Ameisenberg m. ‘Ameisenhaufen’ 4: DE-Ho.
Lautf.: Ameisenbarj.
Angebott n. 1. ‘Angebot, Vorschlag’ 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 19, Krause 1964,64 – Mache doch m an njebott, wville Pacht wiste denn j’m? Wb-Ak 19. – 2. ‘Gebot bei einer Versteigerung’, vgl. Anbott, 2: vereinz. Altm. JE2, JE1-Pa, 3: verstr. elbostf., 4: QUE-Frie, DE-Ho Que.
Lautf.: Angebott, -je- SA-Sa, GA-Wo, HA-Oh, DE-Que; njebott Wb-Ak 19; Ane- Wb-We 6; Angebot, -je- OST-Alt, vereinz. JE2 elbostf. omd.; Annebot JE1-Pa Wa; Ahnjebot CA-Sta.
anleggen Vb. 1. ‘an jmdn./etw. legen, heranlegen’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 21 – ... wunderselten werd’e noch anjelegt ... das Kind an die Mutterbrust, Spr-Asch 22. – 2. ‘mit Goldgrund versehen’ 3: Id-Eilsa 48. – 3. ‘Getreidegarben zum Dreschen auf der Tenne auseinander breiten’ 1: SA-Rist, 3: Rauch 1929,34 – subst.: ... un se sünd grade bit Anleggen von ne frische Däle ... a.a.O. 34. – 4. refl. – a. ‘sich irgendwo anlehnen’ – Lk dich nich s n, d huckst de janze Wand uf! 4: Wb-Ak 21. – b. dass. wie  ankuscheln, 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. ö SA w OST w STE, vereinz. s Altm., JE2-KlWu Reh, 3: vereinz. nw elbostf. WA, 4: BE-We. – 5. dass. wie  anlnen 2., 4: Wäschke 61920,115. – 6. ‘anzünden, zum Brennen bringen’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 14. – 7. ‘ein Gewehr in Anschlag bringen und zielen’ 3: Wb-Nharz 14, 4: Wb-Be. – 8. ‘etw. planvoll erstellen, gestalten’ 2: JE2-Gü, 3: HA-Oh – n’ Gern (Garten) anleggen a.a.O. – 9. 3: HA-Oh, Wb-Nharz 14. – a. ‘Geld (in Wertpapieren) anlegen’. – b. ‘Geld ausgeben, bezahlen’. – 10. in der Rda.: et dropp anleggen ‘es auf etw. absehen, abzielen’ 3: HA-Oh. – 11a. in der Rda.: sich mit ’n nln ‘Streit anfangen’ 4: Wb-Ak 21. – 11b. ‘schlagen, prügeln’,  verhauen, spez. auch ‘ohrfeigen’ 3: vereinz. s elbostf. – 12. ‘anbinden, anketten’, von Tieren, 3: vereinz. n/w elbostf., 4: Wb-Ak 21, DE-Ho – ’n Hunt an de Kedde anleggen HA-Oh. – 13. ‘am Ufer anlegen, festmachen’, auch einschränkend nur für das Heranbringen des Kahns an das Ufer, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 312 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 312 (CA-Ak), Wb-Ak 21 – läst de denn in Aken ma an? ZE-Roß.
Lautf., Gram.: Inf.: anlegg(e)n, [anleg()n], anlejjen SA-Bre Rie, vereinz. ö Altm., Elbschifferspr. 312 (JE2-Mi Pa), verstr. elbostf.; -lengn, [anlen] vereinz. Altm.; -leng, [anle] SA-Ho Rist; -legen, -lejen GA-Mie, JE2-Reh, HA-Va, OSCH-Wu; nle-in Wb-Nharz 14; [anljn] Elbschifferspr. 312 (WO-Ro, CA-Ak); anläng(e)n SA-Lag Mel; -läen Spr-Maa 437 (vereinz. n elbostf.); -län, [anln] ZE-Roß, DE-Ho; nl Wb-Ak 21; [nln] Wb-Be; 3. Sg. Präs.: leggt an OST-Gla, WA-ABra; lägt - WO-We; lächt - vereinz. sw OST; [lt an] JE2-KlWu; läd n BE-We; laicht an SA-Ra; la-echt - SA-Ah; lecht - SA-Gü; lagt - SA-Kri Vi; Part. Prät.: anjelegt Spr-Asch 22; an e’legt Rauch 1929,102; -jelät Wäschke 61920,115; annelät JE2-Gü; njelt Wb-Ak 21.
Appel m. 1. ‘Frucht des Apfelbaums’ allg. – d ln an bor Ebbel’l DE-Ca; w ... krjen Äppeln af ‘wir ernten Äpfel’ JE2-Scho; Eppel un Bern (Birnen) t ik jern HA-Oh; tr Appel is jantz hotzelich (verschrumpelt) Wb-Be; de goldene Appel ‘letzter Apfel, der nach der Ernte am Baum verbleibt’ Wb-Holzl 56 (HA-Eil); Rda.: det is’n Appel! ‘das ist selbstverständlich’ ZE-Roß; Das hauet dn awwer inne Eppel. ‘Ihm ist schwerer Schaden, ein großer Verlust entstanden.’ Wb-Ak 24; daen maoket mr kn appl vrn ai vor ‘er lässt sich nicht täuschen’ Vk-Ask 152; in den sren Appel bten ‘etw. Schwieriges oder Unangenehmes beginnen’ BLA-Brau; Sprw.: der beste Appel word ok ful ‘auch dem umsichtigen Menschen kann ein Fehler unterlaufen’ Sprw-Börde; wenn de Appel ripe is, sau fällt hei ‘man soll eine Sache heranreifen lassen’ Wb-We 9; Reim:de Appl fällt nich wiet van’n Stamm;
sou ast Scho-ap is, is ouk’t Lamm
OST-Schön;
Wiegenlied:Heichen Putteichen hat Eppel jekocht,
stn inne Rre un quackern noch.
Wb-Ak 24.
– Brauch, Volksgl.: Zu Weihnachten oder Neujahr wurden die Bäume angefasst, um eine reiche Obsternte zu bekommen:Bömeken wk up,
Neujahr is km,
saßt gaut Appel un Bäärn dragen!
Brauch-wAltm 12 (SA-Ta).
Schält ein Mädchen einen Apfel, so soll die Schale ein einziges langes Band bilden. Diese wirft es sich über den Kopf und liest aus ihr den Anfangsbuchstaben des künftigen Geliebten heraus. Brauch-Anhalt 6. Geht man beim Empfang des Abendmahls um den Altar, muss man in einen Apfel beißen, dann bekommt man keine Zahnschmerzen. Dies gilt vor allem beim ersten Abendmahl bei der Konfirmation. Die Äpfel müssen aus dem Pfarrgarten gestohlen sein. Abergl-Altm 16 (vereinz. OST). – 2. in der Verbdg.: wilder Apfel PflN ‘wilder Apfel’, auch die Frucht,  Holtappel (n.Z.), 4: BE-Dro, DE-Ho. – 3. ‘Samenträger der Kiefer’,  Knappel, 3: OSCH-Weg, QUE-West. – 4. Pl. ‘rundliche Kotstücke des Pferdes’ 3: Vk-Ask 185. – 5. in der Verbdg.: Appel, Bure, Cruskopp ... Ballspiel der Kinder, ausf. vgl. Abe-Babe, 3: HA-Bee.
Lautf., Gram.: App(e)l, [ap()l] (anhalt.: [ab()l]); außerdem: ppel, [pl] Mda-Sti 9, BA-Ha; [apa], [apo] vereinz. n nwaltm.; Abb(e)l, [ab()l] verstr. Altm.; Abba, [aba], [ab], [ab], [abo] verstr. nwaltm.; [abä] SA-Ch; Pl.: Äpp(e)l, Äbbel, E-, [äp()l], [eb]; außerdem: Appel Brauch-wAltm 12 (SA-Ta); eppele Wb-Nharz 17; auf -n: vereinz. nwaltm., JE2-Scho.
Bäcker m. wie Standardspr., 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., JE2-Scho, Heimatkalender-Ze 1962,90 (ZE-Ze), 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – De dicke Bäcker word kriedewittschen um de Neese rum ... Lindaub o.J. 7; Dans, j mütt’n dät Brt met nn Becka n’m! JE2-Scho; Rda.: de Bäcker hat ekneppen ‘der Bäcker hat von dem zum Backen gebrachten Teig etw. für sich zurückbehalten’ Id-Eilsa 73; de Mäkens gt af w de warmen Semmeln bn Bäkker ‘die Mädchen sind zum Heiraten sehr begehrt’ Wb-We 125; Datt iss ass bi’n Becker de Semmel ‘hierfür gibt es einen festen Preis’ Wb-Altm 276; d hat der Becker seine Fraue durchjejocht von einem löcherigen Brot gesagt, Wb-Ak 33; Sprw.: Wo de Brauer waohnt, kann de Bäcker nich waohnen. ‘Trinker essen wenig.’ Bewohner-Altm 1,321; Reim: dr beckr unn dr millr, sinn schwestr-, braudr-kinnr. von der angeblichen Unehrlichkeit beider gesagt, Vk-Ask 159; Kinderreim:Backe, backe Kauk’n,
Där Bäck’r het jeraup’m,
Het jeraup’m de ganze Nacht,
N.N. het kain’n Daich jebracht,
Kricht ook kain’n Kauk’n.
Lieder-Ma Nr. 105 (WA-Eg);
Neckvers:Der Bäcker ist ein Schweinehund,
Der klaut von jedem Brot ein Pfund.
Vk-Anhaltc 140 (DE-Ho);
De Bäcker het siene Fru eschlahn
Met en Schiewer op et Lief.
Oh, wie schreich dat areme Wief!
Vk-Harz 3,69.
backen 1., Brt 1., Kken 1.  Kkenbäcker; scherzh., abw.: Backebeck Bäckerknst Backeweich Dgpe Kleisterpansch Klunsterbäcker Klunz Klunzbäcker Klunzfritze Klunzkonditor Kneter 1Knp Knper Knst Kringeldreier Krpelbäcker Luffe Luffenbäcker Luffenmker Mlhse Mlsack Mlworm Prillekenbäcker Prillekenhingst Schrippenarchitekt Semmelfoss Semmelhengst Semmelschrippe Semmeltechniker Teighengst Teigmops.
Lautf., Gram.: Bäcker, -kk-, Bäck’r; außerdem: Becker Wb-Altm 276, Wb-Altm* 72, vereinz. w elbostf., Wb-Ak 33, beckr Vk-Ask 159; [beka] JE2-Scho; [bek] SA-Gä; [pekr] Wb-Be; packer Mda-Sti 13.
Backnäppe Pl. ‘geflochtene (runde oder längliche) muldenförmige Behälter für den Brotteig und die fertigen Brote’, vgl. Backschüssel. – Vor dem Backen wurden die vorgeformten Brote zum Aufgehen in die B. gelegt, wodurch sie ihre endgültige Form erhielten. B. dienten auch zum Transport und zur Aufbewahrung der fertigen Brote. 2: Vk-Anhalta 17 (ZE-Na), 4: DE-Ho.
Lautf.: Backnäppe Vk-Anhalta 17 (ZE-Na); -neppe DE-Ho.
bter Adj., Kompar. von  gt 1. einen höheren Grad kennzeichnend: ‘mehr als gut’ verstr. – kannste das nich besser machen? DE-Ho; hei is wer bter ‘ihm geht es wieder besser’ Wb-We* 201; ... in’n Jasthoff mußten se dadorrfor drei Silwerjroschen bußahlen, un’s schmeckte oh nich besser. Heese 21919,100; Rda.: besser is besser Wb-We* 201; Sprw.: ’n Dalder Geld is besser w ’n Puckel vull Sle HA-Oh; De Pär trecken bätter, wenn de Furrmann Sluck krigt. Bewohner-Altm 1,354; en gun Nawer is besser als en slechten Vorwandten WE-Be; Reim:Wat besser is wie ne Lus,
Dat nimmt me medde nah Hus.
Vk-Harz 3,59.
– 2. in Verbdg. mit Richtungsadv. ‘mehr, weiter’ vereinz. – gao bäter rupp ‘gehe weiter hinauf’ Wb-Altm 16; g d beter hen ‘geh etwas weiter’ Wb-We 17.
Lautf.: beter Wb-We 17; bät(e)r vereinz. Altm., WE-Oster, Wb-We* 201, BA-GrAls; bäder OSCH-Ba; [baid] SA-Dä; better, [betr] Id-Altm, STE-Schi, JE2-Gü, Mda-nwJe1a 46 (JE2-HSe, JE1-Ih Pa), Mda-Ze (ZE-Stre); bedder Kredel 1929,3, JE2-Wu; bätter, [btr] Bewohner-Altm 1,354, Brauch-wAltm 73, Siedler-Je § 62 (JE1); [btä] a.a.O. § 62 (n/mittleres JE2); besser, [besr] Mda-nwJe1a 46 (JE1-Gra), verstr. ZE elbostf. anhalt.; bäsr Mda-Ro.
Bolten m. 1. ‘dicker Eisenstift zum Verbinden von Metall- oder Holzteilen’ verstr. – n’ Bolten rinsln HA-Oh; en Boltn frstäakng (vorstecken) Mda-nwJe1a 46 (JE1-Ih); Sprw.: ut Holt laten sich keine Bolzen dreihen ‘von einem beschränkten Menschen kann man nichts erwarten’ Sprw-Börde. – 2a. ‘Bolzen, der das hintere Ende der Wagenstange mit den Deichselarmen verbindet’ 1: SA-Rist, 3: Wb-We 20, 4: KÖ-Wo. – 2b. ‘Vorstecker, durch die Achse gesteckter Nagel, der das Wagenrad vor dem Abgleiten von der Achse schützt’,  Lüns(e) (n.Z.), 2: OST-Sa, 4: Wäschke 61915,20 – Bei das Geschtaukere war awwer nu vons eene Rad der Bolzen abjejangen, das Rad hadde sich ane Achse rungerjeleiert ... a.a.O. 20. – 3. ‘Eisenstück, das glühend in das Bügeleisen geschoben wird’, veralt., 2: Wb-Altm 22, 3: vereinz. w elbostf., 4: vereinz. omd. – n’ Bolte heit mken for’t Plettsen HA-Oh. – 4. ‘Lötkolben’ 2: Wb-Altm 22. – 5. ‘kleiner Amboss zum Dengeln der Sense’,  1Stpel, 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. nw Altm., verstr. sw Altm., OST-Id Schö, vereinz. mittlere Altm., verstr. s JE2 JE1, ZE-Roß, 3: verstr. ö elbostf., 4: DE-Wö. – 6. ‘Werkzeug zum Betäuben des Schlachtviehs’ 1: SA-Roh. – 7. ‘Geschoss (für Pusterohr oder Armbrust), Pfeil’ 3: vereinz. sw elbostf., 4: Mda-Sti 129 – Rda.: Bolten maken ‘Pläne schmieden’ WE-Oster; sei schnitzt dae Boltens un hei is denn sau dumm un verschitt (verschießt) sei ‘sie tritt als Anstifter nicht selbst in Erscheinung’, vgl. Boltendreier 1., BLA-Brau. – 8. ‘Holzklotz, der zu Brennholz zerkleinert wird’,  Klotz, 2: ZE-Wö, 4: DE-Ho. – 9. ‘zusammengerolltes Stück Leinwand’ 2: vereinz. nbrdb. – Bolt’n Le’wand STE-Schi. – 10. ‘unteres Ende der Getreidegarbe’ 2: Mda-sJe1 26 (JE1-Ge Walt), verstr. ZE.
Lautf.: Bolt(e)n, [bolt()n] SA-Zie, verstr. nbrdb., vereinz. JE1, verstr. ZE elbostf., DE-Ho; Bold(e)n, [boldn] SA-Rist Ro, OST-Schö; [btn] vereinz. nwaltm.; [bd] SA-Dä; polten Mda-Sti 129; Bolzen, Bolsen, [bols()n] Elbschifferspr. 107 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), Mda-Ze (verstr. ZE), vereinz. ö elbostf., verstr. anhalt.; polzen Mda-Sti 14; [poltsn] Wb-Be; Bolte Mda-Ze (verstr. ZE, nur (10.)), HA-Oh, Wb-We 20, Wb-Nharz 30; Bolt ZE-Gri Wö; Dim. mit Böltken als Ausgangsform (5.): Bölken verstr. s JE2 n JE1; Bölleken vereinz. JE1; Bölliken JE2-Go; Belken verstr. mittleres/s JE1; [belk], [belk] ZE-Roß; Belleken JE1-GrLü; Bälken JE1-Dan Flö; Bälleken CA-Gli; Bälliken JE1-Da; Bällichen DE-Wö; Bälkchen WA-Sü.
Botternapp m. 1. ‘geschnitzter Holzbehälter zum Formen der Butter’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 32, 4: DE-Ho. – 2. ‘(hölzernes) Gefäß zur Aufbewahrung von Butter, Butterdose’,  Botterbüsse, 2: GA-Ro, JE2-Gü, ZE-Ned, 3: vereinz. elbostf.
Lautf.: Botternapp; außerdem: Bodder- GA-Ro; Butter- DE-Ho.