Hund m.
1. TiN ‘Hund’, z.T. bes. das männl. Tier, verbr. – Rda.:
dat kein Hund ‘n Schticke Brot von ne nimmtdie Schwere eines moralischen Versagens kennzeichnend, Sprw-Börde;
uffen Hund kom’m ‘verarmen, abmagern’ Wb-Ak 72;
de geit vor de Hunne ‘er stirbt’ WE-La;
da liet der Hund bejraben ‘das ist der entscheidende Punkt’ Sprw-Börde;
wickelt sich in’n Hund ‘er schweigt, gibt keine Antwort’ Sprw-Börde;
Dao krei’t wädder Hund noch Haohn noa. ‘Das ist völlig unwichtig.’ Bewohner-Altm 1,340;
kann keinen Hund ut’n Backoben locken Sprw-Börde;
met allen hunnen gehisst ‘raffiniert, durchtrieben’ Id-Que
a 158;
Hei denkt ümmer, grod Hund is sin Päd’ (Pate)
, un klein hät nich maol Vadder staohn. ‘Er ist eingebildet.’ Bewohner-Altm 1,340;
nimmt wie der Hund ‘n Schwanz mank de Beine ‘er geht kleinmütig davon’ Sprw-Börde;
h is bekand asn bundn hund ‘er ist überall bekannt’ GA-Da;
dai schütt sik dat af as Hund dann Raigng ‘er ist völlig gleichgültig’ SA-Dä;
sei lwet w Hund un Katte ‘sie vertragen sich nicht’, meist von Eheleuten, HA-Oh;
Dat is gerade, wie wenn’n en dob’n Hunne wat seggt mit Bezug auf einen Schwerhörigen, Sprw-Harzvorl
d 374;
junke Hunne met Schtickebrn scherzh. Antwort auf die Frage, was es zu Mittag gibt, HA-Neu;
mit dem Hund gemessen und den Schwanz vergessen ‘zu knapp gemessen’ WE-Dee;
der Wech is mit’n Hund emet’t und der Schwanz tauejeben von einer ungenauen Entfernungsangabe, Sprw-Börde;
dei wett sienen Hund woll te lei’n, dat’e nich owern Strick schitt ‘er versteht es, seine Interessen durchzusetzen’ WO-Gu;
Wenn de Hund nich eschetten harre, harre’n Hasen ekrejjen Zurückweisung von Ausreden, Sprw-Harzvorl
d 374;
deck schitt de Hund watschroffe Verneinung, Ablehnung, WE-Dee;
bei dn is der Knippel bei’n Hund jelt ‘dort geht es ärmlich zu’ Wb-Ak 72;
Von de Hund, de en bät’n hat, davon mütt’n Haar uppleng’n. ‘Um einen Kater zu beseitigen, muss man erneut Alkohol trinken.’ Spr-Altm 82; Sprw.:
en blöen Hund ward selten fett HA-No;
je dröjer de Hund, je gröter de Fleuen Sprw-Börde;
De Hunn’, d am fründlichst’n swänzeln, de bt’n toerst. Wb-Altm 278;
Hunn, dee veöhl blaffen, biet’n nich GA-Trü;
Oll’ Hunn’ blaffen lihren, hölt swar. Bewohner-Altm 1,340;
Väöl Hunn’ is ‘n Haos’n sin Dod. Spr-Altm 29;
liet (liegt)
Harre, liet Hund HA-Sü;
ein Hund bellt nich lange ‘ein Mensch allein kann nicht lange streiten’ WO-Ma;
Den letzten biet’t de Hunne. Wb-Holzl 33;
Wo de Tun ‘n legst’n (am niedrigsten)
is, da will’n all Hun’ räwerspring’n. Spr-Altm 82;
Hunne pissen un Fruunslüü weenen, wenn’s willen OST-Sta;
Wenn’t Flesch up is, bieten sick de Hünn’ um de Knaoken. Bewohner-Altm 1,332;
Wer’n Hund hang’n will, findt ok’n Strick dato. Spr-Altm 82;
wer’n Hund hauen will, findt ok en Knüppel WO-HWa;
kimmet mor ewwern Hund, kimmet mor ewwern Schwans Wb-Ak 72;
liewer der grote Hund in Dörpe wie der kleine in de Stadt Sprw-Börde;
wöcker sik as’n Hund verhrt, mutt Knoaken fräten SA-Ab; Neckreim:
Wenn Schult’n Hund ‘n Köter weer
un denn bittschen gröter weer
un denn ‘n bittschen bunt,
denn weerd’ ‘n schön’n Hund. Matthies 1912,30 (OST-
GrRo);Kinderreim:
ek wil dek eml wat forteln
fon Peter Sneln,
d har en klein hinneken,
dat konne bten un konne beln,
konne eppelkens fscheln,
konne nete knakken
un konne in emmer kakken. Mda-Weg 98.– Volksgl.: Frisst ein H. Gras (vereinz.) oder jault er (GA-Da), so wird es regnen. Sein Jaulen kann auch einen Todesfall ankündigen (GA-Da), bes. bei Nacht (CA-Lö), beim Glockenläuten (Vk-Altm 206) oder wenn er die Schnauze dabei nach unten hält (Vk-Anhalt
a 31). Hält er die Schnauze nach oben, zeigt das einen bevorstehenden Brand an. a.a.O. 31 (CA-Zu, BE-GrMü). Nach H. schlägt der Blitz, deshalb ist bei Gewitter zu ihnen Abstand zu halten. a.a.O. 31 (BA-Bad). Einen Hundebiss behandelt man durch Auflegen von Haaren des H. a.a.O. 286.
– 2. Schimpfwort, vereinz. –
Hund for’n Jroschen Wb-Ak 72;
dullen Hund HA-Oh;
saun vorfluchten Hund Wb-We 54.
– 3. NeckN für die Bewohner von Winningen, mit Bezug auf die ihnen unterstellte Durchtriebenheit, 3: Vk-Ask 167.
– 4. in der Verbdg.:
bunt Hund ‘mit grünem Laub geschmückte Gestalt beim Pfingstumzug’,
Pingsten, 2: Brauch-wAltm 63 (SA-Rie).
– 5. in der Verbdg.:
der tolle Hund ‘Schreckgestalt für Kinder, die angeblich im Getreidefeld sitzt’,
Roggenmme, 2: ADVk Nr. 49 (JE2-Mö).
– 6. ‘(hintere) Querstange am
Ldetg’ 2: ZE-Roß, 3: HA-Uep, OSCH-Har, QUE-Hau, 4: verstr. anhalt.
– 7. in der Verbdg.:
verwassener Hund ‘verwachsener Holzklotz, der schwer zu spalten ist’,
Knorren, 2: JE2-Bu, JE1-Stei.
– 8. in der Verbdg.:
hölten Hund ‘Flachsbreche’ – Rda.:
wenn erst de hölt’n Hunne bellt, is de Sömmer vorbie 3: HA-Bee.