Bm m.
1. ‘Baum, Holzgewächs mit festem Stamm’ verbr. –
de Beeme wachsn in de Hehe DE-Vo;
... stunn’n dei beiden Mäkens jeder hinder’n dicken Boom ... Rauch 1929,130;
... da strahlen alle Gesichter vor Freuden wie an’n Wiehnachtsabend, wenn de Lichter an’n Bome (Weihnachtsbaum)
brennt. Wedde 1938,11; Rda.:
stf w sau’n bm BLA-Brau;
dat geit in keinen hollijen Bom ‘das ist nicht zu glauben’ Sprw-Börde;
dat geit in keinen hlen bm ‘das hat nachteilige Folgen für die Gesundheit’ Wb-Nharz 31;
n’ Bem op beide Schuldern drn ‘es beiden Seiten recht machen’ HA-Oh;
Dr kann kne Bme mr ausreißen. ‘Er kann aufgrund seines Alters nicht mehr viel bewerkstelligen.’ Wb-Ak 38; Sprw.:
An alen Boom vorflanzt mer nich. Wäschke 41910,148;
kein Bm fallt op den rsten Slag ‘viele Aufgaben sind nur mit Ausdauer zu lösen’ Wb-We 20;
Böm’, de oft knack’n, bräk’n nich licht. ‘Alte Menschen, die viel klagen, erreichen ein hohes Alter.’ Spr-Altm 76;
et is noch kein Bem in’n Himmel e’wussen HA-Oh;
use harrgott sorget daforr, dat de Bööme nich in’n Himmel wasst HA-No;
An allen Beemen findste keine Rinne. Vk-Harz 3,58;
wenn einer up’m Boom stiggt, hatte upper Eere nist mehr te seuken wenn jmd. völlig verarmt ist, WE-Oster; Bauernregel:
Sind in’n Maidag de Böm non nich grön, ick löw, du krist keen’n Weiten to sehn. Bewohner-Altm 1,349. – Volksgl.: Die kleinen Kinder kommen aus dem B. ADVk Kt. 74 (Nharz., anhalt.). Möbel aus vom Wind umgeworfenen B. knarren in windigen Nächten. Bewohner-Altm 2,282.
– 2. ‘Balken’, in versch. Funktionen, bes. als Teil von Geräten, vereinz. –
Bm budsen ‘das nötige Leinenzeug am Mast anbringen’ Elbschifferspr. 379 (CA-Ak).
– 3. ‘Stiel an Geräten’, bes. an der Sense,
Seißenbm, verstr.
– 4. in der Verbdg.:
Bom schlan ‘Purzelbaum schlagen’,
Kobolz, 3: WE-Kö.
Bratenrock m. ‘Gehrock’, wurde früher zu festlichen Anlässen getragen, 3: HA-Ack, 4: Wb-Be, DE-Vo.
1Brk m. 3: vereinz. n elbostf., 4: vereinz. omd. 1. ‘Knochen- oder Eingeweidebruch’ – ich hawwe mich an Pruch jeh’m Wb-Be. – Volksgl.: Ein B. vergeht, indem man das mit Wolle umwickelte Ei eines schwarzen Huhns in den Schornstein hängt und verrotten lässt. Vk-Anhalta 286 f. (DE-Wö). Um den B. eines Kindes zu heilen, spaltet man einen Eichenbaum, um dann das Kind hindurchzustecken. Sobald der Baum wieder zusammengewachsen ist, ist auch der B. geheilt. Zauber-Ma 94 (WO-Ir), Vk-Anhalta 287 (DE-Vo). – 2. ‘Zahlenbruch’ – ... da keem mer inne Brüche, un die hedde inne Schule no nich jehatt. Wäschke 61915,91. – 3. ‘Steinbruch‘. – 4. ‘etw. Minderwertiges’ – Was de d jekft hast, is Bruch. Wb-Ak 41.
dp Adj.
1. verbr.
– a. ‘von vergleichsweise beträchtlicher Ausdehnung senkrecht nach unten’ –
dat Waoda is daip SA-Dä;
der Bach is breet un tief DE-Vo;
Schacht’t dä deipen Löckere wedder ut ... Klaus 1936,8;
de Fer (Furche)
is to daip SA-Die;
In ’n deeb’n Sneei woat’t he bi düstrer Nacht ... Matthies 1903,3;
du most woll ümmer dorch den deipsten Drecke dorch? HA-Bee; Rda.:
hat to deep in’t Glas keken ‘ist betrunken’ OST-Kau; Sprw.:
Wer hoch stiggt, fällt deip. Vk-Harz 3,58.
– b. ‘eine bestimmte Ausdehnung senkrecht nach unten aufweisend’, einer Maßangabe nachgestellt –
mr w hunner Faut daip Tiedge 1954,39 (HA-Ost).
– c. ‘vertieft, nicht flach’ –
n’ deipen Tellder HA-Oh.
– 2. ‘sich in geringer Höhe befindend, niedrig’,
nedderig, 1: SA-Dä, 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. w elbostf. –
dai Fogg flücht daip SA-Dä.
– 3. ‘weit innen’ vereinz. –
..., darumme fung se öhr Nachtgebet ok ut deipen Harten an: ... Rauch 1929,97.
– 4. ‘intensiv, stark vorhanden’ vereinz. –
hat’n deipen Schlap Sprw-Börde;
Mitten deipen Süfzer puste se öhre Lampe ut, ... Rauch 1929,97.
Distelhacke f. ‘Gerät zum Herausstechen von Disteln aus dem Erdboden’ 4: DE-Vo.
Dorpstrte f. ‘durch ein Dorf führende Straße’ 1: SA-Rist, 2: vereinz. ö nbrdb., Heimatkalender-Je 1923,96 (JE2-Vie), 3: vereinz. elbostf., 4: Wäschke61920,27, DE-Vo – Dat Water flot vom Barge dahl alles in de Dörpstrate rinder ... Wedde 1938,74.
Dreckswn n. dass. wie
Dreckfinke, spez. auch dass. wie
Dreckhmel, 2: JE1-Dan Kö, ZE-Roß Wei, 3: vereinz. n elbostf., verstr. s elbostf., 4: vereinz. nthür., verstr. w anhalt., DE-Vo.
ke f. PflN ‘Eiche’ verstr. – disse Eeche is kleen DE-Vo; dai Aek mütt iutköt (ausgeästet) wrn SA-Dä; Rda.: et sind wecke ut de fulle Aike von kerngesunden Menschen gesagt, Wb-Holzl 36 und 57; Bauernregel: wenn’t ewer de klen eiken dendert (donnert), dat jift kein gdes jesselnjr (Gänsejahr) Wb-Nharz 49; Abzählreim: Esche, Eike, Beuken, du most seuken WE-Be. -Volksgl.: Wer ein hohes Alter erreichen will, soll in die Wurzel einer E. bohren, den Saft ausziehen und löffelweise trinken. Danach ist die E. zu fällen. Vk-Anhalta 289.
Else f. dass. wie
Eller (Kt.), 2: verbr. brdb. (außer w/mittleres SA, dort vereinz.), 3: verstr. w JE1, vereinz. ö elbostf., 4: CA-Chö, DE-Vo –
inne Elsen sünd vle Krinesta JE2-Scho;
Un nu gung et in vullen Rönn’ Mit Knüppeln noah de Elsen hen. Bornemann 41827,80.
n 1. Zahladj. verbr., stets betont. – a. in der Zahlenfolge ‘eins’, vgl. 1ns – De Tormuhr harre all eine slahn, ... Rauch 1929,71; ainen Meter in’ne Dickde Wb-Holzl 75; Rda.: Dat geit n, tw, dr ‘... schnell, rasch’ Wb-Altm 46; Abzählreim: ene, dene, deck un du bist weg HA-Va; Eene, deene, Duhmmstrick! Siebn Kattn schlaon sick ... Lieder-Ma Nr. 562 (WO-Be). – b. das Einzelne, auch Besondere betonend – adj.: D han blß n Mchen. Wb-Ak 52; t n Schtje han sechtsn Jr’m JE2-Scho; Rda.: von hunnert Morjen en Klt von sehr weitläufiger Verwandtschaft gesagt, WO-Gu; dor sedsd alles uff ne Grde DE-Ca; der Mann, der die Vaterschaft bestreitet, weil er nur einmal mit der Mutter des Kindes verkehrt hat, sagt: Upp n Hau fällt kn Bm. Wb-Altm* 73; Sprw.: Wenn väöl Hön’r in n Nest legg’n, helpt ’t sick bald. ‘Wenn man aus mehreren Erwerbsmöglichkeiten Einkünfte bezieht, wird man reich.’ Wb-Altm 263; subst.: dat grn is alles in eins ‘... ist verheddert’ Wb-Nharz 49; d sidst je d s in ne ‘allein, in Gedanken versunken’ CA-Ak; Rda.: sin ein un alles ‘seine ganze Freude’ Sprw-Börde; wedder eins noch keins ‘gar nichts’ a.a.O.; hat eenen weg von einem geistig beschränkten Menschen gesagt, Vk-Anhaltc 102; ’t is mi allns ns ‘... egal’ Wb-Altm 46. – c. eine Zusammengehörigkeit oder Übereinstimmung (zweier Größen) betonend – et is eine Nesse ‘es ist überall nass’ Sprw-Börde; se sünt wär eins ‘einig’ Id-Eilsa 59; Rda.: dat is ein afmken Wb-Nharz 49; tr Junke is tich n un tassellewe Kallwer w ter le Wb-Be. – d. in Verbdg. mit der Präp. in (und dem Adv. weg) die ununterbrochene Fortdauer einer Handlung, eines Geschehens oder Vorgangs bezeichnend – et gurscht in ene wech ‘es regnet fortwährend stark’ WE-Lan; ... se ruppten in einen wegg ... Hbl-Ohre 1927 Nr. 28/Wöhlbier (HA-Eim); na, du blaffst ja hüte wedder in eins wech HA-Bee; in eins hen ‘ohne Unterbrechung’ Sprw-Börde. – 2. Indefinitpron. verstr. – a. ‘jemand, irgendeine(r)’, auch generalisierend ‘unsereiner, man’ – da kümmt ainder Wb-Holzl 57; einen in die Fresse haun HA-Alv; t machst je ’n jants koppschai Wb-Be; d hunt wil einen bten Wb-Nharz 50; einder wett gar nich, wo en anfangen sall mit Arbeiten WE-Dee; Rda.: n schlk awwer ner lank hin! Ausruf des Erstaunens, CA-Ak; D bist mich awwer ner ‘... ein ganz Besonderer’ Wb-Ak 52; Wenn eener dumm wart, warte ’s zuerscht in’ Koppe. Vk-Anhaltc 103; de will ainen wat forrtellen ‘... etw. weismachen’ Wb-Holzl 57; d warrt’n nich klauk t HA-Oh; dat konne ne et harze afschtten ‘das konnte einen sehr betrüben’ Wb-Nharz 7; sau kann’n sick in’n Menschen toischen HA-Eil; Sprw.: Wat einder daun kann, ward twei nich su’r. ‘Das Verteilen von Arbeit auf mehrere Personen verspricht Schonung’ Sprw-Harzvorld 399; wat ein sülwest daun kann, dat werd nich sau erket Wb-We 34; Von de Hund, de en bät’n hat, davon mütt’n Haar uppleng’n. ‘Um einen Kater zu beseitigen, muss man erneut Alkohol trinken.’ Spr-Altm 82; Wenn’n schimmelt Brot itt, find’t’n Geld. Schwerin 1859,43; Rätsel:Hinner uns Hus un Nowers Hus
plögt ener,
plögt on Koller un Schor,
plögt doch ’n grod For (Furche). – Moll (Maulwurf). Hausfr-
Altm 1929,79 (SA-Sal).– b. das Einzelne, Besondere betonend, bes. in der Verbdg. mit ander (mit semantischer Nähe zu 1b.) – das aine Gind is glain ... BE-Sa; D ne Ostern hat’s m tichtich jeschneiet. Wb-Ak 52; ümmer einder nahn andern! HA-Bee; Un der eene, der mit de Vaodermördersch bis ebber de Ohren ... Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa); Sprw.: ’n sn Deod is annan sn Breot SA-Dä; den einen sien Uhl is den andern sin Nachtigall HA-Va; sau geit et in der Welt, d’ ene hat den Büdel, de andre dat Geld Wb-We 23; De een is doch vör’n ännern. ‘Begabung und Geschicklichkeit sind bei den Menschen verschieden ausgeprägt.’ Bewohner-Altm 1,330. – c. in verkürzten Sätzen für das subst. Objekt stehend – einen nemen ‘Alkohol trinken’ HA-Oh; ’n lßen ‘einen Darmwind entweichen lassen’ Wb-Ak 52; sek eins singen Wb-Nharz 49; du krichst ene anne Bramme Androhung von Prügel, JE1-Go; Was hat’e denn for ne jeheirt? Wb-Ak 52. – 3. unbest. Art. verbr. – a. in normaler Sprechhaltung stets unbetont – a Barrich KÖ-Pi; en Glas Behr SA-Jeg; ‘n Hp’n Ld’ Wb-Altm 84; d ld a Abbel DE-Ca; de junge Frau hat ane beese Krankheet DE-Vo; “Was denn vor an Vorein?” Wäschke 61915,121; d Hirsch het wa än Jewaih JE2-Scho; Rda.: en Hals afschnien ‘übervorteilen, betrügen’ Sprw-Börde; d st t w en schmlet Handk ‘er sieht dünn aus’ JE2-Scho; hei liggt (lügt) sau harte wie en Pert leppt QUE-West; hei hat Infälle w en ld Hs ‘er hat sonderbare Einfälle’ WE-Be; Dat könnt ene sure Kreike (Pflaumensorte) weren ‘das könnte für jmdn. ungünstig werden’ Wb-We 74; Sprw.: op en Heger kumt en Feger ‘auf einen sparsamen Hauswirt folgt oft ein Verschwender’ Wb-We 48; von’n groten Bullen fällt ook en groot Kalw HA-No; Bauernregel: Lichtmessen hell und klar, jibt an jutet Flachsjahr Spr-Asch 49; Rätsel: wann is de Voß en Voß? – wenn er allein ist, scherzh. Ausnutzung der lautlichen Übereinstimmung mit dem Zahladj., OST-Ker. – b. betont, in gefühlsbetonter Rede verstärkend – Das is an Wetter! Wb-Ak 50; ein Jeld hat das jekost ‘viel Geld ...’ a.a.O. 51. – c. vor Zahlwörtern und Mengenangaben die Gültigkeit einer Aussage einschränkend ‘etwa, ungefähr’ – ein veir Wochen her Wb-We 34; Vorr’n drittig Johren, ... Lindaua o.J. 63; an Sticker dreie Wb-Ak 16; wi willn noch n acht Daog töw’n (warten) Wb-Altm 258.