Adventskranz m. wie Standardspr., verstr. (außer anhalt., dort verbr.) – Brauch: Der A., der sich nach dem Ersten Weltkrieg verbreitete, wird, mit vier Lichtern versehen, am ersten Advent aufgehängt. Vk-Anhaltb 16 (vereinz. ZE omd.). Das Gesinde hängt dem Bauern einen A. in der Diele auf und bekommt dafür etw. gespendet. Brauch-wAltm 14 (GA-Grau).
Ort: Grauingen, Kreis Gardelegen (10 Artikel) Zurück
Afspnegeld n. ‘Geldgeschenk der Paten an ihre Patenkinder kurz vor deren Konfirmierung’ – Brauch: Das A. wurde beim letzten Besuch der Heranwachsenden bei ihren Paten entweder zu Neujahr oder zu Ostern überreicht. 2: Brauch-wAltm 36 (GA-Mie), 3: a.a.O. 36 (GA-Grau).
Aschermiddewoche m. ‘Aschermittwoch’ vereinz. – ... oppen Dienstag vor Aschermiddewochen, ... Rauch 1929,13; Bauernregel: Wenn’t Aschermidwoch regent, hölt dat Land kn Frucht un wät Asch. Wb-Altm 261. – Brauch, Volksgl.: Am A. wird nicht gesponnen, da sonst der Flachs befallen wird. Brauch-Ma 259 (GA-Mie). An diesem Tag werden der Hühner- und Taubenboden gereinigt und mit Asche gegen Ungeziefer bestreut. Brauch-Anhalt 5. Einem missliebigen Mädchen wird Asche vor die Tür gestreut. a.a.O. 5 (Magdeburger Gegend). Vielfach wird versucht, das künftige Schicksal zu erfragen oder es günstig zu beeinflussen. Es werden z.B. Efeublätter in die Brunnen gelegt und jeweils die Namen eines Mädchens und eines Jungen genannt. Schwimmen die Blätter aufeinander zu, heiratet das Paar. Brauch-wAltm 22 (GA-Bö). Die ältesten, heiratsfähigen Mädchen gehen an diesem Tag zu einem Kreuzweg. Dort entledigen sie sich ihrer Oberbekleidung und ziehen andere, in Kiepen mitgeführte Sachen an. Alles erfolgt schweigend. Die Mädchen hoffen so, im darauf folgenden Jahr einen Mann zu bekommen. a.a.O. 23 (GA-Grau). Beliebt bei Kindern ist das Schlagen der Erwachsenen mit Ruten, bes. an Beinen oder Füßen ( äschern 3.). Vielfach wurden dabei Heischeverse gesungen, wofür die Kinder kleine Gaben erhielten:Ascher – Aschermittewoch!
Eine Brezel gib mich doch!
Tust du mich ’ne Brezel geben,
Wünsch ich dich ’n langes Leben. Vk-Anhalta 219 (um ZE-Ze).In Rietzmeck erhielt der Lehrer, wenn er geäschert war, von den Kindern eine Wurst. a.a.O. 219 (ZE-Rie). Anderenorts wurden nur die Langschläfer mit Ruten geweckt. Ackerbau-Anhalt 292 (vereinz. anhalt.). Arfganter.
Eine Brezel gib mich doch!
Tust du mich ’ne Brezel geben,
Wünsch ich dich ’n langes Leben. Vk-Anhalta 219 (um ZE-Ze).In Rietzmeck erhielt der Lehrer, wenn er geäschert war, von den Kindern eine Wurst. a.a.O. 219 (ZE-Rie). Anderenorts wurden nur die Langschläfer mit Ruten geweckt. Ackerbau-Anhalt 292 (vereinz. anhalt.). Arfganter.
Lautf., Gram.: Aschermiddewochen Dat. Sg. Rauch 1929,13; -mittewoche f. Wb-Ak 27; -woch Vk-Anhalta 219 (um ZE-Ze); -midwoch Wb-Altm 261; -mitt- Bewohner-Altm 1,319, Ackerbau-Anhalt 291 (ZE-Ze), Serimunt 1930 Nr. 32 (KÖ-Bie).
Hartspann n. ‘Beklemmungsgefühl in der Umgebung des Herzens’, auch ‘Verdauungsstörung bei Säuglingen’ 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. elbostf., 4: Vk-Anhalta 305f. – H. ensteht durch Druck, Verhebung oder Erkältung und wird durch leichtes Massieren beseitigt. Wb-Nharz 71. – Volksgl.: Um ein Kind vor H. zu schützen, muss man es beim ersten Austragen dreimal um den Brunnen tragen (Vk-Anhalta 305f.). H. beim Kind kann beseitigt werden, indem das Kind dreimal durch die Sprossen einer Leiter gezogen wird (Abergl-Altm 15), indem man einen Fingerhut unter die Wiege stellt (Vk-Anhalta 305f.), indem man über dem offenen Mund des gähnenden Kindes dreimal das Kreuz macht (Zauber-Ma 82) oder durch Anwendung von Besprechungsformeln:Ich steh an deiner Krippe,
Nimm es von diesen Rippen. Zauber-Ma 82 (GA-Grau).
Nimm es von diesen Rippen. Zauber-Ma 82 (GA-Grau).
Lautf.: Hartspann Bewohner-Altm 2,40, Spr-Altm 30, HA-Oh; Harte- Wb-We 47; harzschpann Wb-Nharz 71; Herzspann Wb-Holzl 104, Wb-We 50.
Kse m. 1. Nahrungsmittel, wie Standardspr., allg. – Zur Käseherstellung wurde saure Milch in eine Schüssel gegossen und up’n Torm (auf den Ofen) gestellt, damit sich bei mäßiger Wärme eine Käseschicht bilden konnte. Zum Abgießen der Molke schüttete man die geronnene Milch in ein Leinentuch ( Ksebdel, -dk) oder in ein mit Löchern versehenes Tongefäß ( Ksekorf, -napp, -pott), wo die restliche Masse verblieb, bis sie utjestehn harre (lange genug gestanden hatte). Nach der Zugabe von Gewürzen (Salz, Kümmel) wurde der entstandene Quark (vgl. 2.) noch einmal durchgeknetet und stand nun zu allen Mahlzeiten des Tages zur Verfügung. Bes. die Knechte mussten sich meist damit begnügen. Bauernwelt-Ze. Käs un Brod das mak ich nich, Meester gib mich Speck! Lieder-Ma Nr. 842 (DE). Mit der Hand wurden aus dem Quark Klumpen geformt, die man zum Trocknen auf eine Lage Stroh legte. Hatte der Käse die notwendige Reife erreicht, wurde er in Tontöpfe gepackt und mehrfach in Bier getaucht. Er blieb so lange liegen, bis er ällerte (alt zu werden begann). Bauernwelt-Ze. Kese in’n Steinpott lejjen; de Kese hat’n Blessen (ist innen noch weiß) HA-Oh; d Ksen löppt JE2-Scho; Rda.: er ist durch und durch wie ahler Käse ‘er ist leicht erregt’ Spr-Anhalt 167; hei st t w Kese an’ner Wand ‘er sieht blass und krank aus’ Wb-We 64; d hasd w Gse uff de Bne? DE-Ca; De denken, Kees’ und Brod regn’t van’n Himmel. wird von jungen Leuten gesagt, die ohne finanzielle Absicherung heiraten, Bewohner-Altm 1,343; steht ein Junge untätig herum, wird ihm gesagt: ga man na Hus un pisse diene Mutter op de Kese, dat se olt wern CA-Bie; Sprw.: Kees’ un Brod mockt de Backen rod. Bewohner-Altm 1,343; man kann tau’n halben Keese sau veel Brot äten, wie tau’n ganzen WE-Oster; Wer ens bn Ksen geit, geit ok öfter b. ‘Wer einmal Gefallen an einer Sache gefunden hat, wird wieder darauf zurückkommen.’, sagt z.B. ein Mädchen von einem Mann, der abstreitet, sich mehr als einmal mit ihr eingelassen zu haben, Wb-Altm* 73; Rätsel: Worumme schroaft man’n Käse aff ? – Wenn he Feddern harre, kün’n afrupp’n. Lieder-Ma Nr. 484 (GA-Grau); Neckreim:Biste beese, kruup in de Keese.
Biste wedder gut, kruup wedder rut! Vk-Harz 3,78.– 2. ‘ Quark’ 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. SA, OST-Bre. – a. in der Verbdg.: witt(en)/witter Kse dass., 1: vereinz. nwaltm., 2: verbr. Altm., JE2-Sy, verbr. n mbrdb., 3: verbr. elbostf. – b. in der Verbdg.: wken Kse dass., 2: SA-Pü, OST-Poll, vereinz. n mbrdb., 3: vereinz. n elbostf. – 3a. Übertragung auf andere käseartigen Substanzen, die Ekel erregen können, 4: Wb-Be. – 3b. ‘Smegma’ 2: ZE-Roß. – 4a. ‘Frucht der Malve’ 1: SA-Dä, 2: JE2-Scho, 4: Wb-Ak 85 – d Kinna t’n ümma Kse fan dät Krt d JE2-Scho. – 4b. ‘Frucht des Hirtentäschels’ 2: ZE-Roß. – 5. ‘Taschenuhr’, scherzh., 3: Id-Queb 2. – 6. ‘Geld’, Zaster, 2: WO-Wo.
Biste wedder gut, kruup wedder rut! Vk-Harz 3,78.– 2. ‘ Quark’ 1: vereinz. nwaltm., 2: vereinz. SA, OST-Bre. – a. in der Verbdg.: witt(en)/witter Kse dass., 1: vereinz. nwaltm., 2: verbr. Altm., JE2-Sy, verbr. n mbrdb., 3: verbr. elbostf. – b. in der Verbdg.: wken Kse dass., 2: SA-Pü, OST-Poll, vereinz. n mbrdb., 3: vereinz. n elbostf. – 3a. Übertragung auf andere käseartigen Substanzen, die Ekel erregen können, 4: Wb-Be. – 3b. ‘Smegma’ 2: ZE-Roß. – 4a. ‘Frucht der Malve’ 1: SA-Dä, 2: JE2-Scho, 4: Wb-Ak 85 – d Kinna t’n ümma Kse fan dät Krt d JE2-Scho. – 4b. ‘Frucht des Hirtentäschels’ 2: ZE-Roß. – 5. ‘Taschenuhr’, scherzh., 3: Id-Queb 2. – 6. ‘Geld’, Zaster, 2: WO-Wo.
Lautf.: Käse, [kz] GA-Rö, vereinz. mittleres JE2, verstr. mbrdb., GA-Grau, vereinz. ö. elbostf., verstr. anhalt.; [gz] Mda-Fuhne 72 (verstr. anhalt.); Ks, Kß SA-Bo Ko, OST-Deu, STE-Hü; Kese, [kz] STE-Arne, verstr. s Altm. JE2 mbrdb., verbr. elbostf.; Ks, Kß, [ks] verbr. w SA nö Altm.; Kese HA-Oh, WE-Wa, [kes] Id-Eilsa 71; Kase BLA-Sti; [kiez], Kiëse OSCH-Di, WE-Rok; Keis, Kais, Keiß verstr. mittleres SA, GA-Jem; [käiz]CALV-Zo; [käis] verstr. mittleres SA, OST-Bi, GA-Ku; [kis] SA-Die Ev; Käsen OST-Da Polk; Kesen, [kzn] verstr. ö Altm., Siedler-Je § 87 (JE2), JE2-Scho; Keisen SA-Gü Siep, OST-Klä, verstr. n GA; [käizn] vereinz. nw GA, STE-Ber; Keeisen Mda-Ost 47 (OST-Gla). – Gram.: n. belegt SA-Dä, HA-Bee, f. belegt vereinz. elbostf. Zuss.: zu 1.: Hand-, Harz-, Klapp-, K-, Napp-; zu 2.: Hackups-, Jkobs-, Matz-; zu 4a.: Katten-; sonstiges: Krümel-.
Kornmutter f. 1. dass. wie Kornengel 1., 1: SA-Hen, 2: ADVk Nr. 49 (JE2-Ki, vereinz. JE1), Vk-Anhaltb48 (ZE-Ser Sta Wö), 3: GA-Grau, ADVk Nr. 49 (HA-Oh, OSCH-Da Ott), verstr. sö elbostf., 4: verbr. w anhalt., Vk-Anhaltb 48 (DE-Re) – sick schtille, sonst kimmet te Kornmutter Wb-Be. – 2. TiN ‘Mistkäfer’, Messkwer, 4: BE-Scha.
Lautf.: Kornmutter; außerdem: [gornmudr] verstr. w anhalt.; Kr(n)mutter CA-Fö.
Kkerwe f. TiN ‘Habicht’, veralt., Hwek, 3: GA-Fle, Lieder-Ma Nr. 317 (GA-Grau).
Lautf.: Kückerwiehe.
Lffrendag m. ‘Mariä Verkündigung (25. März)’ 2: Abergl-Ma 249 (GA-Mie), 3: a.a.O. 249 (GA-Grau) – Brauch: Am Morgen des L. lief der Kuhhirt ins Horn blasend durch das Dorf und bot seine Dienste an. a.a.O. 249 (GA-Grau Mie).
stern n., z.T. im Pl. 1. ‘christliches Fest der Auferstehung Christi’ verstr. – D ne stern hat’s m mechtich jeschneiet. Wb-Ak 123; tau estern kummet se Junge t de Schaule HA-Oh; to Auster gaw dätt immer n graut Schüssoh mit geferwtn Eier SA-Rist; Rda.: wenn ick dick in de Schnute schlage, fällt Ostern un Pingesten op einen Dach Androhung von Prügel, Sprw-Börde; wenn estern un Pingesten op einen Dch fallt ‘niemals’ HA-Oh; Kinderlied:Wenn’t Ostern is, wenn’t Ostern is,
denn slacht mien Vader’n Bock,
denn danz’t mien Mutter, denn danz’t mien Mutter,
denn krie’ eck en nien Rock. WE-Oster.– Brauch: Das Osterfest wurde um drei Uhr am ersten Ostertag eingeläutet. Vk-Harz 8,44 (WE-Elb). Vor Sonnenaufgang schöpften die Mädchen bereits das sterwter. Im Mittelpunkt des österlichen Brauchtums steht jedoch das sterei. An den Ostertagen fanden versch. Spiele und Wettkämpfe statt, an denen vornehmlich die Burschen oder die Erwachsenen teilnahmen. Bes. Ballspiele (z.B. Ballslgen, Klsen) waren beliebt. verstr. Mütter strickten ihren Kindern einen Ball. Vk-Anhalta 225 (BE-GrMü). Andere Spiele waren z.B. Hnenslgen (Brauch-Ma 262 – WO-He), Semmelfrten (Brauch-wAltm 53) oder der Knigslp (Brauch-wAltm 54). Um Hasselfelde wurden Eichhörnchenjagden veranstaltet. Vk-Harz 8,45. Die Mädchen zogen vor die Häuser der Brautpaare, die im letzten Jahr heirateten, um einen Ball zu erbitten, Brtball, sterball (verstr.). O. war ein Termin für den Gesindewechsel (verstr.) sowie für die Aufnahme der Knaben in den Kreis der erwachsenen Jugend (Brauch-wAltm 44), bengeln, hänseln 3. Zu O. wurde ein fladenartiges Gebäck gegessen (Vk-Anhalta 226 -verstr. ZE, Spr-Asch 42, BA-Op) und eine mit Weißbier angerichtete Suppe gereicht (Vk-Anhalta226). – Volksgl.: Man zieht hinaus, um den Sonnenaufgang am Morgen des 1. Ostertages zu betrachten, weil die Sonne vor Freude tanzt (Brauch-Ma 262 – STE-Bo, vereinz. n elbostf.), drei Freudensprünge macht (verstr. Altm.) oder weil zwei Sonnen zu sehen sind (Brauch-Ma 263 – GA-Grau). Breitet man dabei ein Tuch aus, so ist der sich darauf sammelnde Tau gut gegen Krankheiten. Brauch-Ma 262 (HA-Sü). Das Umwandern der Äcker soll eine gute Ernte sichern. Brauch-wAltm 55. Regnet es am Ostersonntag, ist im Jahr mit Trockenheit zu rechnen. Brauch-Ma 263 (GA-Fle Grau). Ein am Ostersonntag auf nüchternen Magen gegessener Apfel schützt vor Geschwüren. SA-Ku. – 2a. in der Verbdg.: kleine(s) Ostern ‘Sonntag nach Ostern’ 2: Vk-Anhaltb 27 (ZE-Cob), 4: Wb-Ak 123, Wäschke 71913,25. – 2b. in der Verbdg.: weiße Ostern dass., 3: Vk-Anhaltb 27 (BA-Ra).
denn slacht mien Vader’n Bock,
denn danz’t mien Mutter, denn danz’t mien Mutter,
denn krie’ eck en nien Rock. WE-Oster.– Brauch: Das Osterfest wurde um drei Uhr am ersten Ostertag eingeläutet. Vk-Harz 8,44 (WE-Elb). Vor Sonnenaufgang schöpften die Mädchen bereits das sterwter. Im Mittelpunkt des österlichen Brauchtums steht jedoch das sterei. An den Ostertagen fanden versch. Spiele und Wettkämpfe statt, an denen vornehmlich die Burschen oder die Erwachsenen teilnahmen. Bes. Ballspiele (z.B. Ballslgen, Klsen) waren beliebt. verstr. Mütter strickten ihren Kindern einen Ball. Vk-Anhalta 225 (BE-GrMü). Andere Spiele waren z.B. Hnenslgen (Brauch-Ma 262 – WO-He), Semmelfrten (Brauch-wAltm 53) oder der Knigslp (Brauch-wAltm 54). Um Hasselfelde wurden Eichhörnchenjagden veranstaltet. Vk-Harz 8,45. Die Mädchen zogen vor die Häuser der Brautpaare, die im letzten Jahr heirateten, um einen Ball zu erbitten, Brtball, sterball (verstr.). O. war ein Termin für den Gesindewechsel (verstr.) sowie für die Aufnahme der Knaben in den Kreis der erwachsenen Jugend (Brauch-wAltm 44), bengeln, hänseln 3. Zu O. wurde ein fladenartiges Gebäck gegessen (Vk-Anhalta 226 -verstr. ZE, Spr-Asch 42, BA-Op) und eine mit Weißbier angerichtete Suppe gereicht (Vk-Anhalta226). – Volksgl.: Man zieht hinaus, um den Sonnenaufgang am Morgen des 1. Ostertages zu betrachten, weil die Sonne vor Freude tanzt (Brauch-Ma 262 – STE-Bo, vereinz. n elbostf.), drei Freudensprünge macht (verstr. Altm.) oder weil zwei Sonnen zu sehen sind (Brauch-Ma 263 – GA-Grau). Breitet man dabei ein Tuch aus, so ist der sich darauf sammelnde Tau gut gegen Krankheiten. Brauch-Ma 262 (HA-Sü). Das Umwandern der Äcker soll eine gute Ernte sichern. Brauch-wAltm 55. Regnet es am Ostersonntag, ist im Jahr mit Trockenheit zu rechnen. Brauch-Ma 263 (GA-Fle Grau). Ein am Ostersonntag auf nüchternen Magen gegessener Apfel schützt vor Geschwüren. SA-Ku. – 2a. in der Verbdg.: kleine(s) Ostern ‘Sonntag nach Ostern’ 2: Vk-Anhaltb 27 (ZE-Cob), 4: Wb-Ak 123, Wäschke 71913,25. – 2b. in der Verbdg.: weiße Ostern dass., 3: Vk-Anhaltb 27 (BA-Ra).
Lautf.: Ostern, [strn] verstr. (außer nwaltm. w Altm.); [strn] JE2-De; [stn] STE-Gro, CALV-Calv; [stan] JE2-Scho; estern HA-Oh; [ostn] SA-Meh; [ustn] vereinz. n GA; estrn Mda-Ro; uostern OSCH-Di; Auster SA-Rist; [eost] SA-Dä.
sterwter n. ‘Wasser, das zu Ostern aus einem fließenden Gewässer geschöpft wird’ verstr. – Doch du wist doch nich etwa losgahn un Osterwater halen? Rauch 1929,22. – Brauch: Das Schöpfen des O. aus einem fließenden Gewässer geschieht (bes. durch Mädchen) in der Nacht zum Ostersonntag vor Sonnenaufgang (verstr.), spez. zwischen 23 und 24 Uhr (Brauch-Ma 262 – GA-Fle, Vk-Harz 8,43, Ackerbau-Anhalt 303), um Mitternacht (Brauch-wAltm 34 – GA-Fle Mie, Id-Queb 14, verstr. anhalt.), zwischen 0 und 1 Uhr (Wb-Nharz 142) oder bei Sonnenaufgang (Vk-Altm 226, BrauchwAltm 34 – GA-Wen, Brauch-Ma 262 – GA-Grau). Das O. sollte mit dem Strom (Gesch-Ro 108, Vk-Harz 8,43, Wb-Be), in anderen Orten gegen den Strom (BrauchwAltm 35, Wb-Ak 123, Vk-Anhalta 224) geschöpft werden. Es gilt überall ein striktes Schweigegebot. Verschiedentlich lauern die Burschen den Mädchen auf, um sie zum Sprechen zu bringen. – Volksgl.: Das in Flaschen aufbewahrte O. bleibt das ganze Jahr hindurch frisch. Als Schönheitsmittel erhält es die Haut gesund und hilft gegen Warzen oder Sommersprossen. Es wird gegen Augenentzündungen und zur Stärkung der Sehkraft verwendet. verstr. Die heilende Wirkung entfaltet sich auch bei Krämpfen (Brauch-Ma 262 – GA-Mie) oder bei Fieber (Brauch-wAltm 35 – GA-Wal). Das Vieh wird mit O. getränkt, um Seuchen zu vermeiden (verstr.) oder zum Schutz gegen Ungeziefer damit besprengt (Brauch-Rie 747, Vk-Anhalta 224 – ZE-Lu Rie). Das Besprengen der Wohnstube hält Flöhe fern (Vk-Anhalta 224) und verhütet das Schimmeln von Brot (Brauch-Ma 262 – GA-Mie). Die jungen Mädchen sehen beim Schöpfen das Bild ihres zukünftigen Mannes. BrauchwAltm 35, Rauch 1929,22.
Lautf.: Osterwater Rauch 1929,22, Wb-Nharz 142, Wb-We 97; -wasser, [strwasr] ZE-Roß, CA-Ca, verstr. anhalt.; [stawta] JE2-Scho.