meckern Vb. 1a. Lautäußerung der Ziege, 2: GA-Da, 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 111, Wb-Be – de Zicke meckert HA-Oh. – 1b. ‘wiehern’, vom Pferd,  wern, 2: vereinz. s JE1, verstr. ZE, 3: BA-Re Rie, CA-El. – 2a. ‘laut, abgehackt lachen’,  jchen, 2: ZE-Wö, 4: Wb-Be, BE-Am. – 2b. ‘leise lachen’ 3: BLA-Brau. – 3. ‘leise vor sich hin weinen’,  wnen, 4: BE-Me. – 4. ‘stockend sprechen’ 4: Mda-Sti 111. – 5. ‘tadeln, etw. auszusetzen haben, herumkritisieren’ – wat haste denn te meckern 3: HA-Oh.
Lautf.: meckern; außerdem: [megrn] BE-Am Me; [mkrn] GA-Da; mickern JE1-Wer, BA-Re Rie, Mda-Sti 111; mickeren BLA-Brau.
1Meier m. 1. ‘Schnitter bei der Getreide- oder Heuernte’ verbr. – dor Mor had nich orndlich jemed BE-Il; … da sünd de ersten Meihers hüte bie’t Roggen meih’n Rauch 1929,62; Sprw.: wat en guder Maier is, forrborget liewer siene Fruä wie siene Senze BA-Re; Reim:De Maier matt,
de Streke
(Wetzstein) platt,
de Seiße stump,
wenn et denn noch geiht,
is et en Schlump
(Glücksfall). WE-Re.
Mähster Mähter Meimann. – 2. dass. wie  Meibock, 3: WA-Schw We Wo, vereinz. n CA, 4: CA-Lö Tra, Wb-Be.
Lautf., Gram.: Mei(h)er, Mai(h)er verstr. nwaltm. ö SA, OST-Schm Schö, verstr. n GA, WO-Sa, JE2-Schö, JE1-Ca, verbr. n elbostf., verstr. mittleres/s elbostf.; Mayersch Pl. WA-We; [mair] SA-Ben; Maia, [mai], [mae] verstr. s Altm.; [mai], [mae] SA-Ch Sa Zie, GA-Ku, WO-HWa; [mair] QUE-Hau, BE-He; Mei’r, Mai’r Wb-Altm 136, OST-Werb, Id-Eilsa 78, WE-La, Meijer, Maijer, Maejer vereinz. nö Altm., JE2-Kam, WO-Je, OSCH-Crot Schw, vereinz. Nharz.; Maehger Id-Altm; [me] verstr. nwaltm.; [me] vereinz. w SA; [mäi] SA-Al Ku; Miher SA-Ah; [mia] SA-Dä, [mj] WO-Col; [mi] OST-Ga, GA-Schw; [mi] SA-Rist; Maher SA-Win, WE-Il Weh; Maer WE-Sta, [mr] QUE-Di; Mahr WE-Wa; Ma(h)jer, mjer WO-Col Gli Ro, WE-Schau, BLA-Be Rü, Mda-Sti 175, QUE-Ga, BA-Neu; Majerr BLA-Sti; Mahjor BLA-Hü; Mager CA-Sta; Mäher verbr. w/mittlere Altm., verstr. ö Altm. JE2 JE1 ZE, HA-Hu, OSCH-Pa, verstr. sö elbostf. anhalt.; [mhär] JE2-KlWu; Mäer, [mr] vereinz. mittleres OST n GA, JE2-Red Vie, vereinz. anhalt.; [m] GA-Bo, HA-NHa; [m], [m] vereinz. SA, OST-Ko Wal, STE-Bad Ber, WO-Zi; [mr] verstr. BE; Mähr, [mr] JE2-Mü Par Tu, JE1-Bü Stei; Mähr’sch Pl. JE2-Gü; Mä(h)jer, [mjr] GA-Fau, vereinz. ö Altm., JE2-Scho, JE1-Pre, BA-Gü, vereinz. ö DE; [mja], [mj] STE-Buch Steg, JE2-Schön; [mj], [mj] vereinz. ö Altm.; Mä(h)ger OST-GrRo Rö, STE-Bir, JE2-Neu, DE-Ho Or; Mäeer JE2-Fi; Mäaer OST-Spä; Mäejer STE-Ost, JE2-GrWud; Mäier OST-Wal, BA-Ra; Mäijer OST-De, STE-Do; Me(e)her QUE-GrSchie, CA-GrRo KlRo; Meer BE-Neu; Me- ärsch Pl. JE1-Pa; [mr] vereinz. w BE; Mejer OST-Ze, CA-We. Zus.: zu 2.: Hwer-.
Melk f. 1. ‘flüssige, weiße, fetthaltige Absonderung der Milchdrüsen bei Säugetieren’, bes. die als Nahrungsmittel verwendete von Kuh, Ziege, Schaf, verbr. – drinkste denn Melk? WO-Dru; de Melk jerünnt HA-Oh; dai Mek is blarrarich (dünn) SA-Dä; Rda.: De hät wat in de Melk to brocken. ‘Er ist wohlhabend.’ Bewohner-Altm 1,349; sauveel Maat (Liter) Melk n De, sauveel Sticken Botter de Woche BA-Re; Sprw.: wer de Melk in Kaffee drinkt, kann nich bottern QUE-West. – Nach dem Melken wurde die M. durch ein Seihtuch gegossen: dat Mek wt drgng Saidauk saiet SA-Dä. Die anschließend in  Satten gefüllte M. lagerte bei gleich bleibender Temperatur so lange im  Melkschapp, bis sich an der Oberfläche Sahne bildete: d is all schn Rm up de Melk JE2-Scho. Nach dem Abschöpfen und weiterer Reifung wurde diese zu  Botter weiterverarbeitet. Übrig blieb die  Mgermelk, die nach der Gerinnung zur Herstellung von  Käse 1. und  Quark verwendet wurde. Bauernwelt-Ze. – Volksgl.: Frisch gemolkene M. darf nur verdeckt über den Hof getragen werden, da die Kühe sonst den  Sunnenschott bekämen. Bauernwelt-Ze, Vk-Anhalta 210 (ZE-Stre). Um die M. oder die Kühe vor Behexung zu schützen, streut man an die M., die über die Straße getragen werden muss, einige Körner Salz oder einige Stücken Brot (KÖ-Ar, DE-Go). Vorbeugend gegen blaue, d.h. fettarme M., wirkt die Fütterung der Kühe mit Tüpfel-Hartheu am Johannistag. Vk-Anhalta 210. Geben die Kühe dennoch blaue M., gießt man etw. davon nach Sonnenuntergang in ein flie- ßendes Gewässer, wobei man der entschwindenden M. nicht nachsehen darf (HA-Gro). Gegen blutige M. hilft das Melken durch einen alten Besen (WO-Ir). Zauber-Ma 90. – 2a. in der Verbdg.: ste Melk ‘frische Vollmilch’ 1: SA-Rist, 2: Brauch-wAltm 21. – 2b. in der Verbdg.: gue (gute) Melk dass., 3: OSCH-Har. – 2c. in der Verbdg.: sre Melk ‘Sauermilch’, war ohne oder mit Zusätzen (Brot, Zucker, Zimt, Rosinen) beliebtes Gericht während der Sommermonate, 2: JE2-Gü Nka, Bauernwelt-Ze, 3: verstr. elbostf., 4: BE-Dro Grö La, DE-Schie – de sure oder dicke Melk hem se in’n Sommer jern’ne jetten met’n Stücke Brot dotu JE2-Gü. – 2d. in der Verbdg.: dicke Melk dass., 1: SA-Meh Rist, 2: GA-Ziep, WO-Ri, verstr. JE2, Vk-Anhaltb 10 (verbr. ZE), 3: WO-Ir, JE1-Nie, HA-Bee Oh Sie, BLA-Brau, 4: Vk-Anhaltb 10 (verstr. anhalt.) – hte und jefft änne Satte dicke Melk JE2-Scho. – 3a. ‘milchiger Saft keimender Getreidekörner’ 3: vereinz. elbostf. – de weiten is in der melk (während des Keimens) forfrren Wb-Nharz 125. – 3b. ‘milchiger Saft in Pflanzen’ 3: Wb-Nharz 125.
Lautf.: Melk verbr. nd.; Mellek, [melk] Mda-nwJe1a 41 (JE2-HSe), vereinz. w ZE, HA-Oh, OSCH-Di, vereinz. s elbostf.; Meak SA-Ko; [mek] verstr. nwaltm.; [meok] SA-Ah Al Hö; [mlk] Mda-Ar 27, Mlk Wb-Altm 136; mälek Mda-Ro; Mäak SA-Bon; [mk] SA-Die; [mk] SA-Pü; [mok] SA-Zie; Mäek SA-Scha; Mölk OST-Wah; [mölk] BLA-Be; [mk] SA-Rist; [mök] SA-Ev; [möok] SA-Ku Sal; Mjok SA-Rist; [müak] SA-Kuh; Milch, [mil] verstr. ZE, CA-Ca, BE-Grö, DE-Schie; [mil] Mda-Ze (ZE-Gro Roß); Millich, [mili] Mda-Ze (ZE-Gro Roß), BA-Ha, vereinz. w anhalt.; melech Mda-Sti 176; [ml] BA-Ha. – Gram.: n. belegt SA-Ch Dä. Zuss.: zu 1.: Kalbsmilch, Klopp-, K-, Mger-; zu 3b.: Hunde-, Keiseken-, Keitschkenmilch.
Mollhgel m. dass. wie  Mollbarg, 3: BA-Re.
Lautf.: Mulhuchel.
Mk f. 1. TiN ‘Rind’, vorw. in der Kinderspr., verbr. – Kinderreim:Mukeiken, Bählamm,
leip’n bei’e ‘n Barg hinan;
Mukeiken leip so sehr,
Bählämmecken kunn nich mehr,
Mukeiken, Bählamm.
HA-AHa;
Hast en Dälerken,
Gah nah’r Stadt,
Köpe deck ne Muhkauh,
Krist en Kälweken tau.
Kälweken hat’n Swänzken,
Dat makt diel diel dänzken.
OSCH-Schw;
Mukäusiken muh,
wovon bist du sau ruh?
Ek bin so ruh, ek bin sau matt,
kriege min bettchen Futter nich satt.
Davon bin ek sau ruh.
QUE-Scha.
B Bb Bk Mtsche Mtschek M. – 2. TiN ‘Marienkäfer’,  Marenkwer, 3: Vk-Harz 3,62 (WE-Oster), verstr. BLA QUE, 4: BLA-All Sti, BA-Ha. – 3. TiN ‘Glühwürmchen’ 4: Mda-Sti 178. – 4. in Kinderreimen über M. von Halberstadt, vgl. Bk, auch Varianten mit anderen Städtenamen (Dresden, Halle, Jüterbog), 1: SA-Mel Pe We, 2: vereinz. n Altm., verstr. s Altm., JE2-Alt Schl, vereinz. JE1, 3: verbr. elbostf., 4: verstr. nthür., CA-Brei Lö Sa, BE-Ad Dro – Kinderreim:Mukoh von Halberstadt,
bring doch usen Fritzen wat.
Watt salleken den woll bringen?
Roe Schau mit Ringen,
roe Schau mit Gold besloan,
dao sall use Fritze oppe danzen goan.
GA-Eick;
Moku von Jüterbog,
bring unsen Kinne en bunten Rock,
einen recht scheenen bunten
un den Hans en olen Stinkebock.
BA-Re;
Muhkeiken von Halle!
Wat deiste in unsen Stalle?
Wärstet Muhkeiken von Halle nich,
denn stindste in unsen Stalle nich.
WO-GrAm.
Lautf.: Mu(h)ko(h) verstr. Altm. JE2, vereinz. w JE1, (4.): GA-Eick, WO-Je, WA-La, BLA-Ti, CA-Pö Salz; -kök(e)n Dim. SA-Pe, vereinz. Altm., JE2-Schl, JE1-Mo Schor Zep, (4.): JE1-Gü, QUE-West, CA-Löd; -kösken Dim. BA-Rie; mkwechen Dim. Mda-Sti 178, [mkwn] Dim. BA-Ha; Muhkewwelichen Dim. BLA-All; -koah OST-Bre; -kau(h) vereinz. nwaltm., verbr. elbostf.; -koi(h)k(e)n, -keuken Dim. SA-We, Lieder-Ma Nr. 77 (WO-HWa), Firmenich o.J. 158 (WA-Ost); -käukelken Dim. SA-Die; -käusken Dim. BLA-Ha So Tr; -käuseken, -keuseken Dim. Mda-Weg 107, OSCH-Schw, verstr. BLA, QUE-Fr; -käusiken Dim. QUE-Scha; -käuschen Dim. BLA-Ta Tr, QUE-St; -käuzchen Dim. QUE-St; -keiken Dim. WO-GrAm, HA-AHa, QUE-Que; -keieken Dim. HA-Va; -ku(h) vereinz. nwaltm., verstr. brdb., vereinz. elbostf., verstr. omd.; -kue JE2-Ki; -kühchen Dim. HA-Scha, Vk-Harz 3,62 (WE-Oster); muksken Dim. Id-Queb 12; [mg] vereinz. BE; Muhkiewichen Dim. BLA-All, Vk-Anhaltb 70 (BA-Neu), QUE-Fr; -kibejen Dim. QUE-Frie; Mohköheken Dim. Firmenich o.J. 164 (um SA-Kal); Mo(h) kau OSCH-Be, BA-Re, CA-Bie KlRo; -kuh JE1-The, vereinz. BA, CA-Sa Schw; -kü(h)chen Dim. QUE-Que, vereinz. CA; -kuchen Dim. CA-Brei Schw; [mg] BE-Nie; Mohkiewichen Dim. BA-Ha; Moahkuh CA-Kü.
1Ms f. 1. TiN ‘Maus’ verbr. – d lfd ne Maus DE-Ca; dai Ms gnauan (knabbern) an dat Breot SA-Dä; Uffen Bon’n hammer ville Meise. Wb-Ak 112; Rda.: de Müs pissen ‘es regnet fein’ OST-Sta; dat is Muus wi Maus ‘das ist einerlei’ Wb-Holzl 144; ‘t is Ms as Mn (Muhme) dass., Wb-Altm 139; hei st t w en pott vull mse ‘er sieht mürrisch, unzufrieden aus’ Id-Queb 12; H kickt ass ‘n Ms t ‘n Dunk Hd (Haufen Werg). ‘Er trägt eine zu große Kopfbedeckung.’ Wb-Altm 142; sitten w de ms in der falle ‘keinen Ausweg mehr wissen’ Wb-Nharz 130; dat hilpt for de Müse, sää de Bure, dunn stok’e sine Schüne an HA-No; Sprw.: Mse hecken Mse BA-Re; De Mus lett dat Nasch’n nich. Spr-Altm 82; mid Speck fängd man Ms GA-Da; lüttge Müse hett ook Swänze HA-No; de Miese, de morjens danzen, kriegt’n Abend de Katze WA-West; is de Katte nich te Hs, danzet de Mse op’n Dische HA-Oh; wenn de Müse dicke sind, smeckt et Mehl bitter OSCH-Eils; Wenn de Muus satt is schmeckt det Mehl bidder. Firmenich 1854,132 (STE-Ste); Kinderreim:t’ laip enne Muus
Umme Kauhheers Huus,
Den Tripp, den Trapp,
Den Berg hinab.
Lieder-Ma Nr. 100 (WE-Ro).
Volksgl.: M., bes. in Scheunen, werden durch die Ausräucherung der Räume mit der Asche eines verbrannten, übel riechenden Krebses bekämpft (BA-Rie). Als Mittel gegen M. gelten außerdem: am Johannistag gesuchtes Bilsenkraut, Johanniskrone, Echte Hundszunge, Zweige vom Vogelkirschbaum oder Knoblauch (BA-Bad). Vk-Anhalta 34. In den Zwölften wird von Dingern statt von M. geredet, um eine Mäuseplage zu verhindern. Gebräuche-Altm 83. Um Mäusefraß zu vermeiden, beginnt man mit dem Mähen an einem Sonnabend und fährt auch das erste Fuder an diesem Wochentag ein (KÖ-Ar). M. gehören zum Gefolge der Geister und besitzen deshalb Zauberkräfte. Von M. angefressenes Brot schützt vor Zahnschmerzen (ZE-Na). Wer eine M. laufen sieht, hat Unglück. Masssenweisem Auftreten von M. folgen teure Zeiten (CA-Zu). Vk-Anhalta 34. – 2. ‘Handballen unterhalb des Daumens’ 2: Wb-Altm 142, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – mich dd de Maus s w DE-Ca. – 3. ‘zähe Sehne im Muskelfleisch’,  Hrwass, 2: JE2-Cab, 3: HA-All. – 4a. Dim. ‘Kniescheibe des Pferdes’ 3: Wb-Holzl 144 (HA-Um). – 4b. Dim. ‘Geschwulst am Kniegelenk des Pferdes’ 3: JE1-Ca. – 5. ‘kleines  Kind’, Kosewort, 2: Bewohner-Altm 2,146. – 6. ‘kleiner Schlitten der Kinder’,  Slde(n), 2: WO-Me, HA-Som. – 7. Pl., auch in der Verbdg.: witte Mse ‘Geld’,  Zaster, 2: WO-Wo, vereinz. JE1, 3: verstr. n/ö elbostf., 4: BE-Neu.
Lautf.: Mu(u)s, Ms verbr. nd., Mda-Sti 34, BA-Ha; Museken Dim. (4a.) Wb-Holzl 144 (HA-Um); mes BLA-Brau; [ms] SA-Die; [müis] SA-Dä; [mius] verstr. nwaltm.; Miseken Dim. (4b.) JE1-Ca; Maus verstr. anhalt. – Gram.: Pl.: Müse vereinz. s Altm., JE2-Scho, verstr. n/w elbostf., Id-Queb12; Ms, [ms] verstr. nwaltm. n/mittlere Altm.; Miese, mse HA-AHa Hu, verstr. s/ö elbostf.; Muse, [mz] GA-Bo Le, CALV-Uth, verstr. ZE, Mda-Sti 34; Mäuse (7.) WO-Wo, vereinz. JE1 n/ö elbostf.; Meise verstr. anhalt. – Etym.: (7.) wohl aus Gaunerspr., Nbf. zu  2Ms, vgl. Wb-Rotw [3481]. Zuss.: zu 1.: Hassel-, Heu-, Hs-, Kerken-, Krabbel-, Miezmaus.