Knurrknst m. dass., 3: WO-HWa, Wb-Holzl 123 (HA-Eil Som).
Lautf.: [knurknst] WO-HWa; Gnurrknuust Wb-Holzl 123 (HA-Eil Som).
Knutter f. 1. ‘verwachsener Holzklotz, der schwer zu spalten ist’,  Knorren, 3: OSCH-Di. – 2a. ‘Verdickung, Knötchen unter der Haut’, auch ‘Pustel’ 3: Wb-Holzl 123 (HA-Eil), Wb-We 71, Wb-Nharz 103, 4: Mda-Sti 163, Wb-Be. – 2b. ‘krebsartige Wucherung an der Rinde der Bäume’, vgl. Knsel 1b., Knubbel 1b., Krft 3b., 3: Wb-Holzl 123 (HA-Eil), 4: Mda-Sti 163. – 3a. ‘Erdklumpen’ 3: HA-Oh, Id-Eilsa 73. – 3b. ‘Unebenheit im Boden’, auch auf (gefrorenen) Wegen und Eisflächen, 3: Wb-Holzl 123 (HA-Eil), HA-Oh, OSCH-Di, Id-Eilsa 73 – op’n se sünt fel Knuttern HA-Oh.
Lautf., Gram.: knutter Mda-Sti 163; Knuttere Wb-Holzl 123 (HA-Eil), OSCH-Di, Id-Eilsa 73, Wb-We 71; Knuttern Pl. HA-Oh, Wb-Nharz 103, Wb-Be.
K f. 1a. TiN ‘weibl. Rind’ verbr. – hei mott Keue ob de Wische (Wiese) heu’n (hüten) GA-Lock; … denn hammer so vill Jeld, dassemer uns Kiehe un Färe koofen kenn’n. Wäschke 41920,41; Rda. mit Bezug auf Viehhaltung und wirtschaftliche Bedeutung: De gaude Koh melkt man dörchs Mul. ‘Bei guter Fütterung gibt die Kuh viel Milch.’ Spr-Altm 82; Een Koh deckt’n Disch. a.a.O. 82; Oll Kö’ gew’n Melk, jung Hünner gew’n Eier. Bewohner-Altm 1,345; hat de Deuwel de Kauh ehalt, kann hei dat Kalw ok noch halen HA-Eil; Rda. mit Bezug auf den Menschen und sein Verhalten: Wem de Kauh jehört, fate se bin Schwanz ‘wen eine Sache etw. angeht, der kümmere sich darum’ Sprw-Börde; Watt helpt n’n K, wenn s ‘n Emmer vull melkt un sleit’n in’n Dreck ‘Hab und Gut nützen nichts, wenn es vergeudet wird’ Wb-Altm 205; man wart sau olt wie ne Kau un lehrt ümmer noch dertau Sprw-Eils 39; et jift mr bunte keu w eine Zurückweisung einer unberechtigten Forderung gegenüber jmdm., der glaubt, eine verlorene Sache wieder zu erkennen, Wb-Nharz 94; wenn eine Kauh schitt, böert dä andere den Swanz hoch OSCH-Ba; hei kukkt et an w de Kau de ne Dr ‘er ist verwundert’ Wb-We 64; sau old wrd keine Kau WE-Be; Rätsel: et jing in’n Wald un leiht Tellderken fall’n, wat is dat? – de Kauh WO-Schn;Eine Kauh un’n Kalf
Un’n half Kalf half
Un’n Hirsch un’n Reh,
Wuur vell Beine harr’n dee?
Lieder-Ma Nr. 474 (HA-Um);
Kinderreim:Muh, muh, muh!
Raupt uns unse Kuh.
Wai jeeb’m eer det Futter,
Sai jeeft uns Melk un Bodder
Un raupt man immer: Muh!
a.a.O. Nr. 78 (WA-Eg);
Abzählreim:Ich un d, Mil’lersch K,
Mil’lersch sel, das bis d.
Wb-Ak 99.
Wiegenlied:Slap, Kinneken, slap.
Vorn Holte geiht en Schap,
Vorn Holte geiht ne bunte Kauh,
Kummet usen Kinneken tau.
Vk-Harz 3,87 (WE-Schau).
Brauch: In vielen Altmarkdörfern war es üblich, beim ersten Austrieb zu Pfingsten das Vieh zu bekränzen. Dies war häufig mit einem Wettstreit der Hütejungen und Kuhmägde verbunden. Der besten K. der Herde, die zuerst ausgetrieben war, wurde ein von einem Mädchen gebundener Kranz umgehängt. Brauch-wAltm 72f. (SA-Zier, vereinz. GA). Hatte eine Kuhmagd ihre Herde als letzte ausgetrieben, hatte sie allerlei Witze und Neckereien über sich ergehen zu lassen. Gegen Abend suchten die Burschen aus der Herde dieses Mädchens eine K. heraus, die sie schmückten, indem u.a. eine aus Stroh und anderen Materialien gefertigte Puppe auf das Tier gesetzt und befestigt wurde. Diese bunte K. wurde losgelassen und lief unter dem Jubel der Bewohner so lange durch das Dorf, bis die Puppe heruntergefallen oder zerstört war. Erst dann wurde das Tier wieder auf den Hof gelassen. SA-Ch. – 1b. TiN in der Verbdg.: bunte/blinde Kuh ‘Marienkäfer’,  Marenkwer, 2: JE2-Pap, JE1-Bü – blinne Kue JE2-Pap. – 2. ‘alte oder dicke Frau’, Schimpfwort,  Pummel, 2: ZE-Roß. – 3. in der Verbdg.: sitt wie dot up de Koh ‘bittet unablässig um etw.’,  beddeln, 2: STE-Bir.
Lautf., Gram.: K, Koh, Koo SA-Ku Rist Zie, verbr. Altm., JE2-HGö Schö Zo, JE1-Grä Gü Ra Ran; Kouh OST-Thie, ku Mda-Sti 40; Kau(h), [kau], [kao] verbr. nwaltm. elbostf.; Keuseken Dim. Mda-Weg 101; K, Kuh WO-Zi, JE1-Bü Kü, ZE-Roß, HA-Alv, Lieder-Ma Nr. 78 (WA-Eg), a.a.O. Nr. 613 (WO-Ol), a.a.O. Nr. 615 (GA-Se), Vk-Harz 3,94 (QUE-Que), Wb-Be, BLA-All, Vk-Anhalta 32; [g] DE-Ca; Kue, [ku] JE2-Pap, JE1-HLo Stei, verstr. ZE; Kua ZE-Mü; Pl.: [k] JE2-Scho, JE1-Gra HZi Wö; [kö]GA-Bo, CALV-Je Uth Zo; Köh, K, Kö’, [k] SA-Rist Zie, Bewohner-Altm 1,345, verstr. n/mittlere Altm., GA-Da Le Schw, JE2-Gü, Heimatkalender-Ma 1932,45 (JE2-Vie), verstr. nw/mittleres JE1; Ke, [k] Dialekt-Ma 12 (verstr. JE1, ZE-Dor), QUE-Su, Kehe BA-Op; Keh, K Dialekt-Ma 12 (JE1-Güt Schor Walt), verstr. ZE; [kj] Dialekt-Ma 7 (verstr. w JE1, CA-El); kwe Mda-Sti 40; [kje] WO-Col Zi Zie; [ki] SA-Ku, [ki] STE-Bö Je Steg; [köi] SA-Pü Zie, GA-Da Ku, [köi] STE-Bad; [kui] verstr. nwaltm.; Kuü SA-Die; Küehe Heimatkalender-Je 1929,XII (JE2-Vie); Koie, [koi], Käu(h)e, Keu(h)e, [koe] verstr. n/w elbostf.; [koi] SA-Ah GrGe Jü, Keu HA-Oh, Id-Eilsa 70, Wb-Nharz 94; Keuj QUE-Di; Kei(h)e, keie, [kae], [kaie], [kai] WO-Eb Mei, HA-Neu Va, Wb-Nharz 94 (WE-De), vereinz. n CA; Kiehe Wäschke 41920,41, Richter o.J. 7; [g] DE-Ca. Zuss.: zu 1a.: Harz-, Hirsch-, Kalwe-, Kerken-, Lnigen-, Melke-, Melk-, Mtsche-, M-, Ossen-; zu 1b.: Himmelskühchen, Mtsche-, M-; sonstiges: Maikken.
Kbold m. 1a. ‘zwergenhafter, meist helfender, auch zu Streichen aufgelegter Hausgeist’ 1: SA-Dä, 2: verstr. Altm. ZE, 3: Wb-Holzl 123 (HA-Eil, WA-See), Vk-Ask 379, Vk-Anhaltb50 (BA-Ge, BE-GrMü), 4: Vk-Anhalta 183, verstr. w anhalt., DE-Ca, Vk-Anhaltb 50 (DE-Re) – … de sa’n doch … von eene Familie, die hann’n Kowwelt, – der sitzt inne Küche … Wäschke 41919,78. – Volksgl.: Der K. kann vielerlei Gestalt annehmen, so die eines kleinen roten Männchens (Brauch-Anhalt 170 – KÖ-Wad), einer Katze (a.a.O. 170 – ZE-Bor, Vk-Anhaltb 50 – ZE-Mü), von Feuer (Beiträge-Altm 1,149, Brauch-Anhalt 170 – KÖ-Wad) oder eines hellen Streifens am Himmel (Brauch-Rie 750). Wenn jmd. aufgrund seines Fleißes und seiner Sparsamkeit zu Wohlstand gekommen ist, so heißt es von ihm, dass er einen K. habe (Beiträge-Altm 1,149, Wb-Altm 112). Der K. wohnt unter dem  kel (Wb-Altm 112), auch in einem Fass auf dem Boden (Brauch-Anhalt 171 – ZE-Bor, Vk-Anhaltb 50 – ZE-Mü), wo er etw. zu essen und zu trinken, meist Semmeln und Milch, bekommt. Wird dies ein einziges Mal vergessen, geht der K. unter Getöse aus dem Haus und lässt es in Flammen aufgehen (Wb-Altm 112). Manchmal unterscheidet man zwischen einem reich und einem arm machenden K. Letzteren wird man durch Räuchern mit neunerlei Holz wieder los (Brauch-Anhalt 170 – ZE-Bor). Bes. nützlich macht sich der K. in der Küche, weshalb behauptet wird, dass zumeist Frauen einen K. haben (Brauch-Anhalt 171). Auf Zuruf der Hausfrau ist er in der Lage, das Essen in kürzester Zeit zuzubereiten (Brauch-Rie 750f., Wb-Holzl 123, Wäschke 41919,78). Von den nicht immer lauteren Absichten des K. zeugen die Feuermale im Gesicht mancher Menschen, die von seinem Schlag herrühren sollen (Brauch-Anhalt 171 – ZE-Bor). Die Mutter lässt ihr Kind nur dann allein im Bett zurück, wenn sie zuvor ein Gesangbuch unter das Kopfkissen gelegt hat, um den K. am Vertauschen des Kindes gegen einen Wechselbalg zu hindern (Vk-Anhalta 139 – ZE-Na). Hat jmd. einen K., so kann er nicht sterben, es sei denn, jmd. anderes lässt sich bitten, den K. zu übernehmen (Brauch-Anhalt 171 – KÖ-Ho). Ein Verstorbener, der den K. hatte, soll mit dem Kopf voran hinausgetragen werden (Vk-Anhalta 183). – 1b. ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, 4: Mda-Fuhne 184 (KÖ-Lö, jüngere Generation). – 2a. ‘kleiner Mensch’,  Knirps, 3: Vk-Ask 106. –2b. ‘stets fröhlicher Mensch’, auch ‘munterer, lebhafter Junge’ 1: SA-Dä, 4: Wb-Ak 96, Spr-Anhalt 166, Wb-Be – t hast je woll an Kowwelt in’n Laiwe a.a.O. – 2c. ‘ungezogenes Kind’,  Lümmel, 2: JE2-Scho. – 2d. ‘tobender, Lärm hervorbringender Mensch’ 2: Wb-Altm 112. – 3. in der Verbdg.: ‘n Kowwelt han ‘übermütig sein und viel lachen’ 4: Wb-Ak 96. – 4a. ‘aus Holundermark gefertigtes Stehaufmännchen’ 2: Wb-Altm 112. – 4b. Würfelspiel, 4: Brauch-Anhalt 170. – 5. ‘Pflug ohne Fahrgestell’,  Plg – dän Kobold nm’m se tum Tüffeln anpljen 2: JE2-Scho.
Lautf., Gram.: Kobold, [kobolt] Beiträge-Altm 1,149, JE2-Scho, Brauch-Rie 750, JE1-Walt, Vk-Anhalta139, Vk-Anhaltb 50, Brauch-Anhalt 170f.; Kobolden Dat. Pl. Beiträge-Altm 1,148, STE-Ho; Kobbold, -t Wb-Altm 112, OST-Mech, Wb-Holzl 123; Koppolt Abergl-Ma 244; Kowwelt, [kowlt] Spr-Anhalt 166, Wb-Ak 96, Wb-Be, Wäschke 41919,78; [gowld] Mda-Fuhne 184 (KÖ-Lö, jüngere Generation), DE-Ca; [kobd] SA-Dä; [kowwl]Vk-Ask 106 und 379; Kubbelt SA-NFe Pre, OST-Kau. Zuss.: zu 2b.: Lach-; sonstiges: Mai-.
köchen Vb. 1a. ‘(stark) husten’,  hsten, 2: Wb-Altm* 60, Mda-nwJe1b 70 (JE2-HSe), verstr. n/mittleres JE1, Mda-Ma 78 (ZE-Dor), Dialekt-Ma 4 (ZE-Göd), 3: verstr. w JE1, vereinz. s elbostf., 4: Mda-Sti 157 – hei hert nich op mit köchen HA-Oh. – 1b. ‘trocken husten’, auch ‘nicht durchhusten können’ 3: Wb-Holzl 125 (HA-Eil, WA-KlWa), Mda-War 87, BLA-Brau. – 1c. ‘dem Husten ähnliche Laute hervorbringen’, von einem Hund, dem etw. in der Kehle stecken geblieben ist, vgl. kksen 2., kölksen 1b., 2: Mda-sJe1 29 (JE1-Ste), 3: a.a.O. 29 (JE1-Ra). – 2. ‘außer Atem sein, keuchen’ 2: ZE-Roß, 3: OSCH-Grö, QUE-Di, 4: Mda-Sti 157.
Lautf.: köchen, [kön] vereinz. w elbostf., köch’n Wb-Altm* 60; kechen, [ken] Mda-nwJe1b 70 (JE2-HSe), verstr. n/mittleres/w JE1, Mda-Ma 78 (ZE-Dor), Dialekt-Ma 4 (ZE-Göd, CA-El Gli), ZE-Roß, Wb-Holzl 125 (WA-KlWa), Wb-We* 220, Wb-Nharz 94, QUE-Di, Mda-Sti 157; kechchen OSCH-Grö, QUE-Di; Nbf.: kichen BLA-Brau.
kochgr Adj. ‘sehr erhitzt’, von jmdm., der bei sehr starker Wärme gearbeitet hat oder schnell gelaufen ist, vgl. kkleddergr, 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 94 – sick kochgaar maken Wb-Holzl 124 (HA-Eil, WA-KlWa); … du bist jo von den wie’n Wä’e bie de Hitze ganz kochgar eworrn. Wedde 1938,90.
Lautf.: kochgr, -ga(a)r Wb-Holzl 124 (HA-Eil, WA-KlWa), HA-Oh, Wedde 1938,90, Wb-Nharz 103; -jar Spr-Asch 29; -jr Wb-Ak 94.
koddeln Vb. ‘oberflächlich, ungenügend waschen’ 3: Wb-Holzl 124 (HA-Eil), WA-Un, verstr. sw elbostf., 4: Wb-Ak 99.  TZ: koddern muddeln musseln nätscheln wermusseln.
Lautf.: kod(d)eln; außerdem: kul’l Wb-Ak 99.
Kodder m. ‘Doppelkinn’,  Dubbelkinn(e), 1: verstr. nwaltm., 2: vereinz. Altm., 3: Wb-Holzl 117 (HA-Eil, WA-KlWa), verstr. s elbostf., 4: BA-Neu Sip, Wb-Be, BE-Neu.
Lautf.: Kodder, [kodr] Wb-Holzl 117 (HA-Eil), CA-Wer, Wb-Be; [kod] SA-Ev Sa; Korrer SA-Lie Sa Ty Wa, OST-KlBeu; Koarrer SA-Ah; [kor] vereinz. ö nwaltm. nw/mittlere Altm.; [kor] SA-Dä; Koller SA-Win, GA-KloNeu; Kedder Wb-Holzl 117 (WA-KlWa), vereinz. s elbostf., BA-Neu Sip, BE-Neu; [kddr] QUE-Ga; Kaod’r Wb-Altm 97; Ködder QUE-Nei, BE-He; Käöd’r Wb-Altm 97.
kodderig Adj. 1a. ‘übel, unwohl’ 2: JE2-Ki, ZE-Roß, 3: vereinz. mittleres elbostf., Wb-We 71, 4: Wb-Ak 94, Wb-Be – mik is ganz kodderig eworn CA-Fö. – 1b. ‘kümmerlich’ 3: Wb-Holzl 124 (HA-Eil). – 2a. ‘frech, unverschämt’ 3: a.a.O. 124, Id-Eilsa 73, Wb-We 71, Id-Queb 5 – hei het ‘ne kodderige schnte Id-Queb 5. – 2b. ‘zänkisch’, bes. vom Hund, 3: Beiträge-Nd 64 (WO-HWa).
Lautf.: kodderig, -ich, [kodri]; außerdem: koddrig, [kodri] HA-Oh, Id-Eilsa 73; Nbf.: [ketri] Beiträge-Nd 64 (WO-HWa).
kklig Adj. dass. wie  kkenig, 3: Wb-Holzl 124 (HA-Eil), Hbl-Ohre 1928 Nr. 27/Wöhlbier (HA-Eim) – se weerd in dat koklige Waater in’n Kettel edahn a.a.O. Nr. 27/Wöhlbier (HA-Eim).
Lautf., Gram.: koklich Wb-Holzl 124 (HA-Eil); koklige sw. n. Akk. Sg. Hbl-Ohre 1928 Nr. 27/Wöhlbier (HA-Eim).