Belsdorf ON 1. im Kreis GA – Groin Bölsdörp 3: Wb-Holzl 68; Neckvers: in Belstörp lat se den Kuckuk verhungern 3: GA-Sie.  Knorrenhacker. – 2. im Kreis HA – Witt Bölsdörp 3: Wb-Holzl 68.
Bock m. 1. ‘männl. Tier versch. Säugetiere’, bes. von Schafen, Ziegen, Kaninchen, verbr. – de Zick mut non Buck ‘die Ziege ist brünstig’ OST-Sto; brengg m de Dsigge bain Bogg DE-Ca; Wat n’ Schap weert is, dat merket wie, wenn n’ niet Bock e’kofft weern mott. Held 1963,103; Rda.: Böcke scheiten ‘Fehler machen’ Sprw-Börde; dek stett wol der bok zu jmdm., der Schluckauf hat, Mda-Weg 89; de Bock stött wenn ein Kind nach dem Weinen weiterhin trotzig aufschluchzt (vgl. 5.), Wb-Holzl 66; Ist dänn nu de Buck rut ut’n Kohl? ‘Ist die Trotzphase vorüber?’ Bewohner-Altm 1,323; der Kn schdd Buck ‘der Kahn läuft aus dem Ruder’ Elbschifferspr. 305 (WO-Ro); wat hat’n der för Böcke te melken ‘was hat er zu versäumen’ Sprw-Börde; ja!, morgen, wenn de Bökke lammet abweisende Antwort, Wb-We 20; Wat gaohn dänn Buck de Lämmer an, sä de Bur, as’r dät Kind weegen soll. ‘Der Bauer erledigt nur Arbeiten, die unbedingt erforderlich sind.’ Bewohner-Altm 1,324; in kompar. Rda.: meckert wie so’n Bock Vk-Harz 3,46; schtief wie so’n older Bock a.a.O. 3,45; Er stinkt wie a Bock. ‘Er riecht sehr unangenehm.’ Vk-Anhalta 62; Sprw.: je eller der Bock, deste steifer isses Horn sexuelle Anspielung, KÖ-Grö. – 2. in der Verbdg.: Böckchen schiele nicht Kreisspiel, 2: Brauch-wAltm 31. – 3. ‘altes, schlechtes Pferd’,  Gaul, 1: SA-Bee Ku, 2: verstr. n/mittlere Altm., JE2-Kam, verstr. mittleres/s JE1 ZE, 3: verbr. n elbostf., verstr. s elbostf., 4: vereinz. w anhalt. – en olln Buck OST-GrAu. – 4. in der Verbdg.: einen en bok splen ‘jmdm. einen Streich spielen’ 3: Wb-Nharz 30. – 5. ‘Trotz’ vereinz. – 6a. dass. wie  Bockfell, 3: Spr-Harzb 58. – 6b. ‘Mann, der Frauen nachläuft’ 4: Spr-Anhalt 170. – 7. ‘Schneider’, scherzh.,  Snder, 4: a.a.O. 173. – 8. ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, 3: ADVk Nr. 49 (GA-Wa). – 9. ‘hölzernes Gestell mit drei oder vier Beinen, das als Stütze oder als Unterlage dient’, z.B. Sägebock, Unterbau für Waschfässer, Stege und Platten, vereinz. – Rätsel: wöcker Buck hät ken Höärn? – Sägebock, STE-Wa. – 10. ’ Tisch, auf dem das gekochte Fleisch zur Wurstbereitung geschnitten wird’ 1: SA-Roh. – 11. ‘Gestell an der Sense zum Mähen von Gerste und Hafer’,  Hwertog, 2: vereinz. ZE, 3: GA-Sie. – 12. ‘erhöhter Sitz des Kutschers’ 2: Matthies 1903,51, OST-Bi, JE2-Scho, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. –Un doamit sprung voan ‘n Bock he raff
Un keek in d’ Kutsch.
Matthies 1903,51;
Rda.: gt fon bokke blsen ‘heftig schelten’ Wb-Nharz 30. – 13. ‘Haut auf der gekochten Milch’,  Pelle, 2: GA-Schw.
Lautf.: Bock, [bok] verbr. nwaltm. w Altm., vereinz. mittlere Altm., Elbschifferspr. 264 (JE2-Pa), JE1-Wö, vereinz. s JE1 w/mittleres ZE, verbr. elbostf. (außer w JE1) omd. (einschl. [bog], [pok]); [bk] Mda-Ar 29; Böckchen Dim. Brauch-wAltm 31; Buck verbr. mittlere/ö Altm. n/mittleres JE2 mbrdb. w JE1; [bk] Mda-Ar 30. – Gram.: m., außerdem: n. Held 1963,103.
Fleutjer m. 1. dass. wie  Fleutjenkl, 3: HA-Oh. – 2. ‘durch die Luft ziehende Gestalt des Volksglaubens’,  Twölften, 3: GA-Sie.
Glgatsche f. dass. wie  Glgarst, 1: SA-Die, 2: Wb-Altm 60, 3: GA-Sie.
Lautf.: Jälgatsche GA-Sie; Gälgatsch Wb-Altm 60; [gogat] SA-Die.
grandig Adj. 1. ‘sandig, voller Kies’, bes. vom Ackerboden, 2: Wb-Altm 69, Mda-Ar 22, 3: JE1-Wol, WO-Ma, verstr. w elbostf., Id-Quea 155 – grandiger Acker WO-Ma; de Bodden is grannig GA-Sie. – 2. ‘grobkörnig’, von Fruchtfleisch, 3: Wb-We* 211. – 3. ‘mürrisch, verdrießlich, unzufrieden, barsch’,  brummig, 3: Wb-Holzl 97, Wb-We* 211.
Lautf.: grandig, [grandi] Mda-Ar 22, vereinz. elbostf.; grannig, j-, [grani] Wb-Altm 69, Mda-Ar 22, JE1-Wol, verstr. w elbostf. – Etym.: (3.): ausgehend von (1.) wird die Bed. ‘grob’ auf Menschen übertragen, allerdings ist hier auch Einfluss von  grantig möglich, vgl. DWB 4,1,5,1855.
Massengaffel f. ‘Gabel zum Verladen von  Masse 2b.’ 3: GA-Sie Wal, vereinz. HA, OSCH-De.
Lautf.: Massengawel HA-Um; -gabel GA-Sie, vereinz. HA; Massegawel OSCH-De; -gabel GA-Wal, HA-Ost Schw.
Messbre f. dass. wie  Messbörge, z.T. außer Gebrauch, 2: vereinz. Altm., 3: GA-Sie, verstr. sw elbostf., 4: BLA-Sti – Rda.: en ei up de meßböär dragen ‘einen unverhältnismäßig großen Aufwand betreiben’ Rda-Altm 267.
Lautf.: Messbö(h)re STE-Wei, verstr. WE; -böör STE-Wa, -bör GA-Kä; Meßböäre Heimatland-Ga 1930 Nr. 10; meßböär Rda-Altm 267; [mesb] STE-Schi Steg; Meßbore GA-Sie; -bor OST-Ra; -be(h)re WE-Elb, vereinz. BLA; -bähr GA-Wer; -büre WE-Rho; Mistpre BLA-Sti.
Ntfer n. ‘Feuer zur Heilung von Viehkrankheiten’ 2: verstr. Altm., 3: vereinz. s GA, Wb-Nharz 136, 4: Vk-Anhalta25. – Volksgl.: Noch bis zur Mitte des 19. Jh. wurde das Vieh bei Auftreten von Seuchen durch das N. getrieben. Die heilende Wirkung erzielte das N. nur dann, wenn es durch Reibung eines mit Lappen umwickelten und mit Teer bestrichenen Seils an zwei Torpfosten entzündet wurde (verstr. Altm. s GA). Diese Aufgabe hatten drei Brüder (WO-San) oder Zwillinge (GA-Sie) zu erfüllen. Einige ausgewählte Jungen gleichen Vornamens liefen mit dem Seil zum Ortsausgang, um damit einen dort aufgeschichteten großen Strohhaufen in Brand zu setzen. Bewohner-Altm 2,128f., BrauchwAltm 43.