Melk f.
1. ‘flüssige, weiße, fetthaltige Absonderung der Milchdrüsen bei Säugetieren’, bes. die als Nahrungsmittel verwendete von Kuh, Ziege, Schaf, verbr. –
drinkste denn Melk? WO-Dru;
de Melk jerünnt HA-Oh;
dai Mek is blarrarich (dünn) SA-Dä; Rda.:
De hät wat in de Melk to brocken. ‘Er ist wohlhabend.’ Bewohner-Altm 1,349;
sauveel Maat (Liter)
Melk n De, sauveel Sticken Botter de Woche BA-Re; Sprw.:
wer de Melk in Kaffee drinkt, kann nich bottern QUE-West. – Nach dem Melken wurde die M. durch ein Seihtuch gegossen:
dat Mek wt drgng Saidauk saiet SA-Dä. Die anschließend in
Satten gefüllte M. lagerte bei gleich bleibender Temperatur so lange im
Melkschapp, bis sich an der Oberfläche Sahne bildete:
d is all schn Rm up de Melk JE2-Scho. Nach dem Abschöpfen und weiterer Reifung wurde diese zu
Botter weiterverarbeitet. Übrig blieb die
Mgermelk, die nach der Gerinnung zur Herstellung von
Käse 1. und
Quark verwendet wurde. Bauernwelt-Ze. – Volksgl.: Frisch gemolkene M. darf nur verdeckt über den Hof getragen werden, da die Kühe sonst den
Sunnenschott bekämen. Bauernwelt-Ze, Vk-Anhalt
a 210 (ZE-Stre). Um die M. oder die Kühe vor Behexung zu schützen, streut man an die M., die über die Straße getragen werden muss, einige Körner Salz oder einige Stücken Brot (KÖ-Ar, DE-Go). Vorbeugend gegen blaue, d.h. fettarme M., wirkt die Fütterung der Kühe mit Tüpfel-Hartheu am Johannistag. Vk-Anhalt
a 210. Geben die Kühe dennoch blaue M., gießt man etw. davon nach Sonnenuntergang in ein flie- ßendes Gewässer, wobei man der entschwindenden M. nicht nachsehen darf (HA-Gro). Gegen blutige M. hilft das Melken durch einen alten Besen (WO-Ir). Zauber-Ma 90.
– 2a. in der Verbdg.:
ste Melk ‘frische Vollmilch’ 1: SA-Rist, 2: Brauch-wAltm 21.
– 2b. in der Verbdg.:
gue (gute)
Melk dass., 3: OSCH-Har.
– 2c. in der Verbdg.:
sre Melk ‘Sauermilch’, war ohne oder mit Zusätzen (Brot, Zucker, Zimt, Rosinen) beliebtes Gericht während der Sommermonate, 2: JE2-Gü Nka, Bauernwelt-Ze, 3: verstr. elbostf., 4: BE-Dro Grö La, DE-Schie –
de sure oder dicke Melk hem se in’n Sommer jern’ne jetten met’n Stücke Brot dotu JE2-Gü.
– 2d. in der Verbdg.:
dicke Melk dass., 1: SA-Meh Rist, 2: GA-Ziep, WO-Ri, verstr. JE2, Vk-Anhalt
b 10 (verbr. ZE), 3: WO-Ir, JE1-Nie, HA-Bee Oh Sie, BLA-Brau, 4: Vk-Anhalt
b 10 (verstr. anhalt.) –
hte und jefft änne Satte dicke Melk JE2-Scho.
– 3a. ‘milchiger Saft keimender Getreidekörner’ 3: vereinz. elbostf. –
de weiten is in der melk (während des Keimens)
forfrren Wb-Nharz 125.
– 3b. ‘milchiger Saft in Pflanzen’ 3: Wb-Nharz 125.