Gesicht n. 1. ‘Vorderseite des menschlichen Kopfes’ verbr. – ... un harre en puterrot Gesichte!Rauch 1929,34; h grnte wat jantse Jesicht JE2-Scho; ... daß Heinrich mits Jesichte inne Kiche kukte ...Wäschke61915,9; ... kriegt hei de Pietschensnaur midden äwer’t Gesichte ...Wedde 1938,28; Rda.: hei harre sick hellsch einen ower’t Gesichte retten ‘er war betrunken’, dn, HA-No. – 2. ‘Miene, Gesichtsausdruck’ verbr. – e rnstes Gesichte mken QUE-Ga; die mokt äwer ein Gesichte JE1-We; Rda.: en sures Jesichte maken ‘finster, verdrießlich aussehen’ Sprw-Börde; en jesichte mken w acht de rnwder dass., Wb-Nharz 60; hat an Jesichte wie an Topp vull Meise dass., Vk-Anhaltc 106; sau’n Gesicht mak man, denn wärd de Zicke woll lammen WE-Dee. – 3. in der Verbdg.: das zweite Gesicht ‘dem Volksgl. nach die Fähigkeit, in die Zukunft sehen zu können’ 2: Vk-Altm 199, 3: Heimat-Ohre 1924/Wöhlbier (HA-Eim) – Et jifft doch Minschen, dee datt zweite Gesicht hett. Dee könnt alles mögliche sein, watt kein andrer sein kann. ... Dee konnen ok in’e Taukunft kieken ... Dee wußten datt all ümmer ’ne ganze Wiele vorrher, wur einder starben dei. a.a.O. – Volksgl.: Die Gabe des zweiten G. erhält jmd., der an einem Sonntag zwischen 23.00 und 0.00 Uhr geboren und an einem Freitag getauft wurde. Vk-Altm 199.