2alwern Adj. ‘übertrieben lustig’, auch ‘einfältig, tö- richt, kindisch’ 2: Heimatkalender-Ze 1964,97 (ZE-Ze), 3: vereinz. elbostf., 4: Mda-Sti 51, Wb-Be – dat sind alwerne Gänse Sprw-Börde; Sprw.: wär de Welt nich heucheln kann, den süht se halw for albern an HA-No.
Ami 1. Name für einen kleinen Hund, 2: Vk-Anhalt
c 86 (ZE-Sta Steu), 3: Wb-Nharz 10, 4: Wb-Be, Vk-Anhalt
c 88 (DE-Mo) – Rda.:
schlau wie Ami a.a.O. 88 (DE-Mo);
tr is frech w Amm Wb-Be.
– 2. in der Rda.:
fein wie Ammi: Handmanschetten un barwed (barfuß)
un ’t Schemisett (
Chemisett)
opp’n Puckel von einem unordentlichen, nachlässigen, liederlichen Menschen, 3: HA-No.
Andreas 1. männl. RN – Kinderreim:
Andrees – gif en Pärn Rees,
gif n’ en Bund Hawerstroh,
un morgen makst’e ’t wedder so. 3: BA-Re;Neckreim:
Andrees,
Der Brei is heeß,
Die Suppe is warm,
Dass Gott erbarm. 3: Lieder-Ma Nr. 890 (BA-GrAls).– 2. Name des heiligen Andreas, einer der 12 Apostel Christi, sowie des Kalendertages (30. November), 2: Hochzeit-Altm 8, Brauch-Anhalt 223 f. (ZE-Bra), Vk-Anhalt
a 195 f. (vereinz. ZE) – Brauch:
Andreasnacht.
– 3. ‘träger, langsamer, schwacher Mensch’, abw.,
Trntte, 4: Wb-Be.
– 4. TiN ‘Sperling’,
Spatz, 2: JE2-Fi Scho –
d is Andrs a wärra mangkt Hünnafurra JE2-Scho.
– 5. in der Verbdg.:
d grte Andreas ‘große Zehe’,
2Tn, 3: HA-No, 4: Wb-Ak 22 –
hei arbeit ower’n grooten Andreis scherzh. Äußerung, wenn jmd. mit einwärts gerichteten Fußspitzen geht, HA-No.
Angst f. wie Standardspr., 1: SA-Dä, 2: verstr. Altm., vereinz. ö JE2, ZE-Roß Ze, 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. omd. – Angest hem’m ‘sich fürchten’ Wb-Holzl 55; Ick harre äwer vör Angest un Zittern mine Weste verkehrt annetreckt. Heimatkalender-Ma 1932,44 (JE2-Vie); Rda.: mehr Angest wie Weidage (Schmerzen), von unbegründeter Angst, HA-No.
arm Adj. 1: SA-Dä Rist, 2: vereinz. Altm., 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 3, 16 und 27, vereinz. w anhalt. 1. ‘bedürftig, mittellos’ – Rda.: Das rcht hr s n arreme Leite. Wb-Ak 25; sau rme w ne karchenms ‘sehr arm’ Wb-Nharz 17; D sin s arrem w Hiob. dass., Wb-Ak 26; Sprw.: besser arm mit Ehren als riek mit Schanne WO-Gu; subst.: de Armen kimmt der Wind immer von vorne Sprw-Börde; wenn de Arme de Armen wat giwwt, denn freut sick de Engels in’n Himmel HA-No. – 2. ‘bedauernswert, unglücklich’ – Das arreme Mchen, n is se hinjefal’l un hat noch r’n Jroschen vorlr’n. Wb-Ak 26; Die armen Dierichen (Tierchen) habben de neie Zeit ooch nich mehr erläwet, ... Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa).
balde I. Adv. verbr. 1a. ‘demnächst, in Kürze’ – balle m (mal) ZE-Roß; ick läuw wai krieg baid Frost SA-Lag; kumm balle mal we’er! Wb-Holzl 58; na warts tenn ple? Ausruf zur Eile, Wb-Be; ... “Fennand, wenn der Wind nich balle angeiht, dänn hewwe ick för di bei Da’e ok noch Arbeit, ...” Heimatkalender-Je 1923,98 (JE2-Vie); balle bin ik d, balle bin ik d! Nachahmung des Läutewerks der Bahnschranke, HA-Oh; Rda.: der nippelt ok balle af ‘er stirbt bald’ JE2-Hü; mit em ist bald all dass., OST-Katt; Wetterregel: Scheint die Sonne uff’s nasse Blatt, jibt es baale widder watt! Vk-Anhaltc 76 (ZE-Cos); Bastlösereim:Piepen, Papen, Pasterjahn,
will de Bast nich ball afgahn? WO-Ba.– 1b. ‘schnell, rasch’ – de Äterie (Essen) vordarbet in’n Sommer balle HA-Hi; Mit’n Preister war hei sick balle einig, ... Rauch 1929,5; Rda.: dat is ble gesecht Wb-Nharz 20; Sprw.: wer erst aneknütt is (eine Anfangsstellung als Beamter hat), kummet balle forwärts HA-Oh; korte Haare sünd balle bösst (gebürstet) HA-No; Vöäl Hänn’ moak’n bald ’n Enn’ un leere Schötteln. Spr-Altm 50. – 2. ‘fast, beinahe, nahezu’ – In ken harrn ble alle Leite an Schwein. Wb-Ak 30; Willem Schult hat ball’ de Slag draop’n ... Hagen 1957,328; ick harre balle wat eseggt Sprw-Börde; ich hadde Ihnen boale nich mehr jekennt CA-Sta; et sünt balle tein Pund HA-Oh; dat harre ek bale vergeten Wb-We 12; ..., ’s kimmet mich abber bahle so vor. Richter o.J. 8; In Hordorf spräkt se balle m’so w hr, ... Mda-Harz 15 (OSCH-Crot); ble wor ich hinjefal’l DE-Ca; balle lch ek BLA-Brau; balle, balle! Zuruf an jmdn., der stolpert und fast gefallen wäre, Spr-Mab 385 (WO-Ol, JE1-Gü). – II. Konj., in der Doppelform balde ... balde zur Bezeichnung einer raschen Aufeinanderfolge, eines raschen Wechsels der Situationen ‘einmal/ein andermal, teils/teils’ 2: Albrecht 21822 2,VII, 3: Id-Eilsa 50, WE-Oster, 4: Richter o.J. 91 – Mihr viere also jungen beinah jeden Tack son bißjen spazieren, bahle dahin, bahle dorthin; ... a.a.O. 91; Reim:balle wille dit nich,
balle wille dat nich,
balle wille Klump un Schwetschen nich WE-Oster.
Bälgentrder m. ‘jmd., der den Blasebalg (einer Orgel) bedient, Bälgetreter’ 2: Berufe-Altm 252, 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Be – Sprw.: Müllders un Bälgentreers leewet von’n Wind HA-No.
Beddelbrt n. ‘(ein) erbetteltes (Stück) Brot’ 3: HA-No, QUE-West – Sprw.: Beddelbrot is’n bitter Brot HA-No.
beddeln Vb.
1. ‘um Almosen bitten, betteln’ 2: Wb-Altm 14, Id-Altm, 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Be –
... den hat vorrgistern use Pannemann (Feldhüter)
bi’t Beddeln attrapiert (ertappt, erwischt)
... Lindauc o.J. 69; Rda.:
met dne kamme bedeln gn/brt bedln ‘er ist ein herzensguter Mensch’ Wb-Nharz 23; Sprw.: subst.:
wer sick et Beddeln nich scheemt, de nehrt sick woll HA-No.
– 2. ‘unablässig, in lebhafter und lästiger Weise um etw. bitten’ verbr. (anhalt. nur wenige Belege) –
“Ja, ja, Freilein!” – bettelten nu de Mächens un de Mamsell. Wäschke 61915,84; subst.:
Ich vorlächte mich uffs Betteln, un krichtn dormit ooch worklich weech. Krause 1964,65.
mern barmen 2bden blachandern brammeln brasseln delgen drammsen drängeln drangslen drangsalren dressren drschkeln gimmeln gpern gnarren gnatzen (in weinerlichem Ton)
gnauen (in weinerlichem Ton)
gnaulen (in weinerlichem Ton)
gnren gnutteln (in weinerlichem Ton)
1hacheln Hoike knechten knöchen knren K kujnren pechern pichen pnigen pren psacken placken plgen 2plöcken plurren pracheln prachern prampeln prampnen prampren prangeln pranseln 1prkeln primsen 1pulken 1purren qulen quarken quengeln (in weinerlichem Ton)
qusen questigen schkeln tillftjen torturen traktren trampen trampren trapnen tribulren trßeln trzen; ‘jmdn. um etw. angehen, anbetteln’:
anbeddeln anhlden anpurren anschnurren antappen.
bedrwen Vb. ‘betrüben’, auch als Part. Prät. ‘traurig, bekümmert’ 1: SA-Dä, Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die), 2: vereinz. Altm., 3: vereinz. n/w elbostf., QUE-Di, 4: KÖ-GrPa, Richter o.J. 94 – mien Bedroi’m subst. Wb-Holzl 60; dai Öllan sünd bedruift iwa aia unoarich Kinna SA-Dä; Rda.: H bedrwt kn Minschen. ‘Er tritt niemandem zu nahe.’ Wb-Altm 40; Sprw.: ausn butriweten Arsch kimmt keen freliger Forz KÖ-GrPa; jung gefreit hat niemand gereut, un lange getäuwet hat keinen bedreuwet HA-No.