angespaltert Adj. ‘einen Sprung, Riss habend’, von einem Glas oder irdenen Gefäß, 4: DE-Bo.
Lautf.: anjespallert.
auszahlen Vb. ‘schlagen, prügeln’,  verhauen, 4: DE-Bo.
Bims m. ‘Geld’,  Zaster, 3: BE-Gü, 4: KÖ-Fe, DE-Bo.
Lautf.: Bims DE-Bo; sonst: Pims. – Etym.: Wort aus dem Rotw., gehört zu den Wörtern, die die Bed. ‘Brot’ und ‘Geld’ besitzen, wahrscheinlich Nbf. zu rotw. Pimmer ‘Brot’, vgl. Wb-Rotw [473].
1Born m. 1a. ‘Brunnen’ verbr. (außer n JE2) – Die Benennung erfolgt zunächst unabhängig von der Brunnenart, in erster Linie aber wird Bezug auf den Ziehbrunnen genommen (außer ö Altm. JE2, dort  Püttborn bzw.  Pütten). Nach der Art und Weise, wie das Wasser aus dem gemauerten B. geschöpft wird, unterscheidet man Dreh-, Zieh- und Wippbrunnen. Beim Drehbrunnen wird der an einer Kette hängende Eimer durch eine zwischen zwei Balken befestigte Winde, die mit einer Kurbel betä- tigt wird, emporgewunden: Born mit de Winne. GA-Hö. Bei nicht so tiefen Brunnen genügt es, eine Stange, an der ein Eimer eingehakt ist, herunterzulassen (Ziehbrunnen): De Emmer werd an eene Stange runterlaaten un hochtreckt. JE2-Vie. Bei tieferen Brunnen erfolgt das Ziehen hingegen mit Hilfe eines sich nach oben verjüngenden langen Balkens ( Wippe), der in einem Holzpfosten ruht. An dessen oberem Ende ist die den Eimer tragende Stange eingehängt (Wippbrunnen). Diese vom gesamten Dorf genutzten B. sind durch kleinere B. abgelöst worden, bei denen das Wasser mit einer Pumpe nach oben befördert wird (vgl. Born 1b.). – oapen Borm ‘Brunnen ohne Abdeckung’ SA-Scha; Erst, wenn in’n Winter de Novemberstürm Regen brocht’n, sammelt sick allmählich wedder Woter in den Born ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); De leidig Döst an’ Borm werd löscht ... Kredel 1929,15; dor Emmor is in’n Born jefal’l DE-Ca; Tue mine Jungenstied sach man bloß noch dät Lock, wo der Borne west is. Heimatkalender-Ma 1930,81 (JE2-Vie); Rda.: in’n born schiln (schütten) ‘etw. mit Verschwiegenheit behandeln’ Wb-Nharz 31; Sprw.: Wenn’t Kind verdrunken is, wärd de Borm toschüppt. ‘Vorsichtsmaß- nahmen werden oft erst ergriffen, wenn bereits ein Unglück geschehen ist.’ Bewohner-Altm 1,343; man kann ook en Born leddig schucken (pumpen) ‘man kann auch umfangreichen Besitz durch Verschwendung aufbrauchen’ HA-No; Rätsel: Fällt in’n Borm un’ plumpt nich. – Sonnenstrahl, Bewohner-Altm 2,172; ... in Kerstan Peders hoff von dem borne to wenthe an de strathe. 1415, WeteB-Calbea 251. – Volksgl.: Die kleinen Kinder kommen aus dem B. vereinz. nd. Schwangere Frauen sollen kein Wasser vom B. holen, da sonst das Wasser des B. mit Maden verunreinigt wird. Brauch-Anhalt 19.  allg.: Wterborn; Brunnenarten (bei einigen Benennungen ist die Zuordnung nicht zweifelsfrei): Ziehbrunnen: Fülleborn Hkenborn Hkpütten Hweborn Püttborn Pütte(n) Schöppstelle Spring Stangenborn Tborn Treck(e)born Treckerborn Uptreckeborn Wterpütten; Drehbrunnen: Dreiborn Dreipütten Haspelborn Kdenborn Krickelborn Lerborn Püttborn Rasselborn Slingerborn Trselborn Wickelborn Winde Windeborn Windelborn; Wippbrunnen: Bockborn Hweborn Püttborn Pütte(n) Schöppborn Swengelborn Swengelpüttborn Treck(e)born Treckpütten Wippborn Wippe Wipppütten; weitere: Gemeineborn Hoffborn Slinkborn. – 1b. ‘kleiner Brunnen (auf dem Hof) einschl. der  Pumpe’ 1: SA-Jü, 2: verstr. w/mittlere Altm., 3: vereinz. w/s elbostf., 4: CA-Kü, Wb-Be. – 2. ‘Quelle’,  Spring, 2: SA-Sta, WO-Uetz, JE1-Mö, ZE-Ned, 3: verstr. elbostf., 4: DE-Bo Els.  Friedrichsbrunn.
Lautf.: Born, [born] vereinz. nwaltm., SA-Sta, verstr. mittlere Altm., verbr. s Altm. (außer sw), verstr. s JE2, verbr. JE1 (außer ö Rand), verstr. w ZE, Mda-Ze (ZE-Roß), verbr. n/ö elbostf., verstr. n/ö OSCH, vereinz. mittleres OSCH, WE-Velt, verbr. s WE BLA QUE n BA omd.; porn Mda-Sti 45, Wb-Be; Borne verstr. sö JE2 ö JE1, verbr. mittleres/ö ZE; [brn()] Siedler-Je § 251 (s JE2 JE1); Boarn SA-Dö, OST-De, GA-Kö; Borm verstr. nwaltm., verbr. w/n/mittlere Altm., GA-Ev, verbr. w/mittleres OSCH n/mittleres WE, BLA-Ben; Bor(r)em OSCH-Di, WE-Wa, Wb-We* 203; Boarm, [bm] verbr. nwaltm., verstr. w/mittlere Altm., vereinz. s OST n STE; [bom] SA-Dä; [bm] Mda-Ar 29; Barm GA-Brei; Brunnen, Brunn’n STE-Je Grie, vereinz. nö WO, JE1-Ca Stei, vereinz. mittleres/sö elbostf., BE-Al, Krause 1964,79; [pru] Wb-Be.
Delle f. 1. ‘Einbuchtung, eingedrückte Stelle an Gegenständen’ 3: vereinz. w elbostf. QUE, 4: Mda-Sti 139 – san stiwer Hut hat ’ne jroße Delle Spr-Asch 30. – 2. ‘Vertiefung im Gelände, Senke’, auch als FlN, 2: ZE-Roß, 3: verstr. s elbostf., 4: vereinz. omd. – anne Delle is in Aggor drinne BE-Al. – 3. ‘stets feuchte Stelle im Acker’,  Springstde, 3: Wb-Nharz 37, QUE-Di, 4: DE-Bo. – 4. ‘Teich, Wasserloch’,  Dk, 4: vereinz. w BE.
Lautf.: Delle, [del]; außerdem: Dalle, dalle Wb-Nharz 37, QUE-Di; talle Mda-Sti 139; Däle WE-Strö.
dorchwichsen Vb. dass. wie  dorchwackeln, 2: JE2-NeuWa, 3: vereinz. w elbostf., 4: DE-Bo.
Lautf.: dorchwichsen, -wiksen vereinz. w elbostf.; dörchwiksen JE2-NeuWa; durch- BLA-Ta, DE-Bo.
Frühregen m. ‘Regen am Morgen’ – Wetterregel: Frieräne un aoler Weiwertanz dauert nich lange 4: DE-Bo.
Gehse n. ‘Apfelrest, Kerngehäuse des Apfels’,  Appelknst, 2: vereinz. n JE2, 3: vereinz. elbostf., 4: DE-Bo, Mda-Fuhne 21 (DE-Ca) – ik mütt d dät Jehse ast rtschn’n JE2-Scho.
Lautf.: Gehüse, J-, [jhz] vereinz. n JE2, WO-Dru; Gehiese BLA-Tr; Jihse QUE-Di; Jeheise, [jhaiz] DE-Bo, Mda-Fuhne 21 (DE-Ca).
Hummel f. TiN 1. ‘Hummel’ 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm., verstr. JE2 JE1, vereinz. ZE, 3: verbr. elbostf., 4: Mda-Sti 7, Spr-Anhalt 167, verstr. w anhalt., DE-Bo Ca Lau – dai Hummk brummt SA-Dä; Rda.: Er ist lustig wie eine Hummel. ‘Er ist immer fröhlich.’ Spr-Anhalt 167; Hummel’l han ‘nicht stillsitzen können’ Wb-Ak 72.  Bremse Brummbass Brumme Brummelken Brummer Brummmeister Brummse Brummsel Hummelbnen Hundebne Mosshummel. – 2. ‘Hornisse’,  1Hornske, 1: SA-Ro, 2: STE-Na, WO-We, JE2-Schm Za, JE1-HLo, 3: WO-GrAm Ir, OSCH-Har, WE-Ath.
Lautf.: Hummel, [huml] SA-Bo KlGra, verstr. Altm. JE2 n/w JE1 elbostf., Spr-Anhalt 167, verstr. w anhalt., DE-Bo Ca Lau, humel Mda-Sti 7; [huml] verstr. n/ö Altm., WO-Mei; Humma SA-Bon Ch; Hummele verstr. w elbostf. (außer s GA), QUE-Asch; [uml] HA-Hi; Dim.: Hummelke, [humlk] STE-Hä Schl, vereinz. s Altm., verstr. nw elbostf.; Hummücke OST-GrBeu; Hummelk, [humlk] SA-Die, verbr. Altm. (außer sö), GA-Ka; [hmlk] Mda-Ar 30; [humlk] OST-Dü GrRo Wal, GA-Schw; Hummilk GA-Kak; Hummek SA-Schm; Hummerk SA-Brie; Hummack verstr. nwaltm.; Hummark SA-Böd; Hummuck SA-Im Jeeb; [humok] verstr. w SA; [humk] SA-Dä; Hummelken SA-Scha Ta, verstr. w/mittlere Altm., GA-Weg; Hummilken GA-Si; Hummölken SA-Jee; Hummaken SA-Ro; Hummocken SA-KlBie Roh; Hummücken STE-Scho; Hummlicke WO-Bl; Ummelke GA-Esch. – Gram.: Hummel m. belegt JE2-Ro Schm; Formen mit k-Suffix m. belegt SA-Scha, OST-Me. Zuss.: zu 1.: Moss-; zu 2.: Horn-.
Krz n. 1. ‘Zeichen aus zwei sich rechtwinklig schneidenden Linien’ verstr. – wer snen Nmen nich schrm’n konne, moste drei Krze mken HA-Oh; Rda.: öbber Kriez gehn ‘betrunken sein’,  dn, WO-He. – Volksgl.: wenn dick de Nase blött, moste twei Strohhalmer owerkrütz lejj’n, un denne letzte de Drupp’n jenau op’t Krütz fall’n – denn hört’t op HA-Bee. Flachs soll über Kreuz gesät werden. Bauernwelt-Ze. – 2. ‘kreuzförmiger Gegenstand’ vereinz. – Brauch: Um das Betreten eines Grundstücks oder Feldes zu untersagen, wurde ein Kreuz davor aufgestellt. Vk-Anhaltb 11 (KÖ-Die Dro, DE-Ra). – 3. ‘christliches Symbol in Kreuzform’, sowohl als Zeichen als auch als Gegenstand, verstr. – Rda.: alle kreiz Ausruf des Unwillens oder der Verwunderung, Wb-Nharz 106; To Krüze kriech’n. ‘demütig nachgeben’ Spr-Altm 79; for den musste drei Krize maken ‘vor ihm musst du dich in Acht nehmen’ Sprw-Börde; Sprw.: wr dat Krüze hat, dei segent sek ‘wer über entsprechende Möglichkeiten verfügt, denkt zuerst an sich’ Wb-We 76. – Volksgl.: ‘s machen mannije inne Nacht z’n rscht’n Mai drei Kreize ne Stalltr’n. Wb-Ak 97; de Mutter makt 3 Krütze op’n Deij (Teig) HA-Bee. Bevor der Kutscher absteigt, muss er mit der Peitsche drei Kreuze machen. Zauber-Ma 96 (GA-Fle). – 4. ‘Leid, Ungemach’ 2: Wb-Altm 119. – 5a. ‘unterer Teil des Rückens’, in Vergleichen auch Bezug auf die Schulterbreite, verbr. – ‘k hefft so in’t Krtz Wb-Altm 119; du krist von miche’n paar in’t Kreize ZE-Roß; Rda.: d hett en Krts w ne Schwnschtallsdre JE2-Scho; hat’n Kriez wie’n Packendräjer Sprw-Börde; er lät uffs Kreitze ‘er ist gestorben’ DE-Bo; er ist ewwersch Kreize dumm ‘er ist dumm, einfältig’ Spr-Anhalt 165. – 5b. ‘hinterer Teil des Pferderückens’ 3: BA-Ra. – 6. ‘höchste Spielkartenfarbe im französischen Blatt’ vereinz.
Lautf.: Kr(t)z, [krts] vereinz. Altm., Siedler-Je § 104 (JE2 n JE1), JE2-Gü Scho, Wb-Holzl 128, HA-Bee Oh; Kr(t) ze, [krts] verstr. w elbostf.; Kriez WO-He, Sprw-Börde; Kr(t)-ze, [krts] Siedler-Je § 104 (mittleres/s JE1), verstr. ZE s elbostf.; kritze Mda-Sti 37; Kreuz JE2-Nka, HA-Oh; kreiz Wb-Nharz 106; Krei(t)ze, [kraits] ZE-Roß Stre, CA-KlRo, verstr. anhalt.; [graids] Mda-Fuhne 85 (verstr. BE KÖ DE); Kraaze Spr-Asch 17.