aftellen Vb. 1. ‘die Anzahl feststellen, zählen’ 3: vereinz. elbostf., 4: Wb-Ak 12, Wb-Be – de Säcke afteln Sprw-Börde; Zelle m ab, wiville mor sin! Wb-Ak 12. – 2. ‘abzählen’, im Kinderspiel, 1/2/3: verbr. nd., 4: vereinz. omd. – wie tell aff, wer mutt JE1-Wol; Abzählreim:ene beene baff
du bist aff
OST-Polk;
Esche, Eike, Beuken,
du most seuken
WE-Ber;
ick tell ab:
bottr in napp,
sallez op’m schpeck,
unn dau bis weck.
Vk-Ask 161.
aftändeln ttändern uttellen.
Lautf., Gram.: af(f)tell(e)n; außerdem: aftel’l HA-Neu, [aftel] OSCH-Schl; tell aff 1. Pl. Präs. JE1-Wol; aftellt Part. Prät. SA-Ne, OST-Ker; -etellt Part. Prät. JE1-HLo Kü; aftäll(e)n vereinz. Altm., JE2-Schö, JE1-GrLüb Pa, WA-Alt; -tallen WE-Si; oftellen QUE-Que; aftaelen SA-Hen; -tä(h)ln OST-Möl, GA-Schw, STE-Schl; afftäöln SA-HDo; aftäan SA-Fa Hö; aftäa SA-Dre; aaftell(e)n, ahf-, f- verstr. sw elbostf., CA-Atz; aoftellen, oaf-, f- vereinz. sw elbostf., verstr. n CA, [fteln] QUE-Di; abtell(e)n STE-Kö, JE1-Dan, ZE-Gö; tell ab 1. Sg. Präs. Vk-Ask 161; abzell(e)n CA-Lö, DE-Bo; -zel’l Wb-Ak 12, KÖ-Wö; -zällen CA-Do; -ßälln KÖ-Wei, DE-Lau; opzellen BLA-Sti; abzähl(e)n verstr. ZE, vereinz. s elbostf., BA-Sil, vereinz. DE; [aptsln] Wb-Be; obzähln BA-Ha.
ander Indefinitpron. verbr. I. allg. zum Ausdruck einer Nichtübereinstimmung: – 1a. jmd. oder etw. ist nicht identisch mit dem, dem es gegenübergestellt wird – jän- öwwer up de ändere Siete JE2-Gü; As Willem dreeuntwintig Jahr olt weer, keem Neijahr ’n anner Mad up’n Hoff: ... Heimatkalender-Ma 1931,84 (Altm.); n ännern Freint JE1-Wol; dor annere jd hinnordrch BE-Dro; dsig annere Schg n, es is madschich draußen DE-Ca; Rda.: Vor ander Lüe Dör sien Brot seuken ‘betteln’ Sprw-Harzvorld 374; anner Lü to Munn snacken ‘anderen nach dem Mund reden’ OST-Meß; Sprw.: froag nich, wat ännern moaken, acht upp dien eigen Sachen GA-So. – 1b. in Korrelation mit vorangehendem n/nerein b’t ander schtn ‘dicht stehen’, bes. von Feldfrüchten, Wb-Nharz 11; Rda.: half ein, half ander ‘zu gleichen Teilen’ Wb-We 45; ’t mihrt sick, sä jenn Mann, dunn kreeg häi een Uhrfig’ nao de änner. Bewohner-Altm 1,349; Met n Og in’t Gesicht, met ‘t änner in d’ Fick. von einem schielenden Menschen, Wb-Altm* 72; Sprw.: ’n sn Deod is annan sn Breot SA-Dä; den einen sien Uhl is den andern sin Nachtigall HA-Va. – 2. ‘anders geartet, von verschiedener Art’ – Der Wäschkenvater war awwer o an janz anderter Mauer wie die annern. Wäschke 71913,72; dat is wat andersch Wb-Nharz 11; Rda.: anderen Sinnes wren ‘seine Meinung ändern’ HA-Oh; in an’nere Umsten’ne sin ‘schwanger sein’ Wb-Ak 22; dat steit in’n ander Kapittel ‘das ist ein ganz anderes Problem, das ist noch völlig offen’ HA-Oh; Wetterregel: wenn sick de Häuner lusen, giwt et ander Wäder BA-GrAls. – II. in der Funktion eines Numerals: – 1. ‘der Nächste, Folgende’ – Dän ändern Dag wurre nu en Ploanwan turechte mockt ... Heimatkalender-Je 1927,118 (JE2-Vie); ... bet änner Woch ... Albrecht 21822 1,101; ... ‘n annern Morjen sahk der Harr Pfarre das Loch in sein’n Holzdiemn. Wäschke 61915,4; ... bet anner Jhr um düsse Tiet ... Brauch-wAltm 67 (GA-Nie); up jede Satte koam en poar Schplett, det man de ändere weder druppschtell kunne ZE-Ste. – 2. ‘der Zweite’ – ek hewwe noch en andern jungen Wb-Nharz 11; Rda.: al um’n andern Dach ‘alle zwei Tage’ Sprw-Börde.
Lautf. (ohne Berücksichtigung gram. Kategorien): ander-, [andr-] JE2-HSe, Dialekt-Ma 9/Mda-Ma 61 (JE1-Prö Walt, vereinz. ZE), Heimatkalender-Ze 1961,89 (ZE-Ze), verstr. elbostf., vereinz. anhalt.; nder- Mda-Sti 2; anner-, [anr-] vereinz. Altm., JE2-Gü Scho, ZE-Roß, Brauch-wAltm 67 (GA-Nie), Spr-Asch 22, BA-Ali GrAls, verstr. anhalt.; an’ner Wb-Ak 22; [an-] SA-Dä; [anr-] DE-Ca; [anrd-] BE-Fr KlSchie; änder-, [ändr-] vereinz. JE2, ZE-Ste; änner-, [nnr-] SA-Rist, verstr. Altm., JE2-Fi, Nd-KlWu 16, JE1-Wol, ZE-Hu; [äna] JE2-Scho; ender-, [endr-] Mda-nwJe1a 34/Dialekt-Ma 9/MdasJe1 2 (JE2-HSe, verstr. JE1, ZE-Göd, CA-Gli).
wendstrn m. ‘Abendstern, Planet Venus’ 2: JE2-Red, 3: JE1-Wol, vereinz. w elbostf., 4: Krause 1964,24.
Lautf., Gram.: Abendstärn, bend- JE2-Red, WE-Kö, BLA-Brau; abentschtëre f. Wb-Nharz 1; mndstern HA-Oh; Ahmdschtarn, A’md- JE1-Wol, Krause 1964,24.
barsch Adj. 1. ‘ bitter, herb im Geschmack’ 2: Wb-Altm 11, 3: Spr-Maa 388 (JE1-Gü), JE1-Wol. – 2. ‘hart, rau, steif’ 3: vereinz. sw elbostf., 4: Wb-Ak 32 – barsche Hen’ne (Hände) a.a.O. 32; barsch hr Wb-Nharz 21; ’t Lennewant is barsch Id-Eilsa 50. – 3. ‘unfreundlich, grob’ 2: Wb-Altm 254, 3: verstr. w elbostf., WA-Un, Id-Quea 143, 4: Wb-Be – ’n bask’n Krl Wb-Altm 254; hei is ümmer sau barsch HA-Oh.
Lautf.: barsch; außerdem: bask Wb-Altm 254; boarsch Spr-Maa 388 (JE1-Gü); [par] Wb-Be.
Bsenpl m. ‘mit Binsen bewachsener Teich’ 3: JE1-Wol.
Bornstange f. 1. ‘Stange mit Haken, mit der beim Ziehbrunnen der gefüllte Wassereimer emporgezogen wird’ 2: ZE-Brä, 3: JE1-Wol, CA-Egg, 4: Wäschke 61915,29, Mda-Fuhne 37 (DE-Ca) – jeff mal die Borneschtange he, ik will Wasser rup langen ZE-Brä. – 2. dass. wie  Bornswengel, 3: BLA-Tr.
Lautf.: Bornstange, -schtange; außerdem: [bornda] Mda-Fuhne 37 (DE-Ca); Borneschtange ZE-Brä.
1Ber m. 1a. ‘(Groß-)Bauer, Landwirt, Besitzer eines Bauernhofes’ verbr. – Die B. hatten freie Verfügungsgewalt über ihren (Erb-)Besitz, Abgaben und Belastungen lagen allenfalls auf dem Hof, nicht auf der Person des B. Da sie die größten landwirtschaftlichen Nutzflächen (um 1900 bis zu Größen von über 70 Morgen in der Altm., über 100 Morgen im Unterharz und in der Börde, wo sich sogar Höfe bis zu einer Größe von 400 Morgen fanden) und als Einzige ein volles Pferdegespann (Vollspänner: 4 bis 6 Pferde) besaßen, bildeten sie die Oberschicht. Wohlhabende B. arbeiteten nicht mehr selbst mit, sondern leiteten den landwirtschaftlichen Betrieb von einem im Anwesen eingerichteten Kontor aus. Nur sie durften als B. bezeichnet werden, im letzten Drittel des 19. Jh. gingen sie selbst zur Bezeichnung Ökonom über. Unter ihnen standen in der sozialen Hierarchie die Dreiviertel-/Halbhüfner und Halbspänner sowie die Kossaten (vgl. ausf. Ktste(r)) und Grundsitzer, die über wenig oder nur gepachtetes Ackerland verfügen konnten. vgl. u.a. Knechte-nwAltm 5, Vk-Altm 50, Alltag-Börde 14 f., 403, Volkstum-Ma 36, Vk-Unterharza 41. – de grte Ber ‘der Besitzer eines Bauernhofes’ Wb-We 24; bie de groten Bure wärt disse Arbeit in Akkort e’makt HA-Neu; d Mut (Magd) dnt bain Ban JE2-Scho; Da is mal ... en Bure west, dei’n grotes Anwesen harre. Rauch 1929,77; en Buer mutt feste mit taufaat’n, der kann nich blot mit’n Handschtock jahn WA-We; Slimm genogt, dät de Bure nich to ville Insicht häm ... Heimatkalender-Je 1924,59 (JE2-Vie); Bei den eenen (gemeint ist eine Gaststätte) waren der Farre un der Kanter un der Schulze un de Bauern ... Heese 21919,101; Zundert alleweile hat je wo jeder Bauer seine Jagd ... Wäschke 61915,24; Rda.: den Buren up’n Aeddelmann setten ‘nach Wein Bier trinken’ Id-Altm; dat willt nu mal Engels weeren, sää de Paster, dunn leigen sebben besoopene Buren undern Disch HA-No; Sprw.: Sommerroggen un Ziegenmeß freten den Bur’ as he is. ‘Beide ruinieren den B., weil der Sommerroggen den Boden auszehrt und Ziegenmist nutzlos ist’. Spr-Altm 87; Tanzlied:Alleweil sin de Bauern lustig,
Alleweil sin de Bauern froh,
Alleweil kost’ der Weizen fuffzig
Un zwee Groschen das Bund Stroh.
Vk-Anhaltc 141 (BA-Neu);
von den anderen sozialen Schichten des Dorfes streng geschieden, entwickelte sich ein eigenes Standesbewusstsein, dem bes. im Selbstbild best. Eigenschaften zugeordnet werden: Sprw.: ein Bur kann nich artreckt (erzogen) wern, dei mot geboren sien WO-Gu; de Hoff stärvt nich, blot de Buurn stärven OST-Sta; Wenn man ainen Buren opp de Töne (Zehen) tritt, denn hinkt dat ganze Dörp. Wb-Holzl 35; Wer’n Bur’n bedregen will, de mütt fröh upstaohn. Bewohner-Altm 1,325; de Buur de up sien Vee nich acht, de acht sick sälwest nich OST-Sta; Hat de Bure Geld, denn hat’t de ganze Welt. ‘Eine gut gehende Landwirtschaft, sichert auch den Wohlstand eines Landes.’ Chr-Em 428; das Bestreben, dieser Stellung auch äußerlich Ausdruck zu verleihen, regt zu Spott an: Rda.: Dät versteiht sich, sä de Bur, dao sprak’r hochdütsch. Bewohner-Altm 1,325; Een Bur woll ook väörnehm sind, häi slep bet half Naomiddag. a.a.O. 1,324; Sprw.: Bure blifft Bure un wenn hei slöpt bet Middag HA-Bee; n slächten Buan, de nich prohlen un stähn (stöhnen) kann, je nohdem wiet anbracht is STE-KlMö; In Gedanken frt de Br k in’t Kutsch. wird gesagt, wenn sich jmd. Illusionen macht, Wb-Altm 205; Bur is keen Eddelmann. Bewohner-Altm 1,324; andererseits wird den B. Eigennutz, Geiz und übermäßiges Gewinnstreben nachgesagt: Rda.: Ei is Ei, sagte de Bur, dunn bracht’r ’n Preister ’n Sperlingsei. Spr-Altm 87; Dat kost nix, sä de Bur, do prügelt he sin Jung. Heimatland-Ga 1930 Nr. 10; Sprw.: Wenn de Bure fon Je’m höört, dat is als wenn de Slach ön röört. Wb-Holzl 35; Wenn de Bur spar’n will, denn fängt’r bäin Köster un Prester an. Bewohner-Altm 1,324; ’ne Arme kann man ebenso argern as ’ne Rieke sagte de Bur, as he nach Geld freiete. Spr-Altm 87; Wenn de Köh’ god togaohn un de Fraun’s god afgaohn, denn kann de Bur bestaohn. ‘Wenn die Rinder gut gedeihen und die Ehefrau stirbt, kann der Bauer (durch eine erneute Heirat einer vermö- genden Frau) seinen Reichtum mehren.’ Bewohner-Altm 1,324; ebenso gilt der B. als dickköpfig und bequem: wat de Bur nich will, det deit he nich STE-Do; ehe der Bure zweemoahl jeit, schlept’te detten der Buuk weh deit JE1-Wol; sowohl abw. als auch anerkennend (mit Bezug auf die Bauernschläue): en Bur is en Bur, is en Beist (Biest) von Natur WE-Oster; Br iss ’n Br, Schelm von Natur. Wb-Altm 98; aus der Sicht der Stadtbevölkerung werden den Bauern Unkultiviertheit, Rückständigkeit, Beschränktheit, sogar Dummheit und Grobheit vorgeworfen: Rda.: de Ber stöt’n in’n Nacken ‘Derbheit und Ungebildetheit dringen immer wieder beim B. durch’ Wb-We 24; dat gaet ja as wenn dai Biua Pliu’m fritt ‘das geht sehr schnell’ SA-Dä; Alltoglik sä de Bur, dao har’r een Pärd vör’n Waw’n (Wagen). Bewohner-Altm 1,325; wat versteht de Bure von Jurkensalat? OSCH-Eils; Wat de Welt doch grod is, sä de Bur, dunn keek’r äöwer’n Kohltun. Bewohner-Altm 1,324; A’ wil (jetzt) kaom ick, sä de Bur, dao feel häi ut de Luk. Verspottung von übertriebenem Eifer, a.a.O. 1,324; Sprw.: wat de Bur nich kennt, det fritt he nich GA-Trü; wenn de Buer keine Inwenige (Wendestelle) härre, pleue hei bet na Jerusalem WE-Dee; De Bur’n lieben lange Mettwöst un korte Predigt. Spr-Altm 87; de dümmsten Burn hebbn de jrötsten Tüffeln STE-Bir. – 1b. in der Verbdg.: lüttger/kleiner Ber ‘Kleinbauer, Besitzer eines kleinen Ackerhofes’,  Ktste(r), 2: ZE-Jü, 3: vereinz. OSCH WE. – 2. ‘grober, unhöflicher Mensch’, abw., 4: Wb-Ak 33, Vk-Anhaltc 42 – Rda.: D bist an richtijer Bauer, nimmst nonichem de Mitze ab. Wb-Ak 33. – 3. ‘Unter’, Spielkarte, 2: Wb-Altm 29. – 4. ‘Weihnachtsmann’,  Wnachtsmann, vgl. Berkls, 3: Wb-Nharz 35.
Lautf., Gram.: Buer, [br, nwaltm., nbrdb.: -, -] vereinz. ö nwaltm., verstr. nbrdb., WO-Ma, verstr. mittleres/s elbostf.; per Mda-Sti 19; Buere, [br] vereinz. s JE2 n JE1, HA-Oh, vereinz. nw OSCH, WA-Un; Buur, [br] SA-HDo Ho, vereinz. w Altm., verstr. ö Altm., JE2-Gü, GA-Ge, verstr. sw elbostf., vereinz. ö elbostf.; pr Mda-Sti 19; Bure, [br] verstr. s Altm., vereinz. mittleres JE2, verstr. mbrdb., verbr. n elbostf., vereinz. n OSCH; Bu(h)rn Pl. SA-Han Rie, vereinz. ö Altm., JE1-Gü, BA-Re, Vk-Unterharza 52 (BA-Schie); [biu] verbr. nwaltm.; [biu] SA-Dä; Büer SA-Um; [büu] SA-Hi Pe; Bauer Sg., Bauern Pl. verstr. s ZE, QUE-GrSchie, Vk-Anhaltc 141 (BA-Neu), verbr. anhalt.; [paur] Wb-Be.
Bkknpe(n) f., n. dass. wie  Bkwdge, 2: SA-Ne, GA-Ga, verstr. ö Altm., JE2-Scho Wa, verstr. mittleres JE2 mbrdb., 3: JE1-Wol, HA-Oh, vereinz. s elbostf., 4: Mda-Fuhne 19 (DE-Ca).
Lautf., Gram.: n.: Bu(u)kkni(e)p(e)n, Bkknp(e)n SA-Ne, GA-Ga, verstr. ö Altm., JE2-GrWu Wa, vereinz. mittleres/s JE1, ZE-Ned Wei, HA-Oh, vereinz. s elbostf.; Bukknip’m STE-Hü; Buuokkniepen JE1-Wol; Bauch- JE1-Da, vereinz. ZE; -kneipen vereinz. sö ZE; [baugnaip] Mda-Fuhne 19 (DE-Ca); f.: Bu(u)kkni(e)pe, [bkknp] JE2-Scho, verstr. mittleres/s JE2, vereinz. n JE1, CA-Gli.
d I. best. Art. allg. – 1. m. Sg. – de Paster STE-Go; de Mane is all upejn Mda-nwJe1a 46; de Schreck hat mick ganz owernommen WO-Dru; Dä Bengel harre würklich Glücke. Klaus 1936,24; dei grote Krischan ‘große Zehe’ WE-Velt; der Damper hat all jetutt. Wb-Ak 108; där Kneppenstorch bringt dia Kinger ut den Diek ZE-Mü; dor Emmor is in’n Born jefal’l DE-Ca; Rda.: da steit dee Läpel ok nich stramm inn von dünnem Kaffee, OST-Neu; öhne steiht dä Hals wiet open ‘er bekommt nie genug’ OSCH-Ba; Genus abweichend von der Standardspr.: richtig, da saß der Brill ... Wäschke 61915,109; dor Gabsel is rungorjefal’l DE-Ca; vor subst. Adj.: de Bs ‘der Teufel’ Wb-Altm 256; hei is de Letzte (der Schlechteste) in de Schaule HA-Oh; Dat. (wie auch nachfolgend Bezug auf Standardspr., ausf. s. Formenteil): den Jungen sien Fader Umschreibung des Gen., Wb-Holzl 75; Op den groten Grasplatze vor de Brueri ... Lindauc o.J. 14; wat wisst de denn met dän olln Krachel (Gerümpel) noch machen? ZE-Roß; de Koh naon Bulln brängn STE-Ri; ... was bloß in’n Winter zu machen jeht ... Heese 21919,73; Dat war nich schöne von dem Mann, ... Klaus 1936,20; Akk.: uff den Kopp stellen DE-Pri; Wes (sei) män getreu bet an den Dod! Pohlmann 1905,79; Eck will deck den Arsch versohlen. Vk-Harz 3,67; an dn Salaot kümmt Tsucker WO-Zie; d müsst dänn Drt bin JE2-Scho; trecken dann grauten Woagen full Hau SA-Bee; Rda.: hei lachet, asse wenn he den Lork (die Kröte) an’n Strikk herre ‘er lacht ausgelassen, heftig’ Wb-We 77; Sprw.: Ihrenamt un de Kägelbaohn lihren dänn Burn naon Krog gaohn. Bewohner-Altm 1,325. – 2. f. Sg. – de Asche jliet DE-Or; de Worscht is heeß ZE-Dü; d Mt (Magd) kunn en ... nich en’m häm’m ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); de Beere is innewechten molig GA-Rä; dä Fru HA-Bee; Denkst du, wenn seck dä Möhle dreiht, Eck kann meck op dä Siete leggen? Klaus 1936,21; dei Tewe (Hund) bellt WE-Kö; Dei Hochtid was in’n April, ... Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die); Rda.: wat vorsteiht de Kreie von’n Sönndag? Bemerkung über jmds. Unwissenheit, WO-Schn; Wetterregel: So lang as de Lrk vör Lichtmess’n singt, so lang singt sei nhäer. SA-Han; Genus abweichend von der Standardspr.: de Ginne ‘das Kinn’ DE-Ca; vor subst. Adj.: de Lewst ‘die Geliebte’ Wb-Altm 125; Dat.: t d Tt, wo ... Teuchert o.J. 83 (JE2-GrMa); hei mott Keue ob de Wische (Wiese) heu’n (hüten) GA-Lock; et is noch en Happen in de Schöttel eblebbn WE-Re; Mit de Schule war’s dazumah ooch andersch ... Richter o.J. 7; ... naoh d’ Stadt ... Pohlmann 1905,11; mich sinn von die olle kolle Witterung noch de Hänne janz klamm ZE-Roß; aus der Pulle anen kulkern Spr-Asch 21; op der schtrte is et modderich Wb-Nharz 128; Rda.: op der Strte lijjen ‘sich herumtreiben’, auch ‘erwerbslos sein’ HA-Oh; Akk.: der Voader nemmt de Seiße JE1-Wol; füll doch d Schtippe in in’n Napp JE2-Scho; Hei sette de Mütze op ... Wedde 1938,24; ... war ... uf de Bullenjagd gegangen ... Wäschke 61915,34; sett dick bi mick opp dä Bank GA-Wa; jeff mal die Borneschtange he, ik will Wasser rup langen ZE-Brä; Rda.: mor kreien noch was uff de Mitze ‘es wird bald regnen’ Vk-Anhalta 68. – 3. m., f., n. Pl. – m.: koal sind de Böhm OST-Lo; De Häscher ... mit öhre Blauthunne ... Rauch 1929,93; Dä Strümpe vull Water ... Klaus 1936,52; ... die beeden Kunden ... Heese21919,79; f.: de Jense bröjen WO-Ucht; In’t Leederschur lagen de langen Füerleedern ... Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); de Gren gom’m, es ward Windor BE-GrWi; ... dä Kaldüneken schmecken sau schtumpe, ... Spr-Harzb 57; n.: de Kinner spöeln in Grass SA-Bee; de Hnor sinn in Hnorschdall BE-Gü; dei Kindere luntchen (lehnen) seek ahn WE-Elb; Plt.: de ohlen Liete wern sich noch genau uf Juln siene Lache besinnen kennen BA-Ha; Dat. (alle Genera): Mit de Arme slenkere hei in de Luft rumtumme ... Lindaua o.J. 69; der hat’s mit de Niern ‘er ist nierenkrank’ CA-Sta; ... un up de Fellers (Feldern) nicks as brunen Kohl. Essen-nwAltm 91 (SA-Han); Van d’ Böm fall’n rod un gäl de Bläder ... Pohlmann 1905,54; Rda.: Das jt de Menschen w de Leite. ‘Das geht allen so.’ Wb-Ak 112; Akk. (alle Genera): ..., denn maakten se seek wedder langsam op de Schtrimpe. Vk-Harz 8,31; mischele m de Grd’n DE-Ca; lött de Hünder leggen JE1-Wo. – II. Demonstrativpron. allg. – 1. mit Bezug zu einem Substantiv – a. m. ‘dieser’ – Sau word dä orme Minsche den ganzen Dag bilehrt ... Klaus 1936,51; Dat.: f dn Bm wagsen Gndschlinge BE-GrWi; Rda.: An denn Minsch’n is kn Beraod ‘er ignoriert gut gemeinte Ratschläge’ Wb-Altm* 49. – b. f. ‘diese’ – Un dei arme Frue schtund immer noch hie ... Vk-Harz 3,23 (BLA-Be); d Jans had awwor a gl’n Mren DE-Ca; Dat.: b dai greot Hitt döst (durstet es) ’n bannich SA-Dä; Zu die Zeit wurrn noch de rohen Lehmschtene zus Bauen benutzt un ins Fachwark injemauert. Alt-Cöthen 70; Akk.: upp d Aort Wb-Altm 34. – c. Pl. ‘diese’ – dee paar Kröten (das bisschen Geld) dee ik hebbe OSCH-Ott; Dat.: De Mutter is nah dee Geschichten In ümmer andert Tüg te seihn ... Gorges 1938,74. – 2. in subst. Funktion – a. m. – d kimt n mek Wb-Nharz 130; No dei ward jo woll nich wedder ekomm sien. Wille 1927,XV (BLA-Be); wat söckt dänn dr d JE2-Scho; Rda.: dee is sau lang wi Lewerenzen sien Junge Wb-Holzl 36; de is jo nich alleen ‘er ist geistig beschränkt’ OST-Möl; de lett bloß Möllensteine un gluh Isen liggen ‘er stiehlt sehr viel’ HA-No; der het’ Morgenbrot verschlopen ‘er ist gestorben’ JE2-HBe; dor sd aus w Braunbor mid Schpugge ‘er ist ganz blass’ BE-Scha; generalisierend in Sprw.: de eimol lickt, de wett wi’t smeckt, de lickt den ganzen Kübel weg GA-Ge; wökern’t Kittel nich paßt, de treckten sik nich an STE-Bad; Dat.: däne sine Pläne zur Umschreibung des Gen., WE-Velt; mit den is kein henkommen Sprw-Börde; Lß dich von dn nich besawwel’l! Wb-Ak 34; mnen Fder, dne geit et gt HA-Oh; Dän müßte ick doch min’n ersten Hoasen wiesen (zeigen). Heimatkalender-Je 1927,122 (JE2-Vie); mit dne is nischt ls Wb-Nharz 119; Rda.: den lacht de Deuwel utn Hals ‘er lächelt heimlich und schadenfroh’ OST-Gla; Mit dene is kein gut Kerscheneten. ‘Er ist ein unverträglicher, gefährlicher Mensch.’ Hbl-Nharz 1929 Nr. 11; Akk.: Rda.: den wird der Nielebock holen ‘er wird sterben’ CA-Sta; um dn machd mor lwor a Bren ‘meidet ihn lieber’ DE-Ca. – b. f. – ... Spritze ... De word vorrkofft. Lindauc o.J. 33; Dä kann Deck nich koken, nich flicken, nich stoppen ... Klaus 1936,26; Die hadde’s Mopsen eejentlich jar nich neetich jehatt, ... Heese 21919,68; Dat.: Rda.: där kunkelt mit die ‘er hat ein Verhältnis mit ihr’ CA-Sta. – c. Pl. – de han son bunt Röck an SA-Jee; de hem en ganzes Mandel Kinner CA-Fö; d wollen’t jelt met leddich gn fordeinen Wb-Nharz 116; Wat hämn dänn die man bloß tu lachen? Heimatkalender-Je 1927,120 (JE2-Vie); Die waren orntlich buleidicht ... Heese 21919,39; Rda.: De denken, Kees’ und Brod regn’t van’n Himmel. wird von jungen Leuten gesagt, die ohne finanzielle Absicherung heiraten, Bewohner-Altm 1,343; Dat.: ... s Jejnteel von die ... Krause 1964,122; Rda.: da is wat mank bei di ‘bei denen ist etwas los’ ZE-Roß. – III. Relativpron. verstr. – 1. m. – ... Buer Slus, de geärn watt öäwer eannern foppt. Matthies 1903,1; ... Seelschen See, d k tau Arxlä hör’n dai Tiedge 1954,39 (HA-Ost); Sien Sohne, dei Bure op’n Hof war ... Rauch 1929,59; En Dokter, der dort sehre ofte de Abende verkehrte ... Richter o.J. 16. – 2. f. – ’n Fr, de dat Kind söcht Wb-Altm 34; ... de grote Dörplinne, die gewiß all ahr dausend Joahre olt is. Heimatkalender-Je 1927,117 (JE2-Vie); ... Schade um die ville scheene Zeit, die e da tacktäjelich vorrloofen tede ... Heese 21919,61. – 3. Pl. – Wecke Buern, de saun hundert Morgen oder mehr harren ... Wedde 1938,46; ... de Paschlewwer Jungens, die um sechse frieh inne Friehschule jehn ... Wäschke 61915,60; Sprw.: Böm’, de oft knack’n, bräk’n nich licht. ‘Alte Menschen, die viel klagen, erreichen ein hohes Alter.’ Spr-Altm 76.
Lautf., Gram.: best. Art.: in unbetonter Stellung findet sich häufig Kürze (z.B. [d] m., f., [d(o)r] m.), die Formen mit Länge oder Diphthong haben z.T. bereits demonstrativen Charakter; m. Nom. Sg.: im Nwaltm., Nbrdb. und im n/mittleren Elbostf. dominieren klar die r-losen Formen: de(e), [d], unbetont [d] verstr. nwaltm., verbr. nbrdb., verstr. s JE2 JE1, verbr. n/mittleres elbostf., verstr. sw elbostf., vereinz. sö elbostf.; GA-Wer, vereinz. mittleres JE2 nw JE1, verstr. nw elbostf., vereinz. OSCH, WA-ABra, verstr. sw elbostf.; dei verstr. nwaltm., vereinz. n elbostf., verstr. sw elbostf.; [däi] verstr. nwaltm.; die md., auf -r auslautenden Formen dominieren innerhalb des Nd. das Gebiet östlich der Elbe (JE2 JE1 ZE, allerdings nach Norden zu in abnehmender Intensität), im sö Elbostf. sind sie schon recht häufig: der, [dr] vereinz. n WO n/mittleres JE2, verstr. s JE2, verbr. JE1 ZE, vereinz. s WO OSCH, verstr. WA, vereinz. sw elbostf., verbr. sö elbostf. omd.; där, [dr] WO-Zi, verstr. mittleres/s JE2 ZE, vereinz. anhalt.; [d] STE-Je, WO-Zie; [dr] verbr. anhalt.; [dr] Mda-Sti 28; in unbetonter Stellung: dor(r) verstr. s ZE, vereinz. sö elbostf., verbr. anhalt.; dr verstr. ZE sö elbostf. omd.; m. Dat./Akk.: Dat. und Akk. der Standardspr. sind formal auf der Grundlage des Akk. zusammengefallen (nur 2 elbostf. Belege mit dem Klaus 1936,20, Lieder-Ma Nr. 733 (WA-Eg)): den SA-Bre, Hausfr-Altm 1930,5 (SA-Die), vereinz. OST, GA-KloNeu, verstr. mittleres/s JE2 JE1 ZE, verbr. elbostf., verstr. anhalt.; dän, [dn] SA-Rist, verstr. s Altm., vereinz. mittleres/s JE2, verstr. ZE, OSCH-Grö, Firmenich o.J. 160 (WA-Ost), verstr. anhalt.; däen JE2-Schön; dn Mda-Sti 28; denn Wb-Altm 33, vereinz. SA, JE2-Neu Wa; dänn, [dän] Bewohner-Altm 1,325, verbr. SA OST STE, GA-Fau Trü, vereinz. n JE2; deänn OST-Ga; dann, [dan] vereinz. nwaltm. w Altm. mittleres OST, STE-Ga, JE2-Kam; dean’n Matthies 1903,49; in unbetonter Stellung und nach einer Präp. häufig verkürzt zu ’n; Reste des Dat. liegen in einz. Wendungen und Verbdg. mit Präp. vor, z.B. ‘zum’ (tum Dokter WO-Gu; taum Danze OSCH-Weg); f. Nom. Sg.: de(e), [d], unbetont [d] (auch bei betonter Form die) verstr. nwaltm., verbr. nbrdb., verstr. mbrdb., verbr. elbostf. omd.; die räumliche Verteilung von dä, dei und däi entspricht der des best. Art. m. Nom. (s. oben); die vereinz. mittleres/s JE2, verstr. JE1 ZE, vereinz. sö elbostf. s CA; di’e, [d] verstr. mbrdb.; f. Akk. Sg. entspricht dem Nom. (de(e), dä, dei, die) bei Vorherrschen der unbetonten Form [d]; f. Dat. Sg.: im gesamten nd. und anhalt. Gebiet sind Dat. und Akk. auf der Grundlage des Akk. zusammengefallen, im Nthür. werden sie dagegen geschieden, in unbetonter Stellung und nach einer Präp. häufig verkürzt: im e-Apokope-Gebiet (Nwaltm., Nordbrdb.) oft zu d’ (z.B. in’d, int Schl ‘in der Schule‘), sonst zu ’e (z.B. inne Schle); daneben existiert die Dativform: der vereinz. JE2 JE1 HA OSCH, verstr. sw elbostf., verbr. nthür., CA-Lö Me; dr BLA-Brau; dr Mda-Sti 28; in unbetonter Stellung und nach einer Präp. häufig verkürzt zu dr, ’r JE1-Kä La Mo, WE-Oster, vereinz. QUE n BA, verstr. nthür.; einige Orte im sw Elbostf. gebrauchen beim Art. m. Nom. de, dei, beim Art. f. Dat. dagegen der; m., f., n. Pl.: im Nom. Verteilung der Formen weitgehend wie beim best. Art. f. Nom. Sg.; darüber hinaus: dia ZE-Mü; im gesamten nd. und anhalt. Gebiet sind Dat. und Akk. auf der Grundlage des Akk. (wie Nom. bei Vorherrschen der unbetonten Form [d]) zusammengefallen; im Nthür. wie auch verstr. im sw Elbostf. entspricht die Form des Dat. formal der Form des best. Art. m. Akk. Sg. (den/dän); Demonstrativpron./Relativpron.: die Formen entsprechen weitgehend denen der betonten Varianten des Art.; m. Nom. Sg.: über die beim best. Art. angegebene Verbr. hinaus belegt: [dai] Dialekt-Ma 3 (vereinz. nö CA); der/där vereinz. GA, verstr. STE n WO, vereinz. HA; im Anhalt. dominiert [dr]; m. Dat./Akk. Sg.: über die beim best. Art. angegebene Verbr. hinaus belegt: in subst. Funktion: dene verstr. w elbostf.; däne, dëne verstr. sw elbostf.; f. Nom. Sg.: vgl. die betonten Formen des best. Art.; die unbetonte Form des Art. [d] wird im Mbrdb. und Anhalt. durch i-Formen ersetzt: die, [d] verstr. mbrdb., allg. anhalt.; [d] verstr. mbrdb.; f. Dat./Akk.: Akk. wie Nom.; zu den Dativformen sowie zum Zusammenfall von Dat. und Akk. in der Form des Akk. vgl. best. Art.; m., f., n. Pl.: Verteilung der Formen weitgehend wie beim Demonstrativpron. f. Nom. Sg.; zu den Dativformen sowie zum Zusammenfall von Dat. und Akk. in der Form des Akk. vgl. best. Art.
rdtüffelschelle f. dass., 2: WO-Li San, vereinz. sö JE2 JE1, 3: JE1-Wol.
Lautf.: Erdtüffelschelle JE2-GrWu; -töffel- JE1-Walt; Ertüffel- JE2-Go Ro; Ärtiffel- JE1-Wol; Erdfel- JE1-The; -schälle JE1-Ist; Ärtfelschelle JE1-Schw; Erfel- JE1-GrLüb; -schälle WO-Li; Ärfelschelle WO-San.