Afskekorf m. ‘kleiner geflochtener Henkelkorb, in den die geernteten Kartoffeln gelegt werden’,  Kartuffelkorf, 3: HA-Wa.
Lautf.: Abseukekorf.
anmöllen Vb. ‘Kartoffeln anhäufeln’, veralt.,  anplgen, 3: Wb-Holzl 55 (HA-Wa).
Lautf.: aanmöllen.
Bedd(e)stde f. dass., 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. Altm. (außer CALV n WO), WO-Co, vereinz. n JE2, MdanwJe1b 65 (JE1-Pa), 3: HA-Wa – dai bettschtai is intwai SA-Dä.
Lautf.: Beddestäg STE-KlSchw; [bedt] Mda-nwJe1b 65 (JE1-Pa); Bettste(h)g, -stech, -j SA-Dam, vereinz. Altm. (außer OST CALV n WO); -steä SA-Roh, GA-Schw; -ste(h) vereinz. n/w Altm., HA-Wa; Bedstäge, -stäje, Bett- Id-Altm, OST-GrHo, WO-Col; -stäg, -stä(h)ch, -j SA-Fa, vereinz. n/mittlere Altm.; -städ Wb-Altm 16; -stäe vereinz. nwaltm. ö Altm.; -stäa OST-Gla; -stäij JE2-Wa; -stäi, [bettäi, -ti] verstr. nwaltm. ö Altm., JE2-Kl; -stä(h), [bett] verstr. nwaltm. Altm. (außer CALV n WO); [-t] OST-Krum; Bettsteige SA-Steg; -steig, -steich, -j SA-Win, STE-Schä Wi; -staije STE-Ost; -stei, -stai, [bettai] vereinz. n nwaltm., SA-Re, verstr. ö GA s STE, vereinz. n JE2; [betti] STE-Ro; Bettstah SA-Pe. – Gram.: n. belegt OST-Kal; m. belegt OST-Kal.
Bmmicke f. ‘Stütze für Obstbaumzweige’,  1Micke, 2: STE-Bit, vereinz. JE2, 3: HA-Wa.
1Bucht f. 1. ‘Biegung, Krümmung eines Flusses’,  Bgen, 2: Elbschifferspr. 413 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), ZE-Roß, 4: Elbschifferspr. 413 (CA-Ak). – 2. Schifferspr. – a. ‘locker hängende Kette, Leine’ 2: ZE-Roß, 4: Wb-Ak 41. – b. in der Verbdg.: Bucht mken ‘einen in Ufernähe fest liegenden Kahn vermittels einer Leine, an der gezogen wird, wieder flott machen’, hebt sich der Kahn, wird die Leine locker und man fasst anschließend immer wieder nach, 2: Elbschifferspr. 362 (STE-Tan), 4: a.a.O. 362 (CA-Ak). – 3. ‘umzäunte, abgegrenzte Fläche’, bes. ‘gehegte Viehweide’,  2Koppel, 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Scho – Uppn Dörpe hört ton Burhoff näwn Feld un Holt ok ümmer noch ’n Bucht, wo dätt Veh geit un groast ... Hausfr-Altm 1925,26; in FlN: 1: verbr. nwaltm., 2: verbr. nbrdb., verstr. s JE2 JE1, vereinz. ZE, 3: GA-Wie, JE1-Gü, OSCH-KloGrö, Burghardt 1967,187 (WA-Ba), CA-Ba, 4: DE-Nau So. – 4a. ‘abgetrennter Raum, Abteilung’, bes. ‘Verschlag, Stall für Haustiere’ 1: verstr. nwaltm., 2: verstr. Altm., JE2-Scho, ZE-Buk Roß, 3: verstr. elbostf., 4: verstr. anhalt. – joche de Jense inne Bucht DE-Ca; Rda.: der het sine finnewe in sechs Buchten ‘er ist dumm, einfältig’ ADVk Nr. 211 (QUE-Di). – 4b. ‘Zimmer, Wohnung’, auch ‘Haus’ – nich t der bucht gn 3: Wb-Nharz 34. – 4c. ‘altes, baufälliges Haus’, 1Bde, 3: GA-Fle, HA-Wa, verstr. mittleres/s elbostf., 4: BLA-Sti, BA-Ha – saune ole Bucht WE-Schie. – 4d. ‘Bett’,  Bedde, 3: Wb-Nharz 34, 4: Wb-Be – in der bucht ln Wb-Nharz 34. – 5. ‘Wetterdach’ 3: BLA-Brau.
Lautf.: Bucht, -d, [but, -d]; außerdem: [put] Wb-Be; Buchte, [but] vereinz. s Altm., JE2-Scho, verstr. n/mittleres elbostf.
Dag m. 1. ‘Zeitraum von 24 Stunden’, auch ‘Zeitraum zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang’ allg. – Gndag Grußformel, Wb-Altm 68; en Dach dass., Sprw-Börde; Dachok dass., Wb-Holzl 73; fr de ‘vor Tagesanbruch’ Wb-Nharz 36; vor Dach un Dau dass., Sprw-Börde; op’n dch ‘gegen 10 oder 11 Uhr’ Wb-Nharz 36; on hellerlichten Da ‘mitten am Tag’ Id-Eilsa 56; in’n Dage ‘im Verlauf des Tages’ Wb-We 25; b Dage ‘vor Eintritt der Nacht’ a.a.O. 25; fonn Dage ‘heute’ Wb-Holzl 73; rster Dge ‘demnächst’ Beiträge-Nd 61 (WO-HWa); eenes Dores JE1-Pre; (all) mein T ‘mein Lebtag’ Wb-Ak 168; dai Daoch nai’m niu all warra af SA-Dä; d anna Du het erengt (geregnet) JE2-Scho; Bei T mußte das machen, ’n ’md sste doch nischt. Wb-Ak 168; Dag för Dag mußten wei früher naoh Feld ... Ehlies 1960b 297; det Veh war den Dach öwwer uppe Weih JE2-Gü; ... es waor den Dach vorher an orntliches Jewidder jewest. Heimatkalender-Börde 1925,64 (CA-Sta); ... se liet schon en paar Dae in’ Bedde un hat hellsche Weihdae (Schmerzen). Wedde 1938,72; ... un da vorrzehlte Parta denne, was den Tack ... passiert war. Heese 21919,88; De olle Fährebahne (Pferdebahn) met alle ihre 4 Waarens, die konne det an dän Dach nich schaff’n. Heimatkalender-Ze 1962,90 (ZE-Ze); Rda.: morgen is k en Dag Wb-We 25; es iss na nich alle D md ‘es ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen’ DE-Ca; forgn w de dch ‘schnell verwelken’ Wb-Nharz 36; in’n Dag rin spreken ‘ohne Überlegung sprechen’ Wb-We 25; lewet in’n Dag ‘ist sorglos’ Sprw-Börde; sek en gden dch mken Wb-Nharz 36; hei wolle sek vo’n Dage daun ‘er war so verzweifelt, dass er sich das Leben nehmen wollte’ BA-Re; hei kann nich ut einen Dag in andern kommen ‘er ist arm, unvermögend’ Sprw-Börde; op sne ollen D HA-Oh; sn Daoch sünd tet (gezählt) ‘er lebt nicht mehr lange’ SA-Dä; nu wart’t Dach in de Nachtmütze! Ausruf der Empörung, HA-Oh; Ick häw nist met äm to schaffen as go’n Dag un go’n Weg. ‘Wir grüßen uns nur und haben sonst keinen weiteren Umgang miteinander.’ Bewohner-Altm 1,326; dat is’n Underscht w Dach un Nacht ‘das ist ein großer Unterschied’ HA-Oh; Sprw.: Je länger de Dag, je körter de Faom (Faden). ‘Je länger der Arbeitstag, um so geringer die Leistung.’ Bewohner-Altm 1,326; jed Dag hat sn Plg Wb-We 25; man sall’n Dag nich vorn Aom’md loben WO-Gu; et ist kein Dag in Jahre: hei kümmt ‘jeder Tag kommt zu seiner festgelegten Zeit’ HA-No; Bauernregel: Slat bi Dage achte, wässt dat Gras mit Machte. ‘Wenn die Tage länger werden, wächst das Gras wieder’ GA-Ge; Rätsel: Wat brennt Dach un Nacht und geiht doch nich ut? – Brennettel SA-Gü. – Volksgl.: Bis ins 20. Jh. hinein haben sich Reste der Tagewählerei erhalten, d.h. bestimmte Wochentage werden entweder als Glücks- oder als Unglückstage angesehen, an denen man best. Unternehmungen ausführen bzw. meiden sollte, vgl. die Hinweise bei den einzelnen Artikeln zu den Wochentagen. – 2. ‘die drei Eisheiligen’,  shilligen. – a. in der Verbdg.: d dr kolden Dge 2: vereinz. mittleres JE2, ZE-Ro, 3: HA-Wa. – b. in der Verbdg.: d dr dullen Dge 1: SA-Hen, 2: vereinz. Altm., JE2-Mü. – 3. in der Verbdg.: de still Dog ‘die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar’,  Twölften, 2: STE-Klä. – 4. in der Verbdg.: dicken Dag ‘das nichtkirchliche Erntefest’,  Ernekranz, 2: STE-GrMö Schi. – 5. in der Verbdg.: de hilligen Dge ‘Festtage’ 3: Wb-Nharz 79, 4: Mda-Sti 149. – 6. in der Verbdg.: Tag un Nacht PflN ‘Acker-Wachtelweizen’ 2: Wb-Altm 220.
Lautf., Gram.: Sg.: Dag, Dach, [da] verbr. nwaltm. brdb. mittleres/ö elbostf., Klaus 1936,57, Wb-We 25, Heimatkalender-Börde 1925,64 (CA-Sa), Mda-Fuhne 34 (DE-Ca); Daj OSCH-Schw; Tag (6.) Wb-Altm 220; Tach, [ta] ZE-Kö, Heimatkalender-Ze 1964,91 (ZE-Ze); Tak, Tack Heimatkalender-Be 1936,154, Richter o.J. 91, Krause 1964,15; Daach, dch verbr. w elbostf.; Tch, tch Mda-Sti 16, Wb-Ak 168; Tahk, Tk Wb-Ak 168, Vk-Anhaltc 150 (DE-De); [dg] verstr. mittleres/ö anhalt.; Daog, Daoch, [d] vereinz. HA, Vk-Ask 147, QUE-Di; [t], [tk] Wb-Be; Dat.: Dage verstr. n/ö elbostf., vereinz. sw elbostf.; Daoge Heimatkalender-Börde 1925,63 (CA-Sa); Dae, de Wb-Nharz 36, BA-Re; D, d vereinz. w elbostf.; T Wb-Ak 168, Wäschke 61920,13; Pl.: Dage WO-Sa, Heimatkalender-Ze 1964,94 (ZE-Ze), vereinz. w elbostf., verstr. mittleres/ö elbostf.; tge Mda-Sti 149; Daje STE-Ost; Dare, [d] ZE-Se, BE-KlSchie, Mda-Fuhne 104 (BE-Pei Plö, vereinz. s KÖ w/mittleres DE, ältere Generation, in mittlerer und jüngerer Generation verbr. BE KÖ w DE); Da(o)ge, [dg], [dg] vereinz. s Altm., Beiträge-Nd 61 (WO-HWa); [d], [d] verstr. s Altm., vereinz. nö elbostf., Mda-Fuhne 104 (verbr. mittleres/ö DE); Daog, Daoch, [d], Doog, Dooch verbr. ö/s nwaltm. w Altm., STE-Klä Wa; [dao] verbr. n nwaltm.; Da’e, [d] JE2-Schl, Mda-nwJe1a 40 (vereinz. w JE1), vereinz. w elbostf. (außer s GA); Ta’e KÖ-Bre; Daa, [d] verbr. OST n STE, STE-Buch, vereinz. n JE2, verstr. mittleres/s JE2, Mda-nwJe1a 40 (verbr. n JE1), verbr. w elbostf. (außer s GA), verstr. w WA QUE, Mda-Fuhne 104 (verbr. BE KÖ w DE, vor allem ältere Generation, z.T. mittlere Generation); T Wb-Ak 168, Wäschke61915,4; Daoe WO-Mahl Ucht; Dao, [do], [do] STE-Bad, verstr. ö STE, JE2-Scho; [du] JE2-Scho; Daw’n Akk. Bewohner-Altm 1,326.
Dörscheschne f. dass. wie  Dörschbne, 3: HA-Wa, WE-Kö.
Lautf.: Döscheschüne HA-Wa; Drescheschiene WE-Kö.
ftsch Adj. 1. ‘matt vor Hunger und Durst’ 3: Wb-Nharz 207. – 2. ‘ständig zugreifen müssend’, nach Speisen – ik bin hte sau ftsch 3: HA-Wa.
1Fre f. 1. ‘(durch Pflügen entstandene) linienförmige Vertiefung im Ackerboden, Furche’ verbr. – de Fre taupleun HA-Oh; de Fer is to daip SA-Die; Inne Fr’n stt’s Wasser. Wb-Ak 62; du kannst noch nich ma ne grade Fohre pläujen HA-Bee; de Acker liet noch opp Fre ‘ist noch ungepflügt’ HA-Wa; Rda.: dä pleut ne Före, wi wenn de Bulle pisset WE-Be; mid deen kann’n kaine grade Fore ploi’en ‘mit ihm kann man nur schwer auskommen’ Wb-Holzl 88 (HA-Ost); Bauernregel: Klein Fahr’n, grod Ahr’n (Ähren). Bewohner-Altm 1,331; Rätsel vom Maulwurf:hinner uns Hus,
ploit Vader Plus,
ohn Plog un ohn Schoar,
ploit doch ne guhe Fohr
STE-Ba.
– 2. ‘(Wagen-)Spur’ 3: Wb-We 158. – 3. ‘kleiner Entwässerungsgraben, der durch (Äcker und) Wiesen führt’,  Grippe, 2: JE2-Wu, 3: vereinz. elbostf. – 4. ‘tief ins Gelände eingeschnittener Weg’ 4: BE-La. – 5. ‘Gang zwischen zwei Pflanzreihen oder zwei Beeten’, auch ‘Grenzrain, Grenzstreifen zwischen zwei Ackerstücken’,  Schdfre, auch als FlN, 2: Wb-Altm 49, 3: verstr. elbostf. – Ick lag in de Fohre twischen twei Weitenstücken ... Lindauc o.J. 47. – 6. ‘der Rand eines Ackerstücks, auf dem beim Pflügen gewendet wird und der zuletzt quer zu den übrigen Furchen gepflügt wird’,  Anwend(e), 2: WO-Bu Uetz, 3: WO-Dru, WE-El Kö, BA-Fro, 4: BA-Gü. – 7. ‘Ritze zwischen den aneinander stehenden Ehebetten’ – in de Fore slapen 3: Wb-Holzl 88 (HA-Wo).
Lautf., Gram.: Fo(h)re, [fr] verstr. s Altm., Dialekt-Ma 12/ Mda-sJe1 19 (verstr. w JE1), verstr. nw elbostf., BLA-Brau, vereinz. nö QUE; Fo(a)hr, [f] verbr. nwaltm. (außer nw) n/mittlere Altm., JE2-Wa; [fr] SA-Die; [f] SA-Rist, vereinz. s Altm. (n der e-Apokope-Linie); [fao] verstr. nw nwaltm.; [fao] SA-Dä; Fahre Siedler-Je § 283 (JE2 JE1); Fahr vereinz. ö Altm.; Fahr(e)n, [frn] Pl. Bewohner-Altm 1,331, JE2-Scho Wa; [fr] verbr. sö ZE; [far], [far] Mda-nwJe1b 57 (JE1-Gra Re), Mda-sJe1 19 (vereinz. sw JE1), verbr. ZE (außer sö); Föhre, Fre verstr. sw elbostf., Id-Quea 153, QUE-West; Fere WE-Wa; Fehre, fre OSCH-He, verstr. s elbostf. (außer n CA), BA-Gü, vereinz. w BE; Feure vereinz. OSCH, BA-GrAls; Fu(h)re, [fr] GA-Bo, WO-Zi Zie, Mda-nwJe1b 57/Dialekt-Ma 12/MdasJe1 19 (verstr. JE1), verbr. ö elbostf. anhalt.; Forche, [for] ZE-Roß, WE-Kö.
frtenhungrig Adj. ‘heißhungrig’ 3: Wb-Holzl 92 (HA-Wa).