfolgend’ vereinz. – ick ging noa un noa ümmer titiger tom Inköpn … Hausfr-Altm 1925,55. – b. in Verbdg. mit up ‘bis auf’ 3: HA-Oh, Wb-We 91, Wb-Nharz 130 – bett op einen n HA-Oh; op finnef dlder n heww’ek alles betlt Wb-Nharz 130. – c. in der Verbdg.: de Wind steit n ‘der Wind kommt von hinten’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 438 (STE-Bit, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 438 (CA-Ak). – d. als abgetrennter Teil von Adverbien (danach, wonach) vereinz. – Heischevers:Gewwet en Stücke Schinken,
da künn wi braav n drinken!
Brauch-wAltm 67 (GA-Nie).
Lautf., Gram.: na(h), n SA-Ho Se Stör, OST-Alt, STE-Schi, Nd-KlWu 17, JE2-Gü, verstr. elbostf. anhalt.; nach Bewohner-Altm 2,123, ZE-Steu, vereinz. sö elbostf., CA-Zu, DE-Que; nao, noa, n SA-Pü, verstr. Altm., vereinz. JE2, ZE-Kö Roß, Lieder-Ma Nr. 852 (WO-Ol), Tiedge 1954,39 (HA-Ost), Wb-Be, n Brauch-wAltm 67 (GA-Nie); [n] Wb-Be; [nao] SA-Dä; no(h), n vereinz. nwaltm., OST-Dü See, Hausfr-Altm 1927,43 (STE-Ber), STE-Kö, Sprw-Harzvorld 374, QUE-Di, BA-Gü, CA-Schw; no Mda-Sti 36; mit Enklise des bestimmten Art.: Akk. Sg.: na(h)n m. verstr. elbostf.; na(h)t n. GA-Dee, STE-Ta, JE2-Par, ZE-Ze, vereinz. elbostf.; nas n. vereinz. anhalt.; naon, nn m. JE1-Pre, QUE-Ga, BE-He; naot n. OST-Kre, GA-Klin, STE-Ga, JE1-Wa, ZE-Gri, HA-Hi, CA-Pö We; naos n. DE-Ho. Zuss.: zu 1c.: hr-; zu 1d.: hinden-, hr-.
Nennenbre f. PflN ‘wilde Birne’, auch die Frucht,  Holtbre, 2: ZE-Gri.
nlen Vb. 1. ‘ trdeln, zögerlich sein, langsam handeln’ 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 181 – nöle nich sau Id-Queb 13. – 2. ‘langsam sprechen’, auch ‘langweilig und monoton reden’, vgl. lern, 1m-ren, verstr. – 3. ‘schwatzen, Nichtiges reden’ 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm., verstr. JE2, JE1-Zie, ZE-Roß, 3: vereinz. n/mittleres elbostf. – d nlte jo wat tosam’m JE2-Scho; Rda.: er kann einen katoolsch nöhlen ‘er redet unaufhörlich’ GA-Vo; Sprw.: wat jung is, dat speelt jern, wat olt is, dat nölt jern Sprw-Börde.  babbeln bseln blabbern brasseln br(t)schen dagsacken dwern drken drnen dummkauen dummkren fseln gnaulen hselren henschwatzen herumkollatschken kkeln kauen klappen klatschen klnen kltern knatschen knauscheln 1köddern klen Kolltsche kolltschen 2kren nasseln pldern prtjeln prtjen prtjern prlen quackeln quackern quaddeln quaddern quasseln quatschen qusen sabbeln sabbern schwatzen slabbern snacken snaulen sprken subbern swabbeln ttern vertellen. – 4. ‘unverständlich, undeutlich sprechen’,  1nusseln, 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. Altm., 3: WO-GrRo. – 5. ‘in weinerlichem Ton sprechen’,  jammern, 2: ZE-Gri We, 3: JE1-Me, HA-All Alv, 4: vereinz. anhalt. – 6a. ‘leise vor sich hin weinen’,  wnen, 2: JE1-Go, 4: vereinz. w BE. – 6b. ‘(laut und heftig) weinen’,  wnen, 2: JE1-Walt Wo, verstr. ZE, 3: HA-Bee – watt haste denn ümmer te nöl’n? HA-Bee.
Lautf.: nö(h)l(e)n SA-Bre Mel, verstr. Altm. JE2 n/w elbostf., DE-Grie; [nl] JE2-Scho; nöhl JE1-Zie; nöeln SA-GrGe; [nel] Id-Eilsa 81; nöan SA-Gla Han; [non] SA-Ah Pü; nöeul’n OST-Kru; nölln WA-HDo; nöäl(e)n, [nln] SA-Zie, verbr. Altm., HA-Oh; [nl] Mda-Ar 30; [n] verstr. s Altm., HA-NHa; [nn] SA-Jü; [non] SA-Ku; näuan SA-Hö; [noin] SA-Ch Wü; [noion] SA-Die Ev GrGe; naian SA-Dre; [nen] vereinz. nw nwaltm.; [nain] SA-Dä; [neon] SA-Hö; nähl(e)n, [nln] SA-Bee, WO-Her Me, HA-NHa, JE1-Gü Me, ZE-We, verstr. anhalt.; n’l, [n] ZE-Roß, WO-HWa, Wb-Ak 118, vereinz. w BE; näeln GA-Wiep; [naln] Mda-sJe1 31 (verbr. s JE1); neelen, nlen vereinz. Nharz.; nl’n Mda-Sti 181; nohl(e)n (5., 6b.) JE1-Walt, verstr. ZE; [n] (6b.) ZE-Roß; nollen JE1-Go (6a.) Wo (6b.); nuln (6b.) ZE-Ste; Nbf.: nüödeln OSCH-Di (DWB 7,878 verweist auf enge Beziehung zwischen nölen und nd. nötelen).