afäschern Vb. refl. ‘sich abmühen, abquälen, abhetzen und davon kraftlos, erschöpft werden’, bes. vom schnellen Laufen und Arbeiten, vgl. afäschpern, 2: Wb-Altm 259, ZE-Hu Roß, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – Hat sich affeeschert un kimt doch te schpäde Sprw-Börde.
as I. Konj. – A. in der Verbdg. mit einem Substantiv: ‘in der Eigenschaft als’ verstr. – hai arbait b üöne als Knecht OSCH-Di; ick kenne ne als en orntlichen Kerel Wb-Holzl 54. – B. vergleichend, vgl. w. – 1. bei Bezeichnung der Verschiedenheit, im elbostf. Gebiet häufig in Verbdg. mit w, 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. nbrdb., vereinz. mbrdb., 3: vereinz. elbostf., 4: Vk-Anhaltc 103 – Fröher as süs (sonst) ... Ehlies 1960a 78; Paul, dä zwee Joahre ölder war as Max, ... Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie); hei is gretter als w d Wb-Nharz 10; Sprw.: En half Ei is besser as en leddigen Dopp (... als eine leere halbe Eierschale), Chr-Em 429. – 2. bei Bezeichnung der Gleichheit, 1: verstr. nwaltm., 2: verbr. Altm., JE2-Gü, ZE-Hu, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – a. ‘wie, ebenso, entsprechend’ – Dei Mäkens hadden öhn mit Kaffei un Melk ebörnt (getränkt) arn (as en) Awwenekalw ‘die Mädchen haben ihm sehr viel Kaffee und Milch zu trinken gegeben’ Spr-Maa 432 (WO-Ol); Rda.: em freert as’n Snieder ‘er friert sehr’ GA-KloNeu; diu sst iut as dai Deod SA-Dä; as wie ek? ‘ich?’, verstärkend, Wb-We 10; As’t wesst is, so schallt ok bliw’n. Spr-Altm 76. – b. in Sätzen, ein Geschehen mit einem angenommenen Geschehen vergleichend, vorw. in der Verbdg. mit of oder wenn – He dä so, as haln see ämm tumm Döschen (Dreschen) ropen Mda-Ar 53; “... Mei kümmt gerad so vör, as ob du dei schon ’n anner Brut utsocht hast.“ Heimatkalender-Ma 1931,85 (Altm.); olle Friede is mette Karre affehaut as wenn nüscht drupp wor JE2-Gü; ... ’s kukte bloß eener n annern an, als eppe den dervor vorantwortlich machen wolle, ... Wäschke 61915,96. – c. in Sätzen, in der Verbdg. mit nichts: ‘nur’ –Hier ut düt Bauk is nist te lehren,
A’r wie en bettchen “Plattdütsch” koeren, ... Gorges 1938,9;Neckreim:In Binn’ (ON Binde) is nist to finn’n
As ein’n drögen Tacken
Wo alle Binnsch Wieber
Ehr Bodderkoken van backen. 2: SA-Rie.– C. Einleitung von Temporalsätzen, vgl. w, 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. Altm., vereinz. mittleres/s JE2, 3: verstr. elbostf. – As acht Dag vägohn worn, ... Hausfr-Altm 1929,24 (STE-KlMö); as ik in Schtadt waia ... SA-Dä; As’r nu hen was bet naoh Smersau, was’r doch ganz möd’ worden ... Pohlmann 1905 ff.,115 (OST-Rö); Dät is nu all ne ganze gerume Tiet her, äs sich düsse Geschichte tuedrahn hätt. JE2-Gü. – II. Adv., Einleitung indirekter Fragesätze: ‘wie’ 2: vereinz. n Altm. – ick wett nich, as mi so is OST-Na.
äschpern Vb.
1. refl. ‘sich mühen, quälen, angestrengt arbeiten’ 2: ZE-Hu, 3: BLA-Brau, 4: Wb-Be.
– 2. ‘jmdn. ärgern, necken’,
foppen, auch ‘jmdn. ängstigen, bedrängen’ 3: vereinz. w elbostf., Wb-Holzl 83 (WA-KlWa) –
ick wolle sai man espern a.a.O. 83 (HA-Wo, WA-KlWa).
– 3. ‘aufgeregt sprechen’ 3: BLA-Bla.
brmen Vb., nur in der Negation: nicht brmen ‘nicht zögern, furchtlos an etw. herangehen’ 2: ZE-Hu Roß – säh dich vor, der brämt nich lange ZE-Roß.
denn I. Adv. – 1. zeitlich, vgl. dann (bei 1b.), dn(e) (bei 1a.), dunn(e), 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. Altm. (außer sö) JE2, verstr. ZE, 3: verbr. elbostf., 4: verbr. omd. – a. ‘danach, nachher, daraufhin’, häufig auf und folgend – denn junk hei wech Wb-Nharz 40; erst dütt un denn datt Wb-Altm 34; un denn jehmer noch n Stickchen na de Bahne lenkhenn ZE-Roß; Un ging denn noa de houhe Schol ... Matthies 1903,5; Ich kahmb denn bei en Harrn Rat in Dienst ... Richter o.J. 11; Verbdg.: dännnochend ‘dann danach’ STE-GrMö; Rda.: kriegt män irst’n Näs’ un dänn n Brill Zurechtweisung naseweiser Jugendlicher, OST-Möl. – b. ‘zu dem betreffenden (späteren) Zeitpunkt’ – We denn hme km, harre’s Jeld vorlr’n. Wb-Ak 46; Et dure ok nich saulange, denn lä hei sick henn tum Utrauhn, wur’t kein Opstahn wer von gifft. Rauch 1929,12;Se kann et Winters kommen, denn
Is nist de daun op’t Feld! Gorges 1938,13.– 2. bedingend ‘unter diesen Umständen, in diesem Falle’, häufig in Verbdg. mit wenn, z.T. enge Berührung mit 1b., vgl. dann 3., verbr. – Wenn düt de ohle Kausche süht, denn frit hei mick heilbeinig op. Lindaua o.J. 73; ... un wenn nich gliks Spritzen doa sind, dänn brennen de olle Strohgebäuden reihlang af. Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); ... wärn Rei’m ehackt. Denn sind de Hacken nochml so breit, weil de Rei’mrejen breider sind wi de Koornrejen. Lautdenkmal 1937 (HA-Neu); Rda.: ... wenn schon, denn schon ... Richter o.J. 67; ... wenn dat mien Vader de wetten krigt, denn gift et de Jacke vull (Prü- gel) ... Wedde 1938,21; Se bruken bloß de Näs nach gahn, denn i’st blot noch’n Hunnblaff (eine kurze Strecke) wiet! Bewohner-Altm 2,123; Sprw.: Wenn’t Kind in’n Pütt’n (Brunnen) fallen is, denn ward’r todeckt. Spr-Altm 14. – 3. ‘außerdem, ferner’ 2: vereinz. Altm. – Unn denn de kroasig (munteren) Kinner ... Kredel 1927,41. – II. Pt. verstärkend, bes. in Fragesätzen, verbr. – drinkste denn Melk? WO-Dru; ... was ist denn da los? Wäschke 61915,98; wat hat’e denne secht? HA-Oh; “Wat jiwwet et denn?”, frade se neischierig. ZE-Hu; ... öwer weetst du denn ook, ob mei d’ Deern lien mag?“ Heimatkalender-Ma 1931,85 (Altm.); no denn kum man Wb-Nharz 40; enklitisch: wszan? ‘was denn?’ Mda-Sti 124; wurummen? ‘warum denn?’ Wb-Holzl 75; witten wech ‘willst du denn weg’ Wb-Nharz 40. – III. Konj. kausal zur Angabe einer Begründung, vereinz. – un word doch natt, denn’t Dack wass twei. Wb-Altm 276; ... denn et waarten doch tau schlechte Tieten. Wille 1927,XV (BLA-Be); ... wur hei’n dicken Fusthandschen ower harre, denn’t war grade Winterstiet, ... Rauch 1929,34; Awwer forr Musike da mißt Ihr sorjen, denn die jeheert zus Tanzen dorrzu ... Heese 21919,11.
Dsel m.
1. ‘Kopf’, vgl.
1Dössel, 2: Wb-Altm 33, 3: Wb-Holzl 77,
Wedde 1938,89, 4: Wb-Ak 44 –
... denn sla’ek ne op sienen Dösel ... Wedde 1938,89.
– 2. ‘dummer, einfältiger Mensch’, Schimpfwort,
Dussel, 2: Bewohner-Altm 2,23, ZE-Hu.
dsig Adj.
1. ‘träumerisch, unaufmerksam geistesabwesend’, dann auch ‘dumm, einfältig’,
dusselig, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm., ZE-Hu, 3: vereinz. elbostf. –
dumm un dsich HA-Oh.
– 2. ‘schwindelig, benommen’,
dselig, 2: vereinz. Altm.
– 3. ‘albern’ 3: Id-Que
a 147.
dumm Adj.
1. verbr.
– a. ‘einfältig, unverständig, geistig beschränkt’, von Personen,
dusselig –
“Was, meine Änne soll dumm sin?” Krause 1964,88;
Du bist noch to dumm ... Heimatkalender-Ma 1931,86 (Altm.); übertr.:
dat Pert is dumm ‘... hat eine Gehirnkrankheit’ HA-Oh; subst.:
dat is keinen Dummen WE-Dee; Verbdg.:
dumm un albern Id-Que
a 149;
dumm un dmlich HA-Oh; Rda.:
des Faier brennt w dumm (sehr stark) CA-Ak;
dor machd sonn dummes Jesichde ‘er sieht finster, unfreundlich aus’ BE-KlSchie;
hai hat sien dumme Schuur ‘er hat seine starrköpfige, trotzige Phase’ Wb-Holzl 80;
dumm wie’n Puter Spr-Asch 37;
dumm wie ne Gans Vk-Harz 3,45;
dumm w an schwarzes Schwein Wb-Ak 48;
dumm w Jrütte Mda-nwJe1
a 46 (JE1-The);
dumm wie Schifferschiete Vk-Anhalt
c 85 (ZE-Hu);
dumm wie Bohnenstroh Spr-Anhalt 175;
der ist so dumm wie’n olt Krummbund Stro Bauernwelt-Ze;
dumm wie Aukerwater (
kerwter) Wb-Holzl 58;
dumm wie ein Teekessel Vk-Anhalt
c 85 (DE-Re);
is dummer wie’t de Polezei erlauwet Sprw-Börde;
h is dumm un frett fl JE2-Scho;
dumm, daß ihn Schweine beißen Vk-Anhalt
c 85;
hei is sau dum, datte en minschen drt Wb-Nharz 48;
dumm jeborn un nischt taueleert Sprw-Börde;
... un wist uns nu vor dumm vorkoofen. ‘... willst uns täuschen, anlügen.’
Wäschke 61915,40;
wiste en dummen Minschen sein, kucke int Water BA-GrAls;
wenn hei sau lang wörre wie dumm, könn’e ut’r Dakrenne supen WE-Be;
dr is sau dum we lank is Mda-Weg 92; Sprw.:
je grötter, je dümmer Sprw-Eils 39;
je älder, je dummer Sprw-Börde;
wr dum is, mot eprjelt wren Wb-Nharz 48;
Wer dumm is, is Winter un Sommer dumm. Chr-Em 429;
wenne dumm worst, worste in’n Kopp teerscht dumm Sprw-Börde;
De Minsch kann so dumm sind, as’r will, häi mütt sick äöwer to helpen weeten. Bewohner-Altm 1,350;
de dummsten Bern hett de dicksten Kartuffeln HA-Oh; subst.:
Wenn de Dummen to Marcht kaom’ krg’n de Klok’n Geld. Wb-Altm 278;
De Dumm’n ward’n nich all; jedes Joahr wärd’n Schäpel utseit (ausgesät)
. Spr-Altm 45.
– b. ‘unsinnig, töricht’ –
nölt nich sön dumm Tüg OST-Sto;
Watt forr ne dumme Fra! Klaus 1936,1.
– 2. subst.: ‘
Schellenober’, Spielkarte, 3: WA-Re, 4: DE-Ra.
– 3. ‘unangenehm, übel’ vereinz. –
dat is en dum dink Wb-Nharz 41;
Se jähn mich immer sonne dumme (unverschämten)
Antworten ... Richter o.J. 89; Verbdg.:
’n dumm kom’m ‘unpassend, unverschämt antworten’ Wb-Ak 48.
– 4. ‘unfruchtbar, ohne Frucht oder Inhalt’ – Rda.:
umme de dummen nte (Nüsse)
deut’ et nich ‘für wenig oder umsonst tue ich das nicht’ 3: Wb-Nharz 48.
einführig Adj. ‘mürrisch, verdrießlich, unfreundlich’,
brummig, 2: ZE-Hu.
1Enkel m. ‘Knöchel am Fuß’,
Knkel, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. n Altm., verstr. s Altm. (außer CALV n WO), ZE-Hu Kö, 3: vereinz. n/ö elbostf., verstr. sw elbostf., QUE-Fr St, 4: vereinz. nthür., Wb-Be –
duwwelt Änk’l ‘missgebildeter Fuß’ Wb-Altm 5;
ik heff mik doch gants bannich an Enk schtott SA-Dä.