Lockmaschne f. ‘Maschine zum Ausheben von Pflanzlöchern’, bes. für Kartoffeln, 1: vereinz. nwaltm., 2: JE2-Scho, 3: Lautdenkmal 1937 (HA-Neu) – D wärn Lecker emkt mitte Lockmaschine. Lautdenkmal 1937 (HA-Neu).
Lautf.: Lockmaschine Lautdenkmal 1937 (HA-Neu), [lokma- n] JE2-Scho; [-man] vereinz. nwaltm.; [-man] SA-Pü; [-ma] SA-Rist.
lse Adj. 1. ‘nicht mehr fest verbunden, locker’ 1: SA-Dä, 2: Mda-Ze (verstr. ZE), 3: verstr. elbostf., 4: verstr. omd. – de tn sit lse Wb-Nharz 119; tr Knopp sitst pls noch jants lse trne Wb-Be. – 2. ‘in einzelnen Stücken, unverpackt’ 3: vereinz. elbostf. – lesen Zucker HA-Oh; die Kartuffel wärn lose oppen Wagen e’schillt (geschüttet) HA-Neu. – 3. ‘keine große Mühe erfordernd, geringfügig’ – ganz lse ewerwischen 3: Wb-Nharz 119. – 4. ‘frech, vorlaut’ 3: vereinz. elbostf. – ne lse schnte hebben Wb-Nharz 119.
Lautf.: lose, [lz]; außerdem: ls Wb-Ak 107; lese HA-Oh; [leos] SA-Dä.
Mannslde Plt. 1. ‘erwachsene Personen männl. Geschlechts’ 2: verstr. Altm., JE2-Scho, Nd-KlWu 16, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. anhalt. – De Mannslü kem’n (kamen) mit Füerhoak’n … Matthies 1903,16; Rda.: Mannslü darwen alles äten, aber nich alles wäten OST-Gen. – 2. ‘Gesamtheit der Knechte oder männl. Angestellten’, auch ‘Gesamtheit der männl. Mitglieder einer Familie’ 3: vereinz. elbostf. – Mannsli’e rinnkommen, wat äten Wb-Holzl 138 (WA-KlWa); morgens in Dü- stern gahn de Mannslüe un Frunslüe schon los mit Körwe, Kiepen un Uthackers (Rodehacken) HA-Neu.
Lautf.: Mannsld Wb-Altm 128; -lüt SA-NFe; -lüe JE2-Scho, vereinz. n/w elbostf.; -lü Matthies 1903,16, Sprw-Altma 31, OST-Gen, Nd-KlWu 16, vereinz. n/w elbostf.; -liede WA-Wel, manslde Wb-Nharz 123; Mannsli’e Wb-Holzl 138 (WA-Kl-Wa), OSCH-Grö; mansl Wb-Nharz 123; Manns(s)leite, [manslaite] vereinz. anhalt.
Marsch(e) f. 1. ‘feuchte Niederung, sumpfiges Wiesen- und Weideland’,  Brk, auch allg. ‘Wiese, Weide’ 1: SA-Dä Han, 2: Wb-Altm 132, Albrecht 21822 3,12, SA-Meh, OST-Thie, Wb-Holzl 139 (WO-Fa Me), 3: vereinz. HA WE; auch in FlN, 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. nbrdb., vereinz. w JE1 ZE, 3: vereinz. n elbostf., OSCH-KloGrö –Noch hüüt säh (erzählt) unse Koh’r (Gemeinschaft) doavan,
De Gräsung stünn so dünn,
De Mersche wär so koahl, dät man
‘Ne Luus drup pietschen künn.
Albrecht 21822 3,12;
4 morghen, de teyt vp de groten mersche 1467, UB Kloster Ilsenburg 2,506. – 2a. ‘Dorfplatz’, auch ‘Platz, auf dem der Markt abgehalten wird’ 1: SA-Die, 2: GA-Da, JE2-Ge, 3: HA-Neu. – 2b. ‘Jahrmarkt’, bes. Benennung für den Jahrmarkt in Neuhaldensleben, 3: ADVk Nr. 8 (WO-Da Gu, HA-Hör), HA-Neu.
Lautf.: Masche Wb-Holzl 139 (WO-Fa Me), vereinz. n elbostf., WE-Strö; Masch SA-Han; [mask] SA-Dä; Mersche Albrecht 21822 3,12, Wb-Holzl 139 (WE-Roh); Mä(r)sch Wb-Altm 132; Mäsche GA-Da, JE2-Ge; Mäsch SA-Die Meh, OST-Thie; Msche WE-La Zi; Mesche HA-Oh. – Etym.: mnd. mersch, marsch ‘Niederung an großen Flüssen, niedrig gelegenes Weideland’ < as. mersk < vulgärlat. mara ‘Meer, stehendes Gewässer’, Wort im frz.-ndl. Grenzbereich entstanden, wohl bereits vor der ndl. Kolonisation in das Gebiet an der Elbe gelangt, vgl. Frings 21968,317f., Teuchert 21972,52, Studien-Elbostf 131.
Martn ohne Genus ’11. November’, Kalendertag des heiligen Martin von Tours, auch ’10. November’, Geburtstag des Reformators Martin Luther, vgl. Martin, Martinsdag, verbr. – Da zu M. der erste Schnee fallen konnte, erhoffte man sich bis dahin günstiges Wetter für die Erledigung der letzten Arbeiten auf dem Feld: led de Sunn schie’n bes Martine JE2-Pap; tau Martinich will en jeder fartich sinn oppt Feld HA-Neu; Rda.: Märtini maokn außerhalb der üblichen Termine für den Gesindewechsel den Dienst kündigen, Wb-Altm* 62. – Brauch: M. galt als Abschluss des alten und Beginn des neuen Wirtschaftsjahres: Die Pacht und die Abgabe an die Kirche wurden entrichtet. Brauch-wAltm 99, Ackerbau-Anhalt 361, Vk-Anhalta 191. Das Gesinde konnte den Dienst wechseln: tau Martinich warrt e’künnijet HA-Oh. In Anhalt wurde eine Begehung der Feldgrenzen vorgenommen, um Streitigkeiten zwischen benachbarten Landbesitzern zu vermeiden. Ackerbau-Anhalt 362, Vk-Anhalta 192. M. war auch die Zeit des Schweineschlachtens:Martne schlachtn’n de kln’n Laite re Schwne,
un Lichtmessen han se se werrer ufjefressen
CA-Ak.
Zu M. wurde die  Martinsgs verzehrt: Sau von’n Oktower an, denn worren dee Gäuse opp’n Howwe mit Mauhren unn Hawer efuttert, datt se orntlich fett weeren dein. Tau Martinig worren de denn eslachtet. Hbl-Ohre 1929 Nr.10/Wöhlbier (HA-Eim). Der jüngste Ehemann lud andere Eheleute zum  Martinsschmaus ein (vereinz. ZE). Ackerbau-Anhalt 366, Vk-Anhalta 192. Heischeumzüge, bei denen die Kinder am Abend vor M. mit Leinenbeuteln und Körben singend von Haus zu Haus zogen, um Gaben einzusammeln, fanden bes. in der Altm. statt, vgl. Martin. ADVk Kt. 40a, Brauch-wAltm 100. Im Harz zogen die Kinder mit selbst gefertigten Laternen in einem Umzug durch den Ort. Zuvor wurden  Martinslichte in die Fenster gestellt. Waren die Kerzen heruntergebrannt, spielten die Kinder mit den Eltern  Tipp. Vk-Harz 8,86f. – Volksgl.: Um die Bäume vor Krankheiten zu schützen, wurde zu M. ein Strohseil um die Obstbäume gespannt, das erst am Gründonnerstag wieder abgenommen wurde. Gesch-Ro 108.
Lautf., Gram.: Martini; außerdem: Märtini Wb-Altm* 62, GA-Si; Mtini STE-GrMö; Martine, [martn] CA-Ak, Ackerbau-Anhalt 363 (KÖ-Wü); Martinig vereinz. elbostf.; Martnich CALV-Zo, verstr. elbostf.; Dat.: Martinen JE1-Ka Prö; Martin’n JE1-Ge, ZE-Ke; Martine JE2-Pap; Mertiene JE1-Try.
Middag m. 1. ‘Tageszeit um die Mitte des Tages’ verstr. – under, wer Middch ‘während der Mittagszeit’ HA-Oh; z Mitt ‘mittags’ Wb-Ak 115; Dabie war et denn hoch Middag (spät am Mittag) Rauch 1929,13; Dunn kamm – ‘t was graod Meddag – Herr Paster to gaohn … Pohlmann 1905,7; wenn de Kinder denn dett Middages ut de Schaule komm, denn is ehre erste Arbeit ummetrecken un denn mitten Ätenpott nat Feld HA-Neu; Wetterregel: D Jeste, d z Mitt kom’m, d blei’m jarne sitzen. ‘Gewitter in der Mittagszeit halten länger an.’ Wb-Ak 115. – 2. ‘Mittagspause’ 2: Wb-Altm 137, SA-Sta, 3: HA-Oh, Wb-Nharz 137, 4: Wb-Ak 115 – middch mken Wb-Nharz 126; Rda.: bißchen Mid- ch nochholn ‘einen Mittagsschlaf halten’ SA-Sta. – 3. ‘Mittagsmahlzeit’ 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., 3: HA-Oh – ht jifft dat Klrm to Meddach SA-Sa. – 4. ‘Süden’ 3: Wb-Holzl 141, Id-Eilsa 78, Wb-Nharz 126, 4: Wb-Ak 115 – Der Wind kimmet aus en Mittch. Wb-Ak 115.
Lautf., Gram.: Middag vereinz. Altm., verstr. elbostf.; Middages Gen. Sg. HA-Neu; Middach, [mida] vereinz. s Altm., ZE-Roß; [mira] vereinz. nwaltm., OST-Har, GA-Le; Midda Dat. Sg. Id-Eilsa 78; Midch SA-Sta; Middaach, Middch vereinz. elbostf.; Midch QUE-Di; Mittk, Mittch Wb-Ak 115; Mittack Heese 21919,17; Mitt Dat. Sg. Wb-Ak 115; [mit] Wb-Be; Meddag Pohlmann 1905,7; [meda] SA-Sa; Merrach, [mera] SA-Bee, verstr. mittlere/ö Altm.; Meerag SA-Rist; [mda] WO-Zi; Märrach, [mra] Hausfr-Altm 44 (STE-Ber), STE-Je Steg; [mödax] SA-Lüg; [möra] verstr. nwaltm. Altm. Zus.: zu 1.: N-.
Middagsbrtpott m. ‘Topf, in dem das Mittagessen gekocht wird’ – de Middagsbrotpott wärt in de Gruhe ( Grde 1.) stellt 3: HA-Neu.
Midde f. 1a. ‘Punkt, Teil von etw., der von allen Begrenzungen gleich weit entfernt ist’, auch ‘Straßenmitte, auf der die Wagen fahren’ verstr. – wi nement jüch in de Midde HA-Oh; in’ne Midde van Borg un Genthin JE2-Gü; in de Midde von de Strate OSCH-Crot. – 1b. ‘Zeitpunkt, der von zwei Begrenzungen etwa gleich weit entfernt ist’ 2: Lautdenkmal 1937 (JE2-Gü), 3: HA-Neu, 4: Wb-Ak 115 – Se is Mitte fufzich. Wb-Ak 115; midde September geiht in Nienhowe dett Kartuffelrohn los HA-Neu. – 2. ‘Taille’ – Maeken, wat hest du for ne schne Midde 3: BLA-Brau.
Lautf.: Midde, [mid] vereinz. s Altm., Lautdenkmal 1937 (JE2-Gü), JE2-Gü, Mda-nwJe1a 48 (JE2-HSe, verstr. nw JE1), Mda-Ze (ZE-Roß), verstr. elbostf.; [mir] JE2-Scho, Mda-Ze (ZE-Reu Stre); [mil] a.a.O. (ZE-Gro); Mitte, [mit] JE2-Scho, ZE-Roß, vereinz. anhalt.; Mitt SA-Bre, Bewohner-Altm 2,167, OST-Sto.
Morgen 1. m. ‘Tageszeit von der Morgendämmerung bis zum frühen Vormittag’ verstr. – n’ Morjen Grußformel, HA-Bee; hte Morjen HA-Oh; fo (von) Morrejen dass., QUE-Di; Hüt vör Morren to dass., Wb-Altm* 63; … det morrin’s ümme viern … JE2-Gü; Ik ha äin Morr’n van Klock dree bet Klock nä’n Gras mäht. Hausfr-Altm 1927,45 (STE-Ber). – 2. m. ‘Osten’ 2: Mda-Ze (verstr. ZE), 3: Wb-Holzl 142, HA-Oh, Wb-Nharz 128, 4: Wb-Ak 116 – In Morrejen stt an Jewitter. Wb-Ak 116. – 3. m., f. ‘Flächenmaß von ca. 0,25 ha’ 1: SA-Rist, 2: vereinz. brdb., 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 116, Vk-Anhalta 21, vereinz. BE – Un’n halwn Morren Tüfflland … Kredel 1929,26; da gift et for de Morge to rohn (roden) mit Krut tosammenmaken zwanzich bett fünwenzwanzich Mark HA-Neu; Rda.: hei kimmt op de 7 Morgen ‘er kommt bald auf den Friedhof, stirbt bald’ QUE-Que.
Lautf., Gram.: Morg(e)n Wb-Altm 135, Spr-Altm 15, Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie), vereinz. elbostf.; Morgen Pl. WO-Eb, WE-Ha, QUE-Que, Vk-Anhalta 21; Morjen, morjen, [morjn] verstr. w JE1, ZE-Roß, verstr. elbostf., Mda-Sti 53, Wb-Ak 116, BE-Dro Grö; Morjen Pl. HA-Bee, Sprw-Börde; Morjn BE-La, [morjn] Mda-Ze (verstr. ZE), Wb-Be; morregen OSCH-Di; Morrejen Wb-Ak 116, [morjn] WE-Wa, QUE-Di; Morren Wb-Altm* 63, Kredel 1929,26; morrin’s Gen. Sg. JE2-Gü; Morrn Hausfr-Altm 1927,45 (STE-Ber); Moarg’n Matthies 1903,1; [m] SA-Rist; Abweichungen bei (3.): Morge HA-Neu (f.), Wb-We* 226; morje m. Wb-Nharz 128; Morje, [morj] f. verstr. JE1, Dialakt-Ma 8 (ZE-Dor), Wb-Holzl 142, HA-Ost, Wb-Nharz 128 (BLA-Hü Rü); [mor] f. Mda-nwJe1a 40 (JE2-HSe, JE1-Ih Pa).
morgens Adv. ‘am Morgen’ 1: SA-Dä, 2: Matthies 1903,12, Kredel 1927,74, Hausfr-Altm 1925,26, JE2-Gü Scho, Mda-nwJe1a 49 (JE1-Scha), 3: HA-Neu Oh, WA-West – Wetterregel: wänn de Sunne morrins s blk (bleich) upjait, dänn rengt JE2-Scho.
Lautf., Gram.: morgens HA-Neu; morjens HA-Oh, WA-West; morrins JE2-Gü, [morins] JE2-Scho; morrens Hausfr-Altm 1925,26; morrns Kredel 1927,74; [m(r)gs] SA-Dä; moarg’ns Matthies 1903,12; Nbf.: [morjrns] urspr. Subst. im Gen. mit proklitischem Anschluss des bestimmten Art. im Gen., MdanwJe1a 49 (JE1-Scha).