Abtrockentuch n. ‘Tuch zum Abtrocknen des gespülten Geschirrs’, vgl. Afdrgedk, 4: DE-Vo Wö.
Advent m. wie Standardspr., 2: Vk-Anhaltb 16 (ZE-Cos), 3: Pröhle 1858,10 f. (um WE-Ha), 4: Vk-Anhaltb 16 (verstr. nthür., vereinz. anhalt.) – Brauch: Zur Erinnerung an die Hirten in Bethlehem bliesen etwa in der Mitte der Adventszeit im ehemaligen Fürstentum Halberstadt die Hirten allabendlich auf ihren Hörnern, die Schäfer pfiffen auf den Fingern. Pröhle 1858,10 f. (um WE-Ha). Im A., bes. zum Nikolaustag, stellen die Kinder Teller oder Schuhe vor die Haus- bzw. Bodentür oder ins Hoffenster, damit der Weihnachtsmann, das Christkind oder Knecht Ruprecht etw. darauf legen. Vk-Anhaltb 16 (verstr. nthür., DE-Vo). Anderenorts werden zum gleichen Zweck Strümpfe an die Bettpfosten gehängt. a.a.O. 16 (vereinz. BE, KÖ-KlPa).
afdanzen Vb. 1. ‘eine Festlichkeit mit einem Tanz beenden’ – a. ‘den Maibaum abtanzen’ – Brauch: Die Maie wurde in Vockerode zu  Kleinpfingsten 1. abgetanzt. 4: Vk-Anhalta 239 (DE-Vo). – b. ‘den Brautkranz abtanzen’ 2: Bornemann 41827,42, JE2-Bö, 3: HA-Oh, 4: Wb-Ak 11, Wb-Be – um Middernacht ward de Brtkranz afedanzet HA-Oh;Afgedanzt werd nu de Kranz,
Spält uns den Grootvoader-Danz!
Bornemann 41827,42.
– Brauch: Am Hochzeitstag wurde um Mitternacht der Kranz abgetanzt. Die Braut stand in der Mitte eines von Mädchen gebildeten und sich bewegenden Kreises. Sie versuchte, eines der Mädchen, das die nächste Braut sein würde, tastend zu erfassen. Dann wurden der Braut Kranz und Schleier abgenommen und ihr eine Haube aufgesetzt. Wb-Ak 11. – 2. ‘das letzte Stück Roggen abtanzen’ – Brauch: Beim Abschluss der Ernte wurde ein Stück Roggen stehen gelassen. Um die Mittagszeit zogen die Dorfbewohner, begleitet von Musik, zu den Feldern. Die Mäher und Binder tanzten jeweils um das noch verbliebene Stück Roggen herum, bis es der Großknecht mit einem Hieb abmähte. 2: Brauch-wAltm 95.
Lautf., Gram.: afdanzen JE2-Bö, HA-Oh; afgedanzt Part. Prät. Bornemann 41827,42; abtanzen Wb-Ak 11; [aptantsn] Wb-Be.
aftn Vb. 1a. ‘abziehen, herunterziehen’, bes. ‘Bettwä- sche abziehen’, vgl. aftrecken 1b., 1: SA-Dä, 2: Id-Altm, Wb-Altm 223, 3: Wb-We 158, Wb-Nharz 8, 4: Vk-Unterharzb 100 (BA-Schie), Wb-Ak 12 – de Bett’n abzen a.a.O. 12. – 1b. dass. wie  aftrecken 1d., 1: vereinz. mittleres nwaltm., 2: SA-GrGe, OST-Meß – wenn dai Rui’m greot nauch sünd, wns aftaogng SA-Dä. – 2. dass. wie  aftrecken 2b., 1: SA-Dä. – 3. dass. wie  aftrecken 3., 4: Vk-Anhaltb 80ff. (vereinz. KÖ, DE-Vo) – im Bastlösereim: ... zieh ab, zieh ab, Drei Kessel voll Saft, ... a.a.O. 82 (DE-Vo).
Lautf., Gram.: afteen, afftn Id-Altm, Wb-Altm 223; [aftn] OST-Meß; [-täin] SA-GrGe; [-täin] vereinz. mittleres nwaltm.; [-tain], [-tain] SA-Dä; afetogen Part. Prät. Wb-We 158; ftein Wb-Nharz 8; abzen Wb-Ak 12; zieh ab Imp. Sg. Vk-Anhaltb 80ff. (vereinz. KÖ, DE-Vo); zitt ob 3. Sg. Präs. Vk-Unterharzb 100 (BA-Schie).
Asch m. 1. ‘rundes, irdenes Gefäß ( Pott), irdene Schüssel’ 2: verstr. ZE, 4: verstr. w anhalt., DE-Ra Vo. – 2. ‘flache Steingutschale, in der man Milch stehen lässt, damit sie Sahne bilden und dick werden kann’,  Satte, 2: ZE-Kö Mö, 4: vereinz. omd. – hle m a Asch außen Schrangg DE-Ca. – 3. ‘Kuchenform, in der der  Aschkken gebacken wird’ 4: Wb-Be, DE-Vo.
Gram.: f. belegt CA-Kü.
äschern Vb. 1. ‘zu Asche verbrennen’ 3: Wb-We 36. – 2. ‘etw. in einer aus Asche hergestellten Lauge beizen oder waschen’ 3: a.a.O. 36. – 3. ‘Erwachsene am Aschermittwoch mit Ruten schlagen’, bes. deren Beine und Füße, z.T. auf diese Weise das Abkehren von Asche symbolisierend, 2: Bewohner-Altm 2,247, verstr. ZE, 4: Serimunt 1930 Nr. 32 (KÖ-Bie), Ackerbau-Anhalt 291 (DE-Vo) – Heischevers:Ascher-, Aschermittwoch,
eene Brezel krieg ich doch,
eene Brezel is nich viel,
Aschern is en Kinderspiel.
Serimunt 1930 Nr. 32 (KÖ-Bie).
– Brauch.:  Aschermiddewoche. – 4. refl. dass. wie  äschpern 1.Mit unse Rangen späd’ un fröh
Gift sick de Köster alle Möh:
He äschert sick bet up dät Blood,
Un hät doaby nich Solt un Brod.
2: Bornemann 41827,203.
Lautf., Gram.: äschern Bewohner-Altm 2,247, ZE-Bu, Ackerbau-Anhalt 291 (DE-Vo); äschert 3. Sg. Präs. Bornemann 41827,203; eschern Wb-We 36; [ern] verstr. ZE; Aschern subst. Serimunt 1930 Nr. 32 (KÖ-Bie). – Etym. (4.): Während zum einen Anschluss an ‘Asche’ gesucht wird, vgl. Wb-KlThüra 49 f., wird zum anderen auch eine Herleitung aus frz. échauffer ‘warm werden, sich erhitzen, sich ereifern’ oder eine Zuordnung zu den lautmalenden häschen, häschern ‘... rasch und hörbar atmen, keuchen, hecheln’ erwogen, vgl. Wb-Thür 1,295 und Wb-Obersächs 1,245 und 246.
beschälen Vb. ‘eine Stute begatten’ 4: DE-Vo.
Beschrung f. 1. dass. wie  Beschrige 1., 3: Wille 1927,XV (BLA-Be), 4: Heimathefte-Be 1956,259 (BE-GrWi) – Un denn kaomp eenr zu de Bescherunk in unse Stowwe ... a.a.O. 1956,259 (BE-GrWi). – 2. dass. wie  Beschrige 2., 2: Francke 1904,81, ZE-Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. mittleres/ö anhalt. – ane scheene Bescherung DE-Vo.
Lautf.: Bescherung, -unk; außerdem: -scherunge, -schrunge vereinz. elbostf.; -schärunk ZE-Roß, DE-Or; Biischeerung Bode 1908,61; Bu- Wäschke 61915,41.
1Bse f. PflN ‘Binse’, z.T. nicht von ähnlichen Pflanzen unterschieden, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. brdb., 3: verbr. n elbostf., verstr. ö elbostf., 4: verstr. nw anhalt., DE-Ca, Dialektgeogr-Elbe/Saale Kt. 12 (DE-Vo Wö) – Bies to Jarwen binden OST-Rä.  Bsenkrt Binse Binsengras Binsenschilf 2Galster Karwietschken Kattenrs Kattenrusch Kückengras Kückenrs Kück(s) Kuckucksbse Ntgras Ptschengras Rlitz 1Risch Riste 1Ritsche 1Rusch Rutschke(n) Schaberutschken Swemmbse 1Vgelbse.
Lautf., Gram.: Bese, [bz] vereinz. n Altm., verstr. s Altm., JE2-Neu, verstr. mittleres JE2 w JE1, vereinz. n elbostf., BE-He Nie, Dialektgeogr-Elbe/Saale Kt. 12 (vereinz. sw CA, KÖ-Die); Bees, [bs] verstr. Altm. (außer s); Bes(e)n, [bz()n] Pl. vereinz. ö nwaltm., verbr. nbrdb., verstr. w JE1, vereinz. n elbostf., CA-Lö Ra; [bzn] Pl. SA-Ku; Beson Pl. SA-Bre Dam; Bäse GA-See; Bäs SA-Meh; Bäs(e)n Pl. vereinz. s Altm., JE2-Kam; Beise, [baez] verstr. n/ö elbostf.; [bais] SA-Dä; Beis(e)n Pl. verbr. n/w nwaltm., verstr. n elbostf., vereinz. ö elbostf.; Beisän Pl. SA-Hö; Beisan Pl. SA-Mel; Beiesen Pl. SA-Ty; Beiisen Pl. SA-Roh; [bäis] verbr. nwaltm.; Bäisen, [bäizn] Pl. vereinz. n nwaltm.; Bäesen Pl. SA-Dan We; Biese, [bz] SA-Ben, verbr. mbrdb., verstr. nw anhalt., DE-Ca, Dialektgeogr-Elbe/Saale Kt. 12 (DE-Vo Wö); Bies OST-Rä; Bies(e)n Pl. SA-Bee, GA-Kak, JE2-Gü Ste, verstr. mbrdb.; Bi-ese, [bz] verstr. mbrdb.; Biesen, [bzn] Pl. JE2-Ba Mö, ZE-Sta, Dialektgeogr-Elbe/Saale Kt. 12 (verbr. ö ZE, hier m.); Büsen Pl. JE1-Gö; veralt.: ZE-Roß, sö elbostf. anhalt.
Bierkanne f. ‘Kanne, in der Bier geholt wird’ 4: DE-Vo.