Asche f. 1. ‘Verbrennungsrückstand’ verstr. – de Asche jliet (glüht) DE-Or; Asche fr’n ‘die Asche im Handwagen zur Mülldeponie fahren’ Wb-Ak 27; Asche t den ben (Ofen) trecken BLA-Brau; Rda.: er bezieht ungebrannte Asche ‘er wird mit Knüppeln geschlagen, verprügelt’ ZE-KlLei. – Brauch, Volksgl.: de Asche (des Osterfeuers wird) opp’n Acker umher estraut, denn wur watt ... hennkümmt, da wasst alles schöne. Heimat-Ohre 1922/Wöhlbier (HA-Eim). Missliebigen Personen streut man A. auf die Schwelle ihrer Haustür. Brauch-Anhalt 4 (BE-GrMü KlMü). – 2. ‘Geld’,  Zaster, 2: SA-Ben, GA-Fau, JE2-Zo, 3: vereinz. w elbostf., WA-GrOt.
Lautf.: Asche, [a]; außerdem: Asch SA-Dä, vereinz. Altm.; sche Mda-Sti 2. – Gram.: n. belegt SA-Dä.
Dd m. 1. ‘Ende des Lebens, Tod’ verbr. – forr dn worsch a schnor Dd DE-Ca; De Kunne von Greitchens Dod war wie’n Loopfüer dorch’t lütge Dörp e gahn; ... Rauch 1929,66; Rda.: dd un daiwel ‘allerhand (unnütze) Gegenstände’ Vk-Ask 68; diu sst iut as dai Deod ‘du siehst schlecht aus’ SA-Dä; en kint des ddes sn ‘bald sterben müssen’ Wb-Nharz 44; beim Sterben tun Doi kommen JE2-Za; en Dod von de Schippe huckt ‘mit dem Leben davongekommen sein’ Sprw-Börde; opp’n Dood forrferen ‘sich sehr erschrecken’ Wb-Holzl 76; sich zu Dode ängstijen ZE-Roß; dao künn’ jo den Dd daovon hämm ‘das kann einen sehr erschrecken’ Wb-Altm 36; de dd löppt äwwer mn graff ‘mir läuft ein eisiger Schauer über den Rücken’ Id-Quea 148; sik op’n Det verküllen ‘sich ernsthaft erkälten’ HA-Oh; Ich kann das uffen Td nich lei’n. Wb-Ak 105; op’n dt nich tschtn kennen Wb-Nharz 44; Darumme kann’n sek nich in’n Dod leggen ‘um diese Kleinigkeit soll man nicht viel Aufhebens machen’ Sprw-Harzvorlf 22; Sprw.: for’n dt is kein krt ewossen Wb-Nharz 44; De Dd will’n Ursack hämm. Wb-Altm** 47; de Dod kümmt ungeropen Bewohner-Altm 2,40; de Dod grippt ümmer da hen, wu’t an weihsten deiht HA-No; einen Det kann man bles starben HA-Oh; ummesiss is der Dod Sprw-Börde; Umsüs is de Dod, un de ook nich, Prester un Köster will’n ook ähr Deel. Bewohner-Altm 1,328; een si’n Dod, is dän änner si’n Broot STE-Hü. – Brauch: Nach Eintritt des D. werden dem Leichnam Mund und Augen zugedrückt. verstr. Am folgenden Morgen läuten zu Ehren des Verstorbenen die Kirchenglocken. Volksgl-Ma 38, Brauch-Anhalt 313. Die Totenwäscherin ( Ddenfr) geht im Ort umher und gibt den Todesfall bekannt, bei einem zweiten Rundgang wird von ihr oder einem Leichenbitter der Termin des Begräbnisses mitgeteilt. Die aufgebahrte Leiche stand bis dahin 4–6 Tage im Sterbehaus, wo der Leichenzug bis ins 20. Jh. hinein seinen Anfang nahm. verstr.; zum Waschen, Anziehen und zur Aufbahrung des Toten  1Lke, zum Begräbnis  Begrfnis. – Volksgl.: Todesorakel geben – bes. zu bestimmten Gelegenheiten – an, wer oder wann jmd. stirbt. Um zu erfahren, ob man im neuen Jahr gesund bleibt, tritt man in der Silvesternacht mit einem brennenden Licht in jeder Hand vor den Spiegel, erscheint ein Leichenzug darin, wird man sterben. Vk-Anhalta 173. Das gilt ebenso für jmdn., der am Weihnachts- oder Silvesterabend in einer beleuchteten Stube einen doppelten, kopflosen oder keinen Schatten wirft. Volksgl-Ma 38, Vk-Anhalta 173 und 337. Auf wessen Seite sich bei der Trauung das Altarlicht trübt, der stirbt zuerst, erlischt es, steht der Tod bald bevor. Hochzeit-Altm 34, vgl. dazu u.a. Hochtt, Njr, Silvester, Twölften. Eine große Anzahl von Erscheinungen oder Ereignissen, die am oder im Anwesen wahrzunehmen sind, künden vom baldigen Tod eines Bewohners (in Auswahl): zeigt sich ein Käuzchen oder eine Eule im Gehöft oder lässt den Schrei hören, der als Kumm mit ausgedeutet wird (verbr.), stößt ein Maulwurf auf dem Grundstück auf (verbr.), heult ein Hund, bes. beim Läuten der Glocken (vereinz. Altm., Volksgl-Ma 35 – CA-Fe), bellt ein Hund mit der Schnauze nach unten (Vk-Anhalta 172 – CA-Zu, BE-GrMü), kräht ein Huhn oder krächzt ein Rabe auf dem Dach (verstr.), zirpt im Haus eine Grille (Volksgl-Ma 35, Vk-Anhalta 172), sitzt eine Kröte im Keller (a.a.O. 172), kreisen Störche über einem Haus (vereinz. Altm.), hört man im Bett liegend einen Holzwurm (Volksgl-Ma 35, Vk-Anhalta 172,  Ddenr), findet man unter grünen Pflanzen wie Bohnen, Grünkohl u.a. ein Gewächs mit weißen Blättern (verstr.), knacken die Möbel (vereinz. Altm.), fällt ein Bild oder ein Spiegel von der Wand (Vk-Anhalta 172 und 337), klinkt eine Tür von selbst, poltert es auf der Treppe oder klopft es im Tischkasten (Volksgl-Ma 36, Vk-Anhalta 172), steht die Wanduhr plötzlich still (Volksgl-Ma 36, Vk-Anhalta 174 – KÖ-Thu), wird im Backofen ein Brot vergessen (vereinz. Altm.), niest jmd. am Sonntagmorgen auf nüchternen Magen (Abergl-Altm 26), träumt man z.B. von weißer Wäsche, Blumen, Kränzen oder faulen Eiern (Vk-Anhalta 174). Bessert sich der Zustand eines Kranken am Sonntag, wird er bald sterben. Vk-Anhalta 174. Das gilt auch für kleine Kinder, bei denen nach der Geburt die Totenglocken läuten (Bewohner-Altm 2,138) oder die die ersten Zähne oben bekommen (vereinz. Altm.). Stirbt ein Pferd, darf man nicht darüber weinen, sonst stirbt jmd. in der Familie. Abergl-Altm 25 (SA-Sta). Einem Sterbenden wird das Kopfkissen weggezogen, um ihm das Sterben zu erleichtern und das Fenster geöffnet, damit die Seele fortziehen kann. Liegt eine Person in der Nacht im Sterben, müssen alle Hausbewohner geweckt werden, sonst bekommen sie den Todesschlaf, ähnlich verhält es sich mit dem Vieh im Stall. verstr. Alles muss aus dem Zustand herausgerissen werden, in dem es sich beim Eintritt des Todes befunden hatte, um die Lebenskraft zu erhalten, so werden z.B. Pflanzen und Tiere umgestellt. Der Tod des Hausherren wird dem Vieh, den Bienen und den Bäumen angesagt, damit sie weiterhin gedeihen. verstr. Um zu verhindern, dass der Tote ein  Nachzehrer wird, legt man ihm ein Geldstück in den Mund oder auf die Augen. vereinz. Altm. Es darf keine Träne auf den Toten fallen, sonst findet er keine Ruhe, aus diesem Grund sollte auch lautes Wehklagen unterbleiben. verstr. Gegenstände, die in Berührung mit dem Toten standen, sind für die Lebenden gefährlich, so muss das Namenszeichen aus der Wäsche entfernt werden, will man sie wieder tragen (verstr.), das Stroh, auf dem der Tote aufgebahrt war, verbrannt (Vk-Anhalta 182) und die Nadel, mit der das Leichenhemd genäht wurde, vergraben werden, da man mit ihr Unheil anrichten kann. verstr. anhalt. Streicht man hingegen mit der Hand eines Toten über ein Muttermal, eine Warze oder ein Überbein, vergehen diese. verstr. – 2. in der Verbdg.: Td un L’m Kartenspiel, 4: Wb-Ak 171. – 3. ‘vertrocknete Blüte an Äpfeln, Birnen und Beeren’ 3: vereinz. elbostf., 4: verstr. anhalt. – d hasd en Dd jr nich abjemachd BE-Al. – 4. ‘trockener Schleim in den Augenwinkeln’,  Klter (n.Z.), 4: BE-Il.
Lautf., Gram.: Do(o)d, Do(o)t, [dd, -t] SA-Ah Die, vereinz. nw SA (außer nwaltm.), GA-Bo, verbr. ö Altm. n/mittleres JE2 mbrdb. elbostf., verstr. omd.; Tod CA-Ca, verstr. anhalt.; Doet, [det] HA-Oh, Id-Eilsa 58, Mda-Weg 91; Doud, [dout] Matthies 1903,25, verstr. sw Altm.; Daud, Daut, [daut] SA-Ku Zie, verbr. w Altm.; duot OSCH-Di; det Mda-Ro, Mda-Fuhne 79 (vereinz. sw KÖ, KÖ-Me, DE-Ca Que, veralt.); [deod, -t] verbr. nwaltm.; Doi Dat. Sg. JE2-Za; [dl] Dat. Sg. Mda-Fuhne 32 (DE-Ca).
Dornbock ON, in dem Neckreim:Dornbocker Zickenböcke
Han keene Unnerröcke,
Han keene Harken,
Loofen wie de Farken.
3: BE-GrMü.
Fledderms f. 1. TiN ‘Fledermaus’verbr. – d Flärrams schlöppt wa Winda JE2-Scho; ... denn flüggt währ ne grote Fleddermus vorbi ... Lindaua o.J. 64. – Volksgl.: F. dürfen nicht in das Schlafzimmer gelangen, weil sie sich im Haar des Schlafenden verfangen könnten. Sie sollen sich auf das unbedeckte Haar von Menschen setzen, daher rufen Kinder, wenn sie eine F. sehen: Fledermaus, Fledermaus, Kämme mich die Haare aus (BA-Fro). Weil F. häufig in Schornsteinen zu finden sind, glaubt man, sie fräßen Speck (BE-GrMü). Bindet man das Herz einer F. mit einem seidenen Faden an den Arm, so gewinnt man beim Kartenspiel (BA-Ha). Vk-Anhalta 269.  Fladder(e) Fladdermus Flidderms. – 2. in der Verbdg.: Fleddermse smten dass. wie  fleddern 3., 2: WO-Wo, 3: WO-Gli, vereinz. sö elbostf. – 3. in der Verbdg.: Kleinmaokt Fledderms geheimnisvoll wirkendes Heilmittel der Volksmedizin,  Sympathmiddel, 2: Wb-Altm 135. – 4. Pl. PflN ‘Wasser-Schwertlilie’,  Schelpblme, 3: WE-Gö Rho.
Lautf.: Fleddermu(u)s (nwaltm., n/mittlere Altm.: [fledms], s Altm., JE2: [fled-]) SA-Schm, vereinz. w Altm., verstr. mittlere/ö Altm., verbr. JE2, verstr. JE1 ZE, verbr. elbostf., BLA-All, BA-Ha; -mous WE-Gö; -maus, [fledrmaus] ZE-KlLei, vereinz. ö ZE, BE-He, verstr. w/mittleres anhalt.; Flettermuus GA-Wa; Flerrer- (nwaltm., n/mittlere Altm.: [flerms], sAltm.: [fler-]) vereinz. ö/s nwaltm., verbr. Altm. (außer s Rand), Mda-Ze (ZE-Reu Stre); -mius SA-Dre; Flessermaus, [flezrmaus] vereinz. w/mittleres anhalt.; Flell(e)rmus, [flel()rms] GA-Sa, vereinz. ö ZE; -maus, [flelrmaus] verstr. s anhalt.; Fläddermu(u)s (nwaltm., n/mittlere Altm.: [fldms], s Altm., JE2: [fld-]) SA-Bon Scha, vereinz. nö Altm., CALV-Uth, JE2-Kar, Id-Eilsa 61; -maus KÖ-Wei; Flärrermu(u)s (nwaltm., n/mittlere Altm.: [flärms], s Altm., JE2: [flär-]) verstr. ö/s nwaltm., verbr. Altm. (außer s Rand), JE2-Scho; [-mius] verbr. n/w nwaltm.; Flärrermüus SA-KlGe; Flärrmus OST-GrBeu; Fläller- WO-Bu, ZE-Gö; Fladder- (mit Senkung -e- > -a-) BLA-Sti, BA-Schie; Fledermu(u)s vereinz. s Altm., JE2-Ma, JE1-Sche, vereinz. elbostf.; -maus JE1-Gö, vereinz. w/s JE1 w ZE, OSCH-Vo, WE-Ri, vereinz. sö elbostf., CA-Lö Kü; Fleser- CA-Ra Su; Fleler- CA-Me; Flerms HA-Oh; Flädermus JE1-Dan Ra, OSCH-Eils, vereinz. s elbostf.; [fldrmaus] BE-Gier KlSchie.
Gs f. 1a. TiN ‘Gans’, bes. das weibl. Tier, allg. – de Geuse snattert HA-Oh; Mine Gäuse maken sick an’t Ahrensäuken; ... Lindauc o.J. 45; Griep doch tweei Gös un mäß (mäste) se fester ... Matthies 1903,6; w willn de Jänse rupp’m JE2-Scho; Un breng uns ’ne gebrat’ne Goos ... Francke 1904,65; Rda.: dree Gös’ äin Gänt titel läut Ausdeutung des Klangs der Glocken, STE-Ho; de witte Gs brögt (brütet) ‘es fällt oder liegt Schnee’ Wb-Altm* 54; dumm wie ane Jans Vk-Anhaltc 85; w ne verflene Gaus ‘einsam und verlassen’ HA-Oh; De sleit hinn’ ut as’n laohm Gans. ‘Er kann keine großen Sprünge mehr machen.’ Bewohner-Altm 1,334; se kukke jen himmel w de jense, went dendert Mda-Weg 93; Dat is, as wenn’n Haw’r von de Gös köp’n deiht. ‘Das ist ein unvorteilhaftes Geschäft.’ Spr-Altm 83; ik will erst mal de Gaus op et Water setten ‘ich will ein Ass ausspielen’, beim Skatspiel, BA-GrAls; Sprw.: De Gos is’n leidigen Vaogel; vör eenen to veel, vör twee to wenig. Spr-Altm 83; Jung’ Gäns’ hämm grod Müler. ‘Junge Mädchen sind sehr schwatzhaft.’ Bewohner-Altm 1,334; De Gs gaon äöw’rall ba(r)ft. ‘Man findet überall Mangel und Armut.’ Wb-Altm 206. – Brauch: G. werden vom 1. Mai bis zum 16. Oktober (St. Gallen) gehütet. Brauch-Anhalt 376 (BE-GrMü). – Volksgl.: Donnert es im Frühjahr, bevor die Bäume wieder grün sind, verlieren die G. ihre Eier bzw. gibt es keine Küken. vereinz. elbostf. Die Sternbilder der Fische und des Krebses sind ungeeignet, um G. zum Brüten zu setzen. Vk-Anhalta 30 (ZE-Rie). In der letzten Woche des Brütens darf nicht gewaschen werden, da man den Küken beim Wringen den Kopf herumdrehen könnte. a.a.O. 30. Um Gänseküken (vor dem bösen Blick) zu schützen oder sie vom Beißen abzuhalten, werden sie mit neunerlei Kräutern geräuchert. Zauber-Ma 92 (WO-Ir), CA-Ak, Vk-Anhalta 31. Das Räuchern von Bestandteilen aus dem Schwanz jedes Kükens, den Nestern und den Daunen der alten G. soll Schutz vor dem Fuchs bieten. Bewohner-Altm 2,285 f. Wenn sich G. waschen, gibt es Regen. Vk-Anhalta 31.  Kinderspr.: Hielegans Hle Hlegans Plegs Tlegs. – 1b. in der Verbdg.: junge/kleine Gs/Gse ‘Gänseküken’, auch ‘junge Gans/ Gänse’,  Gössel, 2: vereinz. mittleres/sw JE1, verstr. ZE, 3: verstr. ö elbostf. (außer nö), 4: BA-Ha Schie, verstr. w/mittleres anhalt. – De Miehme Wittjen junk janzenjar ane Bach, um ihre kleen’n Gänse zu holn. Wäschke 61915,26. – 2. auch in der Verbdg.: dumme Gs ‘dummes, einfältiges Mädchen’, Schimpfwort,  Dussel, 2: Wb-Altm 68, 3: vereinz. elbostf.
Lautf., Gram.: Goos, Gs, J-, [gs], [js] vereinz. ö/s nwaltm., verbr. n/w/mittlere Altm., STE-Wei; Goas, Goas, J- vereinz. n/mittlere Altm.; Jous STE-Po; Juss OST-Ren; Gaus, J-, [gaus], [jaus] verbr. nwaltm. nw elbostf., verstr. nö elbostf., verbr. OSCH w WAn/mittleres WE, WE-Kö Lan, BLA-Ben, QUE-Nei, Id-Quea 154; Gans, -z, J-, [gans], [jans] verstr. s OST, vereinz. ö GA, verbr. STE n WO n/mittleres JE2 mbrdb. ö/s elbostf. omd.; jns Mda-Sti 9, BA-Ha; Pl.: Göse, J-, [gz], [jz] verstr. sw Altm.; Gö(ö)s, Gs, J-, [gs], [js] vereinz. ö/s nwaltm., verbr. n/w/mittlere Altm.; Geuse, Gäuse, Goise, J-, [goiz], [joiz] verstr. n/mittleres/w elbostf. (außer sw), WE-Lan; [gois] vereinz. nwaltm.; Geise WO-GrAm; [guis] verbr. nwaltm.; [gus] SA-Die; Gänse, J-, [jänz] STE-Steg, WO-Sa, JE2-Scho, verstr. mbrdb. ö elbostf., CA-Sa, Wäschke 61915,26; Gäns, Jäns, [gäns],[jäns] Bewohner-Altm 1,334, OST-Kru, verbr. STE; Gense, J-, [genz], [jenz] GA-Bo, verstr. WO, HA-NHa, Mda-Weg 93, vereinz. s elbostf., verstr. omd.; unterschiedlicher Bezug Sg.-Pl.: Goos Sg., Gäns, J- Pl. OST-Polk, STE-Peu Wa; Gaus Sg., Gös Pl. SA-Bee; Jans Sg., Göös, J- Pl. vereinz. n STE.
Grtmudder f. 1. ‘Großmutter’ verbr. – Neben unse Stube ... wohnte de olle Grotmudder ... Heimatkalender-Je 1923,99 (JE2-Fi); ... sei woll uns’ Grotmuddern besö- ken. Abergl-Altm 8; De Grotmutter mött Kartuffeln rieben taun Puffert. Hbl-Ohre 1928 Nr. 27/Wöhlbier (HA-Eim); De Jroßmutter war bloß ma uff “fimf Minutn” bei de Schäppertn nä’man. Krause 1964,42; Rda.: Spaß mot sien, seggt Uhlenspeigel un kißelt siene Grotemudder mit de Meßgrepe WO-Gu.  Große Mme 1Mudder Öldermudder Oltsche ma te. – 2a. in der Verbdg.: Grotmudder, wat strickste? Haschespiel, 3: BE-GrMü. – 2b. in der Verbdg.: Großmutter von’n Himmel trecken ein Spiel, 3: QUE-Di Ga. – 3. TiN ‘Marienkäfer’,  Marenkwer, 3: WE-Dar Oster.
Lautf.: die unverschobenen nd. Formen des 1. Gliedes sind gegenüber den verschobenen hd. Formen auf dem Rückzug und gelten vielerorts als veralt.: Grotmudder, Grod-, J- (nwaltm., nbrdb.: -mudda, -muddä) vereinz. nwaltm., SA-Ben, vereinz. ö SA, verstr. OST, GA-KloNeu, vereinz. sö Altm. JE2 n/ö elbostf.; -mutter (nwaltm., nbrdb.: -mutta, -muttä) vereinz. ö/s nwaltm., SA-Sa, verstr. ö Altm. (außer OST, dort vereinz.), JE2-Ba, JE1-Pa, vereinz. elbostf.; -modder QUE-Tha; -motter STE-Ta, BA-Ge; Großmudder, Grß-, J- (nwaltm., nbrdb.: -mudda, -muddä) verstr. Altm., vereinz. JE2, JE1-Ziep, vereinz. elbostf.; -mutter (nwaltm., nbrdb.: -mutta, -muttä) SA-Bre Zier, verstr. OST, vereinz. s Altm., verstr. n/mittleres JE2 mbrdb. elbostf., verbr. omd. ([jrsmudr]); -mütterken Dim. WE-Dar; -murrer SA-Vi; -modder Brauch-wAltm 8, JE2-Bu, CA-GrRo; Greßmutter, gres- HA-Oh, Mda-Weg 90; Groatmudder SA-Jee, GA-Schw; Grout- vereinz. mittlere Altm., GA-Qua; Graut- verstr. SA, GA-Kak; -mutter SA-Jeg, GA-Klö Sche; Graus- GA-Est; Groidmodder SA-Lag; Groitmutter SA-Lie; Greotmudder SA-Ty Wa; Grote- WO-Gu, OSCH-Schw; -mutter HA-Eil; Große- BLA-Sti; Kurzform: Jrm JE2-Schön.
1Hippe f. 1. ‘(Taschen-)Messer mit gekrümmter Klinge für Gartenarbeiten’ 3: Wb-We 52, Wb-Nharz 79, 4: Mda-Sti 151, Mda-Fuhne 35 (DE-Ca). – 2. ‘Sichel’,  Seckel, auch zum Abtrennen des Rübenkopfs und der Blätter, 3: HA-Wed, WE-Gö La Ve, Vk-Anhalta 19 (BE-GrMü). – 3. ‘schlechtes, stumpfes (Taschen-)Messer’,  Pk(s), 3: verstr. elbostf., 4: vereinz. nthür., verstr. w BE – dee mott sien Messer hem’m, un wenn et bloos noch wi ne Hippe is Wb-Holzl 105 (WA-KlWa); kattele tich man nich mit taine le Heppe Wb-Be. – 4. ‘Stütze der Wagendeichsel’,  1Micke, 3: GA-Esch.
Lautf.: Hippe verstr. elbostf. nthür.; [hib] BE-GrWi, Mda-Fuhne 35 (DE-Ca); Heppe BE-Gü, [hepe] Wb-Be; [heb] verstr. w BE; Haib WE-Gö. Zuss.: zu 3., sonstiges: Kse-.
Hochtdenbidder m. ‘Einlader zur Hochzeit’ 2: vereinz. ö Altm., 2/3/4: Vk-Anhalta 160 – Brauch: Die Funktion des H. übernahmen meist Verwandte oder Freunde des Brautpaares, auch zum Hochzeitshaus in einem besonderen Vertrauensverhältnis stehende Drescher oder Knechte, mitunter der Brautwerber, in einzelnen Orten der Kantor. Die H. waren mit schwarzem Anzug und Hut bekleidet sowie z.T. mit einem kleinen Blumenstrauß, bunten Bändern und Schleifen geschmückt. Sie erschienen einzeln oder paarweise und bes. bei weiteren Entfernungen zu Pferd. Die Einladung zur Hochzeit wurde in gereimter Form vorgetragen, die Eingeladenen dankten dem H. mit einem alkoholischen Getränk (Hochzeit-Altm 15ff.), mit einem bunten Band oder einer Schleife, die der H. auf Rücken oder Schulter befestigte, mit einem seidenen Tuch oder einem Rosmarinstrauß (Hochzeit->Altm 15ff., Vk-Altm 252, Vk-Anhalta160). Vom Brautpaar wurden die H. mit Geld, einem neuen Hut oder Anzug oder auch mit einer neuen Lederhose (BA-Fro) entlohnt. Auch bei der Hochzeit konnten den H. Aufgaben zufallen. Sie ritten an der Spitze des Hochzeitszuges (KÖ-Dro), warfen Geld, wenn das Brautpaar auf dem Heimweg nach der Trauung ausgelöst werden musste (BE-GrMü) oder sprachen während des Hochzeitsmahles Segenswünsche aus (ZE-Steu). Vk-Anhalta 160. Sie konnten auch den Ausschank der Getränke beim Hochzeitsmahl übernehmen. Vk-Altm 252.  TZ: Hochtdenlder Hochtdenschenker Hochttsbde Hochttsinlder Hochttsndiger Köstenbidder Köstenndiger Ndiger.
Lautf.: [hottnbit] SA-Kal, OST-Ga Krum Meß, vereinz. STE; Hochtitbidder Hochzeit-Altm 15; HochzeitsbitterVk-Anhalta 160.
Hochttskld n. ‘Kleid, das die Braut zur Hochzeit trägt’ 3: HA-Oh, 2/3/4: Vk-Anhalta162 – Volksgl.: Das H. war meist schwarz, es durfte nicht rot sein, weil dies Feuer brächte, nicht blau, weil sonst die Frau dem Mann davonliefe (ZE-Bor), nicht hellblau, weil dies Unglück in der Ehe bedeutete (KÖ-Ed). Auch ein roter Faden durfte nicht verwendet werden (KÖ-Scho). Der Bräutigam sollte einige Stiche am H. tun, die Braut durfte dies auf keinen Fall. In das H. wurden ein gestiftetes Geldstück (KÖ-Ost), zusätzlich auch Salz und Kümmel sowie ein Zettel mit Segenswünschen eingenäht (KÖ-Wö). Das H. sollte nicht ganz fertiggestellt sein, der Schleier einen Riss haben (BE-GrMü). Vk-Anhalta 162.
Lautf.: Hochtdsklet HA-Oh.
Hfsen n. 1. ‘flaches, dem Pferdehuf angepasstes, geschmiedetes Eisenstück, das zum Schutz des Hufes auf dessen Unterseite genagelt wird’ 1: SA-Die, 2: Wb-Altm 83, Bewohner-Altm 1,339, Mda-nwJe1a 37 (JE2-HSe), verstr. JE1, Mda-Ze (verstr. ZE), 3: verstr. elbostf., 4: Mda-Sti 33, Wb-Be – Hauwsen opsln HA-Oh; dat Haufisen is schon aweloopen HA-Um; Rda.: De hät ‘n Hofisen verlar’n. ‘Das Mädchen ist nicht mehr jungfräulich.’ Bewohner-Altm 1,339. – Volksgl.: Das H. wurde mit der offenen Seite nach außen weisend auf die Schwelle genagelt, um das Glück herein-, aber nicht wieder herauszulassen. Zauber-Ma 95 (WO-Ir). ‘n jefun’n Haufiesen nimm midde! Nagel’t anne Dör – ‘t bringet Glücke! HA-Bee. Genauso konnte es Unglück fern halten. Brauch-Anhalt 118 (BE-GrMü). – 2. ‘Eisenbeschlag unter dem Absatz des Stiefels’ 3: WE-Oster, 4: Wb-Be.
Lautf.: [hfzn] verstr. JE1, Hofisen Bewohner-Altm 1,339; Hfis’n Wb-Altm 83; Haufisen, Hauwsen, [haufzn] SA-Die, verstr. elbostf.; hausen Wb-Nharz 72 (BLA-Neu); [hfzn] Mda-nwJe1a 37 (JE1-Ih Pa), Mda-sJe1 4 (JE1-Ge KlLü); [-zn] Mda-Ze (verstr. ZE); huwsen Mda-Sti 33; [hfaizn] Wb-Be.