Maria 1. weibl. RN – Rda.: hop marjneken Zuruf an ein kleines Kind, das über einen Gegenstand springen will, Wb-Nharz 123; Neckreim:Mare, Mare,
de Katze is bei de Bre,
der Hund is bei’n Klump,
Mare is an Schweinehund.
Wb-Ak 110;
Tanzreim:Wenn her ‘n Pott vull Benen steit,
Un da ‘n Pott vull Bre,
denn lt ‘k Bre un Benen stn
un g na mne Mare.
HA-Oh;
Marie Rellen hatn klain Fellen,
Marie Rullen hatn klain Bullen,
Marie Harken hatn klain Farkn.
Lieder-Ma Nr. 1072 (WO-
Ol).
– 2. Name der Mutter Jesu – Wiegenlied:Aija, waer da?
Joseph un Maria;
Harr’n oere Kind verloor’n,
Sochten’t in dat lange Koor’n,
Sochten’t in de Judenschaule,
Saat’ at Kind in de Preisterschaule.
3: Lieder-Ma Nr. 30
(HA-Gro).
– 3. der Mutter Jesu geweihte Kalendertage, vgl. Marendag – a. ‘25. März’, Mariä Verkündigung, 2: STE-Schi, JE1-Bu Wall, Vk-Anhalta 35 und 221 (ZE-Bor) – Brauch: Zu M. konnte das Gesinde die Dienststellung wechseln. JE1-Bu Wall, Vk-Anhalta 35 und 221 (ZE-Bor). Flachs soll erst zu diesem Zeitpunkt gesät werden, damit die jungen Pflanzen nicht erfrieren. Vk-Anhalta 221 (ZE-Bor). – b. ‘8. September’, Mariä Geburt – Bauernregel: Mr Gebuat träckng d Svvokng (Schwalben) foat 1: SA-Rist. – c. ‘8. Dezember’, Mariä Empfängnis, 2: JE1-Grü Wer Wo – Bastlösereim: lot de Hünder lejen bis Maräen JE1-Wer. – 4. ‘Dienstmädchen’, scherzh., 2: ADVk Nr. 238e (JE1-Scha), 3: Vk-Ask 275.
Lautf.: Maria, Marie; außerdem: Mare HA-Oh, Wb-Ak 110; Dim.: Marieke HA-Ack; Marken HA-Oh; Mark’n Wb-Altm 137; Mrieken Schwerin 1859,188; Mariechen STE-Schi, HA-Oh, Marchen Wb-Ak 110, marchen Wb-Nharz 123; markelken Wb-Nharz 123; Kurzform: Mieke, [mk] vereinz. elbostf.; Mk’n Wb-Altm 137; Me Wb-Ak 113; Zuss.: Marils ‘Marie Elisabeth’ Wb-Altm 267; Marielieschen Dim. dass., HA-Ack Oh; Marlieschen Dim. dass., Id-Eilsa 78, QUE-Di; marjneken Dim. ‘Marianne’ Wb-Nharz 123; zu (3.): Dat. Sg.: Marien Vk-Anhalta 35 (ZE-Bor); Marein JE1-Bu Wall; Maräen STE-Schi, JE1-Wer; Mareijen JE1-Grü; Mahreiend JE1-Wo.
Matzpumpe f. 1a. dass. wie  1Matz 1., vorw. im Wiegenlied, 2: Wb-Altm 133, 3: Lieder-Ma Nr. 24 (HA-Gro), vereinz. Nharz., Firmenich o.J. 163 (CA) – Wiegenlied:Ru ru rölderjahn,
schlacht’n Kind ‘n Puterhahn;
daut’n bettchen Botter dran,
dat hei nich verbrennen kann.
I du ole Matzpumpe,
dä Kaldüneken schmecken sau schtumpe,
hat’n ganz jung Häuneken schlacht
un hat de Kaldüneken nich rein gemacht.
Spr-Harzb 57.
– 1b. ‘unordentliche, liederliche Frau’,  Slampe, 3: Spr-Harzb 57. – 2. dass. wie  1Matz 4., 3: Wb-We 87.
Lautf.: Matzpumpe Spr-Harzb 57, Wb-We 87; Maz- Firmenich o.J. 163 (CA); Matzpump Wb-Altm 133; mastpumpe Wb-Nharz 124; Metz- Vk-Harz 3,88; Matze- Lieder-Ma Nr. 24 (HA-Gro).
Melk f. 1. ‘flüssige, weiße, fetthaltige Absonderung der Milchdrüsen bei Säugetieren’, bes. die als Nahrungsmittel verwendete von Kuh, Ziege, Schaf, verbr. – drinkste denn Melk? WO-Dru; de Melk jerünnt HA-Oh; dai Mek is blarrarich (dünn) SA-Dä; Rda.: De hät wat in de Melk to brocken. ‘Er ist wohlhabend.’ Bewohner-Altm 1,349; sauveel Maat (Liter) Melk n De, sauveel Sticken Botter de Woche BA-Re; Sprw.: wer de Melk in Kaffee drinkt, kann nich bottern QUE-West. – Nach dem Melken wurde die M. durch ein Seihtuch gegossen: dat Mek wt drgng Saidauk saiet SA-Dä. Die anschließend in  Satten gefüllte M. lagerte bei gleich bleibender Temperatur so lange im  Melkschapp, bis sich an der Oberfläche Sahne bildete: d is all schn Rm up de Melk JE2-Scho. Nach dem Abschöpfen und weiterer Reifung wurde diese zu  Botter weiterverarbeitet. Übrig blieb die  Mgermelk, die nach der Gerinnung zur Herstellung von  Käse 1. und  Quark verwendet wurde. Bauernwelt-Ze. – Volksgl.: Frisch gemolkene M. darf nur verdeckt über den Hof getragen werden, da die Kühe sonst den  Sunnenschott bekämen. Bauernwelt-Ze, Vk-Anhalta 210 (ZE-Stre). Um die M. oder die Kühe vor Behexung zu schützen, streut man an die M., die über die Straße getragen werden muss, einige Körner Salz oder einige Stücken Brot (KÖ-Ar, DE-Go). Vorbeugend gegen blaue, d.h. fettarme M., wirkt die Fütterung der Kühe mit Tüpfel-Hartheu am Johannistag. Vk-Anhalta 210. Geben die Kühe dennoch blaue M., gießt man etw. davon nach Sonnenuntergang in ein flie- ßendes Gewässer, wobei man der entschwindenden M. nicht nachsehen darf (HA-Gro). Gegen blutige M. hilft das Melken durch einen alten Besen (WO-Ir). Zauber-Ma 90. – 2a. in der Verbdg.: ste Melk ‘frische Vollmilch’ 1: SA-Rist, 2: Brauch-wAltm 21. – 2b. in der Verbdg.: gue (gute) Melk dass., 3: OSCH-Har. – 2c. in der Verbdg.: sre Melk ‘Sauermilch’, war ohne oder mit Zusätzen (Brot, Zucker, Zimt, Rosinen) beliebtes Gericht während der Sommermonate, 2: JE2-Gü Nka, Bauernwelt-Ze, 3: verstr. elbostf., 4: BE-Dro Grö La, DE-Schie – de sure oder dicke Melk hem se in’n Sommer jern’ne jetten met’n Stücke Brot dotu JE2-Gü. – 2d. in der Verbdg.: dicke Melk dass., 1: SA-Meh Rist, 2: GA-Ziep, WO-Ri, verstr. JE2, Vk-Anhaltb 10 (verbr. ZE), 3: WO-Ir, JE1-Nie, HA-Bee Oh Sie, BLA-Brau, 4: Vk-Anhaltb 10 (verstr. anhalt.) – hte und jefft änne Satte dicke Melk JE2-Scho. – 3a. ‘milchiger Saft keimender Getreidekörner’ 3: vereinz. elbostf. – de weiten is in der melk (während des Keimens) forfrren Wb-Nharz 125. – 3b. ‘milchiger Saft in Pflanzen’ 3: Wb-Nharz 125.
Lautf.: Melk verbr. nd.; Mellek, [melk] Mda-nwJe1a 41 (JE2-HSe), vereinz. w ZE, HA-Oh, OSCH-Di, vereinz. s elbostf.; Meak SA-Ko; [mek] verstr. nwaltm.; [meok] SA-Ah Al Hö; [mlk] Mda-Ar 27, Mlk Wb-Altm 136; mälek Mda-Ro; Mäak SA-Bon; [mk] SA-Die; [mk] SA-Pü; [mok] SA-Zie; Mäek SA-Scha; Mölk OST-Wah; [mölk] BLA-Be; [mk] SA-Rist; [mök] SA-Ev; [möok] SA-Ku Sal; Mjok SA-Rist; [müak] SA-Kuh; Milch, [mil] verstr. ZE, CA-Ca, BE-Grö, DE-Schie; [mil] Mda-Ze (ZE-Gro Roß); Millich, [mili] Mda-Ze (ZE-Gro Roß), BA-Ha, vereinz. w anhalt.; melech Mda-Sti 176; [ml] BA-Ha. – Gram.: n. belegt SA-Ch Dä. Zuss.: zu 1.: Kalbsmilch, Klopp-, K-, Mger-; zu 3b.: Hunde-, Keiseken-, Keitschkenmilch.
Nestelntel f. ‘Nadel oder Pfeil zum Feststecken des Haarknotens am Hinterkopf der Frau’ 2: Wb-Altm 272, Tracht-ProvSachs 188 (GA), 3: vereinz. n elbostf. – Rätsel: Wat gait vorquer inne Kürche? – Nesselnoat’l. Lieder-Ma Nr. 502 (WO-Ol, HA-Gro).
Lautf.: Nesselnatel Wb-Holzl 146; [neslntl] Beiträge-Nd 66 (WO-HWa); Nesselnoat’l Lieder-Ma Nr. 502 (WO-Ol, HA-Gro); -nadel Wb-Altm 272, Tracht-ProvSachs 188 (GA).
werbn n. 1. ‘Geschwulst an Hand- oder Fuß- rücken, Überbein’ 1: verstr. nwaltm., 2: verbr. Altm. JE2, vereinz. JE1 ZE, 3: verbr. elbostf., 4: verstr. omd. – Volksgl.: Bind Blie (Blei) opt Ewwerbein, denn geiht et furt, sost sein. Sprw-Börde. Ein Ö. kann auch geheilt werden, indem man mit einer Kloßkelle darauf schlägt (Vk-Anhalta 306), den Riemen einer fremden Tür auf die Hand bindet oder die Hand mit einer Totenhand bestreicht. Zauber-Ma 82 (HA-Gro).  Dickbn Hnerbn Knirrbeck Knirrkamm Knrkamm Knurrkamm Lgknoppe Lkknken werhand. – 2. ‘Knöchel am Fuß’,  Knkel, 3: QUE-West. – 3. PflN ‘Beifuß’ 2: JE2-Nka.
Lautf.: Ö(ä)we(r)been, Ö(ä)ber- SA-Ev, vereinz. s nwaltm., SA-Meh, verbr. ö Altm., JE2-Neu Nka, vereinz. s JE2, JE1-Zi, ZE-Ze; -bein verstr. ö SA n GA, OST-Meß, verstr. w/mittleres elbostf., QUE-Nei, BA-Ba Rie; -be-in OST-Kak, STE-Po; -bäin OST-Ost, GA-Mie; -bie OST-Na; Ewe(r)been, Ebe(r)-, Äwe(r)- vereinz. JE2, JE1-Pre; Är- vereinz. mittleres JE2; Über-, Üwer- vereinz. JE2; Überbein vereinz.; Üwerbäen JE2-KlWu; -bahn WE-Ost; Iberbeen BE-La, DE-Lin; Owerbein, Ober- GA-Oeb, WO-Dru, verbr. HA, OSCH-Ott; Oawerbeen OST-De; Öewerbein GA-Wiep; Öiwerbeen GA-Al; Äuwer-, [oivbn], Äuber- SA-GrGe Le Sa, OST-Werb; Aewä- SA-Ty; [aewbn] SA-Dä; Öwwerbeen, Öbber- SA-Ah, OST-Wal, GA-Bo Klö, JE2-HSe Mü, JE1-Ziep; -bein vereinz. sw OSCH n WE; Ewwerbn, Ebber- WO-Je, JE1-Ca, ZE-Gri, [ewrbn] verstr. anhalt.; Ewwerbein, Ebber-, Äwwer- verstr. ö/s elbostf., [ewrbain] vereinz. BE; [ewrbin] QUE-Ga; Ewwerbaan, Ebber- WA-Dom, vereinz. QUE; Iwwerbeen, Ibber-, [iwrbn] JE1-Zie, ZE-Dor Na, BA-Ge, verstr. anhalt.; Iwwerbein, [iwrbain] BE-KlSchie La; Obberbeen WO-We, JE1-Plö; Owwerbein, Obber- vereinz. HA, WE-Schie.