Klslder f. ‘Kohl, der keinen festen Kopf gebildet hat’,  Schalk, 2: ZE-Rie Stre, 3: CA-KlRo, 4: CA-Ak Ra, Mda-Fuhne* § 403 (KÖ-Bie Cör KlPa).
Lautf., Gram.: Kohlschluder ZE-Rie, CA-KlRo; -schludern Pl. ZE-Stre; -schlauder CA-Ak Ra; [gllaudr] Mda-Fuhne* § 403 (KÖ-Bie Cör KlPa – vorw. mittlere Generation); [-lauzr] a.a.O. § 403 (KÖ-Bie Cör KlPa – vorw. ältere Generation).
Lsekorf m. dass., 2: JE1-KlLü, ZE-Rie, 3: verstr. sö elbostf., 4: verbr. w anhalt. – Rda.: er macht sich aus der Welt keinen Lesekorb ‘er ist ein sorgloser Mensch’ Spr-Anhalt 167.
Lautf.: Lesekorf verstr. n CA; -korb JE1-KlLü, ZE-Rie, CA-KlRo Löd To, verstr. anhalt.; Läse- BE-Be La; [lzekorp] Wb-Be; [lzgrb] verbr. BE; Läsekor(re)b Wb-Ak 102.
Lsekwer m. TiN 1. ‘Mistkäfer’,  Messkwer, 1: SA-Scha, 2: vereinz. Altm., JE2-Alt Fie, verstr. sw JE1, ZE-Rie, 3: verstr. elbostf., 4: BA-Ha Schie, CA-Do Mi. – 2. ‘Hirschkäfer’,  Hirschkwer, 2: OST-Kö Me.
Lautf.: Lusekäwer OST-Kö Me, vereinz. sw JE1, verstr. elbostf., BA-Ha Schie; -käber JE2-Fie, HA-Dö, WE-Lan, QUE-Fr; -käfer OSCH-Grö, WA-So; Luskäwer SA-Scha, vereinz. Altm.; Lousekäfer WE-Ri; Lause- STE-Ba, JE2-Alt, JE1-Schor Wö, ZE-Rie, QUE-We; -käfert CA-Mi; -käber CA-Do.
Magd f. 1. ‘Dienstmädchen, Landarbeiterin in einer Bauernwirtschaft’ verbr. – d Mut dnt bain Ban JE2-Scho; dor had drai Gnechde un anne Md DE-Ca; ik will mik an Maocht main’n (mieten) SA-Dä; de Mäde un Knechte bleimn oo nich heeme Alt-Cöthen 60; de Moacht steiht an Heerd SA-Bee; Sprw.: Gode Magd werd gode Fru. Spr-Altm 14; Lied:Wat ick daue, dat is Recht,
Du bist Maot, un ick bin Knecht.
Lieder-Ma Nr. 770 (WO-
Ol);
Hans Wardenberch het bekant Annen, syner maghet, ore lon unde eyn pyltz, to betalen … 1472, StB-Neuhaldenslebena 96. – Eine Rangfolge unter den M. ergab sich aus dem Dienstalter: Grote Maat ‘die dienstälteste M.’, Lüttje Maat ‘die jüngste M.’ Wb-Holzl 139. Zu den Aufgaben, die eine M. zu erledigen hatte, gehörten das Melken der Kühe, die Versorgung des Viehs, Feldarbeiten wie hacken, jäten, Mist streuen, dreschen und Hausarbeiten wie abwaschen, stopfen oder weben. Knechte-nwAltm 24ff. – Brauch, Volksgl.: Um die neue M. an den Dienst zu gewöhnen (SA) und um ihr die Zeit nicht lang werden zu lassen (ZE-Rie), bestand die erste Aufgabe nach Dienstantritt darin, eine Tracht Wasser zu holen. Zugleich sollte damit bewirkt werden, dass sie die neue Stellung nicht vorzeitig verlässt (KÖ-Tre). Dies galt ebenso für den Brauch, sie dreimal um den Herd zu jagen (SA, anhalt.). Die Berührung des Herdes sicherte ihr zudem die Gunst des darin wohnenden Kobolds (anhalt.). Gebräuche-Altm 1840,93 (SA), Vk-Anhalta 35.  Dnstmagd Dnstmken Drn Mken 1Metze; scherzh., abw.: Dnstbolten Dnstklter Dienstspritze Sprütte. – 2. ‘Mädchen, junge Frau’,  Drn, 3: Wb-We 85. – 3. ‘Tochter’ 3: Wb-We 85.
Lautf.: Magd vereinz.; Maogd vereinz. SA; [mt] HA-NHa; [md] vereinz. BE; Moacht, [mt] vereinz. mittleres/sö nwaltm., verbr. mittlere/ö Altm., WO-HWa; [md] vereinz. BE; [maot] vereinz. nw/mittleres nwaltm.; Mocht, [mxt] SA-Rist, JE1-Pre; Mget Rauch 1929,23, WO-GrAm, Wb-We 85; [mgt] Mda-Ma 67 (JE1-Ran); [mgd] CALV-Uth Zo; [md] WO-Col Mei; Morit JE1-Pre; [mvt] Mda-Ma 67 (JE1-Ran); Mohet Firmenich o.J. 169 (CA-Bie); Met Wb-We 85; [mut], [mt] STE-Je KlSchwa, Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa), JE2-Scho; [mod] verstr. STE; [mat] Mda-Ze (ZE-Gro); [mud] WO-Zi; [mud] WO-Zie; Ma(a)d, Ma(a)t, [md], [mt] Kredel 1929,19, verstr. OST, STE-Ro, verstr. mittleres/s JE2 JE1 ZE, vereinz. elbostf., Mda-Sti 38, Wäschke 61920,40, Lieder-Ma Nr. 1021 (DE); Maot, [mt], [md] JE2-Wa, ZE-Buk Kö Roß, vereinz. s WO, verstr. anhalt.; Mt Wb-We 85. – Gram.: Pl.: [md] BE-Nie Scha; [mt] STE-Sa, vereinz. WO; [mt] SA-Rist; [mit] STE-Je; [mit] vereinz. STE; Mäde, [md] Mda-Ma 67 (vereinz. sö JE1 nö CA), ZE-Göd, vereinz. KÖ, DE-Or; [md] BE-Am Gier Il; [mr] Mda-Ze (ZE-Reu Stre); [ml] a.a.O. (ZE-Gro), DE-Ca; [mz] DE-Els. Zuss.: zu 1.: Handsch-, Klein-, K-.
1Mn m. 1. ‘Mond’ verstr. – de Mane is all upejn Mda-nwJe1a 46; de Ment hat’n Hoff HA-Oh; De Moan van’n Hewen schient hell’sch klaor. Pohlmann 1905,44; Verbdg.: taunmens mnt (zunehmenden Mond) hebben Wb-Nharz 122; mei hebben vullen Mn (Vollmond) BLA-Brau; oll Maon ‘abnehmender Mond’ Wb-Altm* 63; affnemels Mond dass., Wb-Holzl 142; nen Ment ‘Neumond’ HA-Oh; Rda.: kannst in’n Ment kken ‘du kannst vergeblich hoffen’ HA-Oh; sieht’n Mond forn Kauhkese an ‘er ist betrunken’ Sprw-Börde; weit hingern Mn her ‘geistig beschränkt’ Spr-Anhalt 165; dne Uhr geiht n’n Ment ‘deine Uhr geht völlig verkehrt’ HA-Oh; De Maon schient äm dörch de Been. ‘Er ist krummbeinig.’ Bewohner-Altm 1,350; De Maon is ämm nch nich oll noch (genug). von einem Menschen, der Erledigungen gern aufschiebt, Wb-Altm 134; Wetterregel: Der Mnd hat an Hoff, ‘s jiwwet ble an’ner Wetter. Wb-Ak 115. – Volksgl.: Verbr. ist die Vorstellung, dass ein Mann im M. sitzt, nicht ganz so häufig glaubt man an eine dort lebende Frau (verbr. Altm., sonst verstr.). ADVk Kt. 15. Der Mann im M. trägt u.a. ein Reisigbündel (verbr.), ein Arbeitsgerät (Einzelbelege Altm. HA), Kohl (ZE), einen Sack (ZE-Ke) oder eine Garbe (KÖ-Li). a.a.O. Kt. 16, Vk-Anhaltb 51. Er wurde zur Strafe dorthin verbannt, weil er Reisigbündel bzw. Holz stahl (verstr.) bzw. an einem Sonntag Arbeiten verrichtete. Vk-Anhaltb 51 (verstr. ZE, anhalt.). Bei vielen Tätigkeiten achtete man auf die versch. Mondphasen. Zunehmender M. wirkte sich günstig auf Dinge aus, die sich vermehren, abnehmender auf solche, die sich verringern sollten. Vk-Anhalta 327. Der Hochzeitstermin wurde in die Zeit des zunehmenden M. gelegt (Hochzeit-Altm 14), um das gemeinsame Vermögen anwachsen zu lassen (SA-Ru, Vk-Anhalta 327). Dagegen sollte eine Heirat bei abnehmendem M. vermieden werden (HA-Eil), da alle Vorsätze und Unternehmungen missraten würden (Hochzeit-Altm 14). Flechten und Warzen wurden durch Besprechen bei abnehmendem M. geheilt. Vk-Anhalta 299. Für Tätigkeiten wie das Schneiden von Wünschelruten, das Brechen von Pfropfreisern (ZE-Rie) oder das Sammeln von Zauberkräutern (ZE-Na) war die Zeit des Vollmondes am geeignetsten. Heilkräuter sollten dagegen bei zunehmendem, Giftkräuter bei Neumond geerntet werden (ZE-Na). Die Aussaat während des Neumondes führte zu einer schlechten Ernte. Die bei Neumond geborenen Kinder können hexen, die bei Vollmond geborenen werden mondsüchtig. Die erste Mondsichel durfte man nicht durch das Fenster sehen, sonst hatte man in den nächsten vier Wochen Unglück. Vk-Anhalta 327. – 2. ‘Freistätte beim Haschespiel’,  1Ml, 2: SA-Kun.
Lautf.: Ma(a)n, [mn] verstr. elbostf.; Maon, [mn] verstr. Altm., Nd-Börde § 37, BLA-Be; mn JE2-Scho, Mn Spr-Anhalt 165; maone Mda-Ro; [man] Mda-nwJe1a 46 (JE2-HSe), verstr. JE1 (meist in Verbdg.); [man] ZE-Göd; Mnt HA-Oh (veralt.), mnt Wb-Nharz 122; Moand JE2-Nka, Moahnt SA-Kun; [mant] ZE-Kö; [mant] Mda-Ze (verstr. ZE); Mond Spr-Altm 79, Wb-Holzl 142, Sprw-Börde, Wedde 1938,65, Richter o.J. 21, DE-Schie, Mnd Wb-Ak 115, Mont HA-Bee, [mnt] verbr. JE1, verstr. ZE, Brugge 1944,78 (WO-He, vereinz. nö WA), Mda-Ma 66 (verstr. nö CA), Mda-Sti 24, Wb-Be; Ment HA-Oh, ment Mda-Weg 107; Mound BE-La; muont OSCH-Di. – Gram.: f. belegt Wb-Altm* 63, ZE-Göd.
1Micke f. 1. ‘Astgabel, gabelförmiges Holz’ 2: Wb-Altm* 63, ZE-Rie, 3: Wb-We 88, CA-Fö GrRo KlRo, 4: Wb-Ak 113, CA-Lö Su, Mda-Fuhne 140 (ö anhalt.). – 2. gabelförmiges Holz als Stütze, 2: JE2-Scho, Mda-sJe1 34 (verbr. s JE1), vereinz. ZE, 3: Mda-sJe1 34 (verstr. w JE1).  Gaffel Giffel Holtmicke Knagge(n) Stwel Steife Stfel Stünze Stütte. – a. ‘Stütze für Obstbaumzweige’, auch ‘Stock zum Anbinden von Pflanzenteilen’ 2: verstr. sö Altm., JE2-Ku Scho, verstr. mittleres/s JE2, vereinz. JE1 ZE, 3: verstr. n/ö elbostf., 4: DE-Kle Vo – unna d fulle Bme k’m k Mickng JE2-Scho.  Baumstabel Bmmicke Bmstange Bmstfel Bmstünze Bmstütte Gaffel Giffel ftmicke Splant(e) Stwel Steife Stfel Strwel Stünze Stütte. – b. ‘Stütze für die Wäscheleine’ 2: verstr. sö Altm., verbr. JE2, verstr. JE1 ZE, 3: verstr. n elbostf., vereinz. ö elbostf., 4: Mda-Fuhne 141 (nö anhalt.) – ne Micke understellen HA-Oh.  Gaffel Giffel Spl(e) Splant(e) Stwel Steife Stfel Strwel Stünze Stütte Tgmicke Tgstünze Tgstütte Wäschemikke Wäschespl Wäschestwel Wäschestfel Wäschestünze Wäschestütte Zeugstabel Zeugsteife. – c. ‘Stütze der Wagendeichsel’ 2: verstr. sö Altm., verbr. JE2, verstr. JE1 ZE, 3: verstr. n/ö elbostf., vereinz. WE QUE, 4: vereinz. s CA.  Dßelmicke Dßelsplant Dßelstütte Gaffel 1Hippe Schrick Stangenmicke Stangenschrick Stangenstfel Stangenstünze Stwel Steife Stünze Stütte Wgengiffel Wgenmicke Wgenschrick Wagenstabel Wagensteife Wgenstünze Wgensttze Wgenstütte. – d. ‘Stütze für den Sensenstiel beim Dengeln’ 4: Mda-Fuhne 141 (nö anhalt.). – e. ‘Stütze für den  Mlenstrt’ 3: Wb-Holzl 141. – 3. ‘Katapultgabel’ 3: Kbl-Nd 1930,44 (Börde), CA-Fö. – 4. ‘Gabel am Bootsende als Halt für den Staken’ 2: JE2-Scho. – 5. ‘am unteren Ende des Köchermastes angebrachte, 2,5 m lange, aufrichtbare Stange mit gabelförmigem Ende, durch das das  Vorstag läuft’, erleichtert das Aufrichten des Mastes, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 207 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 207 (CA-Ak). – 6. ‘aus einem Stock mit gabelförmigem Ende bestehendes Gerät zum Eisangeln’, die Angelschnur, an deren Ende sich der Haken befindet, wird um die Gabel gewickelt – met de Micke wänn k im Winda Hekte upt s fangng 2: JE2-Scho. – 7. ‘ca 15 cm langer, an beiden Enden zugespitzter Stock’, Spielgerät, 2: ZE-Roß, 4: Wb-Ak 113 – Micke spl’l Ein im Mal stehender Spieler schlägt die M. mit einem Stock ins Gelände. Der Mitspieler ist bestrebt, sie wieder ins Mal zu werfen. Ein Verteidiger versucht, dies zu verhindern, indem er sie mit einem Stock aus der Luft zurückschlägt. Liegt die M. bereits auf dem Boden, schlägt er zunächst auf eines der spitzen Enden, so dass sie wieder hochspringt, um sie dann möglichst weit ins Gelände zu schlagen. Wb-Ak 113.
Lautf., Gram.: Micke, [mik]; außerdem: Mick, [mik] Wb-Altm* 63, verstr. ö GA mittleres STE, JE2-Ku Reh; Micken Pl. GA-Wo, STE-La; [mig] Mda-Fuhne 141 (ö anhalt.); Mücke, [mük] STE-Grie, vereinz. ö/s JE1, verstr. ZE, vereinz. n elbostf., WA-HDo, WE-Ri, CA-KlRo. – Etym.: Siedlerwort aus dem ndl.-rhein.-westf. Raum, vgl. Teuchert 21972,242f. Zuss.: zu 1.: Hde-, Kachelwen-, Kke-; zu 2.: Holt-; zu 2a.: ft-; zu 7.: Kreis-, Loch-.
Njr n. 1. ‘erster Tag des neuen Jahres’ verbr. – in’t Njer hüppen HA-Oh; Prost Nijaar, schitt opp’t ool Jaar! Glückwunsch zum neuen Jahr, Wb-Holzl 146 (HA-Eil); Neujahrswünsche:‘nen ganzen Stall vull Rinner,
‘ne ganze Stuuw vull Kinner,
‘ne ganze Taß
(Banse) vull Müüs,
‘nen ganzen Kopp vull Lüüs.
Vk-Altm 219 (SA-Be);
Ich wünsche fröhliches, neues Jahr!/
Bei jedwedes Schaf ein Lämmchen,/
Bei jedwede Kuh ein Kälbchen,/
Eine brave Scheune voll Korn!
Vk-Anhalta 39 (ZE-Rie);
Wetterregel: Moangrout (Morgenrot) an Naijoasdach bringkt Unvra (Unwetter) un mannich Ploach. SA-Rist. – Brauch: Das neue Jahr wurde durch das Läuten der Kirchenglocken am Nachmittag des Silvestertages (Vk-Harz 8,21) oder unmittelbar nach dem Jahreswechsel (Gesch-Ro 107) begrüßt. Im Harz stellten sich die Knechte auf einen freien Platz und ließen durch taktmä- ßiges Knallen der Peitschen ein Lied ertönen. Vk-Harz 8,22f., Pröhle 1858,260 (WE-Rok). In Quedlinburg wurde das Neujahr “abgeholt”, d.h. die Herren des Stifts zogen mit einem Monstranzkasten zur Äbtissin, Pröbstin und Dechantin, um Gaben einzusammeln. Vk-Harz 8,22. Im gesamten Gebiet gingen am Silvesterabend oder am Neujahrstag Knechte, Hirten oder die Burschen des Ortes singend und meist mit versch. Lärminstrumenten ( Tte,  Rumpelpott) von Haus zu Haus, um Gaben wie Eier, Wurst, Früchte, Brot oder um Geld zu erheischen ( umsingen). Heischevers:Nüsse ‘raus, Äpfel raus!
Sonst schmeiß ich’n großes Loch ins Haus.
Sing ich wenig,
Krieg’ ich ‘nen Pfennig;
Sing ich mehr,
Krieg’ ich ‘nen Zweer.
Ackerbau-Anhalt 275 (BA-Neu).
Das erhaltene Geld wurde in einen mit Häcksel gefüllten Zweischeffelsack gelegt. Brauch-Ma 251 (WO-HWa). Am Neujahrssingen beteiligten sich z.T. Pfarrer und Kantor, die zusammen mit ihren Schülern durch den Ort zogen, um das Geld einzutreiben, das ihnen von allen Einwohnern gezahlt werden musste und zu ihrem Gehalt gehörte (verstr. elbostf., verbr. anhalt.); statt Geld erhielten sie auch Eier (verstr. Nharz.) oder Würste, die beim Schlachten extra für diesen Zweck hergestellt wurden. Vk-Anhalta 203 (KÖ-KlPa). In Aken unternahmen die mit einer weißen Schürze bekleideten Fährleute einen Heischegang. Wb-Ak 120. N. war ein Termin für den Gesindewechsel (verbr.). – Volksgl.: Zu N. sollte man etw. Quellendes wie Reis oder Hirse essen, damit das Geld nicht schwindet. Brauch-Rie 746, CA-Lö, Vk-Anhalta 202 (verstr. anhalt.). Bereitet man Hering, muss es Rogener sein. Vk-Altm 219. Aus versch. Handlungen oder Beobachtungen konnten Aussagen über das kommende Jahr gewonnen werden: Üblich waren z. B. Bleigießen (Vk-Altm 220, Brauch-Ma 255) oder das Aufschlagen des Gesangbuchs, bei dem aus dem zufällig gefundenen Lied auf die Zukunft geschlossen wurde. Brauch-Ma 255 (WO-HWa). Blickt man um Mitternacht durch das Schlüsselloch der Kirche, sieht man die Menschen, die im kommenden Jahr sterben werden. Vk-Altm 220, Brauch-Ma 255 (HA-Sü). Geht man zwischen 23 und 24 Uhr in ein halbdunkles Zimmer und sieht einen Schatten ohne Kopf, muss man im neuen Jahr sterben. Brauch-Ma 255 (HA-Alv). Die Mädchen konnten den zukünftigen Ehemann erblicken, indem sie in der Stunde vor Mitternacht entweder durch die Beine hindurch in den Ofen blickten (Vk-Altm 220) oder sich unbekleidet auf den Ofen setzten. Brauch-Ma 255 (HA-Alv). Weist ein über die rechte Schulter geworfener linker Pantoffel mit der Spitze hausauswärts, wird das Mädchen aus dem Haus gehen, also heiraten. Vk-Altm 220. Damit die Hühner im neuen Jahr gut Eier legen, wird am Neujahrstag im Hof eine Kette kreisförmig ausgebreitet und das Futter hineingestreut. Brauch-Rie 746. Sonnenschein zu N. verspricht eine gute Ernte im Jahr. SA-Net. Scheint die Sonne auf den Altar, gerät der Flachs gut. Vk-Altm 219. Durch Gewehrschüsse in der Neujahrsnacht wird die Fruchtbarkeit der Obstbäume gefördert (OST-Sa, STE-Scha); aus dem gleichen Grund wird um jeden Baum eine Hand voll Stroh gebunden (STE-Scha Scher, Sagen-Havel 324). – 2.Großneujahr.
Lautf.: Niejahr, -jaar; außerdem: Njer HA-Oh; Niejaohr Brauch-Ma 255 (WO-Ol); [naij] SA-Rist; Neijr Wb-Ak 120, [naijr] Wb-Be; Nijahr Bewohner-Altm 1,351; Neujahr verstr. anhalt.; Ntjr QUE-Di.