Achel f. 1. ‘Granne der (Gersten-)Ähre’ 1: verstr. nwaltm., 2: verbr. brdb., 3: vereinz. w/s elbostf., verstr. ö elbostf., 4: verstr. anhalt. – d hest alles vull Acheln JE2-Scho.  ge Garstenachel Garstenge Garstengranne Granne. – 2. ‘Stachel der Biene’,  Angel, 2: vereinz. Altm., JE2-Schö, JE1-La Try, ZE-Ned, 3: OSCH-Crot.
Lautf., Gram.: Ach(e)l, [a()l] Sg.; Ach(e)ln, [a()ln] Pl.; außerdem: [a()] Pl. vereinz. s Altm.; Achen Pl. JE2-Schö; [aon] Pl. SA-Ku, [an] Pl. SA-Hi; Aggel OST-Kal Me; Nbff.: Hach(e)l, [ha()l] Sg.; Hacheln, [hax] Pl. Wb-Altm 1, vereinz. sö Altm. sw mbrdb., JE1-Kü, vereinz. w/s elbostf., verstr. sö elbostf. w anhalt., DE-Bo Ca; [ha] Mda-Ar 41. – Etym.:  ge.
Angel f. 1. ‘Rute mit Schnur und Haken zum Fangen von Fischen’ verstr. – d Angel het m d Heckt kaputterd’n JE2-Scho; Drews Franz is awwer nich dor eenzichste jewäst, bei den so ’n jroßer Roobfisch an de Angel jink. Krause 1964,33; Rda.: t hat je tn orntlich ne Angel ‘er ist ihr völlig ergeben’ Wb-Be. – 2. ‘Türangel’,  Hesphke(n), 2: vereinz. Altm., JE2-Scho, JE1-Kra, ZE-Ned, 3: vereinz. s HA n OSCH, verstr. s/sö elbostf., 4: Wb-Ak 18, Krause 1964,80 – Rda.: Zwischen Tre un Angel kann ich dich das nich vorz’l, ... Wb-Ak 18. – 3. dass. wie  Angelhke(n) 2., 1: verstr. nwaltm., 2: verbr. Altm. (außer s, dort vereinz.) JE2, vereinz. JE1 ZE, 3: verstr. n elbostf., verbr. mittleres/s elbostf. (außer sw, dort verstr.), 4: vereinz. nthür., verstr. anhalt. – n de Angel ward de Sense fesdejemachd BE-Am. – 4. auch m. ‘Stachel der Biene’ 1: verstr. w nwaltm., verbr. ö nwaltm., 2: verbr. Altm. (außer sö, dort vereinz.), 3: verstr. n/mittleres elbostf. (außer WA n CA), Wb-Nharz 12 – den Angel rttrecken HA-Oh.  Achel Bnenangel Bienenstipper Drn Prackel Prickel Stkel Stker.
Lautf., Gram.: Ang(e)l, [a()l]; außerdem: [a] SA-Wü Zie, vereinz. nw Altm., OST-Har; Angele, [angl] verstr. w elbostf., WA-ABra; Angil SA-Altm; Ango, Anga, [ao], [a] verbr. nwaltm.; [o] SA-Ah; m. belegt (2.): QUE-Kö, (3.): OST-Meß, ZE-Ze, JE1-Me, BA-Op, (4.): SA-Scha, vereinz. Altm., JE1-Nie, vereinz. w elbostf.; n. belegt (3.): SA-Kal. – Etym.: ahd./as. angul gehen zurück auf germ. *angulam ‘Haken’. Zugrunde liegt idg. *ank- ‘krümmen, krumm’, vgl. Kluge 242002,44.
Anken Pl. ‘Rückstände von ausgelassener Butter’ 2: Vk-Anhaltb 10 (ZE-Ned).
renblme f. PflN ‘Kornblume’,  Krnblme, 2: ZE-Ned.
Lautf.: Ahrenblume.
Bsinge f. 1. dass. wie  2Bse 1., vorw. in Zuss., 2: Id-Altm, Bewohner-Altm 2,189, OST-Dü, STE-Ro, Siedler-Je § 273 (JE2 JE1), Mda-nwJe1b 65 (JE2-HSe, verbr. n JE1). – 2. dass. wie  2Bse 2., 2: verbr. nö Altm., vereinz. s JE2, JE1-The, ZE-Ned. – 3. dass. wie  2Bse 3., 2: Wb-Altm 11, JE1-Dö Gö. – 4. PflN ‘Himbeere’, auch die Frucht,  Himbre, 2: vereinz. JE2, JE1-Wo. – 5. PflN ‘Schwarze Johannisbeere’, auch die Frucht,  Johannisbre, 2: vereinz. nö Altm., JE2-Alt.
Lautf., Gram.: Besinge STE-Do, Siedler-Je § 273 (JE2 JE1), JE2-Me; Be(e)sing Bewohner-Altm 2,189, vereinz. nö Altm.; Be(e)singen Pl. OST-De, JE2-Alt; Beesiggen Pl. STE-Wa; Bäsinge JE2-Fe Schl, JE1-Gö Wol; [bzi] Pl. JE2-Scho; Bäsing, [bzi], [bzik] Wb-Altm 11, verbr. nö Altm., Mda-nwJe1b 65 (JE2-HSe, verbr. n JE1), JE1-The; Bäsingen Pl. Id-Altm, OST-Go, STE-Bin, JE1-Dö; Bäsinge JE2-Ki; Bäesinge JE2-Ba; Bersinge (wohl Kontamination mit  1Bre) ZE-Ned. – Etym.: zu ndl. besie, einer Nbf. von  2Bse, ist wie dieses ein ndl. Siedelwort, vgl. Spr-Elbe/Saale 175, Teuchert 21972,220 f.
1Bleck n. 1. verstr. – a. ‘dünn ausgewalztes Metall’ –tr Leffel is fon Plech Wb-Be. – b. ‘Kuchenblech’ – Wville Blech han se denn forre Hochzeit jebacken? Wb-Ak 37;De Bleche werden inesmeert,
Mit Speck, glatt, wie et sick jehört.
Gorges 1938,91.
– 2. ‘Geld’,  Zaster, 3: HA-Som. – 3. ‘nichtiges, unsinniges Gerede, Geschwätz’,  Quassel, 2: ZE-Ned, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Be – quassele ma kein Blech HA-Bee.
Lautf.: Bleck, [blek] vereinz. nwaltm. w Altm., verstr. ö Altm. (außer n WO), JE2-Scho, BLA-Brau; [blk] Mda-Ar 26; [ple] Wb-Be; plach Mda-Sti 12; sonst: Blech, [ble].
1Born m. 1a. ‘Brunnen’ verbr. (außer n JE2) – Die Benennung erfolgt zunächst unabhängig von der Brunnenart, in erster Linie aber wird Bezug auf den Ziehbrunnen genommen (außer ö Altm. JE2, dort  Püttborn bzw.  Pütten). Nach der Art und Weise, wie das Wasser aus dem gemauerten B. geschöpft wird, unterscheidet man Dreh-, Zieh- und Wippbrunnen. Beim Drehbrunnen wird der an einer Kette hängende Eimer durch eine zwischen zwei Balken befestigte Winde, die mit einer Kurbel betä- tigt wird, emporgewunden: Born mit de Winne. GA-Hö. Bei nicht so tiefen Brunnen genügt es, eine Stange, an der ein Eimer eingehakt ist, herunterzulassen (Ziehbrunnen): De Emmer werd an eene Stange runterlaaten un hochtreckt. JE2-Vie. Bei tieferen Brunnen erfolgt das Ziehen hingegen mit Hilfe eines sich nach oben verjüngenden langen Balkens ( Wippe), der in einem Holzpfosten ruht. An dessen oberem Ende ist die den Eimer tragende Stange eingehängt (Wippbrunnen). Diese vom gesamten Dorf genutzten B. sind durch kleinere B. abgelöst worden, bei denen das Wasser mit einer Pumpe nach oben befördert wird (vgl. Born 1b.). – oapen Borm ‘Brunnen ohne Abdeckung’ SA-Scha; Erst, wenn in’n Winter de Novemberstürm Regen brocht’n, sammelt sick allmählich wedder Woter in den Born ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); De leidig Döst an’ Borm werd löscht ... Kredel 1929,15; dor Emmor is in’n Born jefal’l DE-Ca; Tue mine Jungenstied sach man bloß noch dät Lock, wo der Borne west is. Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); Rda.: in’n born schiln (schütten) ‘etw. mit Verschwiegenheit behandeln’ Wb-Nharz 31; Sprw.: Wenn’t Kind verdrunken is, wärd de Borm toschüppt. ‘Vorsichtsmaß- nahmen werden oft erst ergriffen, wenn bereits ein Unglück geschehen ist.’ Bewohner-Altm 1,343; man kann ook en Born leddig schucken (pumpen) ‘man kann auch umfangreichen Besitz durch Verschwendung aufbrauchen’ HA-No; Rätsel: Fällt in’n Borm un’ plumpt nich. – Sonnenstrahl, Bewohner-Altm 2,172; ... in Kerstan Peders hoff von dem borne to wenthe an de strathe. 1415, WeteB-Calbea 251. – Volksgl.: Die kleinen Kinder kommen aus dem B. vereinz. nd. Schwangere Frauen sollen kein Wasser vom B. holen, da sonst das Wasser des B. mit Maden verunreinigt wird. Brauch-Anhalt 19.  allg.: Wterborn; Brunnenarten (bei einigen Benennungen ist die Zuordnung nicht zweifelsfrei): Ziehbrunnen: Fülleborn Hkenborn Hkpütten Hweborn Püttborn Pütte(n) Schöppstelle Spring Stangenborn Tborn Treck(e)born Treckerborn Uptreckeborn Wterpütten; Drehbrunnen: Dreiborn Dreipütten Haspelborn Kdenborn Krickelborn Lerborn Püttborn Rasselborn Slingerborn Trselborn Wickelborn Winde Windeborn Windelborn; Wippbrunnen: Bockborn Hweborn Püttborn Pütte(n) Schöppborn Swengelborn Swengelpüttborn Treck(e)born Treckpütten Wippborn Wippe Wipppütten; weitere: Gemeineborn Hoffborn Slinkborn. – 1b. ‘kleiner Brunnen (auf dem Hof) einschl. der  Pumpe’ 1: SA-Jü, 2: verstr. w/mittlere Altm., 3: vereinz. w/s elbostf., 4: CA-Kü, Wb-Be. – 2. ‘Quelle’,  Spring, 2: SA-Sta, WO-Uetz, JE1-Mö, ZE-Ned, 3: verstr. elbostf., 4: DE-Bo Els.  Friedrichsbrunn.
Lautf.: Born, [born] vereinz. nwaltm., SA-Sta, verstr. mittlere Altm., verbr. s Altm. (außer sw), verstr. s JE2, verbr. JE1 (außer ö Rand), verstr. w ZE, Mda-Ze (ZE-Roß), verbr. n/ö elbostf., verstr. n/ö OSCH, vereinz. mittleres OSCH, WE-Velt, verbr. s WE BLA QUE n BA omd.; porn Mda-Sti 45, Wb-Be; Borne verstr. sö JE2 ö JE1, verbr. mittleres/ö ZE; [brn()] Siedler-Je § 251 (s JE2 JE1); Boarn SA-Dö, OST-De, GA-Kö; Borm verstr. nwaltm., verbr. w/n/mittlere Altm., GA-Ev, verbr. w/mittleres OSCH n/mittleres WE, BLA-Ben; Bor(r)em OSCH-Di, WE-Wa, Wb-We* 203; Boarm, [bm] verbr. nwaltm., verstr. w/mittlere Altm., vereinz. s OST n STE; [bom] SA-Dä; [bm] Mda-Ar 29; Barm GA-Brei; Brunnen, Brunn’n STE-Je Grie, vereinz. nö WO, JE1-Ca Stei, vereinz. mittleres/sö elbostf., BE-Al, Krause 1964,79; [pru] Wb-Be.
bottern Vb. 1. verstr. – a. ‘Butter herstellen’ – Wenn de Melk uten Stall kom, wurre se dörch’n Seiduek in Satten e’ joten un up 8 Dah int Melkschapp estellt, denn wurre se met’n Lepel affesohnt, de Sohne kam in Botterfatt un denn jing det Pumpeln (Stampfen) los. Wenn’t nu Botter wor, wurre se rutekrigt un düchtig met kolt Woter dorcheknät bes se schön stif wor. JE2-Gü. Anschließend wurde die Masse in Formen gepresst. – b. ‘zu Butter werden’ – et bottert nich WA-Schw; Sprw.: wennt nich boddern will, dänn bodderts nich ‘manchmal kann man nichts gegen das Misslingen von etw. tun’ STE-Do. – Volksgl.: Um erfolgreich zu b., werden zu Beginn des Vorgangs 3 Kreuze auf das Butterfass gemacht. Abergl-Ma 233 (WO-HWa). Wenn es nicht b., konnte eine Behexung die Ursache davon sein. Um diese zu lösen, holte man den Dorfhirten herbei, damit er die Reifen des Butterfasses von oben nach unten zählt (BE-Gn). Daneben wurde u.a. ein Kupferstück in die Sahne geworfen (ZE-Na), die Sahne an einen Kreuzweg getragen, wo die Hexen tanzen (BA-Fro) oder das Butterfass mit neunerlei Holz, das nachts zu sammeln war, geräuchert (ZE-Ke). Vk-Anhalta 211. – 2. ‘sich durch Geldzahlung lösen’, durch den Bräutigam, wenn der Hochzeitszug durch eine gespannte Leine aufgehalten wird, 2: Hochzeit-Altm 24. – 3. dass. wie  Botterstulle 2., 2: ZE-Ned, 4: BA-Schie. – 4. ‘sumpfig, morastig sein’, vom Acker, vgl. aber 1buttern 2., 4: Wb-Ak 43.
Lautf., Gram.: bottern Inf., bottert 3. Sg. Präs.; außerdem: [botan] JE2-Scho; boddern Inf., boddert 3. Sg. Präs. SA-Die, STE-Do, JE1-Ziep, WE-Schie, BA-GrAls; [bodn] SA-Rist; pettern Mda-Sti 104; buttern ZE-Ned, verstr. anhalt.; [putrn] Wb-Be.
Botternapp m. 1. ‘geschnitzter Holzbehälter zum Formen der Butter’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 32, 4: DE-Ho. – 2. ‘(hölzernes) Gefäß zur Aufbewahrung von Butter, Butterdose’,  Botterbüsse, 2: GA-Ro, JE2-Gü, ZE-Ned, 3: vereinz. elbostf.
Lautf.: Botternapp; außerdem: Bodder- GA-Ro; Butter- DE-Ho.
Brummbass m. 1. ‘Kontrabass’, auch ‘Bratsche’ 2: Wb-Altm 25, 3: vereinz. w elbostf., 4: Wb-Be. – 2. dass. wie  Brummer 1., 3: Mda-nwJe1b 68 (vereinz. w JE1). – 3. dass. wie  Brummer 2., 2: JE2-Fe. – 4. ‘mit einer Schweineblase zugebundener Tontopf, mit dem unter Zuhilfenahme eines Strohhalms dumpfe Töne erzeugt werden können’ 4: Vk-Anhaltb 50 (DE-Mo). – 5. dass. wie  Brummer 3c., 2: vereinz. mittleres/s JE2, Mda-nwJe1b 74 (JE1-Ih Pa), ZE-Ned Reu, 3: JE1-Bie, Spr-Mab 388 (JE1-Gü) – In de Schachtel harre em der Aptheker ’n Hummelken innespunt, wuetue de Kinner hier Brummbaß seggen. Heimatkalender-Je 1923,98 (JE2-Vie). – 6. dass. wie  Brummbr, 2: Wb-Altm 25.
Lautf.: Brummbaß, [brumbas]; außerdem: [prumpas] Wb-Be; [brumbast] vereinz. w JE1.