Hse m.
1. TiN ‘Hase’ verbr. –
d Hs kann bannich lp’m JE2-Scho; Rda.:
‘n Hsen machen ‘fliehen’ Wb-Ak 66;
sau angeste w en hse Wb-Nharz 71;
hei löppet duller, wie ‘n Hase löppet Wb-We 47;
springet wie so’n HaseVk-Harz 3,46;
dänn Haosen Solt up ‘n Stärt streuw’n ‘Unmögliches erreichen wollen’ Bewohner-Altm 1,338;
Dao liggt de Haos in’n Päper. ‘das ist die Ursache der Schwierigkeit’ Spr-Altm 29;
H wett, w d’ Haos löppt. ‘er kennt sich aus, hat Erfahrung’ Wb-Altm* 72;
da seggt sick Haasen un Vösse gue Nacht ‘das ist eine öde Gegend’ HA-No;
“ ‘t is alles en Owergang”, sä de Voss, da trecke hei den Hasen dat Fell ower de Ohren. WE-Oster; Sprw.:
Väöl Hunn’ is Haosen sin Dod. Bewohner-Altm 1,338;
Hos löppt ümmer wärrer hen, wo hä jung wodden is. STE-Schi;
Jifft Gott dat Häseken, jifft’e ok dat Gräseken. HA-Bar; Rätsel:
w leppt dr Haose iwwern Brch, wann ‘t raent? – schnell, Vk-Ask 168;
wenher löpt de Has över de meisten Berge? –
wenn’t Feld plöht(gepflügt)
is STE-Kö;
wo löppt de Hoas hen, wenn e twee Joar olt is? –
int dritt SA-Brie; Kinderreim:
Haesekn, verstick dick,
Wenn’de Jeejer kümmt, daer schütt dick. Lieder-Ma Nr. 231
(WO-Ol)
“Fortelle, fortelle!”
“Da leip’n Jeselle,
da leip’n junk Hse –
licke mik in’n Mrse (Arsch)!” HA-Oh;Wetterregel:
Haos braut Beer (Nebel steigt auf)
, morgn gift got Wärer. GA-Pe. – Volksgl.: Ein H., der plötzlich den Weg kreuzt, bringt Unglück (Wb-Nharz 71), unter bestimmten Umständen auch Glück:
fan lings n rechds – wad schlechds,
fan rechds n lings – Glück bringds GA-Da;Ein Hase zur Linken,
thut Freude dir winken;
ein Hase zur Rechten,
wird dich was anfechten. Brauch-Anhalt 117;Gespenster oder Kobolde erscheinen häufig in Gestalt eines dreibeinigen H. (Vk-Anhalt
a 270), in Hohenwarsleben trinkt dieser die Milch aus (Abergl-Ma 244), in Grauingen bringt er Unglück, wenn am Heiligen Abend etw. auf dem Hof stehen gelassen wurde (Brauch-Ma 247). In der Garbe, die bei der Getreideernte zuletzt geschnitten wird, sitzt der H. (verstr. im gesamten Gebiet), deshalb sagt man:
paß op, dat de Hase nich rutlöpt GA-Wef;
nu wärd de Hoos rutjagt STE-KlMö;
Mei wolln mal sein, wer den Hasen kriegt. Vk-Harz 8,78. Zum H. als Eierbringer
sterhse.
– 2. Kosewort, vereinz. –
mn lütje Hse HA-Oh.
– 3. ‘feiger Mensch’,
Angsthse, vereinz.
– 4. ‘hagere, schmächtige Frau’,
Hämp(er)ling –
‘t is en Hse 3: BLA-Brau.
– 5. Dim. ‘Gericht vom Fleisch an Brustbein und Rippen bzw. Nacken und Schulterknochen des Schweins’ 3: HA-Som, WE-He Oster, Wb-Nharz 78.
– 6. in der Verbdg.:
Hse und Jger ein Spiel, 2: STE-KlSchwe, JE2-Ma – Die als H. bezeichneten Mitspieler befinden sich in einem Spielfeld. Der Jäger muss einen von ihnen mit dem Ball treffen, dann wird auch er zum H., der Getroffene wird Jäger.