1Hn n. 1. TiN ‘Haushuhn’, bes. das weibl. Tier, vgl. Henne, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm., 3: verbr. elbostf., 4: vereinz. nthür., verbr. BE – hättn Hoh n Ei läggt SA-Rist; dei Huiner rupn (mausern sich) SA-Hö; … wat de Häünder gackerten un de Aanten snatterten. Rauch 1929,11f.; Rda.: mid de Hoinern tau Bedde gn ‘zeitig schlafen gehen’ Wb-We 48; Mit d’ Hön’r to Wm gaon dass., Wb-Altm 84; d kratzet kein Haun darn ‘das interessiert niemanden’ HA-Oh; Wi hämm’ noch ‘n Hönk’n to plück’n ‘wir haben noch eine Angelegenheit zu klären’ Wb-Altm 84; wi het noch en Hineken mit’n ander te ruppm dass., Wb-We* 215; hei is immer furt wie en schwart Hauhn QUE-West; vorbistert wie de Häunder ‘verstört, verwirrt’ Sprw-Börde; Häuneken, wutte fräten, sau kleie WE-Oster; Krank as ‘n Hauhn, mag gern äten un nist dauhn. SA-Die; Sprw.: Höner bringen Fndschopp (weil sie im Garten des Nachbarn Schaden anrichten) Wb-Altm 278; Oll Kö’ gew’n Melk, jung Hünner gew’n Eier. Bewohner-Altm 1,345; et kratzt kein Hauhn ummsiss ‘wer eine Anstrengung unternimmt, denkt auch an den eigenen Vorteil’ Sprw-Börde; Op’n krank Haun hacket se alle rum Sprw-Harzvorld 374; en klauk Haun leggt ook mal in’n Brennettel ‘jeder macht einmal Fehler, irrt einmal’ HA-No; klg Hner läng k in Neddel un verbren’n sik n sch dass., GA-Da; de klauken Häuner verlegget de Eier k dass., Wb-We 48; en blind Haun findt k ein Krn a.a.O. 48; en Haun leggt dörch ‘n Kropp un ‘en Kauh melkt dörch de Stroote HA-No; Wenn väöl Hön’r in n Nest legg’n, helpt ‘t sick bald. ‘Wenn man aus mehreren Erwerbsmöglichkeiten Einkünfte bezieht, wird man reich.’ Wb-Altm 263; In nei’ Nester leg’n de Hünner gärn. ‘Neue Geschäfte und Einrichtungen werden zunächst stark besucht.’ Bewohner-Altm 1,340; Rätsel: En Hauhn kann eher en Scheppel Haber fräten as en Perd. Glöbest du dat? – ein Huhn frisst kein Pferd, Chr-Em 439; Neckvers: In Emerslä (Eimersleben) un Wormesdörp (Wormsdorf) tret se öre Häunder alleene. (dort lässt man keine Mädchen nach auswärts heiraten) HA-Ost; Abzählreim:Et saat en Heuniken ob de Kriwwe,
Tellte siene sieben Ringe.
Dit Spann, dat Spann,
Wu man oppe gahn kann,
Mit Löppeln un mit Kellen.
Brave Junggesellen.
Tif, taf, af
. Lieder-Ma Nr. 632 (BA-Ali);
Kinderlied:Putt, putt, putt, mn häuneken,
Wat deist’ up unsen hoff?
Du plükkst mek alle bläumeken,
Du mkst et gar tau groff.
Id-Quea 157;
Kinderreim:En Haun un en Hahn,
de Preddigt geiht an.
Enne Kauh un en Kalf,
de Preddigt is half.
Ne Katte un ne Mus,
de Preddigt is ut.
Chr-Em 437;
Scherzreim:Mkens, d fleutjet, un Heunder, d kreit –
am besten, wenn man se’n Kopp ummedreit
. HA-Oh;
Wetterregel: wenn sick de Häuner lusen, giwt et ander WäderBA-GrAls. – Volksgl.: Ein krähendes H. gilt als Ankündigung eines Todesfalls (Vk-Altm 266). Au- ßerdem kündigt es schlechtes Wetter (DE-GrKü), das Verenden eines Stücks Vieh auf dem Gehöft (ZE-Mühl) oder allg. Unglück an (ZE-Kö). Vk-Anhalta 29. Um das Unheil verkündende Krähen zu vermeiden, hackt man dem H. den Kopf ab. Vk-Anhalta 172 (CA-Zu). Das H. bringt die Ostereier. ADVk Kt. 32 (Einzelbelege Altm. JE1 ZE WE BLA). – 2. Dim. TiN ‘Marienkäfer’,  Marenkwer – a. in der Verbdg.: Heinecken-Steinecken 3: HA-Wed. – b. in der Verbdg.: liebe Gott sien Häuneken 3: GA-Nie. – 3. Dim. ‘ Kind’, Kosename, 3: Id-Quea 157.
Lautf.: Sg.: Hohn, Hn, [hn] verbr. Altm., JE1-Ca; [hn] OST-GrRo; [h] SA-Rist; hun Mda-Sti 33; Haun, Hauhn, [haun] verbr. nwaltm. elbostf. (außer w JE1); [haon] WO-HWa, HA-Hi NHa; [haun] SA-Pü; Häuneken Dim. GA-Nie; Heinecken Dim. HA-Wed; Huhn, [hn] vereinz. nthür., verbr. BE. – Gram.: Pl. (vgl. auch die formal zugehörigen Formen unter Henne): Hö(h)ner, [hnr] vereinz. ö nwaltm., verbr. Altm.; [hn] verstr. Altm. (außer sw); [hn] SA-Rist, vereinz. s Altm.; Höhne SA-Ben, STE-Da, [hn] Mda-Ar 37; Häöner OST-Werb; [hin] SA-Pü; [höin] SA-Zie; Höiner SA-Mel; Hehner OST-Pe, WO-Je Sa, QUE-Su, BA-Ba; Hehnder BA-Bad Rie; Honder WA-Schl; Huiner SA-Hö Ho Ty; [huin] verbr. n nwaltm.; [huin] SA-Dä; Huihnaer SA-Lag; Häuner, Heuner, Hoiner SA-Han, verstr. ö nwaltm., SA-GrGe, verbr. elbostf.; [hoen] WO-HWa, HA-Hi NHa; [hoin] SA-Ah Jü; Häunere OSCH-Ott, BLA-Be, Heunere WE-Rho; Häunder, Heunder, Hoinder verstr. elbostf.; Hoindere verstr. w WE; HainerHA-Va, HeinerCALV-Calv, WO-Me, verstr. n CA; [hainr] WA-Bey So; Heinder WO-Da, HA-Hi Neu; [haunr] WA-Be KlGe; Haunder WA-See, WE-Alt Da, QUE-Nei PrBör Schn; Haner BA-Rie; Hinner BA-Ha, KÖ-Ra; [hinr] verbr. BE; [hir] verbr. ö BE (mittlere Generation); Hinder vereinz. nthür.; Hünner Bewohner-Altm 1,340, STE-KlSchwa Osth Tan, BA-Neu; Hühner SA-Win, vereinz. OST, BA-Ra, BE-Neu We; Hihner QUE-GrSchie, CA-GrRo Sta, BE-Grö; Hien’der CA-Ca. Zuss.: zu 1.: Klwitt-, Kluck-, Klt-, Krp-, Legge-, Lk-, Noll-.
Hsenficke f. ‘Tasche an oder in der Hose’ 2: CALV-Uth Zo, Bauernwelt-Ze, 3: verstr. elbostf., 4: CA-Zu, Wb-Be, BE-Dro, DE-Schie.
Lautf.: Hs(e)nficke, [hznfike]; außerdem: Hoasen- Bauernwelt-Ze.
Hund m. 1. TiN ‘Hund’, z.T. bes. das männl. Tier, verbr. – Rda.: dat kein Hund ‘n Schticke Brot von ne nimmtdie Schwere eines moralischen Versagens kennzeichnend, Sprw-Börde; uffen Hund kom’m ‘verarmen, abmagern’ Wb-Ak 72; de geit vor de Hunne ‘er stirbt’ WE-La; da liet der Hund bejraben ‘das ist der entscheidende Punkt’ Sprw-Börde; wickelt sich in’n Hund ‘er schweigt, gibt keine Antwort’ Sprw-Börde; Dao krei’t wädder Hund noch Haohn noa. ‘Das ist völlig unwichtig.’ Bewohner-Altm 1,340; kann keinen Hund ut’n Backoben locken Sprw-Börde; met allen hunnen gehisst ‘raffiniert, durchtrieben’ Id-Quea 158; Hei denkt ümmer, grod Hund is sin Päd’ (Pate), un klein hät nich maol Vadder staohn. ‘Er ist eingebildet.’ Bewohner-Altm 1,340; nimmt wie der Hund ‘n Schwanz mank de Beine ‘er geht kleinmütig davon’ Sprw-Börde; h is bekand asn bundn hund ‘er ist überall bekannt’ GA-Da; dai schütt sik dat af as Hund dann Raigng ‘er ist völlig gleichgültig’ SA-Dä; sei lwet w Hund un Katte ‘sie vertragen sich nicht’, meist von Eheleuten, HA-Oh; Dat is gerade, wie wenn’n en dob’n Hunne wat seggt mit Bezug auf einen Schwerhörigen, Sprw-Harzvorld 374; junke Hunne met Schtickebrn scherzh. Antwort auf die Frage, was es zu Mittag gibt, HA-Neu; mit dem Hund gemessen und den Schwanz vergessen ‘zu knapp gemessen’ WE-Dee; der Wech is mit’n Hund emet’t und der Schwanz tauejeben von einer ungenauen Entfernungsangabe, Sprw-Börde; dei wett sienen Hund woll te lei’n, dat’e nich owern Strick schitt ‘er versteht es, seine Interessen durchzusetzen’ WO-Gu; Wenn de Hund nich eschetten harre, harre’n Hasen ekrejjen Zurückweisung von Ausreden, Sprw-Harzvorld 374; deck schitt de Hund watschroffe Verneinung, Ablehnung, WE-Dee; bei dn is der Knippel bei’n Hund jelt ‘dort geht es ärmlich zu’ Wb-Ak 72; Von de Hund, de en bät’n hat, davon mütt’n Haar uppleng’n. ‘Um einen Kater zu beseitigen, muss man erneut Alkohol trinken.’ Spr-Altm 82; Sprw.: en blöen Hund ward selten fett HA-No; je dröjer de Hund, je gröter de Fleuen Sprw-Börde; De Hunn’, d am fründlichst’n swänzeln, de bt’n toerst. Wb-Altm 278; Hunn, dee veöhl blaffen, biet’n nich GA-Trü; Oll’ Hunn’ blaffen lihren, hölt swar. Bewohner-Altm 1,340; Väöl Hunn’ is ‘n Haos’n sin Dod. Spr-Altm 29; liet (liegt) Harre, liet Hund HA-Sü; ein Hund bellt nich lange ‘ein Mensch allein kann nicht lange streiten’ WO-Ma; Den letzten biet’t de Hunne. Wb-Holzl 33; Wo de Tun ‘n legst’n (am niedrigsten) is, da will’n all Hun’ räwerspring’n. Spr-Altm 82; Hunne pissen un Fruunslüü weenen, wenn’s willen OST-Sta; Wenn’t Flesch up is, bieten sick de Hünn’ um de Knaoken. Bewohner-Altm 1,332; Wer’n Hund hang’n will, findt ok’n Strick dato. Spr-Altm 82; wer’n Hund hauen will, findt ok en Knüppel WO-HWa; kimmet mor ewwern Hund, kimmet mor  ewwern Schwans Wb-Ak 72; liewer der grote Hund in Dörpe wie der kleine in de Stadt Sprw-Börde; wöcker sik as’n Hund verhrt, mutt Knoaken fräten SA-Ab; Neckreim:Wenn Schult’n Hund ‘n Köter weer
un denn bittschen gröter weer
un denn ‘n bittschen bunt,
denn weerd’ ‘n schön’n Hund
. Matthies 1912,30 (OST-
GrRo);
Kinderreim:ek wil dek eml wat forteln
fon Peter Sneln,
d har en klein hinneken,
dat konne bten un konne beln,
konne eppelkens fscheln,
konne nete knakken
un konne in emmer kakken
. Mda-Weg 98.
– Volksgl.: Frisst ein H. Gras (vereinz.) oder jault er (GA-Da), so wird es regnen. Sein Jaulen kann auch einen Todesfall ankündigen (GA-Da), bes. bei Nacht (CA-Lö), beim Glockenläuten (Vk-Altm 206) oder wenn er die Schnauze dabei nach unten hält (Vk-Anhalta 31). Hält er die Schnauze nach oben, zeigt das einen bevorstehenden Brand an. a.a.O. 31 (CA-Zu, BE-GrMü). Nach H. schlägt der Blitz, deshalb ist bei Gewitter zu ihnen Abstand zu halten. a.a.O. 31 (BA-Bad). Einen Hundebiss behandelt man durch Auflegen von Haaren des H. a.a.O. 286. – 2. Schimpfwort, vereinz. – Hund for’n Jroschen Wb-Ak 72; dullen Hund HA-Oh; saun vorfluchten Hund Wb-We 54. – 3. NeckN für die Bewohner von Winningen, mit Bezug auf die ihnen unterstellte Durchtriebenheit, 3: Vk-Ask 167. – 4. in der Verbdg.: bunt Hund ‘mit grünem Laub geschmückte Gestalt beim Pfingstumzug’,  Pingsten, 2: Brauch-wAltm 63 (SA-Rie). – 5. in der Verbdg.: der tolle Hund ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, 2: ADVk Nr. 49 (JE2-Mö). – 6. ‘(hintere) Querstange am  Ldetg’ 2: ZE-Roß, 3: HA-Uep, OSCH-Har, QUE-Hau, 4: verstr. anhalt. – 7. in der Verbdg.: verwassener Hund ‘verwachsener Holzklotz, der schwer zu spalten ist’,  Knorren, 2: JE2-Bu, JE1-Stei. – 8. in der Verbdg.: hölten Hund ‘Flachsbreche’ – Rda.: wenn erst de hölt’n Hunne bellt, is de Sömmer vorbie 3: HA-Bee.
Lautf., Gram.: Pl.: Hunne, [hun]; außerdem: Hunn’, [hu] verbr. nwaltm. n/mittlere Altm.; Hünn’ Bewohner-Altm 1,332. Zuss.: zu 1.: Haff-, Halwen-, Hellen-, Hrden-, Hoff-, Jagd-, Jammer-, Khrden-, Lnen-; zu 2.: Hellen-, Himmel-, Jammer-, Lumpen-, Mess-; zu 6.: Hinder-.
le-le Lockruf für Gänseküken,  ple-ple, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. w Altm., vereinz. STE, verstr. n WO, JE1-Mo Walt, 3: verstr. n elbostf., QUE-Asch West, BA-Re, BE-Gü, 4: CA-Zu, BE-HErx Il.
Lautf.: le le (le); außerdem: ille ille SA-Altm; ihleken SA-Die.
sengitter n. ‘eiserner Zaun’,  Tn, 1: SA-Ho, 2: OST-Hei, STE-Da, ZE-Gri, 3: JE1-Me, 4: CA-Zu, BE-We.
Lautf.: Isengitter OST-Hei, ZE-Gri; -gidder SA-Ho; -jitter JE1-Me; -jitte STE-Da; Eisengitter CA-Zu; -jitter BE-We.
Johann ohne Genus ’24. Juni’ verstr. – dai Kamö’n (Kamillen) mün’n um Johannich arum plückt w’n SA-Dä; Jhannich mott de Pachte betlt wern HA-Oh; Der Tag gilt als einer der längsten des Jahres: üm Johann blifft ümma schummrich ra msikngjrau JE2-Scho; Rda.: sau lank w de Dch forr Jhannich ‘sehr lang’ HA-Oh; Bauernregel: f Jhannich bitt um Rng, nh kümmt he ungelng SA-Rist. – Brauch: Zu J. wurde nicht gearbeitet (Wb-Altm 264, Volksfeste-Altm 296), z.T. fiel die  Hgelfer auf diesen Tag (Brauch-wAltm 90). Anderenorts wurde bei einem Umzug unter Musikbegleitung die  Johanniskrne durch das Dorf getragen, dies konnte mit einem Heischegang verbunden sein. Volksfeste-Altm 290 (STE-Osth), Brauch-Ma 273f. (STE-Bo, WO-Ol), JE1-Pre, Vk-Anhalta 257 (CA-Zu). Die Krone konnte an der Spitze eines Mastes (Vk-Anhalta 257), einer Tanne (Vk-Harz 8,64) oder der stehen gebliebenen Pfingstmaie (Brauch-Rie 748) befestigt werden. Die Tanne wurde auch mit Esswaren geschmückt (WE-El, BLA-Ta), die Kinder tanzten um die Johanniskrone (BLA-Rü So). Vk-Harz 8,65. Auch Tanzveranstaltungen der Jugend waren üblich. Diese wurden häufig von den Mädchen ausgerichtet (verstr. ZE, verbr. anhalt.)  auch Johannisdanz, Mädchenjohann, Mädchentanz. Nur in der ö Altm. und in JE2 waren  Johannisfer üblich. In Radegast wurde ein Brunnenfest gefeiert, vereinz. wurden von Mitternacht bis spätestens Sonnenaufgang die Brunnen gereinigt (Vk-Anhalta 257). Der Johannistag war Tag des Dienstwechsels für das Gesinde. JE2-Ki, WO-Ba, CA-GrRo, ADVk Nr. 150 (JE1-Gra, BA-Ba). – Volksgl.: Die Nacht des Johannistages eignet sich für Liebesorakel ( auch Johannisnacht). So kann ein Mädchen im Traum den zukünftigen Mann sehen, wenn es zu J. zwischen 11.00 und 12.00 Uhr unter strengstem Stillschweigen neun Arten Blumen sammelt, sie zum Kranz windet und unter ihr Kopfkissen legt. Brauch-Ma 273 (WO-Ol). Den zu J. oder am Vorabend gesammelten Pflanzen wird bes. starke Heilkraft zugeschrieben. Vk-Altm 239, Brauch-wAltm 89f., Vk-Anhalta 257f., Wirth 1928,34. Z.T. ist auch hierfür die Zeit zwischen 11.00 und 12.00 Uhr vorgeschrieben (GA-Wer). Zum Schutz vor Hexen, Unholden und anderem Unheil nagelt man in der Johannisnacht ein Hufeisen auf die Türschwelle, anderenorts bricht man zu J. zwischen 11.00 und 12.00 Uhr Zweige des Faulbaums und hängt sie im Stall auf (DE-Go). Vk-Anhalta 258. Über der Tür befestigt man Eschenzweige, um das Haus zu schützen. Vk-Harz 8,66 (QUE-Ga). Auch die  Johanniskrne (dort ausf.) wird zum Schutz vor versch. Unheil angebracht. Wer zu J. an Blumen riecht, bekommt Blut- oder Nasenkrebs. Brauch-Ma 273 (HA-Sü), Mda-Ohre 360 (GA-Rä). Am Johannistag badet man nicht, weil das Wasser ein Opfer sucht.Vk-Anhalta 257 (ZE-Ze, BA-GrAls, KÖ-Kö, DE-De). Die Flüsse Bode und Holtemme fordern Opfer (Vk-Harz 8,66), ein Tümpel in Neuhaldensleben rief mit menschlicher Stimme nach einem Opfer (Brauch-Ma 273).
Lautf.: [johan] JE2-Scho, Johanni BE-Grö; [johani] SA-Dä Sta, Johannich HA-Oh, Chr-Em 427, WE-Dee; [jhani] SA-Rist; Johannig WE-Oster; [johanij] Nd-Börde § 57; Jhnnije Mda-Sti 127; Jehanne Wb-Ak 77; Jehannig Wb-Altm 264; Jehannich Zauber-Ma 95 (GA-Mie), Wb-Holzl 112, Id-Eilsa 69, QUE-Di. Zus.: Knechte-.
Klucke f. 1a. ‘brütende oder Küken führende Henne’ verstr. – Mir han anne Klucke jesetzt ‘wir haben eine Glucke auf ein Nest mit Bruteiern gesetzt’ Wb-Ak 91; Rda.: dik is woll de Glucke von de Eier elopen? zu jmdm., der ein verdrießliches Gesicht macht, CA-Fö; Den het de Klucke hackt. ‘Er ist nicht recht gescheit.’ Vk-Harz 3,46; Rätsel: kröppt dörch’n Tun und schläpt Därm noh. – Glucke und Küken (SA-Rie). – Brauch: Um zeitig viele Glucken zu haben, wurde vom ersten Samenweizen (Samengerste, KÖ-Wu) den Hühnern eine Hand voll gegeben (CA-Zu). Man setzte die Glucken gern an Fleischtagen, d.h. dienstags und donnerstags zum Brüten, bes. günstig soll der Himmelfahrtstag sein (CA-Zu). Wenn Hühner brüten, soll auf dem Hof kein Holz gehackt werden. Vk-Anhalta 28. – 1b. ‘alte Henne’ 2: JE1-Dre Re Rie. – 2a. in der Verbdg.: le Klucke Schimpfwort, 3: HA-Oh. – 2b. ‘ein aus Trägheit längere Zeit herumsitzender Mensch, Faulpelz’, Schimpfwort, vgl. klucken 3b.Oll’ Kluck 2: Wb-Altm 106. – 3. in der Verbdg.: Glucken und Küken PflN ‘Schwanenblume’, die Blüten stellen die Glucken dar, die Knospen werden als Küken angesehen, 2: OST-Dü, 3: Flora-Gerwisch.
Lautf., Gram.: Klucke, Kluk(k)e, [kluk]; außerdem: Kluck, kluk verstr. nwaltm. Altm.; [klk] Mda-Ar 30; Glukke Wb-We 40, Glucke CA-Fö; Glucken Pl. Flora-Gerwisch; [glug] Mda-Fuhne 17 (DE-Ca). Zus.: zu 2b.: Hs-.
Knackholt n. dass. wie  2Knack, 2: vereinz. s OST n STE, GA-Sta, vereinz. JE2, JE1-Sche, 3: WO-Mei, CA-El Pö, 4: Wb-Ak 92, CA-Zu.
Lautf.: Knackholt vereinz. s OST n STE, GA-Sta, JE2-Reh, JE1-Sche, CA-El Pö; -holz WO-Mei, vereinz. JE2, CA-Zu; -hols Wb-Ak 92.
Knf n., m. 1. ‘Messer’, vgl. Kuttich, Metz(er), auch ‘Taschenmesser’ 2: vereinz. Altm. JE2 JE1, ZE-We, 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 161, BA-Ha, CA-Zu. – 2. ‘schlechtes, stumpfes (Taschen-)Messer’,  Pk(s), 1: SA-Dre Han Scha, 2: vereinz. n Altm., verstr. mittlere/s Altm. JE2 JE1, vereinz. ZE, 3: verstr. elbostf., 4: BLA-Sti, BA-Neu, vereinz. ö anhalt. – d Knf is bannich schtump JE2-Scho. – 3. ‘Sichel’,  Seckel, 2: JE1-Wer, verbr. s JE1 ZE, 3: verstr. w JE1 – is et Korne riep, ward Seese, Wetzsteen, Knieft und Schleefharke utn Geräreschuppen jehaolt. ZE-Gri.
Lautf., Gram.: Knief, [knf] SA-Dre Han Scha, verstr. brdb. elbostf., BLA-Sti, Wb-Be; Gnief, [gnf] OST-Bre De, STE-Döl Gra Schi, CA-Zu, BE-He HErx; Kniefe f.(?) OSCH-Har; Knieft verstr. mbrdb. (außer s JE2) s elbostf., vereinz. nthür.; Kniep ZE-Buk, HA-Höt Hu Wed, vereinz. WE; Knif(f) STE-Bad, JE2-GrWul Jer, JE1-Gra Ro Scha, ZE-Kö, HA-Oh, OSCH-Ho, WE-Dee, QUE-Na, CA-Zu; Knip OST-Flee, WE-Dee; Knift vereinz. w JE1, Vk-Anhalta 19 (ZE), Spr-Asch 44, Id-Queb 5, BA-Ba; Kneep WE-Ri; Knef CA-Pö; Kneif vereinz. ZE, Wb-We 70, CA-Lö, [knaif] ZE-Roß; Kneip Hbl-Nharz 1929 Nr. 5 (WE-Rho); Knäip WE-Gö; Kneift verstr. s JE1 ZE. – Etym.: bereits im Mnd. knp neben knf, vgl. HWb-Mnd 2,598. Zuss.: zu : 2.: Kse-; sonstiges: Hkt-.
Lattenstakett n. ‘aus Latten bestehender Zaun’,  Tn, 3: WO-Eb, 4: CA-Zu.
Lautf.: Lattenstackett CA-Zu; -stakiet WO-Eb.