anmbeln Vb. refl. dass. wie  anmunstern, 2: GA-Bo.
Lautf.: [anmvln].
anmunstern Vb. refl. ‘sich auffällig oder geschmacklos kleiden’ 2: GA-Bo, 3: Spr-Maa 438 – wat hat se sick denn n schn wedd’r annemst’rt 3: a.a.O. 438 (WO-HWa).
Lautf.: ammunst’rn Spr-Maa 438; [anmustn] GA-Bo; ammst’rn Spr-Maa 438 (WO-HWa).
Appelquse f. dass. wie  Appelknst, 2: GA-Bo, WO-Be, 3: HA-Alv Va.
Lautf., Gram.: Appelquase HA-Va; -quoase GA-Bo, HA-Alv, -quasen m.(?) WO-Be.
rtig Adj. 1. ‘gehorsam, folgsam, gut erzogen’, bes. von Kindern, 2: GA-Bo, Heimatkalender-Je 1924,61 (JE2-Vie), ZE-Göd Roß, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – sik man rtich! Wb-Be; is d junge k wol rtich in der schaule? Wb-Nharz 18;Weckjeputzt word denn de Schmiere
Keener läßt ne Barschte lä’n.
Hinner jede Wohnungstire
kammer art’je Kinder sähn.
Krause 1964,112.
– 2a. ‘hübsch, sauber, nett’ 3: BLA-Ha. – 2b. ‘anständig, ehrbar, tüchtig’ – n’ recht rtigen Minschen 3: HA-Oh. – 3. dass. wie  rtlich 3.mie is ganz oarig 2: WO-Zi. – 4. ‘verrückt, geistesgestört’,  dusselighei is en betten artig 3: WE-Dee.
Lautf., Gram.: artig, rtig, -ich, [rti]; außerdem: artiges gem. Dekl. n. Nom. Sg. BLA-Ha, art’je attr. n. st. Akk. Pl. Krause 1964,112; aortich, oartich, rtich, [rti] GA-Bo, ZE-Roß, Mda-Ohre 350 (GA-Rä), Spr-Maa 442 (WO-Ol), Wb-Ak 26, Wb-Be; oarig WO-Zi.
Berkenrde f. ‘Rute aus Birkenzweigen’, auch ‘Birkenzweig’ 2: OST-We, GA-Bo, 3: vereinz. n elbostf. – Nu brochte de Kräugersche noch ne grote Schachtel rinn, wur luter lütge Barkenrauhn inne waren ... Rauch 1929,15.
Lautf., Gram.: Berkenrohig OST-We; bark’nraue Spr-Mab 387 (WO-Ol, HA-Sü); Barkenrau GA-Wal; -rauhn Pl. Rauch 1929,15; Nbf.: [brkre] GA-Bo.
bestellen Vb. 1. ‘in Auftrag geben, veranlassen, dass etw. geliefert wird’ 1: SA-Dä, 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – hai hat sik bn Schlachta an Ingeschnitt (Eingeweide) beschtet SA-Dä. – 2. ‘ausrichten’, auch ‘jmdn. an einen bestimmten Ort beordern’ 2: GA-Bo, Heimatkalender-Je 1923,95 (JE2-Vie), 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – ik soll’n gen dach bestell’n Spr-Mab 398 (WO-Ol); de schitten (Schützen) nr schenke beschtellen Wb-Nharz 25. – 3. ‘das Feld für die Aussaat vorbereiten’ 2: Pohlmann 1905,21, 3: vereinz. elbostf. – dat Feld bestellen HA-Oh.
Lautf., Gram.: bestell(e)n vereinz. n elbostf.; -stellt Part. Prät. GA-Bo, Pohlmann 1905,21, Heimatkalender-Je 1923,95 (JE2-Vie), Wb-Ak 59; -stelle 1. Sg. Präs. Richter o.J. 38; -schteln Wb-Nharz 25; [btet] Part. Prät. SA-Dä; bistellen Klaus 1936,27, Wedde 1938,22; buschtelln Wäschke61915,57; buschtellte 3. Sg. Prät. a.a.O. 124; [puteln] Wb-Be.
Blauwittstrtje(n) f., n. dass. wie  Blauwappstrt, 2: GA-Bo Po.
Lautf.: [blaovitstert] f. GA-Bo; Blauwittstörchen n. GA-Po.
dorchlpen Vb. 1. 3: HA-Oh, Wb-Nharz 44. – a. ‘hindurchgehen’, auch ‘vorbeigehen’ – hei is ben dorchelepen HA-Oh. – b. in der Verbdg.: dorchlpen lten ‘durchseihen’. – 2a. ‘durch vieles Gehen abnutzen’, von Schuhen und Strümpfen, 2: GA-Bo, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 44 – schaue dorchlpen a.a.O. 44. – 2b. refl. ‘sich wund laufen’ 4: Wb-Ak 49.
Lautf., Gram.: dorchlpen Wb-Nharz 44; -loopen Part. Prät. GA-Bo; -lepen HA-Oh; dur(ri)chlfen Wb-Ak 49.
dull Adj. 1. 1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd. – a. ‘närrisch, verrückt, geistesgestört’,  dusselig“Sünd Se doll?” Matthies 1903,23; Rda.: et is tan doll weren Id-Eilsa 57; Väör dull un blind lopen ‘wie unsinnig laufen’ Wb-Altm 42; hei is dull un vull ‘er ist betrunken’,  dn, Bewohner-Altm 2,129. – b. ‘tollwütig’, bes. vom Hund – en dullen Hund Wb-Nharz 47. – c. ‘wild, unbändig, ausgelassen, übermütig’ – d geit et dulle hr a.a.O. 48; Sprw.: je dulder, je wulder ‘je lebhafter, um so besser’ Sprw-Börde. – 2. ‘ärgerlich, zornig, wütend’,  1fuchtig, 1: SA-Dä Ku, 2: vereinz. n Altm., 3: vereinz. w elbostf. – ek bin sau dull Id-Eilsa 59; he moakt ’n dull Gesicht SA-Jee. – 3. ‘gierig, voller Verlangen nach etw.’,  gperig, 1/2/3: vereinz. nd. – Er is wie doll hinter de Mächens her. Spr-Asch 29; subst: eine Dolle ‘eine Frau, die Männern nachläuft’ ADVk Nr. 211 (STE-La). – 4. 1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd. – a. ‘arg, übel, schlimm’ – gift dull Wer (Wetter) OST-Sa; mk’ et man nich sau dulle Wb-Nharz 47; Dät is to dull! Heimatkalender-Je 1923,95 (JE2-Vie). – b. ‘von beachtlicher Größe, Menge, Qualität, Intensität’, auch ‘sehr, überaus, stark’,  bannigne dulle Külle HA-Oh; nich so dulle GA-Bo; Dao hr ’n duller Hoppas (Fehler) t wrn kunnt. Wb-Altm 85; He löppt as Wind, so dull ... Kredel 1927,53; Dat düllst was, dat’r ook Nachtens keen Ruh häw’n dä. Pohlmann 1905 ff.,124 (OST-Gra); dull lachen SA-Rie; et rähnt dulle BLA-Ti; ek schwte dulder w d Wb-Nharz 48; ... du hast mick jo tau dulle vorfehrt (erschreckt). Rauch 1929,26; Rda.: hei lücht (lügt) dulder w’n Pert lepen kann HA-Oh; Sprw.: je ölla, je dülla JE2-Scho; je doller as de Kreih sick wascht, je swarter ward se Bewohner-Altm 2,22. – c. Superl. subst. ‘der/das Höchste, Oberste in einer Rangfolge’ – där macht dao n Dollsten CA-Sta; Jeder well dä dullste sien ... Klaus 1936,4. – 5. ‘schlecht schmeckend, verdorben’, von Lebensmitteln, 3: Beiträge-Nd 61 (WO-HWa). Die Zuordnung der Belege ist in einigen Fällen problematisch, da bes. bei 1c., 4a. und 4b. semantische Überschneidungen – je nach Schwerpunktsetzung – vorkommen, z.B. im Sprw. je ölla, je dülla könnte dull als ‘wild, ausgelassen’, ‘arg’ oder allg. als Kennzeichen einer hohen Intensität gedeutet werden.
Lautf., Gram.: dull, [dul]; außerdem: dulle GA-Bo, verstr. elbostf.; tull vereinz. omd.; -o-Formen z.T. neben u-Formen: doll Matthies 1903,23, JE2-Schö, Mda-Ze (ZE-Roß), vereinz. elbostf.; dolle, [dol] JE2-Scho, vereinz. OSCH; Dolle subst. f. ADVK Nr. 211 (STE-Sa); toll, [tol] JE2-Mü, Wb-Be; -e Formen präd./adv.; Kompar.: ohne Umlaut: tul’ler Wb-Ak 174; dul(l)der JE2-HSe, verstr. elbostf.; tuldr Mda-Sti 45; doller Bewohner-Altm 2,22; [tor] Wb-Be; mit Umlaut: düller SA-HTr, vereinz. nbrdb.; [düla] JE2-Scho; dülder Heimatkalender-Ma 1932,46 (JE2-Vie); tilder Mda-Sti 141; döller WO-Zie; dölder HA-Oh.
dster Adj. 1. ‘dunkel, finster, ohne Licht’ 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm. JE2 JE1, verstr. ZE, 3: verbr. elbostf. (außer sö, dort verstr.), 4: BA-Ha, verstr. w/mittleres anhalt. – dster wder Wb-Nharz 42; jistorn wret hellisch dstor QUE-Hau; es word schonn langsam dsdor BE-Al; Klocke fünwe is et doch all düster HA-Bo; bai Naimoand is bt’n ümma dsta JE2-Scho; ... da roffe laute in’n dustern, schtarnlosen Nachthimmel nuff ... Wäschke 61920,127; ... un störme in dän düstern Flur rin ... Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi); subst.: dai Iu (Eule) röppt in Dstan SA-Dä; wei sitten in’n Dustern CA-Fö; Rda.: So düster ass in’n Sack Wb-Altm 44; subst.: Irren is menschlich, see de Buur to sien Fru, as he in ’n Düstern de Grootdeern küßt harr. Berufe-Altm 251; Sprw.: subst.: in Düstern is jut schnüstern (schmusen, küssen) GA-Bo; In Dustern is god plustern. ‘... kann man unerlaubte Dinge tun.’ Bewohner-Altm 1,329; in distern sind alle Katten grau Sprw-Börde.  dunkel dunker dsterig finster klenrwennacht pechkohlmohrrabenfinster pechrabenschwarz peckswart stickendster stickennacht stick(en)rwendster stockdunkel stockedunker stock(e)dster stock(e)finster stockenacht stockerabenschwarz stockerwendster stock(e)rwennacht zappenduster. – 2. ‘trübe, unrein’, vom Wasser,  glmiget hat e ränt, dat Water is duster 3: OSCH-KlQue. – 3. ‘finster, unfreundlich’, vom Aussehen,  brummig, 1/2/3: verstr. nd. (außer s, dort vereinz.), 4: DE-Or – der seht oaver diester ut JE1-Pre; subst.: nen Düstern maoken STE-Gra.
Lautf., Gram.: düster (nwaltm., n/mittlere Altm. n JE2: [dst]; s Altm. s JE2: [dst]) verbr. nwaltm. nbrdb. n mbrdb. n/w elbostf.; [dsd] SA-Rist; diest(e)r, [dst()r] verbr. mittleres/s JE1, verstr. ZE, OSCH-He, verstr. sw/ö elbostf. (außer n CA, dort nur Mda-Ro); [dst] SA-Al; [dstr] QUE-Hau; duster, [dstr] (nwaltm.: [dst]; anhalt.: [dsdr]) SA-Bee Zie, GA-Rö, JE2-De, vereinz. sö JE2, JE1-Zie, vereinz. mittleres/ö ZE mittleres/ö HA ö OSCH, verstr. ö elbostf. (außer s WO), BA-Ha, verstr. w/mittleres anhalt., DE-Or; Dustern subst. Dat. Sg. vereinz. Altm. (nur in Sprw.), Spr-Asch 42, Wäschke 61920,127; [tstr] Wb-Be.