in 1. Präp. räumlich, verbr. – a. zur Bezeichnung eines Raumes, Bereiches, innerhalb dessen sich etw. befindet, geschieht – de Kinner spöeln in Grass SA-Bee; d Hoischprengsel (Heuschrecke) sitt int Gras JE2-Scho; hei is in Dorpe HA-Oh. – b. zur Bezeichnung des Zieles einer Bewegung oder Handlung – füll doch d Schtippe in in’n Napp JE2-Scho; in’n Kel’ler jn Wb-Ak 73; Solch ein alter Süper kennt keen Weg int Dörp bäter, as den naon Krog; … Bewohner-Altm 2,128; ik huschele mik int Bedde CA-Fö. – 2. Präp. zeitlich, verbr. – a. zur Bezeichnung eines Zeitraums, innerhalb dessen etw. geschieht – De Dahlöhner worn in Sommer bei de Bure in Arbeit un in’n Winter jingen se nah de Forscht tum Holthaun. JE2-Gü; Dat is in’n Freujahr mien erstes, dat ick miene Hagelvorrsicherunge make!Rauch 1929,114; Mme Bom’m km inne Schummerstun’ne immer rewwer un vorzlte was. Wb-Ak 113; Rda.: sei doch nich so hawwelich, denn word det doch in Läm nischt ZE-Roß. – b. zur Bezeichnung eines Zeitraums, nach dem etw. geschieht – Wetterregel: wenn dai Linn bluijn is in faia (vier) Wochan Aöst (Erntezeit) SA-Dä. – 3. Präp. zur Bezeichnung der Art und Weise, in der etw. geschieht, verbr. – in der le HA-Oh; tas jt awwer  alles in Hast haite Wb-Be; tr lft je haite in Hemsarmel (nur mit Hemd bekleidet, ohne Jackett o.ä.) Wb-Be; Uff’n Hof wärd allens hinjestawwelt, daß me in Dustern driwerwech fallen kann. Spr-Asch 42; dett Krut wärt in kleine Hukkens tosammesmetten HA-Neu. – 4. Präp. zur Bezeichnung einer beabsichtigten Tätigkeit, eines Zwecks, 1: SA-Dä, 2: Wb-Altm 136, ZE-Ste – In Summer joahn de Mannssen schon janz tiede in Mähn. ZE-Ste; dai Dean git in danzan SA-Dä. – 5. Präp. ohne eindeutigen Bezug auf (nur) eine der unter 1. – 4. dargestellten Bed., bes. in Verbdg. und Rda., verbr. – hei is fam in sn Hanwak JE2-Scho; in jde Lmslre Wb-Be; hei is in de drittich HA-Oh; Rda.: Himmel un Äre in Bewejung setten Sprw-Börde. – 6. Adv. – a. ‘darin’ 2: Bewohner-Altm 1,338, 3: verstr. elbostf. – et isser nischt inne ‘es ist nichts darin’ Wb-Nharz 87; da stait nist von inne Wb-Holzl 110; Rda.: da steckt keiner inne ‘das kann niemand genau wissen’ WE-Dee; Hand van’n Sack, is Hawer in ‘Hände weg, das ist mein Eigentum!’ Bewohner-Altm 1,338. – b. Adv. ‘bei uns’, auch ‘zu Hause, im Hause’ 1/2/3: vereinz. nd. – wai hemm düt Jaoa Feagaunde (Erntefest) in SA-Dä; H is in. Wb-Altm 89; einder mott inne blben HA-Oh.
Lautf.: in; außerdem: inne (6.) verstr. elbostf.
inbringen Vb. 1. ‘einbringen’, von der Ernte – de ern inbringen 3: HA-Oh. – 2. ‘aussäen’ – erscht mußte noch de Wintersoat innebracht wern 2: JE2-Gü. – 3. ‘zum Ergebnis haben, als Gewinn ergeben’ 2: Pohlmann 1905,22, 3: HA-Oh, 3: Wb-Nharz 85, 4: Wb-Be – plattdtsche Were seuken bringet nist in! HA-Oh;Dree Oawtböm’ häw’k in mienen Gaor’n,
De breng’n mi veel mihr in as Koarn.
Pohlmann 1905,22.
Lautf., Gram.: inbringen JE2-Gü, HA-Oh, Wb-Nharz 85; [inprin] Wb-Be; breng’n in 3. Pl. Präs. Pohlmann 1905,22.
inklaftern Vb. ‘in großen Haufen gestapelt ablegen’ – det Brennholt wurre in Kloben un Knüppelkolt inneklaftert un uppe Aution verkofft 2: JE2-Gü.
inslgen Vb. 1. ‘hineinschlagen, hineintreiben’ – n’ Ngel in’t Brt insln 3: HA-Oh. – 2. ‘Butter in ein Gefäß füllen’ – de Botter wurre met ne höltern Botterkelle in’n Punnapp (Butterform) inneschlon 2: JE2-Gü. – 3. ‘Eier aufschlagen und in ein Gefäß geben’ – ik heww uns Aia inschln 2: JE2-Scho. – 4. ‘durch Schlagen zerstören’ 3: HA-Bee Oh, Wb-Nharz 87, 4: Wb-Ak 74, Wb-Be – de fenster inschln Wb-Nharz 87. – 5. ‘einschlagen, krachend auftreffen’, vom Blitz, 1: SA-Dä, 3: vereinz. HA, Wb-Nharz 87, 4: Wb-Ak 74 – Bei Bekkersch hat’s injeschln. Wb-Ak 74; Rda.: dao schall dai Dunnawedda inschlaon Fluch, SA-Dä. – 6. ‘vorläufig einpflanzen, die Wurzeln locker mit Erde bedecken’ 3: HA-Oh, Wb-Nharz 87, 4: Wb-Ak 74 – De Himbr’n schl ich rscht in, rich se flanze. Wb-Ak 74. – 7. ‘in Verpackungsmaterial hüllen’ 3: HA-Bee Oh, Wb-Nharz 87, 4: Wb-Ak 74 – Schlk mich doch des Brot an bißchen in! Wb-Ak 74. – 8. ‘sich gut entwickeln’ 3: HA-Bee Oh, Wb-Nharz 87 – d kau schleit in Wb-Nharz 87. – 9. ‘gelingen’ 2: Wb-Altm 195. – 10. ‘jmdm. die Hand zur Bekräftigung einer Übereinkunft reichen’ 3: HA-Bee Oh, Wb-Nharz 87.
Lautf., Gram.: inslag’n HA-Bee; -sln HA-Oh; inneslahn Part. Prät. Lindaua o.J. 21; inslaon Wb-Altm 195; -schln Wb-Nharz 87; [inln] JE2-Scho, Wb-Be, inschln Wb-Ak 74; [inlaon] SA-Dä; inneschlon Part. Prät. JE2-Gü.
Julia 1. weibl. RN – Kinderreim:Jle lit in’n Kelder
hat’n lüttjen Jungen kren
op’n hölten Telder
3: HA-Oh;
Jule
mit de Schpule,
mit de Frate
(Warze) an’n Arsch 3: Sprw-Börde.
– 2. in der Verbdg.: Jle hat en Swn slacht ein Spiel, 2: JE2-Gü, 3: BLA-Hei.
Lautf.: Kurzform: Jule verstr. Zuss.: mit -jle: sonstiges: Harfen-, Mken-.
2Junge m. 1. ‘Kind männl. Geschlechts’ verbr. – das is a richor (richtiger) Junge DE-Ca; Rda.: Dat is en dummen Jungen sien Brauder. ‘Er ist dumm.’ Wb-Holzl 36; Junge, Junge!Ausruf der Verwunderung, des Erstaunens, CA-Ak; Sprw.: Jung’s sind Jung’s Bewohner-Altm 1,341.  TZ: Hsenmatz Hsenschter Kwer Kgel Knabe Knirps 1Kter. – 2. ‘Sohn’ 2: Wb-Altm 78, Spr-Altm 14, JE2-Gü, 3: Rauch 1929,7, Wb-Holzl 114, HA-Oh No, OSCH-Di, 4: Wb-Ak 82, DE-Ca – Fritze Müldern sn Junge HA-Oh; Unse Junge word stern komformrt. Wb-Ak 82.; Sprw.: Giwt Gott Jung’ns, so giwt hei ok Böcksen (Hosen). Spr-Altm 14. – 3a. ‘Lehrling’ 1: Hausfr-Altm 1930,7 (SA-Die), 2: Wb-Altm 93, 4: KÖ-GrPa. – 3b. ‘Schiffsjunge’, Schifferspr., 2: Elbschifferspr. 337 (JE2-Mi Pa), 4: a.a.O. 337 (CA-Ak), Wb-Ak 82. – 4. ‘ Kleinknecht’ 1: SA-Pe, 2: verstr. n Altm., JE1-Scha, 3: verstr. n elbostf., CA-Löd, 4: CA-Ak – Kinderreim:Junge drief, Junge drief,
Slaah’n Witt’n oppt Lief,
Slaah’n nich int Oegelken,
Verdeinst dick kein gut Löhnek’n!
Lieder-Ma Nr. 756 (HA-
Um).
– 5. ‘Unter’, Spielkarte, 3: HA-Oh, 4: BE-Grö. – 6. in der Verbdg.: bunter Junge ‘mit grünem Laub geschmückte Gestalt beim Pfingstumzug’,  Pingsten, 1: SA-Bre, 2: verstr. SA – Brauch: Urspr. wurde der Hirte, der am ersten Pfingsttag zuletzt mit seiner Herde auf der Weide erschien, von den übrigen Hirten mit Feldblumen und Grün geschmückt und abends beim Heimtrieb von Hof zu Hof geführt:Wir bringen enen bunten Jungen int Huus,
wer em sehn will, de kom heruut.
De Blomen hebben wi vör uns geplückt,
do hebben wi uns met uutgeschmückt.
Un hödden wi uns noch eher bedacht,
so hödden wi em noch bätter gemakt.
Söß Eier, söß Dreier, ‘n Stück Speck,
so gahn wi gliks wedder weg!
Brauch-wAltm 73.
– 7. in der Verbdg.: rder/rtjackiger Junge ‘Hausgeist’ 2: vereinz. OST, Kuhn 1843 Nr. 43 (JE2-Fe), JE2-Sa Schön, 3: Bewohner-Altm 2,293 (GA-Nie), Abergl-Ma 243 (WO-Ir, HA-Sü) – Volksgl.: Der rde J. rumort im Haus und richtet kleinere Schäden an. Kuhn 1843 Nr. 43 (JE2-Fe), Abergl-Ma 243 (HA-Sü). Er bringt häufig auch Glück und Geld und muss gefüttert werden. Wird er jedoch vertrieben, bringt er Unglück. JE2-Sa.
Lautf.: Junge, [ju] verstr. s Altm. JE2 JE1 ZE elbostf. omd.; Jung, [ju] verstr. nwaltm. Altm. (außer s), vereinz. n JE2; [u] SA-Dä El Hö; Junke Wb-We 60. – Gram.: Pl.: Jungens, [juns] ZE-Roß, vereinz. elbostf. anhalt.; Jung’ns Spr-Altm 14; [jus] verstr. nwaltm. Altm., JE2-Scho; [us] SA-Hö; [ju] SA-Ah; [u] SA-El. Zuss.: zu 1.: Mkens-, Mords-; zu 3a.: Lr-; zu 4.: Hde-, Hoff- , Kälwer-, Khrden-, K-, Kler-, Lämmer-, Ossen-; zu 5.: Klein-, Krz-; sonstiges: Hunde-, Kse-, Kgel-, K-, Läute-, Lp-, Lse-.
Jungosse m. ‘kastriertes junges männl. Rind’,  Osse, 2: OST-See, JE2-Gü Mö Mü, 3: WE-Da Kö.
Lautf.: Jungosse; außerdem: -oss OST-See.
Kachelwenmicke f. ‘Schürhaken’, mit ihm wurden auch Töpfe in den Ofen geschoben oder herausgezogen,  Ferhke(n), 2: JE2-Gü.
Lautf.: Kachlanmicke.
1Kaff n. ‘kleines Dorf’, meist abw., 2: verstr. ö brdb., 3: WE-El Sta, QUE-Hau, CA-Fö, 4: CA-Ak, Wb-Be – fon was forr an Kaff is denn d? CA-Ak. 2Kaff n., f. 1. ‘Spreu’, der aus Hülsen und Grannen bestehende Abfall des Getreides nach dem Dreschen, allg. – Das K. wurde dem Vieh ans Futter gemengt oder im Stall ausgestreut, es wurde auch zum Räuchern verwendet: dat Kaff wd fer Schwn furrat un fr Hai bruit SA-Dä; wat vör de Säu affefall’ waor, is Kaff JE2-Gü; Kaf un Schrät WE-Schau; Kieb vull Kaff GA-La; en Sack KaffGA-Vi; Rda.: h hat Geld ass Kaff Wb-Altm 94; där quatscht Korn un Kaff dorchenanner ZE-Roß; Se hat Samt upp’n Liw un Kaff in Mag’n. Spr-Altm 78; Sprw.: wer sich opp Kaf mengt, denn fretten de Schwiene HA-Va. – Brauch: In der Altm. streuten die Burschen den unbeliebten Mädchen in der Pfingstnacht Kaff vor das Haus. Brauch-wAltm 58. – 2. ‘unnützer, wertloser Gegenstand’,  Krm, 2: Wb-Altm 94, STE-Wa, JE1-Pa, 3:Wb-Holzl 115, HA-Va – datt iss man Kaff ‘das taugt nichts’ Wb-Altm 94. – 3. ‘nichtiges Gerede, Geschwätz’,  Quassel, 2: STE-Wa.
Lautf., Gram.: Kaf(f), [kaf] allg. nwaltm. brdb. elbostf. ö der Elbe, Id-Eilsa 70, WA-Ble, WE-Lan Si, Wb-We 60, CA-Löd, DE-Els; [gaf] Mda-Fuhne* § 390 (DE-Or); Kahf, [kf] verbr. elbostf., CA-Sa; [kf] Mda-Ar 24, QUE-Di, Mda-Ma 61 (vereinz. nö CA); [kf], [gf] Wb-Ak 83, verbr. BE, Mda-Fuhne* § 390 (KÖ-Preu); kwe f. Mda-Sti 156, Kawe f. BA-Ha Sip. Zuss.: zu 1.: Hwer-, Heu-, Knutten-, Luzernen-.
Kalosche f.(?) 1. ‘Schuh’ 4: Mda-Sti 52. – 2. ‘unordentliche, liederliche Frau’,  Slampeolle Kalösche 2: JE2-Gü. – 3. ‘Puppe’ 2: JE2-Je.
Lautf.: Kalosche JE2-Je; klósche Mda-Sti 52; Kalösche JE2-Gü.