Andreasnacht f. ‘Nacht vom 29. zum 30. November’ 2: Hochzeit-Altm 8 f., vereinz. ZE, 4: Vk-Anhalta 196 (KÖ-Ar, DE-Die) – Brauch: In der A. hoffen die Mädchen, ihren zukünftigen Bräutigam zu sehen. Sie schauen um Mitternacht in den Spiegel, um ihn dort zu erblicken (Vk-Anhalta 195 – vereinz. ZE) oder essen abends ein Käsebrot, damit ihnen der Liebste im Traum erscheint (a.a.O. 196 – KÖ-Ar). Auch wird der heilige A. in Beschwörungsformeln, die in den Belegen durchweg hd. erscheinen, angerufen:Bettspond’, ich trete dich,
Sanct Andreas, ich bitte dich,
Laß doch erscheinen
Den Herzallerliebsten meinen.
Wie er geht und steht,
Und wie er mit mir zur Kirche geht.
Hochzeit-Altm 8.
Vor und nach der Anrufung klopfen die Mädchen jeweils drei Mal; beim Sprechen des ersten Verses treten sie gegen das Bettgestell. a.a.O. 8. In Brambach deckt das Mädchen für zwei Personen den Tisch, isst daran und bittet: Heiliger St. Andreas – Laß mich erkennen – den will ich nennen – Der mein Herzallerliebster soll sein. Brauch-Anhalt 223 f. (ZE-Bra). Erscheint der Zukünftige und nimmt Wein zu sich, ist er reich. Trinkt er Wasser, ist er arm. Kommt er im Leichentuch, wirft die Gläser um und stellt eine Sanduhr auf den Tisch, stirbt er noch vor der Hochzeit. Hochzeit-Altm 9.  Andreastag.
Andreastag m. ‘30. November’ 2: Hochzeit-Altm 8, Vk-Anhalta 195 f. (verstr. ZE), 4: a.a.O. 196 (KÖ-Ar, DE-Die) – Brauch: Am A. werden Zwiebeln in einem Säckchen hinter den Ofen gehängt, damit sie nach dem Stecken nicht so schnell in den Samen schießen. Man soll außerdem einen Kirschzweig brechen, ins Wasser stellen und bis Weihnachten zur Blüte bringen. Wird ein blühender Zweig am ersten Weihnachtstag mit in die Kirche genommen, kann man Hexen erkennen. Vk-Anhalta 195 (ZE-Stri). Die Mädchen stellen Zweige des Apfelbaums oder Holunders ins Wasser, um zu Weihnachten anhand der Blüten abzulesen, ob ihre Hochzeit bald stattfindet oder nicht. a.a.O. 195 f. (vereinz. ZE).  Andreasnacht.
Df m. 1. ‘Dieb’ 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Scho, Mda-Ze (verstr. ZE), 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – d D hem’m m de jantse Äppeln eklaut JE2-Scho; Rda.: Ihr ick nich kaom, ihr wärd’r nist, sä de Def, as’r soll an Gallign hangt wär’n. Bewohner-Altm 1,326; Sprw.: Gelegenheit makt Diewe Sprw-Börde; d klein’ Dw hangt’n, de grt’n lött’n lop’n. Wb-Altm 34; het mn brauder eschtlen, sau henkt’n deif Wb-Nharz 39. – Volksgl.: Um D. zu bannen und das Diebesgut wieder herbeizuschaffen, wurden Formeln aufgesagt. Zauber-Ma 87 (GA-Mie), Vk-Anhalta 322. Die Fußstapfen eines D. wurden in einem Sack in den Rauchfang gehängt, damit er krank werde. a.a.O. 322 f. (ZE-Bra, DE-Die).  TZ: Fickenfler (Taschendieb) Frkper Ganf Gaudieb Hke(n) (jung) Inbrker (Einbrecher) Klauhans Klauschwein Mausehaken Mauseschwein Msker; weibl.: Dfsstücke, weitere Synonyme  Stldf. – 2. ‘verkohlter Teil des Kerzendochts’ 2: Wb-Altm 34.
Lautf., Gram.: De(e)f, De(e)w, [df] SA-Ku Zie, verstr. Altm.; [dp] STE-Bö, CALV-Uth; [tp] Mda-Sti 34; [d] Pl. JE2-Scho; Deif, Daif, [daif] SA-Ch Dä, vereinz. elbostf. (z.T. veralt.); [däif] verstr. nwaltm.; Dieb, Diep, [db] vereinz. ö Altm. elbostf.; Diebe Dat. Sg. Wäschke 61915,106; Diewe Pl. Sprw-Börde; [tp] Wb-Be; [dip] Mda-Ze (verstr. ZE).
Klapper f. 1. ‘Klapper, mit der das Kleinkind spielt’ 1: SA-Pe, 2: verstr. brdb. 3: verbr. elbostf., 4: verstr. omd.  Arftenring Kinderklapper Kinderklter Kinderknarre Klappei(e) Klapperbdel Klapperbüsse Klapperdings Klapperei Klapperpott Klapperpuppe Klimper Klimperbüsse Klingel Klinger Klingerbüsse 2Klter Klterbüsse Klterklappeie Klterpott Knarre Krabbensklapper Rassel Rasselbüsse Slappei Splding Splklapper. – 2. ‘Rassel, mit der die Vögel vom Kornfeld verscheucht werden’ 3: HA-Oh, 4: Wb-Be. – 3. ‘kleine, transportable Maschine mit Windgebläse zum Reinigen des Getreides’ 2: STE-Wa, JE2-Gü, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. – det Korn wurre inne Klapper ban (oben) rinneschüppt un anne Siete kam’t denn reine rut JE2-Gü. – 4. ‘ca. 50 cm langes und ca. 15 cm breites, dikkes Stück Holz, das zwecks Bekanntgabe von Einladungen und Verlautbarungen im Ort herumgereicht wird’,  1Hmer, 4: Vk-Anhalta 53 (DE-Die). – 5. PflN ‘Klappertopf’ 1: SA-Bee Ta, 2: Wb-Altm 102, SA-Ban Rie, GA-KloNeu, 3: Wb-Nharz 98.
Lautf.: Klapper, [klapr]; außerdem: Klabber SA-Pe; [glabr] verbr. BE; Klappere verbr. n/sw elbostf.; Kläppere WE-Lan; nur (5.): Klper Wb-Altm 102; Kloahpa SA-Bee; Kloabao SA-Rie Ta; Kloper SA-Ban. Zuss.: zu 1.: Kinder-, Krabbens-; zu 3.: Krn-; sonstiges: Heilebrs-.
Marienblatt n. PflN ‘Frauenblatt’ 4: Vk-Anhalta 78 (DE-Die Go).
Lautf., Gram.: Marienblatt Vk-Anhalta 78 (DE-Die); Nbf.: Morgenblätter Pl. a.a.O. 78 (DE-Go). – Etym.: Form Morgen- aus Marge, einer volkstümlichen Form des Namens ‘Maria’, vgl. Wb-PflN 4,575.