afbten Vb.
1. ‘etw. durch einen Biss abtrennen, abbei- ßen’ 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., Vk-Anhalt
b 83 (ZE-Dee), 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 1, Wb-Be –
lt mick ml afbten HA-Oh; Rda.:
de bit sek alle finef finger f, hei einen drr jift. ‘Er ist geizig.’ Wb-Nharz 2;
der hat de Klaukheit en Kopp affebetten ‘er ist sehr klug’ Sprw-Börde; Sprw.:
De Vög’l, de so früh fleit’n, bitt am Dag de Katt ’n Kopp aff. Spr-Altm 83.
– 2. ‘(beißend) vom Futtertrog verdrängen’, von Vieh, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 1 –
’s jrße Schwein hat’ s klne abjebissen a.a.O. 1.
– 3. in der Verbdg.:
nen af(ge)bten hebben ‘betrunken sein’,
dn, 2: vereinz. Altm., JE2-Nkli, JE1-Gö Mö, 3: verstr. n/mittleres elbostf., BA-Re –
hat höllsch einen afebetten WA-Re.
afknabbern Vb.
1. ‘abknabbern, abnagen’ 3: HA-Oh, Wb-We 69, 4: Wb-Ak 5, Wb-Be –
de Zicken knappert de Böme af Wb-We 69.
– 2. in der Verbdg.:
hei het einen afknawwert ‘er ist betrunken’,
dn, 3: BA-Re.
afstken Vb. 1. ‘ein Tier durch einen Einstich (in den Hals) töten, schlachten’ 3: vereinz. w/s elbostf., 4: Wb-Ak 11 – Wie dat nu klappert un rasselt, da quieket Anneken wie wenn en Swien afestoken weren sall ... Wedde 1938,87; Rda.: en’n dat Herz in’n Lwe afsteken ‘jmdn. sehr betrüben’ Wb-We 4. – 2. ‘etw. mit einem scharfen Gegenstand abtrennen, heraustrennen’ 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 11 – de Wörteln afstken HA-Oh. – 3. ‘von einem Fuder Garben oder Heu mit einer Gabel reichen’ 2: JE2-Scho, 3: BA-Re, 4: Wb-Ak 11. – 4. ‘eine Fläche durch Markieren abgrenzen’ 3: HA-Oh. – 5. ‘zu jmdm./etw. einen Kontrast bilden, sich sehr abheben’ 2: JE2-Fi, 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 11 – N’m d mit r neies Kld kann ich mich nich sn lßen, d stechich z sre ab. a.a.O. 11.
Afstke(r)forke f. ‘zweizinkige Gabel mit langem Stiel zum Reichen der Garben’,
Forke, 2: SA-Jee, STE-Go Je, JE2-Ku, 3: BA-Re.
hrnen Adj. ‘aus Ahornholz’ 3: BA-Re.
1Amme f. ‘Kinderfrau’ 3: BA-Re, 4: Krause 1964,17 – dat’s doch bloß Dienstmäken, du awer bist Amme zur Rangordnung des Gesindes geäußert, BA-Re.
Andreas 1. männl. RN – Kinderreim:
Andrees – gif en Pärn Rees,
gif n’ en Bund Hawerstroh,
un morgen makst’e ’t wedder so. 3: BA-Re;Neckreim:
Andrees,
Der Brei is heeß,
Die Suppe is warm,
Dass Gott erbarm. 3: Lieder-Ma Nr. 890 (BA-GrAls).– 2. Name des heiligen Andreas, einer der 12 Apostel Christi, sowie des Kalendertages (30. November), 2: Hochzeit-Altm 8, Brauch-Anhalt 223 f. (ZE-Bra), Vk-Anhalt
a 195 f. (vereinz. ZE) – Brauch:
Andreasnacht.
– 3. ‘träger, langsamer, schwacher Mensch’, abw.,
Trntte, 4: Wb-Be.
– 4. TiN ‘Sperling’,
Spatz, 2: JE2-Fi Scho –
d is Andrs a wärra mangkt Hünnafurra JE2-Scho.
– 5. in der Verbdg.:
d grte Andreas ‘große Zehe’,
2Tn, 3: HA-No, 4: Wb-Ak 22 –
hei arbeit ower’n grooten Andreis scherzh. Äußerung, wenn jmd. mit einwärts gerichteten Fußspitzen geht, HA-No.
wer 1. Konj., verstr. – a. Bezeichnung eines Gegensatzes ‘jedoch, dagegen’ – ... dunn reipen se. Aber Lischen antwöre nich ... Heimat-Ohre 1924/Wöhlbier (HA-Eim); dat’s doch bloß Dienstmäken, du awer bist Amme zur Rangordnung des Gesindes geäußert, BA-Re; Götsch ... musterte seine Leite ..., awwer die sahen alle eenjal aus, wie wennse an jarnischt dächten. Wäschke 61915,121; Rda.: Mannslü darwen alles äten, aber nich alles wäten OST-Gen; Danzen ahn Musik, dat is aber grad, as wenn’n drög Brot ett. Bewohner-Altm 2,135; Sprw.: op’t Lif kuckt jeder, awer in’t Lif nich ‘man sieht, was jmd. für Kleidung trägt, aber nicht, was gegessen wird’ BA-Re. – b. Bezeichnung einer Einschränkung, eines Vorbehalts ‘allerdings, freilich’ – ... öwer oft keim dät nich vör. Ehlies 1960b 297; Hle mich m anne Barne, awwer kne rosche! Wb-Ak 29; ... de Herre harre dat verb’en, wer de Junge qule sau dulle, dat’e ngf. Tiedge 1954,39 (HA-Ost); Miahnten (Ameisen) lopt sau veel rumher, aber dat sünd alles grote, dee miejet nich. Hbl-Ohre 1928 Nr. 1/Wöhlbier (HA-Eim); Dabei hatte Karl ... ’n hohen Posten, ... Awor et jibt immer welje, die vor nischt keen’n Räschpäkt ham. Heimatkalender-Ze 1964,89 (ZE-Ze); Rda.: hei ändert sich woll, awer bessert sich nich Sprw-Börde; Sprw.: Dorch Schaden ward’n klauk, awer nie rieker. WO-Gu; bi fremden Lüen is gut wanken, aber nich gut kranken ‘bei fremden Leuten lässt es sich gut leben, aber nicht gut krank sein’ WE-Dee; Wetterregel: De April mag sien wie e will, aber Loof un Gras bringet e doch. Chr-Em 427. – c. Bezeichnung eines Einwandes, einer Entgegnung – wer, wat wutt d db mken? HA-Oh; “Abber was sollen mir saohn (sagen)”, meenten de Sachsendorfschen, ... Heimatkalender-Börde 1925,6 (CA-Sa). – d. Bezeichnung der Anknüpfung, Weiterführung – ... Un nu abb’r drauß’n uff’n Viehmaarchtplatz – daa waar ärscht wat loos! Heimatkalender-Ze 1962,90 (ZE-Ze); ... Öäwer keen derft dabei van de Grotn tokikn ... Hausfr-Altm 1924,34 (Kredel). – 2. Pt., verstr. – a. Verstärkung einer Aussage – lt dat wer j sn! HA-Oh; Is das heite awwer hß! Wb-Ak 29; jetzt strahlt (regnet) et aber BA-Ba; nu awer allart! Ausruf zur Eile, WE-Oster; nu awer harre! dass., Wb-Holzl 101; sau fl kan ek wer nich betlen Wb-Nharz 19; det Perd hät awwer krumme Hessen ZE-Brä; dät Hemde st wa schn t JE2-Scho. – b. Bezeichnung der gefühlsmäßigen Anteilnahme des Sprechers, Ausdruck von Empfindungen – das is awwor nor Ausruf der Missbilligung, DE-Ca; der is awwer mäklich dass., DE-Ra; is dat wer ml en grter junge Ausruf der Anerkennung, Wb-Nharz 19; ber Fritze! Ausruf der Entrüstung, BLA-Brau; Harrejott awwer ! Ausruf des Zorns, Fluch, Wb-Be; Dunderwetter aber ok! dass., CA-Fö; nee, awwer sauwat ok, ja ja Ausruf der Überraschung und Verwunderung, BA-Op; No, wat makeste denn awer ok! Ausruf, wenn jmd. gestolpert ist oder einen Schaden angerichtet hat, Sprw-Harzvorlg 264; Rda.: dat is ower ‘das ist ärgerlich, unangenehm’ Wb-We 97; is der awwer in Brieten ‘ist der aber betrunken’ BA-GrAls. – 3. Adv., in Zuss. ‘sehr viele’ – da saßen dicke Wanschken hinner de Tapete – werhunnert un werhunnert 2: ZE-Roß.
Babberlabbe f. ‘schwatzhafter Mensch’, Quassel, 3: Id-Quea 143, BA-Re.
Badeborn ON, in der Verbdg.:
Badeborner Knollköppe NeckN für die Bewohner, 3: BA-Rie; Neckreim:
In Badeborn, in Badeborn,
da baden sek de Gänse,
da kimmt der kleine Hänze
un schlät se op de Schwänze. 3: BA-Re.
Dickkopp, Kackepp, Nickelmann, Spitzbern.