afsnden Vb. 1. ‘durch Schneiden abtrennen, abschneiden’ 1: vereinz. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Scho, JE1-Zi, 3: verstr. elbostf., 4: Vk-Anhaltb 76 (BA-Sip), vereinz. anhalt. – schneile mich m anne Bemme ab DE-Ca; Dei Seisse glisse man sau dorcht dichte Wieschengras, un sung un klung, wenn se de Koornhalme afsnien mußte. Rauch 1929,10; Rda.: da kannste dik en Stücke von afschnieden ‘daran kannst du dir ein Beispiel nehmen’ CA-Fö; Sprw.: wer seck de Näse afsnitt, de verschüppt (verunstaltet) seck sin Gesichte ‘wer schlecht über jmdn. aus der eigenen Familie spricht, schadet sich selbst’ OSCH-Schw. – 2. ‘den Weg abkürzen’ 3: Lindauc o.J. 28, HA-Oh, 4: Wb-Ak 10 – Jk dn Wch lank, denn schnittste anne janze Ecke ab. a.a.O. 10. – 3. ‘etw. verhindern, vereiteln’, auch ‘jmdm. etw. vorenthalten, entziehen’ 3: HA-Bee Oh – sne mick nich dat Wert af HA-Oh; jüt mal mien Beirglass rijtij vull un sniet nich de Hälfte af! HA-Bee.
Lautf., Gram.: Inf.: awsnied’n Pohlmann 1905,60; afsnen HA-Oh; af(f)snien, -snie’n, aw- vereinz. n/w elbostf. (außer sw); -snäijn OST-Ho; af(f)schnied(e)n, -schnd’n Matthies 1912,27 (SA-Dre), Firmenich 1854,131 (STE-Ste), Spr-Maa 431 (JE1-Ran), CA-Fö; af(f)schnieen, -schnen JE1-Zi, Spr-Maa 431 (WO-Ol); afschnien Sprw-Börde, awschnien SA-Dam; -schni’n SA-Dre; fschnn Wb-Nharz 2; abschnei’n Wb-Ak 10; [apnai] Wb-Be; 1. Sg. Präs.: schneid ab Vk-Anhaltb 76 (BA-Sip); 3. Sg. Präs.: afsnitt vereinz. Altm., OSCH-Schw; affschnitt, [afnit] SA-Dä, Spr-Maa 436 (WO-An); schnitt af Vk-Harz 3,63 (QUE-Tha); schnadet ab Spr-Asch 38; 1. Pl. Präs.: sniet aff Lindauc o.J. 28; 3. Sg. Prät.: snitt af/aw Lieder-Ma Nr. 352 (WE-Ha), WE-Wa; snett aw WE-Dar; schnet - WA-Un; snt - WE-Zi; snait af/aw vereinz. w elbostf. (außer s WE); snait aaf OSCH-Ba; sneit aof Lieder-Ma Nr. 351 (WE-Ro); 1. Pl. Prät.: snädden aff Hbl-Ohre 1929 Nr. 10/Wöhlbier (HA-Eim); Imp. Sg.: sniet aff HA-Bee; sne af HA-Oh; schniet - BLA-Ben; snitt - Vk-Harz 3,63 (WE-Schau); schnitt – Vk-Harz 3,63 (QUE-Que); schnidd aff Matthies 1912,27 (STE-Na); [nail ab] DE-Ca; Part. Prät.: affesnetten Held 1963,103; [afni] JE2-Scho; [fschnedn] QUE-Di; abjeschnittn Krause 1964,61.
ankauzen Vb. refl. dass. wie  ankeilen, 4: BA-Sip.
Lautf.: ankuutzen.
Anmengsel n. dass. wie  Anmenge, 2: vereinz. n/mittlere Altm. (außer w Rand), JE2-De Me, 3: WO-Gli, verstr. s elbostf. (außer ö Teil), CA-Sta, 4: QUE-Frie, BA-Sip.
Lautf.: Anmengsel; außerdem: Ahn-, Aan- OSCH-Dee, QUE-West; Oan-, n- OSCH-Crot, QUE-Ga; Anmenksel WE-Weh; Nbf.: Anmengsels QUE-Frie.
bedanken Vb. (refl.) ‘jmdm. für etw. danken, seinen Dank aussprechen’ 3: vereinz. elbostf. (außer sö), 4: vereinz. w/mittleres omd. – Da ketteltese’s Fenster uff, nahmpse rin un vorjaß keema sich dervor zu budanken. Wäschke 61915,100; sast ek bedanket sn! HA-Oh; eck bedanke meck vorr alle Hillijechristen (Geschenke), di ji meck ejeben hätt un oppet Jahr kome eck nich wedder Dankspruch der Patenkinder für die zu Weihnachten empfangenen Geschenke, OSCH-Schw. – Volksgl.: Ein geschenkter Blumensenker oder Baum gedeiht nicht, wenn man sich dafür bedankt, für geliehene Arznei darf man sich ebenfalls nicht bedanken, sonst hilft sie nicht, Vk-Anhalta 17 und 27 (BA-Sip), Wb-Ak 33.
Lautf., Gram.: bedanken vereinz. n/w elbostf., Wb-Ak 33; -danket 3. Sg. Präs. HA-Eil; -danke 1. Sg. Präs. OSCH-Schw; -danke 3. Sg. Prät. Wille 1927,XV (BLA-Be); bidanken Klaus 1936,36; bu- Wäschke 61915,100; [putakn] Wb-Be.
Begrfnis n. ‘Beerdigung, Begräbnis’, einschl. der dabei üblichen Feierlichkeiten, 2: verstr. brdb. (außer SA w GA), 3: verbr. elbostf., 4: verstr. omd. – ik j met to Bejrbnis JE2-Scho. – Brauch, Volksgl.: Zur Teilnahme am B. wird vielfach eingeladen. Vk-Anhalta 182 (verstr. ZE). In manchen Orten läuten schon am Morgen des Begräbnistages die Glocken. Vk-Harz 6/7,62. Zur gleichen Zeit kommt in einigen Dörfern der Altm. der Totengräber ins Trauerhaus, um sich vor seiner Arbeit zu stärken. Bewohner-Altm 2,215. Dem Toten werden häufig seine Lieblingsgegenstände in den Sarg gelegt. verstr. Auch ein Geldstück wird mitgegeben, wobei ihm dieses in altm. Dörfern unter die Zunge gesteckt wird, damit er für seine Reise ins Totenreich gewappnet ist. Abergl-Altm 29, Vk-Anhalta 181 (BA-Sip),  Nbiskrg 1. Verschiedentlich kommen Gegenstände der Körperpflege wie Kamm, Seife oder Seiflappen in den Sarg, wenn mit ihnen der Leichnam hergerichtet worden ist. Sie gelten als unrein und können für die Hinterbliebenen gefährlich sein. Vk-Anhalta 179 (vereinz.). Zum B. erscheint der Pfarrer vorw. schon im Trauerhaus (verstr.), slt. empfängt er den Trauerzug erst auf dem Friedhof (Vk-Anhalta 189 – ZE-Klie Wei). In vielen Orten wird vor dem Trauerhaus gesungen. verstr. Beim Schließen des Sarges muss geweint werden, Tränen sollen jedoch nicht in den Sarg gelangen, weil der Tote sonst keine Ruhe findet. Vk-Altm 268. Totenfrauen und Träger achten darauf, dass Blumen oder Bänder nicht in den Mund des Toten gelangen, da er sonst zurückkehrt und die nächsten Anverwandten mit sich nimmt ( Nachzehrer). Aus demselben Grund wird der Tote mit den Füßen nach vorn aus dem Haus und vom Hof getragen. Abergl-Altm 28 f. Auch wird ein Eimer Wasser hinter dem Toten ausgegossen, um dessen Wiederkehr zu vermeiden, das Hoftor wird hinter ihm gleich wieder geschlossen. Vk-Altm 268, Vk-Anhalta 183. Überhaupt dürfen die Tore in der Nachbarschaft beim Heraustragen des Sarges nicht geöffnet sein, da dies den Tod eines Bewohners hervorrufen würde. Vk-Anhalta 175 f. (BE-KlMü). Hinter dem Sarg formiert sich der Trauerzug, der vom Pfarrer und den nächsten Angehörigen angeführt wird. Häufig wird der Sarg nicht mehr getragen, sondern gefahren. verstr. Der Leichenwagen fährt vom Friedhof im Galopp nach Hause, weil die Pferde wieder im Stall sein müssen, ehe der Sarg ins Grab gesenkt ist. Ansonsten folgt der Tote dem Wagen nach. Vk-Anhalta 184 (ZE-Na, DE-GrKü). Während des Trauerzuges wird geläutet (Vk-Altm 269) und gesungen (Brauch-Rie 744), mitunter läuten die Glocken, bis sich der Sarg im Grab befindet. Vk-Harz 6/7,62. Während des Trauergeläuts soll man nichts essen, sonst bekommt man schwarze Zähne. Vk-Anhalta 184 (ZE-Na, BA-Sip). Am Grab wird die Leichenpredigt gehalten, die Leiche eingesegnet und ins Grab gesenkt. verstr. Das Grab ist in West-Ost-Richtung ausgehoben, der Verstorbene wird so bestattet, dass sein Kopf nach Osten liegt. Vk-Anhalta 1932,185. Dem Toten wirft jeder der Trauernden drei Hände Erde nach. verstr. Danach gehen die Angehörigen dreimal um das Grab herum. vereinz. Altm. Ist das Grab zugeschaufelt, werden die Arbeitsgeräte kreuzweise übereinander gelegt (vereinz.), wird zuletzt eine Schaufel niedergelegt, glaubt man, dass als nächste Person eine Frau stirbt, ist es ein Spaten, so stirbt ein Mann (Abergl-Altm 30). Auch soll die zuletzt abgelegte Schaufel in die Richtung weisen, aus der der nächste Trauerzug kommt. Vk-Altm 269. Nach der Zeremonie am Grab schließt sich in einigen Gegenden eine Feier in der Kirche an, bei der die eigentliche Leichenpredigt gehalten und der Lebenslauf des Verstorbenen verlesen wird. verstr. ZE. Danach begeben sich die nächsten Angehörigen und Freunde zurück ins Trauerhaus zu einem meist üppigen Mahl – die Speisenfolge war der einer Hochzeit vergleichbar. Damit versuchte man den Verstorbenen zufrieden zu stellen und seine Wiederkehr zu verhindern. verstr.  Dd, Lke.  Berdigung Begrwe Bgraft Bgräftnis Gräffnis Graft Gräftnis Grwe 1Lke Lkenbegrfnis Lkenfer Lkentog.
Lautf.: Begräfnis, -w- OST-Id, GA-Kä, STE-Ri, vereinz. JE2 n/w elbostf., QUE-West; Bijräfnis JE2-Ki, Bode 1908,70; Begräbnis, begrëpnis, -jräbnis, [bjrbnis] verstr. Altm. (außer SA w GA), vereinz. JE2, verstr. mbrdb. elbostf. omd.; Begräbnisse BLA-Ben; Bijräbnis STE-Hü, WE-Oster; Bu- DE-Ro; [pujrpnis] Wb-Be; [bgrbnis] CALV-Zo; Begräffnis WO-HWa, WE-El; -grebbnis, [bjrebnis] GA-Bo Le, STE-Bö, OSCH-Osch; Bigreppnis HA-Ost.
Bmsge f. ‘Baumsäge’, von versch. Größe, auch ‘gro- ße, bügellose Säge’,  Schrtsge, 1: SA-HLa, 2: OST-Pe, STE-Schi Tan, JE2-Scho, 3: vereinz. elbostf., 4: BA-Sip, Wb-Be – ... dä schöne glautnie (nagelneue) Bomsaa, dä Jie da in der Hand holt. Klaus 1936,36.
Lautf.: Bomsage Heimat-Ohre 1922/Wöhlbier (HA-Eim); Boomsoge STE-Tan; -sog SA-HLa, OST-Pe; [bmzu] JE2-Scho; Boomsaae OSCH-Grö; -saa, [bmz] STE-Schi, Klaus 1936,36; Bems HA-Oh; [pmzje] Wb-Be; Baumsäje BA-Sip.
Brandblume f. PflN ‘Wollgras’ 4: Vk-Anhalta 75 (BA-Sip).
Bksge f. ‘große, bügellose Säge mit bauchigem Blatt’,  Schrtsge, 1: SA-Dä, vereinz. ö nwaltm., 2: vereinz. SA, OST-Ze, GA-Al, 3: WE-Ost Rho, 4: BA-Sip.
Lautf.: Bu(u)ksa(o)g, -ch, [bkz] vereinz. SA, GA-Al; Buksohj OST-Ze; Bucksoch SA-Sla; Bouksae WE-Rho; -sah WE-Ost; Biuksaog SA-Dä; Buchsäje BA-Sip.
1Bund n. 1. ‘etw. (in einer best. Menge) zu einer Einheit Zusammengebundenes’, bes. von Stroh oder Reisig ( Wse(n)), verbr. – Bund Schdr DE-Ca; an Bund Mr’m Wb-Ak 42; dät Bund Busch (Kiefernzweige) wät met Drt tosam’mebun’n JE2-Scho; Rda.: Dumm wie an Bund Stroh ‘sehr dumm’ Vk-Anhaltc 85 (BA-Rie, KÖ-Cös). – 2. ‘Getreidegarbe’ 2: vereinz. Altm. (außer n WO, dort verstr.), verbr. JE2 (außer n Rand) JE1 ZE, 3: verbr. elbostf. (außer sw, dort verstr.), 4: BA-Ha, Vk-Unterharza 51 (BA-Schie), verbr. anhalt. – upp de Dähle wurn ne Mandel Bund in zwee Reihn’ ... tosam’elät JE2-Gü; Zn Man’l un an pr Bund hammor jernt. Wb-Ak 42.  1Garwe Getreidegarwe Krnbund Krngarwe Lopp 1Schf. – 3. als Menge ‘Arm voll Getreide’ 2: verbr. JE2 (außer n Rand), verstr. n JE1, JE1-Ge, vereinz. ZE, 3: vereinz. w JE1, verstr. n elbostf., OSCH-Nie, QUE-Tha, BA-Sip, verstr. n CA, 4: verstr. anhalt. – 4. Dim. ‘Haarknoten am Hinterkopf der Frau’ 3: HA-Ost.
Lautf., Gram.: Sg.: Bund, -t; außerdem: punt Mda-Sti 7, Wb-Be; Dim.: Buntchen (4.) HA-Ost; [bindn] (3.) BE-GrWi; Pl.: Bund, -t JE2-Gü, Dialekt-Ma 8 (verbr. w/mittleres/s JE1, vereinz. nö CA), vereinz. nw elbostf. anhalt.; Bunte, [bunt] verbr. w JE1, vereinz. n CA; Bunde JE1-Wö, ZE-Gri, HA-Alv, DE-Je Lau; Bunne verstr. n elbostf., Wb-Nharz 35, Vk-Unterharza 51 (BA-Schie); Bünde JE2-Red; Bünne, [bün] vereinz. mittleres/s JE2, verstr. n JE1, WO-GrAm, HA-Oh; [bin] Dialekt-Ma 8 (verbr. mittleres/s JE1); Bünder vereinz. HA, BLA-Rü; binder Wb-Nharz 35.
Gequk(e) n. ‘ständiges lautes (und schrilles) Rufen und Schreien, Geschrei’,  Spektkel, 2: STE-Döl, 4: BA-Sip, DE-Or.
Lautf.: Jequäke BA-Sip, DE-Or; -quek STE-Döl.