Dnichtgt m. ‘nichtsnutziger Mensch’, Schimpfwort,
Dgenicht(s), 2: Mda-Ze (ZE-Gro Reu), 3: Spr-Asch 12.
fallen Vb. verbr. (außer 7.). 1a. ‘aus einer bestimmten Höhe durch die Schwerkraft nach unten bewegt werden’ – ... um nich vons Soofa zu fallen ... Richter o.J. 18; Bei dn Storm f’l de Eppel man blß s. Wb-Ak 54; Rda.: Karl fiel’n Schteen von’s Harze ... Heimatkalender-Ze 1964,94 (ZE-Ze); dik fällt woll de Bude opn Kopp? ‘du langweilst dich wohl zu Hause?’ CA-Fö; davon fällt dick keine Perle ut de Krone ‘du vergibst dir dabei nichts’ Sprw-Börde; Dat harr ik nich dacht, see de Buur, do füll he von’n Wagen. Berufe-Altm 251; Sprw.: wie et fällt, sau buldert et Sprw-Börde; de Appel fällt nich wit van’n Stamm OST-GrAu; wu jehuwwelt wart, falln Schpäne Wb-Be; Wenn’t Kind in’n Pütt’n fallen is, denn ward’r todeckt. Spr-Altm 14; Wetterregel: Fällte eerste Schnee op’m Dreck, Dänn iß ’te Wintr ’n Jäck. Abergl-Ma 245 (WO-Ol). – 1b. in der Verbdg.: fallen lten ‘bewirken, dass sich etw. nach unten bewegt’ – ’n Anker fal’l ld’n ‘den Anker zu Wasser bringen’ Elbschifferspr. 391 (JE2-Pa); Färesemmeln (Pferdeäpfel) lassn se jetzt falln Spr-Asch 43; Un Anneken leit de letzte Kartuffel un et Messer fallen ... Lindaua o.J. 13. – 1c. ‘(nicht aus der Höhe, sondern in der Bewegung) den festen Halt verlieren und mit dem Körper zu Boden schlagen, hinstürzen’ – biste denn efalln? HA-Bee; ... datt de Mäkens vorr Schreck un Ang’st an de Äre failen. Firmenich o.J. 160 (WA-Ost); Rda.: hei fallt wer sne eigenen Feute HA-Oh; Ick bin ok nich upp’n Kopp ’efalln. Bewohner-Altm 2,22. – 2. ‘sich plötzlich heftig an eine bestimmte Stelle bewegen’ – Rda.: se sin sich um en’ Hals efall’n CA-Fö; He kümmt mit d’ Däör int Hus to falln. ‘Er bringt ein Anliegen ohne Umschweife zur Sprache.’ Wb-Altm 206. – 3. ‘in einen anderen Zustand geraten’ – dat folt mek in’t lachen ‘das brachte mich zum Lachen’ Wb-Nharz 206. – 4. ‘eine bestimmte Richtung, Tendenz haben’ – et fallt int Gele ‘es hat einen gelblichen Farbton’ Wb-We 149. – 5. in der Verbdg.: licht/swr fallen ‘keine/große Anstrengung erfordernd’ – et felt mek schwr, dat jelt op te bringen Wb-Nharz 206. – 6. in festen Verbdg. mit Präpositionalobjekt – up de Nerven fahn SA-Ch; in dat ge fallen ‘auffallen’ BLA-Brau; to Last fall’n ‘jmdm. Mühe und Kosten verursachen’ OST-Je; ... fuln Vetter Keil ins Wort ... Wäschke 61915,69. – 7. ‘geboren werden’ 3: Wb-We 149, Wb-Nharz 206. – 8. ‘im Krieg, Kampf getötet werden’ – hei is in’n Kr falln HA-Oh. – 9. ‘geringer, niedriger werden, sinken’ – de hitze felt Wb-Nharz 206; ’s Wter had efal’l Elbschifferspr. 405 (WO-Ro); de Prse fallt HA-Oh. – 10. ‘zu einer bestimmten Zeit stattfinden, zeitlich zusammenfallen’ – Pingesten fallt jedet Johr 50 Dare na Ostern ZE-Gro; Rda.: wenn ick dick in de Schnute schlage, fällt Ostern un Pingesten op einen Dach Androhung von Prügel, Sprw-Börde; Sprw.: man mott de Feste fiern, wie se fallt HA-Mo. – 11. ‘ausgesprochen, geäußert werden’ – n’ Woert fallen laten HA-Oh; sei hat sick wat fallen laten ‘sie hat eine Andeutung gemacht’ HA-Bee.
Ferkwer m.
1. dass. wie
Ferdrger, 2: OST-Thie, WO-San.
– 2. TiN ‘Marienkäfer’,
Marenkwer, 2: Vk-Anhalt
b 67 (ZE-Gro).
Grp m. 1a. ‘das Greifen, Zugriff’ 1: SA-Bre, 2: Wb-Altm 69, Bewohner-Altm 1,270 (nö OST), verstr. ZE, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Een Jriff in de Borschten, bums dao läht et. Vk-Anhaltc 167 (ZE-Roß); Rda.: in griffe hebben Wb-Nharz 65; Dätt hett ’n ann Jriff as de Pracher (Bettler) de Lus. Bewohner-Altm 1,270 (nö OST). – 1b. ‘Menge, die man mit einem Griff aufnehmen kann’ 2: Mda-Ze (verstr. ZE) – en Jriff Aier ‘3 Eier’ a.a.O. (ZE-Gro). – 2. ‘Fettwulst an den Seiten des Schweinebauchs’ 4: Wb-Be. – 3. ‘Handhabe, Griff’ 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., Mda-Ze (verstr. ZE), 3: vereinz. n elbostf., 4: verstr. anhalt.
Halwe f. 1. ‘Seite’ 2: Id-Altm, JE1-Wo, Mda-Ze (ZE-Gro Reu Stre), 3: verbr. elbostf., 4: vereinz. omd. – linke Halwe WE-La; op de annere Halbe BA-GrAls; an de Halwe leggen WE-Dee; set dai an mne Hallewe Mda-Ze (ZE-Reu); op de Halwe träen ‘beiseite treten’ Sprw-Börde; uff de Hllewe jn dass., BA-Ha; öwer/an/up de Halwe bringen ‘beiseite schaffen, heimlich verstekken’ verstr. elbostf.; Rda.: sich op de fule Halwe leggen ‘faulenzen’ Sprw-Börde; dat heu mot rscht ne halwe hebben ‘das Heu muss auf der oberen Seite getrocknet sein, ehe es gewendet wird’ Wb-Nharz 68; up der Halwe ln ‘krank sein’ Wb-We 45; hei geiht um de Halwe ‘er stirbt’ HA-Erx; uff de Hallwe leen ‘aufbahren’ BA-Ha; de Hallewe krn ‘das Gleichgewicht verlieren und überkippen’ CA-Ak; de Halwe jm ‘den Kahn seitwärts drücken, damit die Strömung ihn erfassen kann’, Schifferspr., Elbschifferspr. 354 (WO-Ro). – 2. ‘Hälfte’ 2: Wb-Altm 74, Siedler-Je § 143h, ZE-Göd, 3: Beiträge-Nd 63 (WO-HWa), HA-Oh – ich will man Halw’n hämm ‘ich will nur die Hälfte haben’ Wb-Altm 74.
1hten Vb. ‘heizen’, vgl. hitten, 1: SA-Dä, 2: Mda-Ze (ZE-Gro Reu Stre), 4: Wb-Be, Wäschke 41919,33 – Die heeztn je denn siehre forsch … a.a.O. 33.
klwen Vb. 1. ‘mit Leim zusammenfügen, kleben’ 2: Mda-Ze (ZE-Gro Reu Stre), ZE-Roß, 3: Wb-Holzl 120, Hbl-Ohre 1928 Nr. 17/Wöhlbier (HA-Eim), HA-Oh, Wb-Nharz 98, 4: Mda-Sti 28, Wb-Ak 90, Wb-Be. – 2. ‘fest an etw. hängen, an oder auf etw. haften’ 2: Mda-Ze (ZE-Gro Reu Stre), 3: Wb-Holzl 120, Hbl-Ohre 1928 Nr. 17/Wöhlbier (HA-Eim), HA-Oh, Mda-Weg 101, Wb-Nharz 98, 4: Mda-Sti 28, Wb-Ak 89 – De Brfmarke klwet nich. Wb-Ak 89; dät klut uns al an JE2-Scho; in der Verbdg.: kläm bleim ‘sitzen bleiben’, in der Schule, ZE-Roß; klben blben ‘irgendwo zu lange bleiben’ Wb-Nharz 98. – 3. ‘schlagen, ohrfeigen’, verhauen, 2: ZE-Roß, 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 90, Wb-Be – sall’k dik eine klben? HA-Oh. – 4. ‘pfänden’ 3: WO-Ma.
2man 1. Adv. ‘nur, bloß’ verbr. – a. verstärkend, nachdrücklich – teef man ‘warte nur’ WO-Sa; dat isset ja man HA-Oh; mannich verneinend, Beiträge-Nd 66 (WO-HWa); dat seik (sage ich) j man Wb-Nharz 122; ek dat mans sau ‘ich tat es nur einfach so’ Id-Queb 10; … snark doch man nich sou Matthies 1903,16; no woorte manne, kumm man wädder BA-Ha. – b. Ausdruck einer Intensität – det pladdert (regnet) man so JE2-Go. – c. abschwächend, einschränkend – h is man kln Mda-Ze (ZE-Gro); das wk man knabb drai Fund CA-Ak; et is j man bls, dat hei ml hr kimt Wb-Nharz 122. – d. beruhigend oder ermunternd – lt man Wb-Nharz 122; wene man nich HA-Oh; man henn ‘nur zu’ ZE-Roß; no denn man tau Mda-Weg 106; hol män’ Hering Volksspr-Altm 92 (SA-Sa); ga man na Hus CA-Bie; laot ämm man gaon Wb-Altm 131; ls mand sinn DE-Ca. – e. in Fragesätzen Ausdruck von Anteilnahme oder Verwunderung – Wat haste denn manne man (mein) Puschelchen (Kosewort) … Spr-Asch 22; Was hawwich denn man d jetn, daß se nich mr mit mich spricht? Wb-Ak 110. – 2. Konj. ‘aber, jedoch’ 2: vereinz. Altm., 3: verstr. elbostf. – he wull wol, he kann man nich Wb-Altm 131; ek de’t (täte es) geren, man et geit nich Wb-We 85; hai hat blaue ’en (Augen), man sai sind gloimich (trübe) WA-KlWa.
Middewoche(n) m., f. 1. ‘Mittwoch’ 2: Mda-nwJe1a 44 (JE2-HSe), JE2-Scho, verbr. JE1, verstr. ZE, 3: verbr. elbostf., 4: verstr. omd. – opm Middewochen ‘nächsten Mittwoch’ QUE-Di; Kom’mde Mittewoche hawwich Jebrtstch. Wb-Ak 115; An’n Middewochen gaht wie opp datt Gerichte unn lat’t ett da feste maken. Hbl-Ohre 1925 Nr.7/Wöhlbier (HA-Eim). – Volksgl.: Der M. wurde als Unglückstag angesehen. ADVk Kt. 3 (verstr.), Vk-Anhaltb 12 (ZE-Gro, KÖ-Me, DE-Ma). Das galt insbesondere für den Einzug in eine neue Wohnung. Vk-Anhalta 325. Mit der Aussaat sollte nicht am M. begonnen werden. Ackerbau-Anhalt 249 (DE-Que). Weniger verbr. war die Einschätzung des M. als Glückstag. ADVk Kt. 3 (verstr. Altm., sonst vereinz.), Vk-Anhaltb 12 (KÖ-Scho, DE-So). – 2. ‘Mittwoch vor Ostern’ – a. in der Verbdg.: scheim’n (schiefer) Mittwoch 3: HA-Erx. – b. in der Verbdg.: krumme Middewochen 3: WE-Oster.