Afrpe f. ‘ein Arm voll Getreide’ 3: BA-Bad, 4: DE-Grie Wö.
Lautf.: Abraape BA-Bad; -rappe DE-Grie Wö.
Appelstiezel m. ‘Hefegebäck mit Äpfeln’ 3: BA-Bad Ra.
Bilsenkrt n. PflN ‘Schwarzes Bilsenkraut’ 3: Wb-Nharz 28, Vk-Anhalta 34 (BA-Bad), 4: a.a.O. 289 –Volksmed.: B. hilft gegen Zahnschmerzen. a.a.O. 289.
Lautf.: bilsenkrt Wb-Nharz 28; -kraut Vk-Anhalta 34 und 289.
bmuscheln Vb. dass. wie  bmucheln 1., 3: WE-We, BA-Bad.
Lautf.: bimuscheln BA-Bad; -mscheln WE-We.
Bottermelksbr m. ‘Brei, der mit Buttermilch bereitet wird’ 3: Vk-Unterharza 36 (BA-Bad).
Lautf.: Bottermelleksbri.
Butzenkammer f. ‘Schlafkammer’ 3: Vk-Anhalta 13 (BA-Bad).
1dlen Vb. verstr. 1. ‘teilen, in Teile zerlegen’. – 2. refl. ‘sich in versch. Teile aufspalten’ – De kleen’n Hefebakterijn ... teeltn sich ... Krause 1964,46; Es teilt sich nicht. ‘Das Buttern gelingt nicht.’ Vk-Anhaltb 10 (BA-Bad Fro). – 3. ‘(unter versch. Personen) aufteilen’, auch ‘etw. von seinem Besitz anderen überlassen’ – dät hemm w uns baide dailt JE2-Scho; Wennig noch deilen geiht ok slecht ... Gorges 1938,86; ... un teelte den natierlich mit die annerern ... Heese 21919,78. – 4. refl. und in Verbdg. mit der Präp. in ‘zu gleichen Teilen an etw. beteiligt sein’. – 5. ‘gemeinsam ertragen, erleiden’ – Deelt so min Läid ... Kredel 1927,36.
Lautf., Gram.: de(e)l(e)n, [dln] SA-Sa, vereinz. w/s OST n/mittleres STE, WO-Ucht; [d] Mda-Ze (verstr. ZE); Deelt 3. Sg. Präs. Kredel 1927,36; teeln, [tln] Wb-Be, Wäschke 61915,91; teelte 3. Sg. Prät. Heese 21919,78; teeltn 3. Pl. Prät. Krause 1964,46; [däiln] GA-Schw, STE-Ber; deil(e)n, [daeln], [dailn] SA-Zie, verstr. mittleres/ö SA n GA ö Altm., JE2-Scho, verstr. elbostf.; [dae] verstr. s Altm.; [dain], [daion] verstr. nwaltm.; [daen] SA-Da; [daen] vereinz. mittleres nwaltm.; daaln QUE-Di.
Dingebatzen m. ‘Handgeld für das Gesinde bei Abschluss des Arbeitsvertrages’,  Mtsdler, 3: BA-Bad.
Gsegörgel f. ‘Luftröhre der Gans’,  Görgel, 2: vereinz. mbrdb., 3: BA-Bad, 4: CA-Zu.
Lautf.: Jäusejorjel BA-Bad; Jänsejörgel JE1-Grä; Gänsegorgel, -jorgel, J- ZE-Gri Na, CA-Zu.
Hund m. 1. TiN ‘Hund’, z.T. bes. das männl. Tier, verbr. – Rda.: dat kein Hund ‘n Schticke Brot von ne nimmtdie Schwere eines moralischen Versagens kennzeichnend, Sprw-Börde; uffen Hund kom’m ‘verarmen, abmagern’ Wb-Ak 72; de geit vor de Hunne ‘er stirbt’ WE-La; da liet der Hund bejraben ‘das ist der entscheidende Punkt’ Sprw-Börde; wickelt sich in’n Hund ‘er schweigt, gibt keine Antwort’ Sprw-Börde; Dao krei’t wädder Hund noch Haohn noa. ‘Das ist völlig unwichtig.’ Bewohner-Altm 1,340; kann keinen Hund ut’n Backoben locken Sprw-Börde; met allen hunnen gehisst ‘raffiniert, durchtrieben’ Id-Quea 158; Hei denkt ümmer, grod Hund is sin Päd’ (Pate), un klein hät nich maol Vadder staohn. ‘Er ist eingebildet.’ Bewohner-Altm 1,340; nimmt wie der Hund ‘n Schwanz mank de Beine ‘er geht kleinmütig davon’ Sprw-Börde; h is bekand asn bundn hund ‘er ist überall bekannt’ GA-Da; dai schütt sik dat af as Hund dann Raigng ‘er ist völlig gleichgültig’ SA-Dä; sei lwet w Hund un Katte ‘sie vertragen sich nicht’, meist von Eheleuten, HA-Oh; Dat is gerade, wie wenn’n en dob’n Hunne wat seggt mit Bezug auf einen Schwerhörigen, Sprw-Harzvorld 374; junke Hunne met Schtickebrn scherzh. Antwort auf die Frage, was es zu Mittag gibt, HA-Neu; mit dem Hund gemessen und den Schwanz vergessen ‘zu knapp gemessen’ WE-Dee; der Wech is mit’n Hund emet’t und der Schwanz tauejeben von einer ungenauen Entfernungsangabe, Sprw-Börde; dei wett sienen Hund woll te lei’n, dat’e nich owern Strick schitt ‘er versteht es, seine Interessen durchzusetzen’ WO-Gu; Wenn de Hund nich eschetten harre, harre’n Hasen ekrejjen Zurückweisung von Ausreden, Sprw-Harzvorld 374; deck schitt de Hund watschroffe Verneinung, Ablehnung, WE-Dee; bei dn is der Knippel bei’n Hund jelt ‘dort geht es ärmlich zu’ Wb-Ak 72; Von de Hund, de en bät’n hat, davon mütt’n Haar uppleng’n. ‘Um einen Kater zu beseitigen, muss man erneut Alkohol trinken.’ Spr-Altm 82; Sprw.: en blöen Hund ward selten fett HA-No; je dröjer de Hund, je gröter de Fleuen Sprw-Börde; De Hunn’, d am fründlichst’n swänzeln, de bt’n toerst. Wb-Altm 278; Hunn, dee veöhl blaffen, biet’n nich GA-Trü; Oll’ Hunn’ blaffen lihren, hölt swar. Bewohner-Altm 1,340; Väöl Hunn’ is ‘n Haos’n sin Dod. Spr-Altm 29; liet (liegt) Harre, liet Hund HA-Sü; ein Hund bellt nich lange ‘ein Mensch allein kann nicht lange streiten’ WO-Ma; Den letzten biet’t de Hunne. Wb-Holzl 33; Wo de Tun ‘n legst’n (am niedrigsten) is, da will’n all Hun’ räwerspring’n. Spr-Altm 82; Hunne pissen un Fruunslüü weenen, wenn’s willen OST-Sta; Wenn’t Flesch up is, bieten sick de Hünn’ um de Knaoken. Bewohner-Altm 1,332; Wer’n Hund hang’n will, findt ok’n Strick dato. Spr-Altm 82; wer’n Hund hauen will, findt ok en Knüppel WO-HWa; kimmet mor ewwern Hund, kimmet mor  ewwern Schwans Wb-Ak 72; liewer der grote Hund in Dörpe wie der kleine in de Stadt Sprw-Börde; wöcker sik as’n Hund verhrt, mutt Knoaken fräten SA-Ab; Neckreim:Wenn Schult’n Hund ‘n Köter weer
un denn bittschen gröter weer
un denn ‘n bittschen bunt,
denn weerd’ ‘n schön’n Hund
. Matthies 1912,30 (OST-
GrRo);
Kinderreim:ek wil dek eml wat forteln
fon Peter Sneln,
d har en klein hinneken,
dat konne bten un konne beln,
konne eppelkens fscheln,
konne nete knakken
un konne in emmer kakken
. Mda-Weg 98.
– Volksgl.: Frisst ein H. Gras (vereinz.) oder jault er (GA-Da), so wird es regnen. Sein Jaulen kann auch einen Todesfall ankündigen (GA-Da), bes. bei Nacht (CA-Lö), beim Glockenläuten (Vk-Altm 206) oder wenn er die Schnauze dabei nach unten hält (Vk-Anhalta 31). Hält er die Schnauze nach oben, zeigt das einen bevorstehenden Brand an. a.a.O. 31 (CA-Zu, BE-GrMü). Nach H. schlägt der Blitz, deshalb ist bei Gewitter zu ihnen Abstand zu halten. a.a.O. 31 (BA-Bad). Einen Hundebiss behandelt man durch Auflegen von Haaren des H. a.a.O. 286. – 2. Schimpfwort, vereinz. – Hund for’n Jroschen Wb-Ak 72; dullen Hund HA-Oh; saun vorfluchten Hund Wb-We 54. – 3. NeckN für die Bewohner von Winningen, mit Bezug auf die ihnen unterstellte Durchtriebenheit, 3: Vk-Ask 167. – 4. in der Verbdg.: bunt Hund ‘mit grünem Laub geschmückte Gestalt beim Pfingstumzug’,  Pingsten, 2: Brauch-wAltm 63 (SA-Rie). – 5. in der Verbdg.: der tolle Hund ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,  Roggenmme, 2: ADVk Nr. 49 (JE2-Mö). – 6. ‘(hintere) Querstange am  Ldetg’ 2: ZE-Roß, 3: HA-Uep, OSCH-Har, QUE-Hau, 4: verstr. anhalt. – 7. in der Verbdg.: verwassener Hund ‘verwachsener Holzklotz, der schwer zu spalten ist’,  Knorren, 2: JE2-Bu, JE1-Stei. – 8. in der Verbdg.: hölten Hund ‘Flachsbreche’ – Rda.: wenn erst de hölt’n Hunne bellt, is de Sömmer vorbie 3: HA-Bee.
Lautf., Gram.: Pl.: Hunne, [hun]; außerdem: Hunn’, [hu] verbr. nwaltm. n/mittlere Altm.; Hünn’ Bewohner-Altm 1,332. Zuss.: zu 1.: Haff-, Halwen-, Hellen-, Hrden-, Hoff-, Jagd-, Jammer-, Khrden-, Lnen-; zu 2.: Hellen-, Himmel-, Jammer-, Lumpen-, Mess-; zu 6.: Hinder-.