afseckeln Vb. ‘mit der Sichel abschneiden, abmähen’ 3: vereinz. elbostf., 4: vereinz. w anhalt. – de Gblm hinnern Hause misdr obsicheln BE-Dro.
Lautf., Gram.: afseckeln, -sekkeln HA-Oh, Sprw-Börde; f- Wb-Nharz 7; absicheln BE-Grö; -jesichelt Part. Prät. Wb-Ak 80; obsichln BE-Dro.
ander Indefinitpron. verbr. I. allg. zum Ausdruck einer Nichtübereinstimmung: – 1a. jmd. oder etw. ist nicht identisch mit dem, dem es gegenübergestellt wird – jän- öwwer up de ändere Siete JE2-Gü; As Willem dreeuntwintig Jahr olt weer, keem Neijahr ’n anner Mad up’n Hoff: ... Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.); n ännern Freint JE1-Wol; dor annere jd hinnordrch BE-Dro; dsig annere Schg n, es is madschich draußen DE-Ca; Rda.: Vor ander Lüe Dör sien Brot seuken ‘betteln’ Sprw-Harzvorld 374; anner Lü to Munn snacken ‘anderen nach dem Mund reden’ OST-Meß; Sprw.: froag nich, wat ännern moaken, acht upp dien eigen Sachen GA-So. – 1b. in Korrelation mit vorangehendem n/nerein b’t ander schtn ‘dicht stehen’, bes. von Feldfrüchten, Wb-Nharz 11; Rda.: half ein, half ander ‘zu gleichen Teilen’ Wb-We 45; ’t mihrt sick, sä jenn Mann, dunn kreeg häi een Uhrfig’ nao de änner. Bewohner-Altm 1,349; Met n Og in’t Gesicht, met ‘t änner in d’ Fick. von einem schielenden Menschen, Wb-Altm* 72; Sprw.: ’n sn Deod is annan sn Breot SA-Dä; den einen sien Uhl is den andern sin Nachtigall HA-Va. – 2. ‘anders geartet, von verschiedener Art’ – Der Wäschkenvater war awwer o an janz anderter Mauer wie die annern. Wäschke 71913,72; dat is wat andersch Wb-Nharz 11; Rda.: anderen Sinnes wren ‘seine Meinung ändern’ HA-Oh; in an’nere Umsten’ne sin ‘schwanger sein’ Wb-Ak 22; dat steit in’n ander Kapittel ‘das ist ein ganz anderes Problem, das ist noch völlig offen’ HA-Oh; Wetterregel: wenn sick de Häuner lusen, giwt et ander Wäder BA-GrAls. – II. in der Funktion eines Numerals: – 1. ‘der Nächste, Folgende’ – Dän ändern Dag wurre nu en Ploanwan turechte mockt ... Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie); ... bet änner Woch ... Albrecht 21822 1,101; ... ‘n annern Morjen sahk der Harr Pfarre das Loch in sein’n Holzdiemn. Wäschke 61915,4; ... bet anner Jhr um düsse Tiet ... Brauch-wAltm 67 (GA-Nie); up jede Satte koam en poar Schplett, det man de ändere weder druppschtell kunne ZE-Ste. – 2. ‘der Zweite’ – ek hewwe noch en andern jungen Wb-Nharz 11; Rda.: al um’n andern Dach ‘alle zwei Tage’ Sprw-Börde.
Lautf. (ohne Berücksichtigung gram. Kategorien): ander-, [andr-] JE2-HSe, Dialekt-Ma 9/Mda-Ma 61 (JE1-Prö Walt, vereinz. ZE), Heimatkalender-Ze 1961,89 (ZE-Ze), verstr. elbostf., vereinz. anhalt.; nder- Mda-Sti 2; anner-, [anr-] vereinz. Altm., JE2-Gü Scho, ZE-Roß, Brauch-wAltm 67 (GA-Nie), Spr-Asch 22, BA-Ali GrAls, verstr. anhalt.; an’ner Wb-Ak 22; [an-] SA-Dä; [anr-] DE-Ca; [anrd-] BE-Fr KlSchie; änder-, [ändr-] vereinz. JE2, ZE-Ste; änner-, [nnr-] SA-Rist, verstr. Altm., JE2-Fi, Nd-KlWu 16, JE1-Wol, ZE-Hu; [äna] JE2-Scho; ender-, [endr-] Mda-nwJe1a 34/Dialekt-Ma 9/MdasJe1 2 (JE2-HSe, verstr. JE1, ZE-Göd, CA-Gli).
Anputzerin f. ‘Totenwäscherin’, iron.,  Ddenfr, 4: Vk-Anhaltc 33 (BE-Dro).
Lautf.: Anputzern.
Appel m. 1. ‘Frucht des Apfelbaums’ allg. – d ln an bor Ebbel’l DE-Ca; w ... krjen Äppeln af ‘wir ernten Äpfel’ JE2-Scho; Eppel un Bern (Birnen) t ik jern HA-Oh; tr Appel is jantz hotzelich (verschrumpelt) Wb-Be; de goldene Appel ‘letzter Apfel, der nach der Ernte am Baum verbleibt’ Wb-Holzl 56 (HA-Eil); Rda.: det is’n Appel! ‘das ist selbstverständlich’ ZE-Roß; Das hauet dn awwer inne Eppel. ‘Ihm ist schwerer Schaden, ein großer Verlust entstanden.’ Wb-Ak 24; daen maoket mr kn appl vrn ai vor ‘er lässt sich nicht täuschen’ Vk-Ask 152; in den sren Appel bten ‘etw. Schwieriges oder Unangenehmes beginnen’ BLA-Brau; Sprw.: der beste Appel word ok ful ‘auch dem umsichtigen Menschen kann ein Fehler unterlaufen’ Sprw-Börde; wenn de Appel ripe is, sau fällt hei ‘man soll eine Sache heranreifen lassen’ Wb-We 9; Reim:de Appl fällt nich wiet van’n Stamm;
sou ast Scho-ap is, is ouk’t Lamm
OST-Schön;
Wiegenlied:Heichen Putteichen hat Eppel jekocht,
stn inne Rre un quackern noch.
Wb-Ak 24.
– Brauch, Volksgl.: Zu Weihnachten oder Neujahr wurden die Bäume angefasst, um eine reiche Obsternte zu bekommen:Bömeken wk up,
Neujahr is km,
saßt gaut Appel un Bäärn dragen!
Brauch-wAltm 12 (SA-Ta).
Schält ein Mädchen einen Apfel, so soll die Schale ein einziges langes Band bilden. Diese wirft es sich über den Kopf und liest aus ihr den Anfangsbuchstaben des künftigen Geliebten heraus. Brauch-Anhalt 6. Geht man beim Empfang des Abendmahls um den Altar, muss man in einen Apfel beißen, dann bekommt man keine Zahnschmerzen. Dies gilt vor allem beim ersten Abendmahl bei der Konfirmation. Die Äpfel müssen aus dem Pfarrgarten gestohlen sein. Abergl-Altm 16 (vereinz. OST). – 2. in der Verbdg.: wilder Apfel PflN ‘wilder Apfel’, auch die Frucht,  Holtappel (n.Z.), 4: BE-Dro, DE-Ho. – 3. ‘Samenträger der Kiefer’,  Knappel, 3: OSCH-Weg, QUE-West. – 4. Pl. ‘rundliche Kotstücke des Pferdes’ 3: Vk-Ask 185. – 5. in der Verbdg.: Appel, Bure, Cruskopp ... Ballspiel der Kinder, ausf. vgl. Abe-Babe, 3: HA-Bee.
Lautf., Gram.: App(e)l, [ap()l] (anhalt.: [ab()l]); außerdem: ppel, [pl] Mda-Sti 9, BA-Ha; [apa], [apo] vereinz. n nwaltm.; Abb(e)l, [ab()l] verstr. Altm.; Abba, [aba], [ab], [ab], [abo] verstr. nwaltm.; [abä] SA-Ch; Pl.: Äpp(e)l, Äbbel, E-, [äp()l], [eb]; außerdem: Appel Brauch-wAltm 12 (SA-Ta); eppele Wb-Nharz 17; auf -n: vereinz. nwaltm., JE2-Scho.
ben Vb. 1a. ‘warme, heilende Dämpfe einatmen, inhalieren’ 3: vereinz. sw elbostf., 4: verbr. anhalt. – 1b. ‘den erkrankten Körper(teil) mit Wärme behandeln’ 4: verbr. anhalt. – ich hawwe mai Fingor jebjed un de isse hle jeworrn Mda-Fuhne* § 395 (DE-Ca). – Volksmed.: Bei Verstopfung oder Leibschmerzen soll man sich auf einen Eimer mit heißem Wasser setzen und die Dämpfe wirken lassen. Wb-Be. – 2. ‘erhitzen, erwärmen’, von Zweigen und Gänseflügeln, vgl. bkern 2., 2: Wb-Altm 14, 4: verbr. anhalt. – Zweige wurden im Backofen erhitzt, damit sich deren Rinde leichter ablöst. Auch ließen sie sich damit in die gewünschte Form bringen. Wb-Altm 14, BE-Dro. Auch Gänseflügel, die als Flederwisch dienen sollten, wurden so behandelt: fror wurrn de Flellorwische jebwed BE-Dro.
Lautf.: [bn] Mda-Fuhne* § 395 (verbr. BE KÖ, vereinz. w DE); [bjn] a.a.O. § 395 (vereinz. sö KÖ, verbr. DE); pähen KÖ-GrPa; [p] Wb-Be; [bwn] veralt. BE-Dro; pägen DE-Lin; bmn Wb-Nharz 22; beeben WE-Oster; [bb] Id-Eilsa 51; beien Wb-Altm 14. – Etym.: ahd. ben, mhd. bhen, bjen ‘erwärmen’, vgl. Kluge 242002,82.
bnander Adv. ‘beieinander’ 2: Wb-Altm 46, 3: verstr. elbostf., 4: BE-Dro, Wäschke 61915,52 – bnander stn HA-Oh.
Lautf.: bnander vereinz. elbostf.; -nanner Wb-Altm 46; -nander vereinz. w elbostf.; -nanner HA-Bee Ost, QUE-Di; beienanner Wäschke 61915,52; [bainanr] BE-Dro.
Blaue m. 1. ‘rothaariger Mensch’ 2: JE2-Scho, ZE-Roß, 3: Wb-Holzl 65, BE-Gü, 4: BE-Dro Fr. – 2. ‘Polizist’, (veralt., nach der Farbe der Uniform), scherzh.,  Gendarm, vereinz. – 3. Pl. TiN ‘Güstern’ 2: JE2-Scho.
Blaukopp m. 1. dass. wie  Blaue 1., 4: Serimunt 1930 Nr. 82, BE-Dro. – 2. dass. wie  Blaue 2., 4: Wb-Be. – 3. ‘kleiner, blauer Nagel mit großem, flachem Kopf’ 3: BLA-Tr, 4: BLA-All, Wb-Ak 37, Wb-Be. – 4. TiN ‘Wacholderdrossel(?)’ 3: Wb-Nharz 161.
Lautf.: Blaukopp, blaukop; außerdem: [blaugob] BE-Dro; [plaukop] Wb-Be.
1brsen Vb. 1. ‘herausfallen’, von Getreidekörnern aus reifen Ähren,  tfallen, 3: vereinz. s elbostf., 4: vereinz. nthür., CA-Lö, verstr. w BE – dor Roggen brsd BE-Dro. – 2. ‘(Stroh oder einzelne Getreidehalme) fallen lassen und somit vergeuden’ 3: Wb-Nharz 33.
Lautf.: breesen, [brzn]; außerdem: bräsen BA-Ha, CA-Lö.
Buchmagen m. ‘Blättermagen des Rindes’,  Bldermgen, 4: BE-Dro.
Lautf.: [bmn].