afsen Vb. 1. ‘frisch gemolkene Milch durchseihen’ 3: Wb-We* 198. – 2. ‘Wasser von gekochten Kartoffeln abgießen’,  afgten, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm. (außer n WO, dort vereinz.), JE2-Schön, ZE-HLe KlLei, 3: GA-Wie, BE-Gü, 4: verstr. s CA w BE – si saied de Gardoffel’l ab BE-Scha.
Lautf., Gram.: Inf.: afsi-(e)n, [afz()n] GA-Bo Le, vereinz. CALV; affseien, [afzain] vereinz. nwaltm., OST-Ko, STE-Lü; af(f)sei(h)n, aw- vereinz. nwaltm., GA-Schw, STE-KlMö; [afzn] SA-Kal, OST-GrRo Dü; affse-in, aw-, [afzin] vereinz. STE; afsejen STE-KlSchw; [afzäin] GA-Fau; [-zäin], [-zin] SA-Hö, OST-Kru Krum, verstr. STE; [-zi] WO-Zi; affsäiien GA-Pe; [afzin] STE-Sa; fsin Wb-We 198; abseien Wb-Ak 10, CA-Ma; 3. Sg. Präs.: sie(h)t aff verstr. sw Altm.; sei(h)t af(f), [zait af] verstr. nwaltm. Altm. (außer s Altm.), JE2-Schön; se-i(h)t af(f), se’it - vereinz. Altm.; seet af(f), -aw SA-Jah Meh, OST-Dew Zie; säi(h)t af(f), -aw verstr. Altm. (außer SA s Altm.), WO-Ri; säijt aff OST-Ho Kru; säe(h)t af GA-Mie, STE-Bad Schi; sa-igt af STE-Bir; söht af STE-Do; sei(h)(e)t ab SA-Sta, ZE-HLe KlLei, verstr. s CA; [zaid ab] BE-Gü, verstr. w BE; sejt ab STE-Schö; sähjt - STE-Ta; Imp. Sg.: sei ab SA-Ne; Part. Prät.: afsa-et STE-Döl; affsäit OST-Gla.
Arftenkker m. ‘kurze Tabakspfeife’, scherzh.,  Knsel (n.Z.), 3: GA-Wie.
Audi m. 1. ‘Stoß, Schlag’,  Prgel, 2: Id-Altm, Wb-Altm 76 – ick heff äm ’n Haudi gäw’n a.a.O. 76. – 2. in der Verbdg.: in Audi ‘betrunken’,  dn, 3: GA-Wie.
Lautf.: Audi; außerdem: Haudi Wb-Altm 76.
Bastfleute f. ‘aus einem Weidenzweig gefertigte Flö- te’,  Fpe, 2: STE-Ei, JE2-Kl, 3: GA-Wie, HA-Wo.
Lautf.: Bastfläut STE-Ei, JE2-Kl; -fleutje Dim. GA-Wie, HA-Wo.
1Bucht f. 1. ‘Biegung, Krümmung eines Flusses’,  Bgen, 2: Elbschifferspr. 413 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 413 (CA-Ak). – 2. Schifferspr. – a. ‘locker hängende Kette, Leine’ 2: ZE-Roß, 4: Wb-Ak 41. – b. in der Verbdg.: Bucht mken ‘einen in Ufernähe fest liegenden Kahn vermittels einer Leine, an der gezogen wird, wieder flott machen’, hebt sich der Kahn, wird die Leine locker und man fasst anschließend immer wieder nach, 2: Elbschifferspr. 362 (STE-Tan), 4: a.a.O. 362 (CA-Ak). – 3. ‘umzäunte, abgegrenzte Fläche’, bes. ‘gehegte Viehweide’,  2Koppel, 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Scho – Uppn Dörpe hört ton Burhoff näwn Feld un Holt ok ümmer noch ’n Bucht, wo dätt Veh geit un groast ... Hausfr-Altm 1925,26; in FlN: 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. nbrdb., verstr. s JE2 JE1, vereinz. ZE, 3: GA-Wie, JE1-Gü, OSCH-KloGrö, Burghardt 1967,187 (WA-Ba), CA-Ba, 4: DE-Nau So. – 4a. ‘abgetrennter Raum, Abteilung’, bes. ‘Verschlag, Stall für Haustiere’ 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Scho, ZE-Buk Roß, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. – joche de Jense inne Bucht DE-Ca; Rda.: der het sine finnewe in sechs Buchten ‘er ist dumm, einfältig’ ADVk Nr. 211 (QUE-Di). – 4b. ‘Zimmer, Wohnung’, auch ‘Haus’ – nich t der bucht gn 3: Wb-Nharz 34. – 4c. ‘altes, baufälliges Haus’, 1Bde, 3: GA-Fle, HA-Wa, verstr. mittleres/s elbostf., 4: BLA-Sti, BA-Ha – saune ole Bucht WE-Schie. – 4d. ‘Bett’,  Bedde, 3: Wb-Nharz 34, 4: Wb-Be – in der bucht ln Wb-Nharz 34. – 5. ‘Wetterdach’ 3: BLA-Brau.
Lautf.: Bucht, -d, [but, -d]; außerdem: [put] Wb-Be; Buchte, [but] vereinz. s Altm., JE2-Scho, verstr. n/mittleres elbostf.
Berkls m. 1. ‘vermummte Gestalt, die in der Vorweihnachtszeit oder am Weihnachtsabend umhergeht’,  Wnachtsmann, vgl. Klsber, 2: vereinz. s SA, verbr. sw Altm., verstr. nw STE, vereinz. mittleres STE, 3: GA-Wie – Brauch: Der B. wie auch der  Klsber erscheinen erst nach dem 6. Dezember, bes. aber in der Woche vor Weihnachten. Mit einer kleinen Glocke in der Hand zieht er in den Abendstunden durch den Ort und besucht jedes Haus, in dem Kinder wohnen. Am Weihnachtsabend wird er vom Weihnachtsmann oder dem Christkind begleitet. Mit einem Vers heißt man ihn willkommen:Swart Broud,
swart Snut,
back’n Bearn
mag d’ Burkloas gearn.
Matthies 1912,14.
Anschließend werden die Kinder befragt, ob sie artig gewesen sind und aufgefordert, Sprüche, Liedverse oder Gebete vorzutragen. Als Belohnung verteilen Weihnachtsmann oder Christkind Äpfel, Nüsse, Backobst oder kleine Geschenke, die Bestrafung nimmt der B. vor, indem er Schläge mit einem Aschebeutel austeilt. vgl. u.a. Wb-Altm 103, Vk-Altm 216 ff., Blicke-Drömling 2,53, BrauchwAltm 4 ff. Der B. war urspr. eine Schrecken erregende Gestalt, die einen Mantel aus Erbsstroh und eine Strohmütze (Vk-Altm 217, Brauch-wAltm 4 – SA-De) trug und deren Gesicht geschwärzt war. (a.a.O. 7, Bewohner-Altm 2,236 – GA-Mie). Im 20. Jh. veränderten sich Aussehen und Funktion: Das Christkind trat nicht mehr auf, die Figur wurde auch äußerlich freundlicher. Träger dieses Brauchtums sind die jungen Burschen, die dabei bes. mit den Mädchen derbe Späße treiben. Der B. – mit Larve, langem Bart und Fellmütze ausgestattet – steht an der Spitze eines Umzugs, ihm folgen weitere vermummte Gestalten, auch weibl. (den Burklaos sine Fru). Vk-Altm 217, Brauch-wAltm 4 und 8. Beim Erscheinen des B. rufen die größeren Jungen ihm Spottverse zu:wenn Buurklass kümmt,
denn töw ick nich,
denn spring ick äwer Hecken,
denn kann er mei nich recken,
denn nehm ick en Steen
un smiet en Been,
o wie kann de Buurklaas schreen
STE-Klä.
– 2. ‘sonderbarer, verschrobener, auch dummer Mann’ 2: GA-Et, STE-Stei.
Lautf.: Buerkla(o)s, [bkls] SA-Kal Vie, vereinz. ö GA w/mittleres STE; [b-] GA-Le; sonst: Bu(u)rkla(o)s.
Calvörde ON – Calfleitje scherzh. Umdeutung des ON, 3: GA-Wie; Neckreim:In Calvöhrn
do sünd de groten Peern
öwer düt sünd nich öhrn.
1: SA-Die.
Drßel f. 1. TiN ‘Drossel’ 1: vereinz. nwaltm., 2: Mda-Ze (verstr. ZE), 3: Wb-Nharz 47, BLA-Tr, 4: vereinz. omd. – dai Draos singt seo schoin SA-Dä. – 2. Schimpfwort. – a. ‘unordentliche, liederliche Frau’,  Slampe, 3: GA-Wie. – b. ‘verrückter, geistesgestörter Mensch’  Dussel, 3: BE-Gü.
Lautf.: Droßel BLA-Tr; drssele Wb-Nharz 47; [draos, -o] vereinz. nwaltm.; [draozo] SA-Pü; Dross(e)l, [drosl] Mda-Ze (verstr. ZE), GA-Wie; [dros] SA-Wü; Trossel BLA-All; trst’l Mda-Sti 138; Drustel BE-Gü; Trstel DE-Vo.
Ecker(n)kamp m. ‘Eichenwald’, auch als FlN, 1: SA-Bo Ty, 2: Wb-Altm 45, OST-Prie, 3: GA-Wie.
Lautf.: Eckerkamp; außerdem: Eckern- SA-Ty, GA-Wie.
Forke f. 1. ‘(landwirtschaftliches) Gerät mit Zinken und langem Stiel, das bes. zum Verladen verwendet wird’, ohne genaue Spezifizierung, 1: SA-Dä Rist, 2: vereinz. Altm., Siedler-Je § 73 (JE2 JE1) – Rätsel: jeit naot’t Feld un wißt (weist) Tänen (Zähne) to Dörp – Bauer, der eine F. trägt, OST-Go. – 2. ‘zweizinkige Gabel mit langem Stiel zum Reichen der Garben’ 2: SA-Pre, vereinz. nö Altm., verstr. s Altm., vereinz. JE2, JE1-Grü, vereinz. w JE1, 3: verbr. elbostf., 4: BA-Schie Sil.  zusammengefasst wurden hier sowohl die zweizinkige Gabel zum Reichen der Garben als auch die zwei- oder dreizinkige Gabel zum Verladen von Heu: Abstechgabel dernforke Afstke(r)forke Anstkeforke Anstkegaffel Austforke Banse(n)gaffel Erneforke Ernegaffel Gaffel Garwenforke Getreidegaffel Handforke Heuforke Heugaffel Krnforke Krngaffel Ldeforke Langforke Rkgaffel Roggegaffel Rogge(n)forke Schottforke Stockforke Uplange(r)forke Uprkeforke Upstke Upstker Upstke(r)forke Upstkergaffel. – 3. ‘drei- oder vierzinkige Gabel zum Verladen oder Verteilen von Mist’,  Messforke, 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. brdb. (außer sö ZE), 3: GA-Wie, vereinz. HA w JE1 QUE.
Lautf.: Forke, [fork] verstr. mbrdb. (außer sö ZE), verbr. elbostf., BA-Schie Sil; Forreke OSCH-Di, WE-Heu; [frk] Siedler-Je § 73 (mittleres/s JE2 JE1); [frk] a.a.O. 73 (n JE2); [frk] Vk-Ask 72, QUE-Hau; [frg] BE-He; Forke (wohl Langvokal), [frk] verstr. s Altm. mittleres JE2; Fo(a)rk (wohl Langvokal), [frk] SA-Dä Hö, Wb-Altm 55, vereinz. w Altm., verstr. ö Altm. n JE2; [fk] verstr. nwaltm., SA-Ma Rie, OST-Bi, GA-Ku; Foak, [fk] SA-Rist, GA-La; Furke WO-NiDo Ol, WA-Ste, Vk-Anhalta 19 (BA, BE-GrMü).