Bedd(e)spund(e) m., f. dass. wie  Bedd(e)spundige, 2: Hochzeit-Altm 8, GA-Wer, vereinz. sw JE1, 3: HA-Wed, 4: Wb-Be – Des höchstgefährlichen klebens der brennenden liechte an die wände, betspunden, tische undt dergleichen, soll männiglich enthalten ... 1634, Baurdinge-Que 316. – Brauch:  Andreasnacht.
Lautf., Gram.: f.: Bettespunne HA-Wed; Bett- JE1-Go; -spond’ Hochzeit-Altm 8; m.: Bettespund JE1-Prö; Bett- JE1-Ho; -spunn GA-Wer; [petpunt] Wb-Be.
2B f. TiN ‘Rind’, Kinderspr.,  Mk, 1: SA-Ty, 2: OST-Drü, GA-Wer, JE2-Ni Wa, JE1-Wo.
drge Adj. verbr., vgl. trocken. 1a. ‘ohne Feuchtigkeit, nicht (mehr) nass, abgetrocknet’ – de Wesche is dre BE-Am; det Hai (Heu) is dr Mda-sJe1 7 (JE1-Walt); hale mal ’n bettchen dröch Holt rin HA-Bee; dr mken ‘trocknen’ Wb-Nharz 45; ... dann würden ok diss’ Borns drög! Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); Hr un’nern Bm stmor dre. Wb-Ak 47; Dei is ja en been dorrich eweikt, awer bis Northeim warte wedder dreje. Vk-Harz 3,25 (BLA-Be); Rda.: so drög ass Pulwer ‘völlig trocken’ Wb-Altm 40 f.; He is noch nich drög hinner’n Ohr’n. ‘Er ist noch zu unerfahren.’ Spr-Altm 78; hei hatt ne dre’e Lebber von einem Trinker, BA-GrAls. – 1b. ‘niederschlagsarm’ – ... woart ok moal enen Sommer so drö wie vörriegtet Joahr ... Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie); Wetterregel: Je dröger de Härwst, je köller de Winter, je bätter dät Jahr. Bewohner-Altm 1,338. – 1c. ‘völlig ausgetrocknet, verdorrt, verwelkt, hart’ – de dräu Bläer Mda-Ar 54; de Eer (Erde) is dreuch GA-Wer; ... weil sau dröj un hart et Land ... Gorges 1938,14; Der Flau’mbm is dre, dr muß raus. Wb-Ak 47. – 2. in der Verbdg.: drge stn ‘keine Milch geben’, von Kühen – fäat K’m (vor dem Kalben) mün’n dai Kui wat droich schtaon SA-Dä; ... mitte Kuh is das wo nich janz richtig, die schteht je beinahe trehe ... Wäschke 61915,95. – 3a. ‘nicht saftig oder fettig’, von Speisen – ... sau dröe wie saun Twieback ... Klaus 1936,4; ... awwers wolle nich so recht rutschen, weils en bisjen zu trehe war ... Heese21919,78. – 3b. ‘ohne (saftigen oder fettigen) Belag’, von einer Brotscheibe oder von Kuchen – der ett dett Brot drehe ZE-Brä; Van Plum-Mos werd’ Drö’ Kantn ok Noch smidig mehr ... Kredel 1927,75; dror Gchen schmeggd mich nich DE-Ca. – 4. ‘mager, dünn’ – der Mensche is drege CA-Fö; Rda.: drech wie ne Zicke Sprw-Börde; Dr is so dre w Flschhammersch Fr’n sein Windhund. Wb-Ak 47; Sprw: je dröjer de Hund, je gröter de Fleuen (Flöhe) Sprw-Börde. – 5. ‘sehr sachlich, spröde’, auch ‘nicht wortgewandt’ – subst.: hei iss ’n ganzen Dröjen HA-Bee.  Gt.
Lautf., Gram.: dröge JE2-Nkli, vereinz. elbostf.; drö(ö)g, -ch, -j [dr] Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die), vereinz. ö/s nwaltm., verstr. w SA (außer nwaltm.), vereinz. mittleres/ö SA nö GA, verbr. ö/s Altm. (außer sw) n/mittleres JE2, verstr. n elbostf., WA-Un; dröger Kompar. Bewohner-Altm 1,338; dröjer Kompar. Wb-Holzl 79, Sprw-Börde; [dre] Id-Eilsa 58; dröhe WE-Dee; dröe, [dr] Mda-nwJe1a 39 (JE1-Lo), HA-Oh, vereinz. nw OSCH n/mittleres WE; drö Bewohner-Altm 1,323, verstr. nö OST, vereinz. mittleres/sö JE2, JE1-Wer Wo, WE-Dar Strö; trög OST-Vie; drege, dreje, [drej] Mda-sJe1 7 (vereinz. w JE1), vereinz. s elbostf., BE-Am; dre(e)g, -ch, [dr] verstr. mittleres/s JE1 ö elbostf.; drehe verstr. s mbrdb., vereinz. BE, DE-Wö; dre-e, dre, [dr] vereinz. mittleres JE1, verstr. s mbrdb. s elbostf. anhalt.; dre, dr verstr. s mbrdb., Wb-Nharz 45, QUE-Di; treje, trje CA-Ca, Mda-Sti 137; trehe vereinz. anhalt.; [tre] Wb-Be; draeje Vk-Ask 377; [dri] Mda-Ze (ZE-Gro); dr() ZE-Göd; dreug, dräug, -ch, [droe] verstr. mittleres/ö SA, vereinz. w OST sw Altm.; [droi], [dri] verbr. n/w nwaltm., verstr. in einem Streifen von N nach S im mittleren SA, vereinz. n GA; dräu, droi Mda-Ar 53 und 54 (SA-Vi, OST-Ar Schr), STE-Po; troi STE-Po; dröig, -ch SA-Um, GA-Al, vereinz. n JE2, Chr-Em 431, HA-Oh; [droü] OST-Meß, GA-Schw; dröüch OST-Schön; [dräü] vereinz. mittlere Altm.; dröi WO-Ri, JE2-GrWu Schö; drüö OSCH-Di.
Erneledder f. ‘Seitenteil des Leiterwagens’ 2: GA-Wer.
Lautf.: Ärnlerer.
Fludderesche f. PflN 1. dass. wie  Fludderpöppel, 2: Wb-Altm 12, GA-Wer. – 2. ‘Eberesche’,  Vgelbre, 2: GA-Lo.
Lautf.: Fludresch Wb-Altm 12; Flurrer- GA-Lo; Flurresche GA-Wer.
Ferdrger m. TiN ‘Hirschkäfer’,  Hirschkwer, 2: Wb-Altm 59, Blicke-Drömling 2,99, GA-Wer, 3: vereinz. n elbostf.
Lautf.: Füerdräger, -dräjer GA-Wer, vereinz. n elbostf.; Führdräger, Fr- Wb-Altm 59, Blicke-Drömling 2,99; Fier- HA-AHa. – Etym.: Benennungen für den Hirschkäfer mit Fer als 1. Glied spiegeln die Vorstellung im Volksgl. wider, dass die F. glühende Kohlen mit ihren Zangen transportieren und damit Häuser in Brand setzen, vgl. Wb-TiN 383.
Johann ohne Genus ’24. Juni’ verstr. – dai Kamö’n (Kamillen) mün’n um Johannich arum plückt w’n SA-Dä; Jhannich mott de Pachte betlt wern HA-Oh; Der Tag gilt als einer der längsten des Jahres: üm Johann blifft ümma schummrich ra msikngjrau JE2-Scho; Rda.: sau lank w de Dch forr Jhannich ‘sehr lang’ HA-Oh; Bauernregel: f Jhannich bitt um Rng, nh kümmt he ungelng SA-Rist. – Brauch: Zu J. wurde nicht gearbeitet (Wb-Altm 264, Volksfeste-Altm 296), z.T. fiel die  Hgelfer auf diesen Tag (Brauch-wAltm 90). Anderenorts wurde bei einem Umzug unter Musikbegleitung die  Johanniskrne durch das Dorf getragen, dies konnte mit einem Heischegang verbunden sein. Volksfeste-Altm 290 (STE-Osth), Brauch-Ma 273f. (STE-Bo, WO-Ol), JE1-Pre, Vk-Anhalta 257 (CA-Zu). Die Krone konnte an der Spitze eines Mastes (Vk-Anhalta 257), einer Tanne (Vk-Harz 8,64) oder der stehen gebliebenen Pfingstmaie (Brauch-Rie 748) befestigt werden. Die Tanne wurde auch mit Esswaren geschmückt (WE-El, BLA-Ta), die Kinder tanzten um die Johanniskrone (BLA-Rü So). Vk-Harz 8,65. Auch Tanzveranstaltungen der Jugend waren üblich. Diese wurden häufig von den Mädchen ausgerichtet (verstr. ZE, verbr. anhalt.)  auch Johannisdanz, Mädchenjohann, Mädchentanz. Nur in der ö Altm. und in JE2 waren  Johannisfer üblich. In Radegast wurde ein Brunnenfest gefeiert, vereinz. wurden von Mitternacht bis spätestens Sonnenaufgang die Brunnen gereinigt (Vk-Anhalta 257). Der Johannistag war Tag des Dienstwechsels für das Gesinde. JE2-Ki, WO-Ba, CA-GrRo, ADVk Nr. 150 (JE1-Gra, BA-Ba). – Volksgl.: Die Nacht des Johannistages eignet sich für Liebesorakel ( auch Johannisnacht). So kann ein Mädchen im Traum den zukünftigen Mann sehen, wenn es zu J. zwischen 11.00 und 12.00 Uhr unter strengstem Stillschweigen neun Arten Blumen sammelt, sie zum Kranz windet und unter ihr Kopfkissen legt. Brauch-Ma 273 (WO-Ol). Den zu J. oder am Vorabend gesammelten Pflanzen wird bes. starke Heilkraft zugeschrieben. Vk-Altm 239, Brauch-wAltm 89f., Vk-Anhalta 257f., Wirth 1928,34. Z.T. ist auch hierfür die Zeit zwischen 11.00 und 12.00 Uhr vorgeschrieben (GA-Wer). Zum Schutz vor Hexen, Unholden und anderem Unheil nagelt man in der Johannisnacht ein Hufeisen auf die Türschwelle, anderenorts bricht man zu J. zwischen 11.00 und 12.00 Uhr Zweige des Faulbaums und hängt sie im Stall auf (DE-Go). Vk-Anhalta 258. Über der Tür befestigt man Eschenzweige, um das Haus zu schützen. Vk-Harz 8,66 (QUE-Ga). Auch die  Johanniskrne (dort ausf.) wird zum Schutz vor versch. Unheil angebracht. Wer zu J. an Blumen riecht, bekommt Blut- oder Nasenkrebs. Brauch-Ma 273 (HA-Sü), Mda-Ohre 360 (GA-Rä). Am Johannistag badet man nicht, weil das Wasser ein Opfer sucht.Vk-Anhalta 257 (ZE-Ze, BA-GrAls, KÖ-Kö, DE-De). Die Flüsse Bode und Holtemme fordern Opfer (Vk-Harz 8,66), ein Tümpel in Neuhaldensleben rief mit menschlicher Stimme nach einem Opfer (Brauch-Ma 273).
Lautf.: [johan] JE2-Scho, Johanni BE-Grö; [johani] SA-Dä Sta, Johannich HA-Oh, Chr-Em 427, WE-Dee; [jhani] SA-Rist; Johannig WE-Oster; [johanij] Nd-Börde § 57; Jhnnije Mda-Sti 127; Jehanne Wb-Ak 77; Jehannig Wb-Altm 264; Jehannich Zauber-Ma 95 (GA-Mie), Wb-Holzl 112, Id-Eilsa 69, QUE-Di. Zus.: Knechte-.
Kabuff n. 1. dass. wie  Kabache 1., 2: GA-Wer, JE1-Bü Zi. – 2. ‘kleines, dunkles Zimmer’, auch ‘schrä- ger Raum unter der Treppe’ 2: ZE-Roß, 3: Wb-Holzl 114 (BA-Ge).
Lautf.: Kabúff; außerdem: Nbf.: Klabuff GA-Wer, JE1-Zi.
kken Vb. 1. ‘gucken, schauen’ 1/2/3: allg. nd. (außer mittleres/s elbostf., dort vereinz. neben  kucken) – dat is doch seo naiwlich (nebelig), dat’n nich fan n’n Hius nao anna kkng kann SA-Dä; Rda.: He kiekt as’n Mus ut’n Dunk Hede (aus einem Bündel Werg). ‘Er guckt verständnislos, verblüfft.’ Spr-Altm 82; de mokt n pa Ogn, as wennt Uhl ut n Heedunk kickt dass., STE-GrMö; Daomit kann’r nich wt ümmher kik’n. ‘Er hat sehr beschränkte finanzielle Möglichkeiten.’ Wb-Altm 278; kiekt nich wieder wie de Nese reckt ‘er hat einen beschränkten Gesichtskreis’ Sprw-Börde; He hat to deep int Glas keken. ‘Er ist betrunken.’ Bewohner-Altm 2,129; kke mal an!Ausruf der Verwunderung, HA-Oh; he lett sien Kieken ‘er stirbt’ GA-Ga; Sprw.: wecker dod is, lett sien Kieken ‘wer gestorben ist, wird von der Familie vergessen’ SA-Die; Kiek, eh’r de köffst. Spr-Altm 77. – 2. in der Verbdg.: klar Kiek ‘dünner Kaffee’,  Plurre, 2: GA-Wer.
Lautf.: kken, kieken, [kk]. – Gram.: Zu sw. Flexion tritt st. gebildetes kken Part. Prät. verstr. nbrdb., [kakn] Dialekt-Ma 8 (verstr. JE1), [jekak] ZE-Kö, zusätzlich auch sw. kkte 1./3. Sg. Prät. verstr. nbrdb.; kken 3. Pl. Prät. Rauch 1929,155. Zuss.: zu 1.: hen-, hinderdorch-, in-, n-.
Kwitt m. 1. TiN ‘Kiebitz’ 1: SA-Rist, 2: verstr. Altm., JE2-Scho, ZE-Nu, Bauernwelt-Ze, 3: verbr. elbostf., 4: Wb-Ak 89, Wb-Be – Rda.: hls der Kwids Fluch, CA-Ak; de rennt wie en Kiewitt STE-Tan; do kann de Kiewitt de Bullen twingen von schlechtem Ackerboden, OST-GrBeu; Kinderreim:“Kiewitt, wo bliew ick?”
“Hinner’n Brammelbärbusch.”
“Dao sing ick, dao spring ick;
Dao häw’ ick mien Lust.”
Pohlmann 1905,61;
in FlN: 2 morgen an eynem stucke in der Kyuittesbrede. 1518, UB Kloster Ilsenburg 2,499. – 2a. ‘mageres Huhn, magere Gans’ 3: Wb-Nharz 96. – 2b. ‘hagerer, schmächtiger Mensch’,  Hämp(er)ling, 3: Mda-Weg 101, Wb-Nharz 96. – 3. NeckN für die Bewohner von Wilsleben, 3: Vk-Ask 167, Spr-Asch 48. – 4. in der Verbdg.: Kiwitt smieten ‘flache Steine so auf eine Wasserfläche werfen, dass sie mehrmals springen’,  Botterstulle, 2: GA-Wer.
Lautf.: Ki(e)witt, Kwitt, [kwit] SA-Rist, verstr. Altm., JE2-Scho, ZE-Nu, verbr. elbostf., Wb-Be; [kvid] GA-Da; Kwt QUE-Di; Kwitz Wb-Ak 89; kbit OSCH-Di; kbitz Wb-Nharz 96; Nbff.: Kiewick Bauernwelt-Ze; Kifittich, Kfittich HA-Oh, Mda-Weg 101, verstr. Nharz.; Kfittchen WE-La; Kfittjeck WE-Wa.