anbinden Vb. 1. ‘durch Binden befestigen, festbinden’ 1: Matthies 1912,12 (SA-Fa), 2: vereinz. nbrdb., Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie), Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – ... , wo de Kiehe un Ochs’n anjebun’n wär’n konnt’n. Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze); Rda.: hier is los, wat nich annebunnen is scherzh. Antwort auf die Frage, was los sei, Sprw-Börde; kort annebun’n sien ‘barsch, abweisend sein’ Wb-Holzl 125; ‘n Bhren anbinnen ‘Schulden machen’ Id-Altm. – 2. Schifferspr. – a. ‘den Kahn wegen schlechter Auftragslage festmachen’ 2: Elbschifferspr. 367 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 367 (CA-Ak). – b. ‘zum Segeln benötigtes Leinenzeug am Mast anbringen’ 2: a.a.O. 379 (JE2-Mi). – c. in der Verbdg.: kort anbinden ‘den kleinen Kahn dicht hinter dem Fahrzeug schwimmen lassen’ 2: a.a.O. 392 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa). – 3. ‘an jmds. Arm ein Band, einen Strauß o.ä. befestigen’ 2: Vk-Anhalta 277 (ZE-Li Na), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – Brauch: Wird einem Geburtstagskind ein Strauß angebunden, kann es sich mittels einer Spende lösen. Wb-Nharz 11. Betritt ein Fremder oder ein Besucher das Erntefeld, wird ihm ein Strohseil, ein Band oder ein Ährenbüschel umgebunden. Gleiches widerfährt den Angehörigen der Gutsherrschaft, wenn sie das erste Mal nach Erntebeginn auf das Feld kommen. Durch eine Geldzahlung kann sich der Betroffene lösen. vereinz anhalt. – Reim:Ich habe hören ein Vögelchen singen,
Ich soll den gnädigen Herrn anbingen,
Nicht zu dicht und nicht zu fest,
Er wird sich lösen auf’s allerbest.
Vk-Anhalta 277 (KÖ-Wu).
– 4. ‘Streit anfangen, Unfrieden stiften’ 3: Wb-We 6, Wb-Nharz 11, 4: Wb-Ak 17 – Bink mit dn nich n! a.a.O. 17.
Lautf., Gram.: binde an 1. Sg. Präs. Vk-Anhalta 277 (BA-Bad); bind’ an Imp. Sg. Matthies 1912,12 (SA-Fa); anbinnen Id-Altm, vereinz. w elbostf.; -binn’n, [anbi] Rauch 1929,102, Elbschifferspr. 367, 379 und 392 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa, CA-Ak); am- Spr-Maa 435; anjebun’n Part. Prät. Heimatkalender-Ze 1962,89 (ZE-Ze); annebunnen Part. Prät. Sprw-Börde; -bun’n, [anbu] Part. Prät. JE2-Scho, Wb-Holzl 125, an ‘ebunn Part. Prät. Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie); anbunn Part. Prät. Francke 1904,31; nbin’n Wb-Nharz 11; nbin-n QUE-Di; [npi] Wb-Be; anbingen Vk-Anhalta 277 (ZE-Li Na, KÖ-Wu), Wirth 1928,85 (KÖ-Ost); anjebungen Part. Prät. Wäschke 61915,86; nbingen Wb-Ak 17.
1ne m. ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, 2: Ackerbau-Anhalt 257 (ZE-Li).
Blick m. ‘kurzes Anschauen, Hinschauen’, auch ‘Ausdruck der Augen’ 2: Vk-Anhalta 125 (ZE-Li), Brauch-Rie 749, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – ... ein Blick recket hen un de Hund ... wett, wat hei de dauhn hat. Wedde 1938,8. – Volksgl.: Von einigen Bewohnern wurde behauptet, sie hätten den bösen Blick, d.h. sie könnten durch bloßes Ansehen Verhexungen (bes. des Viehs) vornehmen. Brauch-Rie 749, vereinz. elbostf. anhalt. Deshalb sah man es nicht gern, wenn jmd. junge Gänse zählte. Vk-Anhalta 125 (ZE-Li).
Lautf.: Blick; außerdem: [plik] Wb-Be.
Fingerngel m. wie Standardspr., 2: SA-Kal, OST-Dü, 3: HA-Oh, WA-Ste, 4: vereinz. anhalt. – Rda.: unnern Fingernaogel rieten ‘heimlich beiseite bringen’ SA-Kal. – Volksgl.: F. sollten nicht sonntags, sondern freitags geschnitten werden (ZE-Li, KÖ-Zehm). Viele weiße Punkte auf den F. bedeuten Glück (ZE-Mühl) oder Kindersegen (ZE-Ze). Vk-Anhalta 337.
Lautf., Gram.: Fingerngel HA-Oh; -nägel Pl. WA-Ste; -narel BE-Grö; [finl] OST-Dü; Fingernl vereinz. anhalt.; -naogel SA-Kal.
Frosch m. 1. TiN wie Standardspr., 1: vereinz. s nwaltm., 2: SA-La Ra, verstr. nö GA, verbr. ö/s Altm. (außer nö und sw), vereinz. JE2, verstr. JE1 ZE, 3: vereinz. nw elbostf., verstr. nö/mittleres/sw elbostf., verbr. sö elbostf., 4: verbr. omd. – Was is denn man das bloß for Wetter? ... Keen Frosch traut sich mehr uff de Letter. Krause 1964,109; Rda.: wie ein aufgeblasener Frosch ‘anmaßend, überheblich’ Vk-Anhalta 269; De Kärche is kan Frosch niche, de wechhuppt ... Ausrede säumiger Kirchgänger, Spr-Asch 42; Wetterregel: Froasch kwgd – giffd Rng GA-Da. – Volksgl.: Sieht man den ersten F. im Jahr auf dem Land sitzen, so wird das Jahr Gück bringen, befindet er sich im Wasser, wird das Jahr trä- nenreich (ZE-Li). Anders hingegen in Zuchau: hier hat man viel Trauer zu erwarten, begegnet man dem ersten F. auf dem Trockenen. Vk-Anhalta 334.  Amilork Froschkrte Grnling Hopsekrte Hopsepadde Huckepadde Huddelpadde Humpelpadde Hüppup Hupsepadde Jako 2Kartsche Kecker Kecks Kolkpadde Lauber (Laubfrosch) Loddeks Lffrosch (Laubfosch) Lorkatsch 1Lork(e) 1Lorks Lorksche Lwark Macko 2Marks Markser Marrekse Moorkecker Moorkecks Nattrs 1Padde Paddeks(e) Paddfrosch Paddig Paddlork(e) Padducke Padduckse Pogge Plpadde Rle lekenvadder Unke tsche tschenlork Wasserkantor Wupsepadde. – 2. in der Verbdg.: Frösche smieten ‘flache Steine so auf eine Wasserfläche werfen, dass sie mehrmals springen’,  Botterstulle, 3: WE-Wa. – 3. ‘Wassergeist als Schreckgestalt für Kinder’ 4: Vk-Anhaltb 46 (KÖ-Thu, DE-Re). – 4. Feuerwerkskörper, 2: Brauch-wAltm 41.
Lautf.: Frosch, [fro]; außerdem: [fr] GA-Da.
Johanniswörmken n. 1. dass. wie  Johanniskwer, 2: SA-HHe, GA-Kak, Vk-Anhaltb 67 (ZE-Cos), 4: a.a.O. 67 (KÖ-Gö). – 2. TiN ‘Glühwürmchen’ 2: Vk-Anhalta 270 (ZE-Li), 3: Wb-Holzl 112 (HA-Eil), OSCH-Ba – Volksgl.: J. gelten als Geister, die in die Irre führen. Wenn sie leuchten, spukt es. Vk-Anhalta 270 (ZE-Li).
Lautf., Gram.: Johanniswörmken SA-HHe; -wörmchen OSCH-Ba; -würmchenVk-Anhalta 270 (ZE-Li); Johannes- GA-Kak, Vk-Anhaltb 67 (ZE-Cos, KÖ-Gö); Jehannesworm n. Wb-Holzl 112 (HA-Eil).
Jumfernbidder m. ‘Bursche, der die Mädchen des Dorfes zur Pfingstfeier lädt’ 2: Ackerbau-Anhalt 310 (ZE-Li).
Koddenbm m. PflN ‘wilde Birne’,  Holtbre, 2: Siedler-Je § 272, Ldk-Anhalt 2,62 (ZE-Li), ZE-Roß.
Lautf.: Koddenbohm Ldk-Anhalt 2,62 (ZE-Li); Nbff.: Konnenbaum Siedler-Je § 272; Konnboom ZE-Roß.
Krnmke f. ‘Garbe, die bei der Getreideernte zuletzt geschnitten wird’ 2: Vk-Anhalta 278 (ZE-Li), Ackerbau-Anhalt 348 (ZE-Li).
Lautf.: Kornmieke.