afleddern Vb. 1. ‘abziehen, abhäuten’ 3: CA-Fö. – 2. ‘abreißen’, auch ‘beschädigen, zerfallen’ 4: Wb-Ak 6, Wb-Be – Vorn Jre hammersch Stakt rscht machen lßen, n is’t all wedder jans abjeleddert. Wb-Ak 6. – 3. ‘die Rinde eines Zweiges abschälen’,  afschellen, 4: DE-Grie. – 4. ‘schlagen, prügeln’,  verhauen, 3: Wb-Nharz 5.
Lautf.: afleddern CA-Fö; f- Wb-Nharz 5; ableddern Wb-Ak 6; [apledrn] Wb-Be; ablellern DE-Grie; -lessern [-z-] Wb-Ak 6.
Afrpe f. ‘ein Arm voll Getreide’ 3: BA-Bad, 4: DE-Grie Wö.
Lautf.: Abraape BA-Bad; -rappe DE-Grie Wö.
Anhauer m. ‘Schnitter bei der Getreide- oder Heuernte, Mäher’,  1Meier (n.Z.), 4: DE-Grie Wö.
dabbern Vb. ‘laut, schnell und viel sprechen’ 4: Wb-Ak 169, DE-Grie.
Lautf.: tawwern. – Etym.: wohl zu mnd. dveren ‘schwingende Bewegungen machen’, vgl. HWb-Mnd 1,401.
Hauptzahn m. ‘Zinke an der Harke’,  Harkentn, 4: DE-Grie Wö.
Lautf.: Heeftzahn.
hmtücksch Adj. ‘heimtückisch’ 3: WO-Je, HA-Oh Wo, WE-La, Wb-Nharz 74, QUE-Di Nei, 4: Wb-Be, DE-Grie Wö – de is sau heimtücksch HA-Oh.
Lautf.: [hmtik] Wb-Be, heemtiksch DE-Grie Wö; heimtücksch WO-Je, HA-Oh Wo, WE-La; -tiksch Wb-Nharz 74, QUE-Nei; hm- QUE-Di.
Kdenstrang m. dass. wie  Kde b., 1: verstr. nwaltm., 2: vereinz. w Altm., STE-Gra Ro Schi, 4: DE-Grie Or Wö.
Lautf.: [knšdre] SA-Die; [kntre(k)] vereinz. w SA, GA-Ku; [kstrek] SA-Rist; [-trek] SA-Sal; [käintre] SA-Da Hi Hö; Kettenstrang DE-Or; -sträng GA-Wiep; -streng GA-Schw, STE-Gra; [ketntrek] STE-Ro Schi; Kettstrang DE-Grie Wo. – Gram.: bei einem Teil der umgelauteten Formen des Grundworts kann Pl. vorliegen.
Klacker m. 1. ‘durch herabtropfende Flüssigkeit oder feuchte, breiige Masse entstandener Fleck’, vgl. Klack(s) 1c., Klecks, Klicks, 3: Id-Queb 3. – 2. Pl. ‘trockener, auch eitriger Schleim in den Augenwinkeln’,  Klter, 4: Wb-Ak 89, KÖ-Ed, DE-Grie Kle Wö – dr had Klackern inne en CA-Ak.
Zus.: sonstiges: Kuh-.
Klocke f. 1a. ‘Glocke’, bes. die Kirchenglocke, verbr. – Der Klang der K. ist in zahlreichen Reimsprüchen nachempfunden: Bim, bam, bohler, Kost nen halben Daoler GA-Ga; Kümmt all to Kerk! Kümmt all to Kerk! OST-Sa; bimm baum, bälaumWE-Ve; Rätsel: Gät un schlät int Holt, Dag in, Dag ut: Un kümmt doch nich rut! Volksspr-Altm 93 (SA-Vi); Rda.: an de grte Klocke schlahn ‘etw. überall herumerzählen, aufbauschen’ CA-Fö; De hät de Klock lü’n hürt, weet äöwer nich wo’s’ hangen. ‘Er weiß nicht genau Bescheid.’ Bewohner-Altm 1,344; Nu weet ick, wo de Klocken hangen. a.a.O. 344; nu wettste, wat de Klocke eschlahn hat CA-Fö. – Brauch: Die K. wurde nicht nur zum Kirchgang geläutet, u.a. erinnerte das Läuten an bestimmten Tagen die Dorfbewohner an deren Ablieferungspflicht: Eier für den Pastor, Schütten (Abliefern) des Zehntgetreides, die Schüttenden bekamen Schnaps und Tabak. Brauch-Anhalt 92ff. (KÖ-Wa, DE-Ro). Am Michaelstag (29. September) läuten die Glocken Zinsen, Pachte, Swinegeld (OSCH-Krop). – Volksgl.: Die K. gilt vielfach als Vorzeichen des Todes: Vom Klang der Kirchenglocken heißt es, wenn sie singen, stirbt bald jmd. (GA-Ro). Klingt bei einer Beerdigung eine Glocke nach oder haben beim Leichenzug die Glocken einen traurigen Klang, so folgt bald ein weiterer Todesfall. Vk-Anhalta 174 (BE-Pei, KÖ-Kö Ost). Schlägt beim Trauergeläut die große Glocke zuerst an, ist das nächste Todesopfer ein Mann, bei der mittleren Glocke eine Frau, bei der kleinen ein Kind. a.a.O. 174 (BE-Pei). – 1b. ‘ Klingel an der Haustür’ 1: SA-Ah, 2: verstr. n/mittlere Altm., CALV-Calv, verstr. JE2, JE1-Mö, ZE-Wö Ze, 3: JE1-Pre, Wb-Nharz 100, BA-Rie, BE-He, 4: QUE-Frie, BA-Neu, DE-Grie Wö. – 1c. ‘kleine Glocke’, bes. für weidende Kühe und Schafe, auch am Schlitten, 2: SA-Sta, 3: Wb-Nharz 100. – 2a. ‘Uhr’, bes. die Turmuhr, 1: SA-Dä, 3: WO-Gu, Wb-Holzl 121, CA-Fö, 4: Wb-Ak 91 – uns Klock gaet to l aot ‘die Uhr geht nach’ SA-Dä. – Volksgl.: Das Schlagen der Uhren kann den nahenden Tod ankündigen: Schlägt die Turmuhr (Glocke) dem Geistlichen ins Vaterunser oder ins Amen, stirbt ein Kirchgänger. Vk-Anhalta 174 (KÖ-Ar, DE-Go). Gleiches tritt ein, wenn die Uhren vom Rathaus und vom Kirchturm gleichzeitig schlagen. a.a.O. 174 (DE-Je). Steht eine Wanduhr plötzlich still, stirbt am anderen Tag zur gleichen Stunde ein Verwandter. a.a.O. 174 (KÖ-Thu). – 2b. ‘Uhrzeit’ 2: Wb-Altm 106, Hausfr-Altm 1927,45 (STE-Ber), JE2-Scho Schön, verstr. ZE, 3: Rauch 1929,13, vereinz. HA OSCH, Wb-Nharz 100, Wb-We 67, 4: Wb-Ak 91, Wäschke 41920,8 – W hk is denn de Klocke? ‘Wie spät ist es?’ Wb-Ak 91; so umme half Klocke veiere rum OSCH-Wu; Ik ha äin Morr’n van Klock dree bet Klock nä’n Gras mäht … Hausfr-Altm 1927,45 (STE-Ber); Klocke fünwe is et doch all düster HA-Bo; … von Klockener viere bes Klockener achte …’ungefähr von 4 bis 8 Uhr’ Wäschke 41920,8. – 3a. ‘glockenförmiges, unten geschliffenes Gerät aus Metall zum Enthaaren gebrühter Schweine’ 1: SA-Roh, 3: HA-Oh, Wb-Holzl 121 (HA-Wo), QUE-Hau, 4: Wb-Ak 91. – 3b. ‘Glasglocke’, zum Abdecken von Nahrungsmitteln, 4: Wb-Be.
Lautf., Gram.: Klocke, [klok] Sg.; Klock(e)n, [klok] Pl.; außerdem: Klock SA-Ah Dä, verbr. Altm., JE2-Kam; Klöcke JE2-Schön; Glocke Sg., Glocken Pl., [glok] Pl. SA-Roh, STE-Grie, CALV-Calv, JE2-Scho, ZE-Wö, OSCH-Eils, QUE-Frie, BA-Neu, DE-Grie; Glock OST-Bre Na, GA-Jä; Jlocke, [jlok] JE1-Pre, Mda-Ze (ZE-Roß), Ldk-Anhalt 2,64 (ZE-Kö), CA-Ak, Wb-Be; Klockener Wäschke 41920,8: zur Angabe der ungefähren Zeit, Bildg. mit -er: ist ein abgeschwächtes der, ausf. vgl. der 5. Zuss.: zu 1b.: Hs-, Klinge(l)-, Klinger-; zu 3.: Kse-, Lampenglocke; sonstiges: ster-.
Knubbel m. 1a. dass. wie  Knorren 1a., 2: Wb-Altm 27, SA-Jee Ma, STE-Po, JE2-Jer, 4: DE-Grie Wö. – 1b. dass. wie  Knsel 1b., 3: WE-Zi. – 1c. ‘knollenartiger Auswuchs am Baumstamm’ 3: HA-Ost, vereinz. sw elbostf. – 2. ‘großes Stück’, vom Brot, 2: Wb-Altm 110, Mda-nwJe1a 43 (JE1-GrLüb HZi). – 3. ‘Verdickung, Beule’, beim Menschen, 2: Wb-Altm 110, 3: Wb-Holzl 123 (HA-Ost), 4: Wb-Ak 94 – D hast d uffen Arm an kl’n Knuwwel, dn missemer m wekstreichen. a.a.O. – 4a. Pl. ‘kurze, verwachsene Wurzelgemüse’ 3: WO-Ma. – 4b. PflN ‘Breiter Rohrkolben’,  Pumpkle, 3: GA-Eick. – 5. ‘kleiner, dicker Mensch’,  Pummel, 2: Wb-Altm 110.
Lautf., Gram.: Knubbel SA-Jee, JE2-Jer, WE-Zi, DE-Grie; Knubbel Pl. WO-Ma; Knubb’l Wb-Altm 27, STE-Po; Knubbeln Pl. GA-Eick; Knuwwel, [knuvl] Mda-nwJe1a 43 (JE1-GrLü HZi), vereinz. w elbostf., Wb-Ak 94, DE-Wö; Knuww’l Wb-Altm 110; Knuff’l SA-Ma; Knwel WA-Un.