anbucken Vb. 1. refl. ‘sich anschmiegen, anlehnen’, bes. von kleinen Kindern,  ankuscheln, 3: CALV-Calv, WA-Un, verstr. sw elbostf. – 2. ‘etw. kurz anheben’ 3: Wb-We* 199.
Lautf.: anbucken; außerdem: n-, -bukken vereinz. sw elbostf.
blarren Vb. 1a. ‘(laut und heftig) weinen’,  wnen verstr. – dat Kahle (Kleinkind) blarrt CA-Fö; ick hebb hlt un blrt, un he woll nich help’n Wb-Altm* 50. – 1b. ‘leise vor sich hin weinen’,  wnen, 3: BE-He, 4: vereinz. anhalt. – 1c. ‘in weinerlichem Ton sprechen’,  jammern, 1: SA-Ah, 3: CALV-Calv, HA-Bar. – 2. ‘sehr laut sprechen’, auch ‘schreien, lärmen’ 2: Id-Altm, Wb-Altm 123, 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 129, BE-Be – Rda.: ... un blarren wie sonn Kalf. Lindaub o.J. 68. – 3. ‘brüllen’, von Schafen, Ziegen und Kälbern, 1: SA-Rist, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf. – de Zicke blarrt HA-Oh. – 4. ‘(laut, unschön) singen’ 3: Id-Quea 145, 4: Wb-Be.
Lautf.: blarr(e)n, [blarn] vereinz. nwaltm., Id-Altm, SA-Str, verstr. GA, vereinz. ö Altm. JE2, verbr. JE1, vereinz. ZE, verstr. n/mittleres elbostf., vereinz. s elbostf., verstr. omd.; blann GA-Sa; plarr(e)n, [plarn] ZE-Mü, HA-Oh, QUE-Tha, BA-Re, vereinz. w/mittleres anhalt.; blärr(e)n OST-GrGa Los, ZE-Ned, CALV-Calv, WO-El, vereinz. s elbostf., KÖ-Kle Ost; plärren SA-Rie, JE2-Mö, ZE-Kö, HA-Bar, vereinz. omd.; plerrn Mda-Sti 129; blr(e)en, [bl(r)n] vereinz. nwaltm., verstr. Altm.; [bln] Mda-Ar 24; plar(e)n SA-Brie HDo, GA-Sta.
dat I. best. Art. n. Sg. allg. – dat Jetreide WA-KlOsch; dätt Geld SA-Rist; det Kalf ZE-Stre; inn Harwest fällt dat Loof WA-Alt; das Wetter ist schlecht DE-Ho; det Koarn is öwerrieb OST-Los; ’t Kint hat Aa maket Id-Eilsa 45; dr muss des Brd ailinge (ohne etw. dazu) essen CA-Chö; Sprw.: Jifft Gott dat Häseken, jifft’e ok dat Gräseken. HA-Bar; Bauernregel: no Lichtmeß traut de Voß det Iß nich mehr OST-Dü; in unbetonter Stellung: t’ Kind Wb-Holzl 74; ’s Haus zuschlßen Wb-Ak 46; Genus abweichend von der Standardspr.: dat Mek (Milch) SA-Dä; dat Sapp (Saft) Wb-Altm 257; wie willt mal dat Schrank affrücken HA-Bee; et schütze dat Liew vor Külle. Wedde 1938,82; dat Karnl is verstopped BLA-Brau; vor subst. Inf.: dat ofte Prau’m (Proben) Wb-Holzl 147; Nu geiht dat Nöähl’nt un Kläöternt an ... Pohlmann 1905,45; vor subst. Adj.: Düt wer dät Allerbest. Kredel 1929,167; Oma hat dat Lütje up’n Schot CALV-Calv. – II. Demonstrativpron. n. allg. – 1. in Bezug zu einem Subst. ‘dieses’ – dat (eines von mehreren) Glas hatn Knacks WO-El; b dat prt g ek nich b Wb-Nharz 27; Dat een oll Perd was beestig klok ... Pohlmann 1905,4; nachgestellt: saun haun (Huhn) dat Wb-Nharz 38. – 2. in subst. Funktion – merke dick dat WA-Un; du kannst dat ruhij midde anneseihn HA-Bee; kannste das nich besser machen? DE-Ho; nu kieke dick dat doch blot mal an WO-Da; dat is en ganzen Klauken HA-Oh; Dat harre dai Hexe r nedn. Mda-Harz 17 (BLA-Hü); Das kann ich ... janz jenau sa’en ... Heimatkalender-Be 1936,156; det (Konj. s. IV.1.c.) det nich jeht, seht doch jeder ZE-Roß; ... dachte ... wedder an das, wasse heite frieh Neies ... jehiert hadde ... Wäschke 61915,114; für weibl. Personen: ... Annecken ..., dat freut sick all sau opt Fäutewaschen, ... Rauch 1929,14; in Gesprächen über dritte Personen unabhängig vom Geschlecht: dat harre hellische Kartuffeln ernt QUE-Hau; Rda.: wat helpt dät all, wenn’t all nich helpt! OST-Ost; Dät will’n wäi äm nich up de Näs’ binn’. ‘Das werden wir ihm nicht erzählen.’ Bewohner-Altm 1,352; Sprw.: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do; wat mick nich brennt, dat puste ick nich ‘was mich nicht persönlich betrifft, ist mir egal’ Sprw-Börde. – 3. anstelle von unpersönlichem es – det rengt aber düchtig JE2-NeuWa; Nomerrach (Nachmittag) gifft dat Kauken SA-Bee; det is schlimm mett de Pissmieren (Ameisen) ZE-Brä; Das schadt doch niche! Wäschke 71913,4. – III. Relativpron. n. vereinz. – ... dat erste Jahr, dat hei ute Schaule war, harre hei ... als Kauhjunge deint ... Rauch 1929,135; dat Prd, dat den Hawern verdeint hat, kriggt ne nich Wb-We 48. – IV. Konj. allg. – 1. Nebensätze einleitend. – a. Subjektsatz – Et war man gut, dat schließ- lich Hauptmann Knöselmeyer mit sine Mannschaft affmarschieren dei un de Vorrhang daljung. Lindauc o.J. 38. – b. Attributsatz – In ihre Not nuh, daß se den Varsch widder verjessen kinne, ... Richter o.J. 23. – c. Objektsatz – Un nu sahkse, daß Weiweßen noch Biljetter krichten die nich so fein anjetrekt warn wie sie. Heimatkalender-Be 1936,154; ... heertn, daß Krausen schlachten tadn. Alt-Cöthen 76; ... un doato ha eahr Mudder eam deatt strengst’ns anbefoahl’n, deatt he Klock fief wearrer müßt to Hus sick infin’n ... Matthies 1903,1 f.; Hä wußte nämelich, daß Ballenstedt anhältsch un Thale preisch is ... Heese 21919,49; Se han druf njetrn, daß de Hippetk jelescht word. Wb-Ak 24; Rda.: hai iss nich waert, datne de sunne beschnt Spr-Mab 397 (WO-Ol). – d. Adverbialsatz – zeitlich: dat (als) ek d sau schtunt, km en hse jelpen Wb-Nharz 37; Rda.: nu, datt (da) de Hals aff iss, nu will’r krei’n ‘wenn es zu spät ist, will man sich bessern’ Wb-Altm 276; modal: d mustt so maken det et inn Kwer jait Mda-nwJe1a 51; Rda.: lacht, dat de Kiwwecken blaumen ‘er lacht laut, mit weit aufgerissenem Mund’ Sprw-Börde; Arbeiten, dat de Swaorn knack’n. Spr-Altm 79; konsekutiv (Folge): se wonen sau nahe dat se seck afraupen konnen. Id-Eilsa 46; Uff’n Hof wärd allens hinjestawwelt, daß me in Dustern driwerwech fallen kann. Spr-Asch 42; Sprw.: ehe dä Fule tweimal geiht, slept hei, dat ne de Buk weih deiht WE-Velt; final (Zweck): up jede Satte koam en poar Schplett, det man de ändere weder druppschtell kunne ZE-Ste; ... denn will ich dich schon drewwelieren (bedrängen), daß ich mei’n Willen kreie ... Wäschke 61915,141; Rda.: Unse Harregott stü’rt alle hohen Böme, dat se nich in’n Himmel wasset Sprw-Harzvorld 382. – 2. in Verbdg. mit anderen Einleitungswörtern von Nebensätzen – damid dat ... Wb-Holzl 74; wrumme dat ... Wb-Nharz 37; indem dat ick da schtund Sprw-Börde; Sau jung dat nu ne ganze Wiele hen mit dat Vortellen, bet dat de Büdel leddig war un keinder mehr wat wußte. Wedde 1938,55. – 3. zur Einleitung von Ausrufen (in Nebensatzform) – dat d dat nich wer deist HA-Oh; Daß de das j nich vorjißt. Wb-Ak 79; ... dät ick Dämlack nich ihr daran dacht hew’!“ Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die); nach Imper.: s rtich un datte nich furt geist Wb-Nharz 38.
Lautf., Gram.: Art.: entgegen dem Befund des DSA und den Darstellungen in den Handbüchern dominieren im Nbrdb. (nach Fragebogenabfrage ‘das Pferd wiehert’) keineswegs die dät/det-Belege, sie halten sich dort die Waage mit dat (vgl. auch Möhringim Nd. Jb. 123 (2000). S. 93): dat verbr. nwaltm., verstr. Altm. (außer Südrand, dort verbr.) JE2, vereinz. JE1 (außer w, dort verstr.), allg. elbostf., vereinz. s CA (ältere Generation), unbetont gekürzt zu ’t verstr. nd. (vgl. aber auch  et); das vereinz. s nd., allg. omd.; [ds] BA-Ha; dät verstr. SA, vereinz. n GA, verbr. ö Altm. (außer n WO), verstr. JE2, JE1-Lö, ZE-Kö; det SA-Ta, verstr. nbrdb., verbr. mbrdb., vereinz. s GA w JE1; deatt Matthies 1903,3; des Wb-Ak 46, CA-Chö, unbetont verkürzt zu ’s BE-Gü, DE-Or Vo (vgl. aber auch et); Akk. wie Nom.; Demonstrativpron.: hier verschiebt sich das Gewicht im Nwaltm., Nbrdb. und im n JE1 zugunsten von dät/det: 19 Orte haben beim Art. dat, beim Demonstrativpron. (nach Fragebogenabfrage ‘das habe ich in der Schule nicht gelernt‘) dagegen dät/det, das Verhältnis von dät zu det bleibt ungefähr gleich, die anhalt. Orte mit des, (e)s beim Art. verwenden hier das; Konj.: ähnliche Verteilung wie beim Demonstrativpron., allerdings keine flächendeckende Abfrage; Enklise des folgenden Personalpron. 2. bzw. 3. Sg. zu datte(r) verstr. elbostf.; dasse verstr. anhalt.
drst Adj. ‘finster, unfreundlich, ernst’, vom Aussehen,  brummig, 1: vereinz. nwaltm., 2: Wb-Altm 41, SA-Sa, GA-Klö, vereinz. mittlere/ö Altm., JE2-Fi Schö, JE1-Bü, 3: CALV-Calv, vereinz. HA – H st so drst t. Wb-Altm 41.
Lautf.: drust, drst Wb-Altm 41, GA-Klö, vereinz. ö Altm.; druste STE-Bir, JE2-Fi Schö, CALV-Calv, vereinz. HA; drus, druß, [drs] SA-Ku, vereinz. Altm.; [driust] SA-Ch Da; [drius] SA-KlGe; drüst JE1-Bü.
Gunsel m. ‘verwachsener Holzklotz, der schwer zu spalten ist’,  Knorren, 3: CALV-Calv.
Klocke f. 1a. ‘Glocke’, bes. die Kirchenglocke, verbr. – Der Klang der K. ist in zahlreichen Reimsprüchen nachempfunden: Bim, bam, bohler, Kost nen halben Daoler GA-Ga; Kümmt all to Kerk! Kümmt all to Kerk! OST-Sa; bimm baum, bälaumWE-Ve; Rätsel: Gät un schlät int Holt, Dag in, Dag ut: Un kümmt doch nich rut! Volksspr-Altm 93 (SA-Vi); Rda.: an de grte Klocke schlahn ‘etw. überall herumerzählen, aufbauschen’ CA-Fö; De hät de Klock lü’n hürt, weet äöwer nich wo’s’ hangen. ‘Er weiß nicht genau Bescheid.’ Bewohner-Altm 1,344; Nu weet ick, wo de Klocken hangen. a.a.O. 344; nu wettste, wat de Klocke eschlahn hat CA-Fö. – Brauch: Die K. wurde nicht nur zum Kirchgang geläutet, u.a. erinnerte das Läuten an bestimmten Tagen die Dorfbewohner an deren Ablieferungspflicht: Eier für den Pastor, Schütten (Abliefern) des Zehntgetreides, die Schüttenden bekamen Schnaps und Tabak. Brauch-Anhalt 92ff. (KÖ-Wa, DE-Ro). Am Michaelstag (29. September) läuten die Glocken Zinsen, Pachte, Swinegeld (OSCH-Krop). – Volksgl.: Die K. gilt vielfach als Vorzeichen des Todes: Vom Klang der Kirchenglocken heißt es, wenn sie singen, stirbt bald jmd. (GA-Ro). Klingt bei einer Beerdigung eine Glocke nach oder haben beim Leichenzug die Glocken einen traurigen Klang, so folgt bald ein weiterer Todesfall. Vk-Anhalta 174 (BE-Pei, KÖ-Kö Ost). Schlägt beim Trauergeläut die große Glocke zuerst an, ist das nächste Todesopfer ein Mann, bei der mittleren Glocke eine Frau, bei der kleinen ein Kind. a.a.O. 174 (BE-Pei). – 1b. ‘ Klingel an der Haustür’ 1: SA-Ah, 2: verstr. n/mittlere Altm., CALV-Calv, verstr. JE2, JE1-Mö, ZE-Wö Ze, 3: JE1-Pre, Wb-Nharz 100, BA-Rie, BE-He, 4: QUE-Frie, BA-Neu, DE-Grie Wö. – 1c. ‘kleine Glocke’, bes. für weidende Kühe und Schafe, auch am Schlitten, 2: SA-Sta, 3: Wb-Nharz 100. – 2a. ‘Uhr’, bes. die Turmuhr, 1: SA-Dä, 3: WO-Gu, Wb-Holzl 121, CA-Fö, 4: Wb-Ak 91 – uns Klock gaet to l aot ‘die Uhr geht nach’ SA-Dä. – Volksgl.: Das Schlagen der Uhren kann den nahenden Tod ankündigen: Schlägt die Turmuhr (Glocke) dem Geistlichen ins Vaterunser oder ins Amen, stirbt ein Kirchgänger. Vk-Anhalta 174 (KÖ-Ar, DE-Go). Gleiches tritt ein, wenn die Uhren vom Rathaus und vom Kirchturm gleichzeitig schlagen. a.a.O. 174 (DE-Je). Steht eine Wanduhr plötzlich still, stirbt am anderen Tag zur gleichen Stunde ein Verwandter. a.a.O. 174 (KÖ-Thu). – 2b. ‘Uhrzeit’ 2: Wb-Altm 106, Hausfr-Altm 1927,45 (STE-Ber), JE2-Scho Schön, verstr. ZE, 3: Rauch 1929,13, vereinz. HA OSCH, Wb-Nharz 100, Wb-We 67, 4: Wb-Ak 91, Wäschke 41920,8 – W hk is denn de Klocke? ‘Wie spät ist es?’ Wb-Ak 91; so umme half Klocke veiere rum OSCH-Wu; Ik ha äin Morr’n van Klock dree bet Klock nä’n Gras mäht … Hausfr-Altm 1927,45 (STE-Ber); Klocke fünwe is et doch all düster HA-Bo; … von Klockener viere bes Klockener achte …’ungefähr von 4 bis 8 Uhr’ Wäschke 41920,8. – 3a. ‘glockenförmiges, unten geschliffenes Gerät aus Metall zum Enthaaren gebrühter Schweine’ 1: SA-Roh, 3: HA-Oh, Wb-Holzl 121 (HA-Wo), QUE-Hau, 4: Wb-Ak 91. – 3b. ‘Glasglocke’, zum Abdecken von Nahrungsmitteln, 4: Wb-Be.
Lautf., Gram.: Klocke, [klok] Sg.; Klock(e)n, [klok] Pl.; außerdem: Klock SA-Ah Dä, verbr. Altm., JE2-Kam; Klöcke JE2-Schön; Glocke Sg., Glocken Pl., [glok] Pl. SA-Roh, STE-Grie, CALV-Calv, JE2-Scho, ZE-Wö, OSCH-Eils, QUE-Frie, BA-Neu, DE-Grie; Glock OST-Bre Na, GA-Jä; Jlocke, [jlok] JE1-Pre, Mda-Ze (ZE-Roß), Ldk-Anhalt 2,64 (ZE-Kö), CA-Ak, Wb-Be; Klockener Wäschke 41920,8: zur Angabe der ungefähren Zeit, Bildg. mit -er: ist ein abgeschwächtes der, ausf. vgl. der 5. Zuss.: zu 1b.: Hs-, Klinge(l)-, Klinger-; zu 3.: Kse-, Lampenglocke; sonstiges: ster-.
klnen Vb. 1a. ‘erzählen, schwatzen, Nichtiges reden’,  nlen, auch ‘langatmig erzählen’ 1: SA-Bre Pü Se, 2: verbr. nbrdb. (außer s), JE1-Bü Zie, 3: CALV-Calv, HA-Bee KlBa, Wb-We* 219, Wb-Nharz 99 – De Frau’nslü’ bi’t Waschent de staohn an dat Fatt Un kläö- nen un dräönen van dit un van dat. Pohlmann 1905,16; Rda.: H kläönt n’n de r’n vull ‘er wird durch sein unaufhörliches Gerede lästig’ Wb-Altm 103. – 1b. ‘klatschen, petzen’, auch ‘schlecht über jmdn. reden’ 2: Wb-Altm 103, JE1-Bü – Hast all wedder kläönt ‘hast du wieder geplaudert?’ Wb-Altm 103. – 2a. ‘in weinerlichem Ton sprechen’,  jammern, 3: HA-Wo. – 2b. ‘stöhnen, jammern, klagen’,  stnen, 2: STE-Wa, 3: vereinz. nö elbostf., OSCH-Ott, WA-Am, WE-Ri, Wb-Nharz 99 – watt’e man ümmer te klenen hat HA-Oh. – 3. ‘langsam arbeiten’,  trdeln, 3: Wb-We* 219.
Lautf.: klö(ö)nen, klöhnen verstr. Altm. (außer s), JE2-Me Scho, JE1-Bü, vereinz. n/mittleres elbostf., WE-Ri; klö(ö)n, klöhn, verstr. nbrdb. (außer s), JE1-Zie, Wb-We* 219; klön’n, klöhn’n, klöön’n SA-Rie, STE-Da GrMö, HA-Bee; klönn SA-Kön, HA-KlBa; klenen HA-Oh; kläö(h)nen, klöa(h)nenPohlmann 1905,16, OST-Werb, GA-KloNeu, JE2-Alt Gü; klöa’n GA-Wer; klööän, klöän’n, kloähn’n, [kl] Mda-Ar 32, OST-Gla Spä, GA-Mie, STE-Bis, JE2-Scho; kläön Wb-Altm 103; klnen Wb-Nharz 99; kl’n Wb-We* 219; klöden HA-Hu.
Klt m. 1. ‘gekochter Kloß aus Kartoffeln oder Mehl’,  Klump(en), auch aus Reis, 3: JE1-Pre, HA-Bee Oh Um, OSCH-Crot, Wb-We 67, 4: DE-Els Or. – 2a. ‘Erdklumpen’ 4: Mda-Fuhne* § 243,2 (verstr. anhalt.). –2b. ‘kleiner Ball aus Vollgummi’ 4: Wb-Be. –3a. vorw. im Pl. ‘Hoden’ 2: Wb-Altm 106, SA-HTr Sa, 3: vereinz. elbostf. – Rda.: Ja – Wenn! Wenn de Tante Klöte harre – wör’t ‘n Onkel! HA-Bee; d is noch met len klten emkt ‘er ist ein Mann von altem Schrot und Korn’ Wb-Nharz 100. – 3b. vorw. im Pl. ‘Hoden des Hengstes’, auch des Zuchtstiers und des Zuchtebers, 1: SA-Mel Se, 2: OST-GrBeu Os Ost, GA-Sche, JE2-Ba Tu, verstr. n JE1, ZE-Dor, 3: CALV-Calv, WO-Ol, HA-Neu, WA-West. – 3c. ‘Hodensack’ 3: HA-Eil Oh, Wb-Nharz 100. – 4. Pl. ‘Geld’, scherzh.,  Zaster, 2: GA-Bö, 3: WA-KlRo.
Lautf., Gram.: Sg.: Klt, Klo(o)t Wb-Altm 106, ZE-Dor, vereinz. elbostf.; [klte] f. Wb-Be; [klet] Id-Eilsa 72, Klet HA-Oh; Kloß JE1-Pre, vereinz. mittleres elbostf., DE-Or; [gls] Mda-Fuhne* § 243,2 (verstr. anhalt.); Pl.: Klöten SA-Mel Sa Se, OST-GrBeu Os, GA-Sche, vereinz s JE2 n JE1, WA-West; Klöt’n SA-HTr; Klöte, Klöthe vereinz. elbostf.; Klt Wb-Altm 106, Kloet SA-Se; Klete HA-Oh; Klöden JE1-Scha; Klödn OST-Ost; Klöhse GA-Bö, WA-KlRo; klten Wb-Nharz 100; Kleutn OST-Ost; [kls] DE-Els; [gls] DE-Or. – Etym.: nd. Kloot ‘Kugel, Ball’, vgl. Kluge 231995,451. Zuss.: zu 1.: Kartuffelklte, Mehlkloß; zu 3.: Hnenklte, Hunde-; sonstiges: Hunkel-, Kr-.
Knirrkamm m. 1a. ‘Handgelenk’, vgl. Handgelenk, Pulsgelenk, 2: SA-Ra. – 1b. ‘eine falsche, mit einem Geräusch verbundene schmerzhafte Bewegung des Handgelenkes’ 2: STE-Ho. – 2a. dass. wie  Knirrbeck, 2: WO-Sa, 3: CALV-Calv, HA-Gro. – 2b. ‘aus im Kamm des Webstuhls verbliebenen Fadenresten zusammengeknoteter Faden’ 3: Brauch-Anhalt 187 und 346 (BE-GrMü). – Volksgl.: Leute mit verstauchtem, übergriffenem oder dick gewordenem Handgelenk holten sich vom Weber den K. Die Zahl der Knoten sollte ungerade sein, gewöhnlich betrug sie 21. Der Weber legte den K. abends ins Fenster, von wo man ihn sich abholte. Der K. wurde mehrfach um das betroffene Handgelenk gewickelt. Dem Weber durfte weder gedankt werden, noch erhielt er irgendeine Bezahlung, da sonst das Mittel nicht half. a.a.O. 187 (BE-GrMü).
Lautf.: Knirrkamm; außerdem: Knierkam SA-Ra.