Blatt n. 1a. ‘flächiger, durch Chlorophyll grün gefärbter Teil höherer Pflanzen, der dem Stoffwechsel dient’ verbr. – d Maikwa frett de Blädda af JE2-Scho; s rihrt sich kee Blatt Vk-Anhalta 68;Böme, slagt ut,
Blädder, kommt rut!
Gorges 1938,15;
Rda.: ... da brauchten se wenjestens keen Blatt forrsch Maul zu nehmen ... ‘da konnte man offen seine Meinung sagen’ Heese 21919,101; Wetterregel: schint de Sunne up’t natte Blatt, jäfft et balle wäddor wat JE1-Ge. – 1b. Pl. ‘vom Heu abgefallene Teile, Heulaub’ 3: BE-Gü, 4: BE-KlSchie. – 2a. ‘Bogen, Seite Papier’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 36, Wb-Be – Un denn halt sei ut öhrer Ficke ’nen Bindfamd un ein Blaad Papier. Klaus 1936,39; Rda.: ... dat steiht op’n anderen Bla’e. ‘... das gehört nicht in diesen Zusammenhang.’ Wedde 1938,46. – 2b. ‘Zeitung’ 2: JE2-Wo, 3: verstr. elbostf., 4: Wb-Ak 36, Wb-Be – Haste denn’s Blatt all jelsen? Wb-Ak 36. – 2c. ‘Spielkarte’, auch ‘die Gesamtheit der Spielkarten auf der Hand des Spielers’ 2: vereinz. Altm., 3: HA-Oh – Rda.: dat Blt wenn’t sik noch ml a.a.O.; Sprw.: De bemaolt’n Bld’r un de vreckig’n Knaok’n (Würfel) hämm männigen k den Geldbüd’l braok’n. Wb-Altm 277. – 3. ‘Schulterpartie, Schulterblatt von Tieren’ 2: STE-Ste, 3: vereinz. elbostf. – 4a. ‘breiter, flacher Teil an Werkzeugen’, vorw. ‘Sensenblatt’ und ‘Sägeblatt’ 2: Wb-Altm* 50, 3: Vk-Unterharza 67, 4: verstr. omd. – 4b. ‘Kamm am Webstuhl, Weberkamm’ 2: Wb-Altm* 50. – 5. Schifferspr. – a. ‘schwerer Querbalken, der am Boden des Kahns befestigt ist und diesen dadurch zusammenhält’ 2: Elbschifferspr. 117 f. (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Pa), 4: a.a.O. 117 f. (CA-Ak), Wb-Ak 36. – b. ‘je eine der Leinwandlängen, aus denen das Segel zusammengesetzt war’ 2: Elbschifferspr. 213 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 213 (CA-Ak), Wb-Ak 36. – c. ‘unterer, breiter Teil des Ruders’ 2: Elbschifferspr. 248 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 248 (CA-Ak), Wb-Ak 36. – 6. ‘aus gefüttertem Stoff bestehende Vorderseite eines Faltenrocks’ 3: Tracht-ProvSachs 194 (WO).
Lautf., Gram.: Blatt, [blat], [blad]; außerdem: [plat] Wb-Be; Bla(a)t, Blaad vereinz. s HA, verbr. OSCH sw elbostf.; Bla’e Dat. Sg. Wedde 1938,46; plt Mda-Sti 9; [blt] BLA-Be, Mda-Ma 61 (vereinz. nö CA), Dialektgeogr-Elbe/Saale Kt. 21 (nw CA, BE-GrMü KlMü); Pl.: Blä(ä)der, blëder, [bldr] vereinz. Altm., Mda-nwJe1a 51 (JE1-Gra, veralt.), Dialekt-Ma 9 (verbr. w JE1, vereinz. sw JE1, ZE-Dor), ZE-Mühl, verstr. elbostf.; [bld] WO-Zi; [blr] SA-Rist; Blä’er Wb-Holzl 64; Blä’r Wb-Altm 18; blder Mda-War 12; Bler, Ble’er Wb-Holzl 64, HA-Oh; blr Mda-War 12; Bleier Bewohner-Altm 1,335; Bläier JE2-Schön; [blair] SA-Dä; blaod’r (4.) Wb-Altm* 50; Blädder vereinz. nw elbostf., Id-Eilsa 52; [bläda] JE2-Scho; [bledr] BE-Gü KlSchie; Blätter Richter o.J. 32; Bletter, [bletr] verbr. JE1, Wb-Ak 36; pletter Mda-Sti 9; vgl. auch die unter  Bld(e) zu findenden urspr. Pluralformen.
Blutstropfenkraut n. PflN ‘Floh-Knöterich’ 4: BE-KlSchie.
Lautf.: [bldsdrobgraud].
Bgel m. 1. ‘gebogenes Holz- oder Metallteil’, in versch. Funktionen, bes. ‘Kleiderbügel’ verstr. – dor Bjel is gabudd DE-Ca;Datt sick in’t Schrank de Kleeder drängen
Jahrut, jahrin op Böggels hängen ...
Gorges 1938,34.
– 2. ‘Henkel, gebogener Griff’, bes. an Körben, 1: SA-Ah KlGe, 2: vereinz. Altm., 3: Wb-We 20, Wb-We* 203, 4: Vk-Unterharza 113 (BA-Schie), BE-KlSchie. – 3. 1: SA-KlGe Pe, 2: WO-Zi, Mda-nwJe1a 42 (JE2-HSe, verbr. n JE1), 3: verstr. w/mittleres elbostf., 4: verbr. anhalt. – a. ‘kleiner, oben am Sensenbaum befestigter Bogen an der Grassense’, wird zum gleichmäßigen Ablegen des gemähten Grases verwendet. – b. ‘tragender Bügel des Gestells der Getreidesense’. – c. ‘Gestell an der Sense zum Mähen von Getreide, bes. von Gerste und Hafer’,  Hwertog. – 4. ‘Bogen am Querholz der Holzharke’ 1: SA-Die. – 5. ‘Halbteil des zweiteiligen Felgenkranzes des Wagenrades’ 1: SA-Roh. – 6. ‘u-förmiger Bogen an einer Vogelfalle’ 3: Wedde 1938,71, BLA-Brau – ... düt es en Böjjel, de ward krumm eböet wie sau’n U un oben mit’n Tweernsfamt (Zwirnsfaden) desamme holen, in düt Lock an’n Böjjel ward de Stellplok estoken, de Famt utenander trecket un drop elegt. Wedde 1938,71. – 7. ‘Rute zum Flechten eines Korbs’ 4: Vk-Unterharza 111 (BA-Schie).
Lautf., Gram.: [bjl] vereinz. Altm.; Bäögd’l Wb-Altm 13; Begels Pl. Vk-Unterharza 111 und 113 (BA-Schie); [bjl] Mda-Ma 64 (CA-We); Beel Bauernwelt-Ze; [bl] Mda-nwJe1a 42 (JE2-HSe), verstr. JE1; Bjel HA-Oh; Biegel, Biejel, [bjl] Mda-sJe1 9 (verstr. s JE1), Mda-Ma 64 (vereinz. nö CA), verbr. anhalt.; [pjl] Wb-Be; Bi’el KÖ-Bie; Bögg(e)l, Böjj(e)l, [bögl], [böj()l] vereinz. Altm., Mda-nwJe1a 42 (vereinz. nw JE1), verstr. w elbostf., WA-Re Un; Böggels Pl. Gorges 1938,34; [bögo], [bög] verstr. nwaltm.; Böcho SA-Roh; Beggel, Bejjel, [bejl] verstr. w JE1, vereinz. s elbostf.; Boggel HA-Oh, verstr. w OSCH n WE.
briten Vb. ‘dampfen, Wasserdampf bilden’ 4: BE-KlSchie Sa.
Lautf.: [brdn].
btze-btze nur in der Verbdg.: btze-btze mken Kinderspr. 1. ‘sich anschmiegen, anlehnen’, bes. von kleinen Kindern,  ankuscheln, 3: BE-He. – 2. ‘schlafen’,  slpen, 4: BE-KlSchie Wa.
Lautf.: butze-butze BE-He; [bds-bds] BE-KlSchie Wa.
df Adj. 1. verstr. – a. ‘gehörlos’ – dor is db DE-Ca; Hei is op einen Ohre dof! Lindauc o.J. 28; Dowe Lü sind dumm! Vorurteil gegenüber gehörlosen Menschen, Klaus 1936,50; Rda.: hei is df, wenne wat geben sall von einem geizigen Menschen, Wb-We 29; is op beie Ohrn dof ‘ist einer Sache unzugänglich’ Sprw-Börde; dat is, als op me’n dben hunne wat secht dass., Wb-Nharz 42; Sprw.: dumm is besser als doof Wb-Holzl 76. – b. ‘ohne Gefühl, betäubt’ – de Ft sünd mi ganz df Wb-Altm 258; de Fingern sind dof Sprw-Börde. – 2a. ‘stumpf, angelaufen’, von Zähnen nach dem Genuss saurer Speisen,  stump, 2: verstr. Altm., JE2-Wa, JE1-Ist, 3: OSCH-GrQue, WA-Schw, 4: BE-KlSchie – mine Tähne sind janz doof WO-Wo. – 2b. ‘stumpf’, von Geräten – dowe Hacke 3: Wb-Holzl 76. – 3. ‘unfruchtbar, ohne Frucht, Inhalt’ verstr. – anne twe Nuß Wb-Ak 170; dat is’n dwen Klkopp ‘das ist Kohl, der keinen festen Kopf gebildet hat’ JE2-Scho; veel doove Ahre düt Jahr HA-Bee; Rda.: et li’t forr dowe Nöte ‘es ist unnütz’ Wb-Holzl 76 (WO-Dru); op’n dewen Dunst ‘auf gut Glück’ HA-Oh. – 4. ‘dumm, einfältig’,  dusselig, 2: STE-Wa, JE2-Ma, JE1-Grü, 3: WO-Ma, vereinz. s elbostf.
Lautf.: doof, [df]; außerdem: def, dof vereinz. w elbostf.; [dp] Mda-Ze (ZE-Roß); toob, tb, [tp], doob, [db] verstr. anhalt.; [douf] GA-Wen; dauf, -w vereinz. nw Altm.; taup Mda-Sti 31; [deof] SA-Dä; duof OSCH-Di; def Mda-Ro.
Dörscher m. ‘Drescher’ 2: Wb-Altm 37, Pohlmann 1905,55, Bauernwelt-Ze, 3: vereinz. elbostf., 4: Heimathefte-Be 1956,188 (BE-GrWi), BE-KlSchie – wenn dor Dreschor dsn Scheffel jedroschen hasse, denn grichde ain Scheffel a.a.O.
Lautf., Gram.: Dösch(e)r Wb-Altm 37, vereinz. n/mittleres elbostf.; Döschers Pl. Pohlmann 1905,55; Drescher, drescher Wb-Nharz 46, QUE-Di; [drer] BE-KlSchie; Treschr Heimathefte-Be 1956,188 (BE-GrWi); Droscher Bauernwelt-Ze.
Drt m., n. 1. ‘Faden’ 2: vereinz. Altm., 3: Id-Quea 149. – 2. ‘schnurförmig gezogenes Metall’, auch ‘Drahtgeflecht’ verstr. – Drd drummerum machen BE-KlSchie; dat Draot wd mit Kramb’m fastmaokt SA-Dä; Rda.: op Drt sn ‘wachsam, wendig, tüchtig sein’ HA-Oh; op Drt etrecket sn dass., Wb-We 30. – 3. ‘Tauwerk aus (dünnen) Stahldräten’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 255 (STE-Bit Tan, WO-Ro, JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 255 (CA-Ak), Wb-Ak 47. – 4. ‘Geld’,  Zaster, verstr. – Dr hat awwer Drt Wb-Ak 47.
Lautf., Gram.: Draht, Drt vereinz. mbrdb., verstr. elbostf., vereinz. anhalt.; Dra(o)t, [drt] SA-Rist Ta, verstr. nbrdb., JE1-Pre Wol, ZE-Roß, Wb-Ak 47; [drd] Elbschifferspr. 255 (alle angegebenen Orte), verstr. anhalt.; [trt] Wb-Be; [draot] SA-Dä; Droat vereinz. mbrdb.; [drar] Pl. Mda-Ze (ZE-Reu Stre); Drähte, [drt] Pl. a.a.O. (ZE-Gro Roß), Richter o.J. 107; m. belegt SA-Rist, JE2-Scho, JE1-Pre, Id-Quea 149, Wb-Ak 47, Wb-Be, Mda-Fuhne 120 (ö KÖ DE); n. belegt SA-Dä, Wb-Holzl 78, WE-Rho, Wb-Nharz 45, Wb-Be, BE-KlSchie, Mda-Fuhne 120 (BE w KÖ, vereinz. ö KÖ DE).
Drerbrt n. ‘längliche  Semmel zum Preis von 3 Pfennigen’, veralt., 3: vereinz. elbostf., 4: Vk-Anhaltc 121 und 132 (BA-Ha, BE-KlSchie), Wb-Ak 29 – Reim:Paul, Knaul, Suppenstiel,
Deine Kinder fressen viel.
Alle Tag ein Dreierbrot,
Schlag sie mit der Kelle tot.
Vk-Anhaltc 131 f. (BE-KlSchie);
D. steht für den 4. Mitspieler bei  Abe-Babe, pe 2.
Lautf.: Drierbrot vereinz. elbostf.; Treierprot Vk-Anhaltc 121 (BA-Ha); sonst: Dreierbrot.
drup Adv. verstr. 1a. ‘auf dieser Stelle, diesem Gegenstand’ – nischd wr druffe BE-KlSchie; da hänget Kinderwäsche droppe WE-Ve; loof na de Anrichte, da steht’n Wasseremmer druff ZE-Roß. – 1b. ‘auf diese Stelle, diesen Gegenstand’ – En Batzen (Flicken) drop, der hölt! Gorges 1938,13; Zuss.: Johann, sloa’ drupp! Matthies 1912,25 (OST-Erx); ... un Schtne drupp epackt ... JE2-Scho; Rda.: dat paßt drop wie de Arsch op’n Emmer ‘es passt sehr gut’ BA-Re. – 1c. ‘in Richtung auf diese Stelle, diesen Ort bzw. auf diese Sache/Angelegenheit’ – Drupp ls gaon Wb-Altm 41; druf ausjehn ‘bezwecken’ ZE-Roß. – 1d. in der Verbdg.: drup un dran sn ‘nahe sein’, auch ‘im Begriff sein, etw. zu tun’ – et was drup un dran Id-Quea 149. – 2a. ‘auf dieser Sache/Angelegenheit’ – drop beschtahn Sprw-Börde. – 2b. ‘auf diese Sache/Angelegenheit’ – da kannst ’e dik drop verlten HA-Oh; Her harre ör goarnich drupp eantwurt’t ... Heimatkalender-Je 1923,94 (JE2-Vie); ... s kimmet je freilich sehre druff an, was forr Wetter is ... Heese21919,72; einen drop drinken ‘einen Handel mit einem Trunk beschließen’ WE-Dee; Rda.: kann sich keen’n rechten Varsch druff machen von jmdm., der langsam im Denken ist, Vk-Anhaltc 103. – 3. ‘danach, später, daraufhin’ – Acht Dage druff ... Heimatkalender-Ze 1964,94 (ZE-Ze); Rda.: Toerst int Jahr kümmt de fröhliche Ostern, drup de lustige Pfingsten, un denn de sackermentsche Aust. Spr-Altm 76.
Lautf.: drup(p) Hausfr-Altm 1930,6 (SA-Die), verstr. brdb., Id-Quea 149; druf(f) vereinz. s nd., verstr. anhalt.; [druf] BE-Gier KlSchie; drop(p) verstr. elbostf.; droppe vereinz. w elbostf., QUE-Nei; drauf JE1-Prö; d(a)orup(p) vereinz. nbrdb.; daruff DE-Je; darop(p), drop vereinz. elbostf.