afäschern Vb. refl. ‘sich abmühen, abquälen, abhetzen und davon kraftlos, erschöpft werden’, bes. vom schnellen Laufen und Arbeiten, vgl. afäschpern, 2: Wb-Altm 259, ZE-Hu Roß, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – Hat sich affeeschert un kimt doch te schpäde Sprw-Börde.
Lautf., Gram.: af(f)äschern, -aeschern Wb-Altm 259, HA-Bee, vereinz. sw elbostf.; -eschern, [afern] vereinz. elbostf.; affeeschert Part. Prät. Sprw-Börde; feschern, [fern] Id-Eilsa 46, Wb-Nharz 2; [abärn] ZE-Hu; äschert ab 3. Sg. Präs. Spr-Anhalt 169, Vk-Anhaltc 109; abgeäschert Part. Prät. Spr-Asch 43; abeschern ZE-Roß, Wb-Ak 2; op- Mda-Sti 106. – Etym.:  äschern.
as I. Konj. – A. in der Verbdg. mit einem Substantiv: ‘in der Eigenschaft als’ verstr. – hai arbait b üöne als Knecht OSCH-Di; ick kenne ne als en orntlichen Kerel Wb-Holzl 54. – B. vergleichend, vgl. w. – 1. bei Bezeichnung der Verschiedenheit, im elbostf. Gebiet häufig in Verbdg. mit w, 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. nbrdb., vereinz. mbrdb., 3: vereinz. elbostf., 4: Vk-Anhaltc 103 – Fröher as süs (sonst) ... Ehlies 1960a 78; Paul, dä zwee Joahre ölder war as Max, ... Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie); hei is gretter als w d Wb-Nharz 10; Sprw.: En half Ei is besser as en leddigen Dopp (... als eine leere halbe Eierschale), Chr-Em 429. – 2. bei Bezeichnung der Gleichheit, 1: verstr. nwaltm., 2: verbr. Altm., JE2-Gü, ZE-Hu, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – a. ‘wie, ebenso, entsprechend’ – Dei Mäkens hadden öhn mit Kaffei un Melk ebörnt (getränkt) arn (as en) Awwenekalw ‘die Mädchen haben ihm sehr viel Kaffee und Milch zu trinken gegeben’ Spr-Maa 432 (WO-Ol); Rda.: em freert as’n Snieder ‘er friert sehr’ GA-KloNeu; diu sst iut as dai Deod SA-Dä; as wie ek? ‘ich?’, verstärkend, Wb-We 10; As’t wesst is, so schallt ok bliw’n. Spr-Altm 76. – b. in Sätzen, ein Geschehen mit einem angenommenen Geschehen vergleichend, vorw. in der Verbdg. mit of oder wennHe dä so, as haln see ämm tumm Döschen (Dreschen) ropen Mda-Ar 53; “... Mei kümmt gerad so vör, as ob du dei schon ’n anner Brut utsocht hast.“ Heimatkalender-Ma 1931,85 (Altm.); olle Friede is mette Karre affehaut as wenn nüscht drupp wor JE2-Gü; ... ’s kukte bloß eener n annern an, als eppe den dervor vorantwortlich machen wolle, ... Wäschke 61915,96. – c. in Sätzen, in der Verbdg. mit nichts: ‘nur’ –Hier ut düt Bauk is nist te lehren,
A’r wie en bettchen “Plattdütsch” koeren, ...
Gorges 1938,9;
Neckreim:In Binn’ (ON Binde) is nist to finn’n
As ein’n drögen Tacken
Wo alle Binnsch Wieber
Ehr Bodderkoken van backen.
2: SA-Rie.
– C. Einleitung von Temporalsätzen, vgl. w, 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. Altm., vereinz. mittleres/s JE2, 3: verstr. elbostf. – As acht Dag vägohn worn, ... Hausfr-Altm 1929,24 (STE-KlMö); as ik in Schtadt waia ... SA-Dä; As’r nu hen was bet naoh Smersau, was’r doch ganz möd’ worden ... Pohlmann 1905 ff.,115 (OST-Rö); Dät is nu all ne ganze gerume Tiet her, äs sich düsse Geschichte tuedrahn hätt. JE2-Gü. – II. Adv., Einleitung indirekter Fragesätze: ‘wie’ 2: vereinz. n Altm. – ick wett nich, as mi so is OST-Na.
Lautf.: as(s) verstr. nwaltm., verbr. nbrdb., vereinz. mittleres/s JE2 ZE n/w elbostf. (z.T. nur noch slt. oder veralt.); asse Wb-We 10; as’r mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. m. Pohlmann 1905 ff.,115 (OST-Rö); as’t mit Enklise des nachfolgenden Personalpron. n. Spr-Altm 76; Ahs Heimatkalender-Je 1939,3 (JE2-Schön); aos Lautdenkmal 1937 (OST-Schön); ar, a’r Gorges 1938,9, HA-Ost; ars Firmenich o.J. 171 (um WE-Ha); arn mit Enklise des nachfolgenden unbest. Artikels n. Spr-Maa 432 (WO-Ol); äs JE2-Gü; al(l)s OST-Sa, Siedler-Je § 136c (s JE2 JE1), Heimatkalender-Ze 1964,89 (ZE-Ze), verstr. elbostf., vereinz. anhalt.
äschpern Vb. 1. refl. ‘sich mühen, quälen, angestrengt arbeiten’ 2: ZE-Hu, 3: BLA-Brau, 4: Wb-Be. – 2. ‘jmdn. ärgern, necken’,  foppen, auch ‘jmdn. ängstigen, bedrängen’ 3: vereinz. w elbostf., Wb-Holzl 83 (WA-KlWa) – ick wolle sai man espern a.a.O. 83 (HA-Wo, WA-KlWa). – 3. ‘aufgeregt sprechen’ 3: BLA-Bla.
Lautf.: aespern OSCH-Osch; [eprn] ZE-Hu, Wb-Be; espern, [esprn] vereinz. w elbostf., Wb-Holzl 83 (WA-KlWa), Wb-Be; Nbf.: [hesprn] a.a.O. – Etym.: wohl Nbf. zu  äschern 4.
brmen Vb., nur in der Negation: nicht brmen ‘nicht zögern, furchtlos an etw. herangehen’ 2: ZE-Hu Roß – säh dich vor, der brämt nich lange ZE-Roß.
denn I. Adv. – 1. zeitlich, vgl. dann (bei 1b.), dn(e) (bei 1a.), dunn(e), 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. Altm. (außer sö) JE2, verstr. ZE, 3: verbr. elbostf., 4: verbr. omd. – a. ‘danach, nachher, daraufhin’, häufig auf und folgend – denn junk hei wech Wb-Nharz 40; erst dütt un denn datt Wb-Altm 34; un denn jehmer noch n Stickchen na de Bahne lenkhenn ZE-Roß; Un ging denn noa de houhe Schol ... Matthies 1903,5; Ich kahmb denn bei en Harrn Rat in Dienst ... Richter o.J. 11; Verbdg.: dännnochend ‘dann danach’ STE-GrMö; Rda.: kriegt män irst’n Näs’ un dänn n Brill Zurechtweisung naseweiser Jugendlicher, OST-Möl. – b. ‘zu dem betreffenden (späteren) Zeitpunkt’ – We denn hme km, harre’s Jeld vorlr’n. Wb-Ak 46; Et dure ok nich saulange, denn lä hei sick henn tum Utrauhn, wur’t kein Opstahn wer von gifft. Rauch 1929,12;Se kann et Winters kommen, denn
Is nist de daun op’t Feld!
Gorges 1938,13.
– 2. bedingend ‘unter diesen Umständen, in diesem Falle’, häufig in Verbdg. mit wenn, z.T. enge Berührung mit 1b., vgl. dann 3., verbr. – Wenn düt de ohle Kausche süht, denn frit hei mick heilbeinig op. Lindaua o.J. 73; ... un wenn nich gliks Spritzen doa sind, dänn brennen de olle Strohgebäuden reihlang af. Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); ... wärn Rei’m ehackt. Denn sind de Hacken nochml so breit, weil de Rei’mrejen breider sind wi de Koornrejen. Lautdenkmal 1937 (HA-Neu); Rda.: ... wenn schon, denn schon ... Richter o.J. 67; ... wenn dat mien Vader de wetten krigt, denn gift et de Jacke vull (Prü- gel) ... Wedde 1938,21; Se bruken bloß de Näs nach gahn, denn i’st blot noch’n Hunnblaff (eine kurze Strecke) wiet! Bewohner-Altm 2,123; Sprw.: Wenn’t Kind in’n Pütt’n (Brunnen) fallen is, denn ward’r todeckt. Spr-Altm 14. – 3. ‘außerdem, ferner’ 2: vereinz. Altm. – Unn denn de kroasig (munteren) Kinner ... Kredel 1927,41. – II. Pt. verstärkend, bes. in Fragesätzen, verbr. – drinkste denn Melk? WO-Dru; ... was ist denn da los? Wäschke 61915,98; wat hat’e denne secht? HA-Oh; “Wat jiwwet et denn?”, frade se neischierig. ZE-Hu; ... öwer weetst du denn ook, ob mei d’ Deern lien mag?“ Heimatkalender-Ma 1931,85 (Altm.); no denn kum man Wb-Nharz 40; enklitisch: wszan? ‘was denn?’ Mda-Sti 124; wurummen? ‘warum denn?’ Wb-Holzl 75; witten wech ‘willst du denn weg’ Wb-Nharz 40. – III. Konj. kausal zur Angabe einer Begründung, vereinz. – un word doch natt, denn’t Dack wass twei. Wb-Altm 276; ... denn et waarten doch tau schlechte Tieten. Wille 1927,XV (BLA-Be); ... wur hei’n dicken Fusthandschen ower harre, denn’t war grade Winterstiet, ... Rauch 1929,34; Awwer forr Musike da mißt Ihr sorjen, denn die jeheert zus Tanzen dorrzu ... Heese 21919,11.
Lautf.: denn, [den]; außerdem: deänn OST-Go; dänn verstr. ö Altm. JE2, ZE-Kö Roß, vereinz. WO; denne bes. am Satzende Mda-Ze (ZE-Roß), vereinz. elbostf. anhalt.; enklitisch verkürzt zu ’(e)n verstr.
Dsel m. 1. ‘Kopf’, vgl. 1Dössel, 2: Wb-Altm 33, 3: Wb-Holzl 77, Wedde 1938,89, 4: Wb-Ak 44 – ... denn sla’ek ne op sienen Dösel ... Wedde 1938,89. – 2. ‘dummer, einfältiger Mensch’, Schimpfwort,  Dussel, 2: Bewohner-Altm 2,23, ZE-Hu.
Lautf.: Dösel Wb-Holzl 77, Wedde 1938,89; Däös’l, Döäsel Wb-Altm 33, Bewohner-Altm 2,23; Dsel ZE-Hu, Wb-Ak 44.
dsig Adj. 1. ‘träumerisch, unaufmerksam geistesabwesend’, dann auch ‘dumm, einfältig’,  dusselig, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm., ZE-Hu, 3: vereinz. elbostf. – dumm un dsich HA-Oh. – 2. ‘schwindelig, benommen’,  dselig, 2: vereinz. Altm. – 3. ‘albern’ 3: Id-Quea 147.
Lautf.: dösig, -ich, [dzi] ZE-Hu, vereinz. elbostf.; dö(ä)sig, -ich, [dzi] vereinz. ö nwaltm., verbr. Altm.; dsich Wb-Nharz 40; dsich, [dzi] ZE-Hu, WO-Mei, Id-Quea 147; [doizi] SA-KlGe, verstr. mittleres nwaltm.; [dezi] verstr. n/mittleres nwaltm.
dumm Adj. 1. verbr. – a. ‘einfältig, unverständig, geistig beschränkt’, von Personen,  dusselig“Was, meine Änne soll dumm sin?” Krause 1964,88; Du bist noch to dumm ... Heimatkalender-Ma 1931,86 (Altm.); übertr.: dat Pert is dumm ‘... hat eine Gehirnkrankheit’ HA-Oh; subst.: dat is keinen Dummen WE-Dee; Verbdg.: dumm un albern Id-Quea 149; dumm un dmlich HA-Oh; Rda.: des Faier brennt w dumm (sehr stark) CA-Ak; dor machd sonn dummes Jesichde ‘er sieht finster, unfreundlich aus’ BE-KlSchie; hai hat sien dumme Schuur ‘er hat seine starrköpfige, trotzige Phase’ Wb-Holzl 80; dumm wie’n Puter Spr-Asch 37; dumm wie ne Gans Vk-Harz 3,45; dumm w an schwarzes Schwein Wb-Ak 48; dumm w Jrütte Mda-nwJe1a 46 (JE1-The); dumm wie Schifferschiete Vk-Anhaltc 85 (ZE-Hu); dumm wie Bohnenstroh Spr-Anhalt 175; der ist so dumm wie’n olt Krummbund Stro Bauernwelt-Ze; dumm wie Aukerwater ( kerwter) Wb-Holzl 58; dumm wie ein Teekessel Vk-Anhaltc 85 (DE-Re); is dummer wie’t de Polezei erlauwet Sprw-Börde; h is dumm un frett fl JE2-Scho; dumm, daß ihn Schweine beißen Vk-Anhaltc 85; hei is sau dum, datte en minschen drt Wb-Nharz 48; dumm jeborn un nischt taueleert Sprw-Börde; ... un wist uns nu vor dumm vorkoofen. ‘... willst uns täuschen, anlügen.’ Wäschke 61915,40; wiste en dummen Minschen sein, kucke int Water BA-GrAls; wenn hei sau lang wörre wie dumm, könn’e ut’r Dakrenne supen WE-Be; dr is sau dum we lank is Mda-Weg 92; Sprw.: je grötter, je dümmer Sprw-Eils 39; je älder, je dummer Sprw-Börde; wr dum is, mot eprjelt wren Wb-Nharz 48; Wer dumm is, is Winter un Sommer dumm. Chr-Em 429; wenne dumm worst, worste in’n Kopp teerscht dumm Sprw-Börde; De Minsch kann so dumm sind, as’r will, häi mütt sick äöwer to helpen weeten. Bewohner-Altm 1,350; de dummsten Bern hett de dicksten Kartuffeln HA-Oh; subst.: Wenn de Dummen to Marcht kaom’ krg’n de Klok’n Geld. Wb-Altm 278; De Dumm’n ward’n nich all; jedes Joahr wärd’n Schäpel utseit (ausgesät). Spr-Altm 45. – b. ‘unsinnig, töricht’ – nölt nich sön dumm Tüg OST-Sto; Watt forr ne dumme Fra! Klaus 1936,1. – 2. subst.: ‘ Schellenober’, Spielkarte, 3: WA-Re, 4: DE-Ra. – 3. ‘unangenehm, übel’ vereinz. – dat is en dum dink Wb-Nharz 41; Se jähn mich immer sonne dumme (unverschämten) Antworten ... Richter o.J. 89; Verbdg.: ’n dumm kom’m ‘unpassend, unverschämt antworten’ Wb-Ak 48. – 4. ‘unfruchtbar, ohne Frucht oder Inhalt’ – Rda.: umme de dummen nte (Nüsse) deut’ et nich ‘für wenig oder umsonst tue ich das nicht’ 3: Wb-Nharz 48.
Lautf., Gram.: dumm, [dum]; außerdem: [tum] Mda-Sti 39, Wb-Be; dumme OSCH-Di, Id-Eilsa 59, QUE-Di; dummp Vk-Ask 379; Kompar.: dümmer HA-Oh, Sprw-Eils 39; dimmer Vk-Anhaltc 103; timer Mda-Sti 39; dummer Sprw-Börde, Wb-Nharz 48; Superl.: dümmst- Ehlies 1960b 298, JE2-Bö; tim(e)st- Mda-Sti 39; dummst- vereinz. w elbostf.
einführig Adj. ‘mürrisch, verdrießlich, unfreundlich’,  brummig, 2: ZE-Hu.
Lautf.: [infri].
1Enkel m. ‘Knöchel am Fuß’,  Knkel, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. n Altm., verstr. s Altm. (außer CALV n WO), ZE-Hu Kö, 3: vereinz. n/ö elbostf., verstr. sw elbostf., QUE-Fr St, 4: vereinz. nthür., Wb-Be – duwwelt Änk’l ‘missgebildeter Fuß’ Wb-Altm 5; ik heff mik doch gants bannich an Enk schtott SA-Dä.
Lautf.: Enk(e)l, [ek()l]; außerdem: En(g)ko, Enka, [eko], [-] verbr. nwaltm.; Engo, [eg] SA-Die Hö; Engö SA-Schm; Änk’l, [nk] Wb-Altm 5, Mda-Ar 24; Nbf.: Enk vereinz. s Altm. – Etym.: mhd./mnd. enkel, Weiterbildung (Dim.?) zu ahd. anka f. ‘Genick’, mhd. anke ‘Gelenk’, vgl. Kluge 242002,245.